Beiträge von helmutandres

    Hallo, am Sonntag spielte er dort u. a. die Orgelsinfonie No. 6 von Charles-Marie Widor. Und das nicht schlecht.


    Ich habe zwei Aufnahmen davon; eine aus 1987 mit Günther Kaunzinger an der Klais-Orgel des Limburger Doms, die andere aus 1995 mit Ben van Oosten an der Cavaillé-Coll-Orgel in Saint-Ouen, Rouen. Beide habe ich aus dem Anlass wiedergehört. Obwohl die Limburger Aufnahme älter als die Dabringhaus-Produktion ist, klingt sie meines Erachtens besser.


    Van Oosten ist in allen Sätzen und mit insgesamt 35:49 min deutlich langsamer als Kaunzinger (30:38 min).


    Ich möchte die Orgelexperten hier fragen, welche der beiden Einspielungen sie für die 'bessere' halten. Mein Urteil lautet Kaunzinger, weil er lichter und weniger massiv zu Werke geht als van Oosten, was dem Stück meines Erachtens gerechter wird und gut tut. Baker war am Sonntag nach meinem Eindruck etwa zwischen den beiden.


    Viele Grüße

    Ich habe die TV-Sendung vom hr am 26.08.2007 auf DVD mitgeschnitten - mithin als wohl unmanipuliertes Konzertdokument. Bei Interesse... die im Handel erhältliche DVD kenne ich nicht. Beim Wiederhören am heutigen Gründonnerstag kann ich das Live-Erlebnis von Bernd gut nachempfinden. Einschließlich des gerade noch abgebogenen verfrühten Einsatzes der Larsson in der 'