Für mich war Richard Tauber ein großartiger Operntenor, der sein Geld aber ab ca. Mitte der 1920er Jahre vor allem mit der Operette, speziell denen von Franz Lehár, verdient hat.
Unzählige Aufnahmen aus der Bereich der Oper zeugen von Taubers überragenden Qualitäten. Ich nenne vor allem die Auszüge aus Wagners "Meistersingern", "Die tote Stadt" von Korngold oder "Ha wie in meiner Seele" aus Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen", das ich von keinem Tenor so leuchtend, in so himmlisch verklärtem Ton gehört habe.
Volle Übereinstimmung, lieber Nemorino. Deine Beispiele sind gut gewählt. Den Kleinzack würde ich unbedingt noch hinzufügen. Die verschiedenen Ebenen zwischen Traum und Wirklichkeit in dieser Szene und ihr Ineinandergehen hat nach meiner Beobachtung kein andere Sänger - auch nicht aus dem originalsprachigen Raum - so hinbekommen wie Tauber, der sein künstlerisches Leben mit mit Oper begonnen und mit Oper beendet hat. Allein an der Wiener Staatsoper ist er zwischen 1924 und 1938 in achtundzwanzig Partien aufgetreten, darunter in nur drei Operettenrollen (Alfred und Eisenstein in der "Fledermaus" und Sou-Chon in "Land des Lächelns"). Sein Repertoire war noch viel größer. Einmal, nämlich bei einer konzertanten Aufführung 1918 in Riga, ist er sogar als Parsifal in Erscheinung getreten. Auf der wegen ihrer Akustik sagenumwobenen Zoppoter Waldbühne sang er den Max im "Freischütz".
Die Tauber-Literatur ist ziemlich umfänglich. Viele statistische Angaben finden sich in diesem Buch: