Ja, das Schreiben und das Lesen... KURT BÖHME - auf der Bühne konnte er alles!

  • In diesen Tagen wäre er 100 Jahr alt geworden – ein großartiger Bass mit einem Registerumfang vom tiefen D des Osmin bis hin zu heldenbaritonalen Höhen, mit einer darstellerischen Präsenz von saftiger Komik bis zur finsteren Dämonie – er beherrschte das alles:


    Böhme, Kurt, Bass, * 5.5.1908 Dresden, † 20.12.1989 bei München. Er stammte aus einer alten erzgebirgischen Handwerkerfamilie, wurde in seiner Heimatstadt ausgebildet, erlernte spielend fünf, sechs Musikinstrumente, spielte in einer Jazzband und debütierte in Bautzen als Sänger. 1930 wurde er von Fritz Busch an die Dresdner Oper verpflichtet (1930–49) Dann verließ er schweren Herzens die damalige DDR. Seit 1950 in München, daneben ab 1955 Wien. Er wirkte von 1941 bis 1959 bei den Salzburger Festspielen mit. Von 1956 bis 1970 sang er am Londoner Covent Garden, 1954–57 an der New Yorker Metropolitan Opera, daneben Mailand, Budapest, auch in Bayreuth. Böhme gestaltete sowohl Wagner- wie Mozartpartien, ernste und komische Rollen. Er war der bedeutendste Ochs seiner Zeit und sang die Rolle über sechshundert Mal.
    Beliebt auch in Operetten und mit Liedern. Privat liebte er Kanarienvögel, auf der Bühne konnt er alles: Vom vorweltlichen Dämon (Hunding, Hagen) zum altväterlichen Lortzing-Waffenschmied oder zum aus allen Nähten platzenden Schweinezüchter in der Wiener Operette! Seine Karriere beendete er 1985 nach dem überraschenden Tod seiner Frau. 1989 starb er nach langem Dahindämmern in einem Pflegeheim bei München. Seinen sächsischen Dialekt hat er sein Leben lang behalten, seine alte Heimat jedoch nie wieder gesehen. Kurz nach dem Mauerfall ist er gestorben.


    Auf Tonträgern ist er uns in allen seinen wichtigen Rollen erhalten, auf dieser Recital-Platte sind ein paar Ausschnitte aus seinem Repertoire festgehalten:




    Was fällt Euch zum Thema Kurt Böhme ein?


    Auf Eure Postings freut sich


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Kurt Böhme war der Bassbuffo schlechthin, begabt mit einer vis comica, die das Publikum begeisterte, weil die Natürlichkeit dieses Talents zu spüren war. Manchmal hatte man das Gefühl, er sang "augenzwinkernd". Wenn er wollte, konnte er mit seiner Stimme geradezu spielen. Unvergessen "Die Beichte" von Suppé, ein Kabinettstückchen humoristischen Singens. Seine Stimme war innerhalb des Fachbereichs so wandlungsfähig, daß er auch in dämonischen oder tragischen Rollen überzeugte. Und doch - ich sah ihn im Münchner Nationaltheater, seinem Stammhaus, mehrfach als Hunding. Die Rollengestaltung war beeindruckend, gleichwohl schlich sich bei mir gelegentlich klammheimlich der Ochs, seine Paraderolle, in die düster-tragische Wälsungenwelt ein - was sicher an mir lag.
    Ich habe Böhme in München bis in die 80erJahre auf der Bühne stehen sehen, was schon ungewöhnlich genug war. Zuletzt sang er durch die Spielzeiten hindurch einen Zauberflöten-Priester, von dem er sich auch nicht trennen wollte, als er auf die 80 zuging. In München war Böhme eine Institution. Und wenn der Herr Kammersänger mit Gattin im Supermarkt wohltönend laut einkaufen ging, wo ich ihn manchmal mehr hörte als sah, dann stand das Personal, das sicher nie in der Oper war, lächelnd parat und der Marktleiter machte die Honneurs.


    Florian

  • Ich habe Kurt Böhme oft als Sarastro in der Staatsoper gehört und gesehen.


