In den letzten Tagen geschaut:
Zum einen "Mephisto" von István Szabó (1981), der 1982 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhielt; zum anderen "Comedian Harmonists" von Joseph Vilsmaier (1997). Letzteren Film kenne ich wohl schon zwanzig Jahre, bei ersterem wirklich Erstkontakt.
Unmittelbarer Anlass war der Tod des großartigen Rolf Hoppe vor einigen Tagen, der mich sehr betrübt hat. Hoppe spielt in beiden Filmen Bösewichte: In "Mephisto" als kongenialer Gegenspieler von Klaus Maria Brandauer als Hendrik Höfgen (angelehnt natürlich an Gustaf Gründgens) in der recht leicht zu erahnenden Rolle als Ministerpräsident von Preußen und General (stark angelehnt an Hermann Göring), in "Comedian Harmonists" in einem kleinen Part als der berüchtigte Gauleiter Julius Streicher, der indes selbst in dem kurzen Auftritt mit die beste Szene des Filmes darstellt.
Beide Filme sind für meine Begriffe sehr gelungen. "Mephisto" hat sicherlich den intellektuelleren Ansatz und verwirrt anfangs ein wenig durch abrupte Schnitte. "Comedian Harmonists" hat viel zur Renaissance dieser tollen Gruppe in jüngerer Zeit beigetragen. Alle sechs Besetzungen der Mitglieder des Ensembles sind passend, besonders aber Ben Becker und Ulrich Noethen. Was mir hier wirklich gefiel, war, dass selbst kleine Rollen wunderbar besetzt wurden: Neben Rolf Hoppe sind hier zu nennen Otto Sander als Bruno Levy, Günter Lamprecht als Eric Charell, Jürgen Schornagel als Beamter der Reichsmusikkammer sowie Rudolf Wessely und Susi Nicoletti als jüdisches Ehepaar Grünbaum. In beiden Produktionen werden der unheilvolle Aufstieg des Nationalsozialismus und die sich daraus ergebenden mitunter fatalen Folgen für Künstler nachgezeichnet.