    Es gibt ja auch


    Die Zauberflöte - Gesamtaufnahme, ohne Dialoge,


    Sarastro - Kurt Böhme,
    Tamino - Leopold Simoneau,
    Königin der Nacht - Wilma Lipp,
    Pamina - Hilde Güden,
    Sprecher - Paul Schöffler,
    Papageno - Walter Berry,
    Papagena - Emmy Loose,
    Monostatos - August Jaresch,
    Die 3 Damen - Judith Hellwig, Christa Ludwig, Hilde Rössl-Majdan,
    Die 3 Knaben - Dorothea Siebert, Ruthilde Boesch, Eva Börner,
    2 Geharnischte - Joseph Gostic, Ljubomir Pantscheff,
    2 Priester - Erich Majkut, Harald Pröglhöf.


    Chor der Wiener Staatsoper - Wiener Philharmoniker,


    Dirigent: Karl Böhm


    Decca Stereo 3er LPs, 6.35101 EK


    Eine der Aufnahmen aus der großen Mozart - Tradition des Theaters a.d. Wien, wo es Ersatzquartier der Wiener Staatsoper war.


    Bei mir wurde Wilma Lipp, relativ, bald zur Pamina.


    Ich liebe diese Aufnahme.


    Liebe Grüße Peter aus Wien

  • Ich hatte immer den Eindruck, daß Kurt Böhme in komischen Rollen zur Übertreibung tendierte. Als Großinquisitor in "Don Carlos" von Verdi in einem deutsch gesungenen Querschnitt, finde ihn allerdings unübertrefflich. dieser Rolle haftet natürlich auch eine gewisse unfreiwillige Komik an, die K.Böhme hervorragend zum Ausdruck bringt.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Herbert,


    Du hast da vollkommen recht - wenn man Kurt Böhme freie Hand ließ, neigte er zu zum Outrieren,zum Forcieren, und auch zur auf Publikumswirkung berechnenden Übertreibung. Gerade in seinen komischen Rollen war er kaum zu bändigen, und wenn der Dirigent nicht aufpasste, gerieten bei ihm auch der "Osmin" in der "Entführung" zur Lachnummer. Neulich habe ich im HR Fernsehen Ausschnitte aus alten Sendungen "Zum Blauen Bock" gesehen, da war er oft dabei und sich selbst für die größten Albernheiten nicht zu schade!


    Deshalb will ich hier auch eine seiner Operetten-Gesamtaufnahmen vorstellen - nicht, weil es die beste ist, sondern weil sein Konterfei auf dem Cover prangt:



    Franz von Suppé:


    BANDITENSTREICHE


    Aufnahme: Oktober 1954, Studio München, BR


    Dirigent: Werner Schmidt-Boelcke
    Münchener Rundfunkorchester
    Chor des Bayerischen Rundfunks


    Babbeo: Kurt Böhme
    Bandit: Heinz Beck
    Bandit: Walter Carnuth
    Bandit: Harry Friedauer
    Bandit: Fred Kallmann
    Bandit: Karl Ostertag
    Bandit: Georg Wieter
    Dottore Tondolo: Paul Kuen
    Gaetano: Carl Hoppe
    Lelio: John Kuhn
    Lidia: Erika Köth
    Malandrino: Hans Hopf
    Spaccamonti: Kurt Grosskurth
    Stella: Hertha Töpper


    Die Mitwirkenden sind allesamt Publikumslieblinge der 50er Jahre, und ich glaube, die Aufnahme wurde im Operettenforum schon eingehend besprochen.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Ich habe jetzt bei meinem LPs nachgeschaut - Operette aber weggelassen,


    ha da noch die alte 4er LP Gesamtaufnahme des


    Don Giovanni


    Don Giovanni - Cesare Siepi,
    Leporello - Fernando Corena,
    Der Komtur - Karl Böhme,
    Donna Anna - Suzanne Danco,
    Don Ottavio - Anton Dermota,
    Donna Elvira - Lisa della Casa,
    Massetto - Walter Berry,
    Zerlina - Hiilde Güden


    Chor der Wiener Staatsoper, Wiener Philharmoniker,


    Dirigent: Josef Krips


    Decca 4 LPs, - 6.35112 FK


    Ist noch heute eine sehr hörenswerte Aufnahme, trotz Wächter, Ghiaurov als Don Giovanni.


    Josef Krips hatte ja zwischen 1945 - 1955 im Theater a.d.Wien fast alles dirigiert.
    Wenn er Spaß verstand, dann war es gut, aber wehe er verstand ihn nicht!


    (Ausspruch Wilma Lippin einem TV Auftritt für die Freude der Wiener Staatsoper)

  • Da ich mich schon immer auch für Sänger-Biographien interessiert habe, habe ich auch recherchiert, ob es ein Buch von oder über Kurt Böhme gibt.


    Ich wurde fündig. Das Buch heßt:


    "Kurt Böhme. Selbstverständlich empfängt mich ihro Gnaden"


    aber mehr als eine ISBN-Nr. habe ich nicht. Es ist wohl vergriffen, soll ab und an mal irgendwo antiquarisch auftauchen (ein Angebot beim amazon-Marketplace für 38 Teuro hatte ich auch schon).


    Kennt jemand das Buch?


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    "Kurt Böhme. Selbstverständlich empfängt mich ihro Gnaden"


    Ich kenne das Buch zwar nicht, aber bei eurobuch.com bekommt man es antiquarisch schon für ca. 13 EUR.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich besitze dieses Buch von 1977, das kurz vor Böhmes 70. Geburtstag in der Schroff Verlagsgesellschaft Augsburg erschien. Viele Bilder von Richard Strauss bis Karl Böhm mit Widmungen sowie einige Texte über Böhme von Karl Böhm, Rudolf Hartmann, Günther Rennert, James King, Karl Schumann (Münchner Kritiker). Dann natürlich Rollenfotos etc. Einige Interviewtexte des Jubilars, Texte zu Lebensstationen sowie Regisseuren und Dirigenten, die für Böhmes Karriere wichtig waren. Böhme wird dabei gelegentlich zitiert, wer aber diese Texte geschrieben hat, ist nicht ersichtlich. Dazu ein Tonbandprotokoll Böhmes zum Verhältnis von Operngesang und Regie, Rollenstatistik aus Dresden, München und Wien, Salzburg und Bayreuth sowie eine Aufstellung seiner Mitwirkung an Schallplatten-GA.
    Das Ganze nennt sich "eine andere Form von Biographie", heute würde man das wohl als Patchwork bezeichnen. Die Lektüre ist ganz nett, man erwarte aber nicht, hier endlich eine Form gefunden zu haben, die die problematische Spezies der Sängerbiographie ihrer oft panegyrischen Aufdringlichkeit enthebt.


    Florian

  • Erwähnen möchte ich hier noch Böhmes Darstellung des Kaspars aus dem Freischütz von C.M.v.WEBER, welches auch eine seiner zentralen Rollen gewesen sein muss, denn allein als Tonaufnahme kann man ihn viermal hören
    1943 Karl Elmendorff,
    1951 Rudolf Kempe,
    1954 Wilhelm Furtwängler,
    1959 Eugen Jochum
    und dann auch noch zweimal als Eremit


    Die starke Präsenz, die er seiner Kaspar-Darstellung geben kann, beeindruckt schon auf den Aufnahmen sehr. (Wie war es dann wohl erst auf der Bühne?)


    Gruß pt_concours

    Hören, hören und nochmals hören: sich vertraut machen, lieben, schätzen.
    Keine Gefahr der Langeweile, im Gegensatz zu dem, was viele glauben, sondern vielmehr Seelenfrieden.
    Das ist mein bescheidener Rat. (S. Richter, 1978)

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  • Den Heiratsvermittler Kezal in Smetanas "Verkaufter Braut" hat Kurt Böhme ebenso oft dargestellt, auch auf Schallplatte.
    Die Ariola/Eurodisc bringt in diesen Tagen einen alten Querschnitt durch diese Oper erstmals auf CD auf den Markt:



    Melitta Muszely, Rudolf Schock, Hildegard Hillebrecht, Kurt Böhme,
    Orchester, Heinrich Hollreiser


    Absolute Empfehlung!


    LG


    Harald

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo zusammen,


    die Stimme von Kurt Böhme ist mir seit Kindertagen von diesen beiden Aufnahmen vertraut.


    Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
    Die Entführung aus dem Serail

    Köth, Wagner, Schädle, Wunderlich, Lenz, Böhme,
    Orch. der Bayr. Staatsoper München, Jochum
    Label: DGG , ADD, 66




    Carl Maria von Weber (1786-1826)
    Der Freischütz

    Seefried, Streich, Waechter, Peter, Böhme,
    Bayr. RSO, Jochum
    Label: DGG , ADD, 1960



    Seinen Osmin empfand ich immer als besonders böse, den Kaspar als sehr diabolisches Opfer Samiels.



    LG, Elisabeth

  • Der Österreichische Rundfunk - Ö1 - bringt am kommenden Dienstag, 13. Mai 2008, eine Gedenksendung zum 100. Geburtstag von Kurt Böhme:


    Dienstag, 13. Mai 2008 - 15:06 Uhr


    Apropos Oper


    Kurt Böhme - eine der großen deutschen Bassstimmen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts (neben seinen Kollegen Gottlob Frick und Josef Greindl) zum 100. Geburtstag


    Zitat

    In Dresden geboren und als junger Künstler dort auch schon bei Strauss-Uraufführungen mit von der Partie, wurde nach dem Krieg München zu seiner künstlerischen Heimat, wo er bis ins hohe Alter immer wieder aufgetreten ist.


    Auch an der Wiener Staatsoper ist Böhme sehr oft auf der Bühne gestanden, allein 38 Mal als Ochs im "Rosenkavalier", der als eine seiner besten Rollen galt.


    Gottfried Cervenka hat für seine beliebte Sendung eine Auswahl seltener Aufnahmen zusammengestellt, die das gängige - auf Platten erhältliche - Standardrepertoire ergänzen. Freuen wir uns auf diese Sendung!


    LG


    Harald

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Kurt Böhme war ein sogenanntes Bühnentier. Seine Tonaufnahmen sind nur ein mattes Abbild seiner enormen Bühnenpräsenz. Er war ein überragender Darsteller vor allem der diffiizielen Charaktere in Opern von Richard Strauß. Natürlich stimmt der Einwand, dass er darstellerisch und sängerisch gewaltig zur beifallheischenden Übertreibung neigte. Er hatte auch das Pech, dass er nahezu zeitgleich mit dem ihm sängerisch überlegenen und darstllerisch seröseren Gottlob Frick sang. Trotz dieser Einschränkungen bleibt Kurt Böhme einer der unvergesslichen, grossen deutschen Bassisten des letzten Jahrhunderts, vor allem für diejenigen, die ihn auf dr Bühne erlben konnten.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    Original von operus
    Kurt Böhme war ein sogenanntes Bühnentier. Seine Tonaufnahmen sind nur ein mattes Abbild seiner enormen Bühnenpräsenz. Er war ein überragender Darsteller vor allem der diffiizielen Charaktere in Opern von Richard Strauß. Natürlich stimmt der Einwand, dass er darstellerisch und sängerisch gewaltig zur beifallheischenden Übertreibung neigte. Er hatte auch das Pech, dass er nahezu zeitgleich mit dem ihm sängerisch überlegenen und darstllerisch seröseren Gottlob Frick sang. Trotz dieser Einschränkungen bleibt Kurt Böhme einer der unvergesslichen, grossen deutschen Bassisten des letzten Jahrhunderts, vor allem für diejenigen, die ihn auf dr Bühne erlben konnten.


    der Diktion nach darf ich einen Bekannten willkommen heißen :) ;)

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  • Wir hatten., damals im Theater an der Wien gleich drei neue Hausbassisten (Kurt Böhme - Gottlob Frick und Josef Greindl) und jeder für sich schöpften das Repertoire von Mozart bis zur Moderne in einer Vollkommenheit aus, von der man heute in unserer baßlosen Zeit nur träumen kann.


    Aber zu Kurt Böhme:


    Kurt Böhme war vielleicht der variantenreichste von ihnen, denn sein Repertoire beinhaltete auch sämtliche Buffopartien seines Faches:


    so war er etwa ein kauziger Haremswächter Osmin, ein gütiger Waffenschmied und vor allem ein stimmlich überwältigender Lerchenauer im "Rosenkavalier", eine Partie die er weit mehr als 500 Mal gesungen hat.


    Sein Stammhaus war die Bayrische Staatsoper München, doch auch Wien und Salzburg wahren jährliche längere Stützpunkte auf seiner künstlerischen Weltreise.


    gibt es natürlich auch als Gesamtaufnahme.


    Speziell in Wien sang Böhme auch noch den Komtur im "Don Giovanni", die Riesen im "Ring des Nibelungen" und einen orakelhaften Geisterboten in der "Frau ohne Schatten".


    Dank seines komödiantischen Talents wurde er aber auch im Zusammenhang mit seinem Plattenengagement bei der Firma EMI ein populärer Operettenkomiker.
    So etwa sein praller Schweinzüchter Zsupan im Zigeunerbaron, den er bei den Seefestspielen in Mörbisch sang, sein alternder Fürst Basil im "Graf von Luxemnurg" und sein wahrhaft liebeskranker Populescu in der "Gräfin Mariza".


  • Nur der Vollständigkeit halber sollte man doch auch den Ochs auf Lerchenau hier zeigen:



    Richard Strauss: DER ROSENKAVALIER


    Aufnahme: Dezember 1950, Studio, Dresden
    Dirigent: Rudolf Kempe
    Staatskapelle Dresden
    Chor der Dresdener Staatsoper


    Annina: Emilie Walther-Sacks
    Baron Ochs auf Lerchenau: Kurt Böhme
    Ein Notar: Erich Handel
    Ein Sänger: Karl Heinz Thomann
    Feldmarschallin: Margarete Bäumer
    Herr von Faninal: Hans Löbel
    Jungfer Marianne Leitmetzerin: Angela Kolniak
    Octavian: Tiana Lemnitz
    Sophie: Ursula Richter
    Valzacchi: Franz Sauter


    In der 3-er Box sind auch noch Rosenkavalier-Auszüge mit Germaine Hoerner, Tiana Lemnitz, Editha Fleischer,
    Teatro Colon de Buenos Aires Orchestra, Fritz Busch / 1936 zu hören.


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald!


    Du hast ja immer etwas Besonderes, Danke für das Reinstellen des Dresdner Rosenkavaliers.


    Liebe Grüße Peter aus dem kühlem Wien. :hello: :hello:

  • Habe mir gestern die Banditenstreiche angehört, mit der jungen Erika Köth, musikalisch ein Traum der junge noch hellere Bass von Kurt Böhme.



    Sehr zu empfehlen.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :jubel: :jubel: :hello:

  • Nachdem Prof. Gottfried Cerwenka vor ein paar Tagen zum 20. Todestag von Kurt Böhme eine schöne Sendung im Rahmen der Reihe "Apropos Oper" gebracht hat (mit interessantem Interview), hier und heute der Hinweis auf eine schöne Recital-Platte von Kurt Böhme, erschienen bei bei unserem Werbepartner "Hamburger Archiv für Gesangskunst" :



    Titelliste:


    01) Mozart: Die Zauberflöte - In diesen heil'gen Hallen
    02) Mozart: Don Giovanni - Keine Ruh' bei Tag und Nacht
    03) Mozart: Don Giovanni - Schöne Donna
    04) Mozart: Don Giovanni - O hochverehrte Statue
    05) Wagner: Meistersinger von Nürnberg - Laß seh'n, ob Meister Sachs zu Haus'
    06) Wagner: Lohengrin - Hört! Grafen, Edle, Freie von Brabant!
    07) Wagner: Lohengrin - Mein Herr und Gott nun ruf' ich dich
    08 ) von Weber: Der Freischütz - Hier im ird'schen Jammertal
    09) von Weber: Der Freischütz - Schweig,schweig damit dich niemend warnt!
    10) von Weber: Der Freischütz - Milch des Mondes fiel auf's Krautt! Du weißt, daß meine Frist ... (Die Wolfsschlucht)
    11) Wolf: Der Corregidor - Ich bin als Amtsperson der Erste
    12) Verdi: Luisa Miller - Das ist unmöglich


    LG


    :hello:

    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

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  • Hallo Böhme Fans,


    Karl Böhm hat in Dresden gesagt, wir brauchen hier keinen B. Christoff,
    wir haben doch Böhme und Frick. Recht hatte er.


    Neben den vielen Opern- und Operettenpartien nicht zu vergessen
    die köstlich gesungene "Beichte" !!!


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Gerade dieser Tage habe ich hier "Die Beichte", von Kurt Böhme gesungen, einer Dame des Forums empfohlen, die mit Bass-Stimmen nichts anfangen konnte. Schön, dass ich nicht alleine bin mit meiner Ansicht, dass dieses Stück von Böhme ganz exzellent dargeboten wird.

  • Wer im Forum kann mir weiterhelfen? Zweimal in diesem Thread wurde das Lied "Die Beichte" von Franz von Suppé erwähnt. Ich habe herausgefunden, dass dieses auf einer CD "Fritz Wunderlich: München 1965/1966 (gesungen von Kurt Böhme) zu finden ist. Diese CD habe ich aber nur bei Amazon gefunden und dort ist sie vergriffen.


    ;(Uwe

  • Hallo Uwe,


    Franz von Suppés Lied "Die Beichte", gesungen von Kurt Böhme, ist auf der Eurodisc-CD KURT BÖHME - Zur Erinnerung GD 69068 enthalten. Aufgenommen 1963, Berliner Symphoniker / Carl Michalski; sollte in keiner Sammlung fehlen.


    Freilich ist sie im Handel zur Zeit vergriffen.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich möchte heute daran erinnern, dass Kammersänger Kurt Böhme, der am 20. Dezember 1989 in München starb, sicherlich nach Gottlob Frick der größte deutsche Bass des 20. Jahrhunderts war. In der nachfolgenden Aufnahme singt er den Kaspar in Webers Freischütz. In dieser Rolle ist er m. E. unübertroffen. Ich lernte ihn Anfang der 1960er Jahre in dieser Partie kennen, die er unter Eugen Jochum sang:


    Heute ist sein 25. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Ich möchte heute daran erinnern, dass Kammersänger Kurt Böhme, der am 20. Dezember 1989 in München starb, sicherlich nach Gottlob Frick der größte deutsche Bass des 20. Jahrhunderts war.


    Ich würde es eher so formulieren: Neben Gottlob Frick und Josef Greindl. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Joseph II: Ich wwürde es eher so formulieren: Neben Gottlob Frick und Joseph Greindl.


    Vollkommen d'accord, lieber Joesph. Aber ist es nicht seltsam, dass alle drei eine meiner Lieblings-Bass-Figuren in der gesamten Opern-Literatur, den Rocco aus dem Fidelio, in kongenialer Weise dargestellt haben?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich würde es eher so formulieren: Neben Gottlob Frick und Josef Greindl. ;)

    Ja, es war ein großes Dreigestirn herausragender Bässe, das wir mit Greindl, Böhme und Frick hatten. Es ist bis heute unerreicht. Böhme war ein mitreissender, charismatischer Darsteller mit ganz besonderen Qualitäten in den schwierigen Basspartien von Richard Strauss, Josef Greindl dominierte als einer der Lieblingssänger von Wieland Wagner und einer der wichtigsten Protagonisten von Neu-Bayreuth den Grünen Hügel über viele Jahre berechtigt durch großartige Leistungen. Gottlob Frick war durch seine stimmlichen Möglichkeiten sicherlich der universellste Sänger dieser Trias. Deshalb wurde er auch von den Medien und international bevorzugt eingesetzt und galt in seiner Zeit als der typischste Vertreter im seriösen, deutschen Bassfach.

    Aber ist es nicht seltsam, dass alle drei eine meiner Lieblings-Bass-Figuren in der gesamten Opern-Literatur, den Rocco aus dem Fidelio, in kongenialer Weise dargestellt haben?

    Lieber Willi,


    gerade als Rocco wirkte Frick ganz besonders: Es gibt von Furtwängler über Klemperer, Kleiber sen., Fricsay, Leinsdorf usw. insgesamt rund 10 Gesamtaufnahmen oder große Querschnitte, in denen Frick als Rocco eingesetzt wurde, obwohl er wie viele seiner Zeitgenossen kein allzu guter Dialogsprecher war. Dies veranlasste den unvergessenen Karl Schumann, einmal zu der rhetorischen Frage: "Gibt es keinen anderen Rocco als Frick?" Zumindest für die großen Dirigenten seiner Zeit
    war er ihr bevorzugter Rocco. Ich wage es deshalb, bei dieser Partie im Superlativ zu formulieren: Frick war der Rocco seines Jahrhunderts!
    Gott sei Dank haben wir auch heute eine ganze Reihe hervorragender, jüngerer Bässe: Ich denke an René Pape, Georg Zeppenfeld, Hans-Peter König und Günther Groissböck.
    Es sind fast alles schönstimmige basso cantante, nur Hans-Peter König verkörpert als basso profondo des Basses Urgewalt. Es wird auch noch einige Zeit dauern,
    bis die jüngeren Fachvertreter das Prädikat unvergesslich - unerreicht errungen/ersungen haben, welches man Böhme, Greindl und Frick gerne zugesteht.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Aber ist es nicht seltsam, dass alle drei eine meiner Lieblings-Bass-Figuren in der gesamten Opern-Literatur, den Rocco aus dem Fidelio, in kongenialer Weise dargestellt haben?

    Nein, ist es nicht, denn der Rocco ist eine absolute Standard-Rolle im Bass-Fach und jeder große Bassist hat den gesungen. ;)


    Viel bemerkenswerter finde ich, dass du sowohl um 01:12 Uhr (sieht nach einem Spätschlafengeher - wie ich selbst - aus) als auch um 04:24 Uhr (sieht nach einem Frühaufsteher aus) hier Beiträge verfasst.
    Gerade in dieser Rubrik musste ich daher unwillkürlich an die erste Gesamtaufnahme mit Kurt Böhme die ich je hörte, denken, die er nach der Ouvertüre mit folgenden Worten eröffnet: "Keine Ruh' bei Tag und Nacht!" :hail:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich würde es eher so formulieren: Neben Gottlob Frick und Josef Greindl.


    Genau so würde ich es auch formulieren, eingedenk aber der Tatsache, dass es da noch ein paar andere gegeben hat im 20. Jahrhundert. An guten Bässen war ja nun wirklich kein Mangel. Wenn ich mich nicht irre in meinen Beobachtungen, war Kurt Böhme mit Abstand der Vielseitigste. Das belegen seine Aufnahmen, in Wirklichkeit wird er wohl noch mehr Rollen gesungen haben als festgehalten sind. Auf einige Figuren hatte er ebenfalls ein Abo. Alle drei, also Böhme, Frick und Greindl, haben nachweislich je um die 110/120 Operngesamtaufnahmen hinterlassen. Dabei handelt es sich nicht nur um Studioproduktionen, mitgezählt sind Mitschnitte, Radioübertragungen und private Dokumente, die sich in diversen Sammlungen erhalten haben. Manche Partien finden sich bei allen drei Karrieren sehr geballt, wozu beispielsweise Rocco, Sarastro, Osmin, Hagen zu rechnen sind. Böhme sang mehr Mozart als die anderen. Wagner bildet einen starken gemeinsamen Schwerpunkt. Bei Richard Strauss büxt Böhme ganz deutlich aus, vor allem mit "Rosenkavalier" (Ochs), "Capriccio" (La Roche), "Arabella" (Waldner), "Frau ohne Schatten" (Bote), "Schweigsame Frau" (Sir Morosus), "Elektra" (Orest, später bei Karl Böhm im Film sogar noch der alte Diener). Es finden sich Partien in Opern von Hugo Wolf, Carl Orff, Werner Egk, Rolf Liebermann, Jeos Janacek, Weber. Im "Freischütz" sang er nicht nur den Kaspar sondern auch den Eremit, in der "Euryanthe" den König. Wenn ich ganz ehrlich bin, liebe ich seinen Kaspar genau so wenig wie den von Frick. Nicht, weil die Rollen nicht überwältigend gesungen würden. Diese Bässe klingen mir nur schlicht viel zu alt und zu behäbig für die Partie. Kaspar ist schließlich auch noch ein junger Mann, ein Konkurrent zu Max, der auch einen Anspruch auf die Försterstochter hat. Er ist der erste Jägerbusche, wobei eine gewisse Betonung auf Bursche liegen sollte. Das ist ein wichtiger Aspekt in der Oper, der nicht zu kurz kommen darf, sonst stimmt nämlich die ganze Geschichte nicht mehr.


    Bei meinen Beispielen gibt es natürlich Überschneidungen mit Frick und Greindl. Und dann muss man bei Böhme auch seine starke Neigung zur Operette herausstellen, die mit sehr vielen Dokumenten anschaulich wird. Sie ist auch ein starker Ausdruck seiner Vielseitigkeit. Es wurde bereits angeschnitten in älteren Beiträgen: Bei aller Wertschätzung geht auch mir Böhme manchmal zu weit. Als gingen die Pferde mit ihm durch, auch bei seinem Ochs. Bisschen viel "Borstenvieh und Schweinespeck". ;) Weniger wäre manchmal mehr. Aber es war ja wohl sein Naturell. Ein bedeutender Sänger, der es auch an die Met schaffte, als es noch etwas galt, dort aufzutreten, höchst individuell und immer auf Anhieb zu erkennen. Operus bin ich sehr dankbar, dass er auch ein paar Sänger nannte, die heute noch singen. Wir dürften nicht den Anschluss verlieren in die Gegenwart beim Schwelgen in der Vergangenheit.


    Danke, lieber Willi, dass Du an ihn erinnert hast. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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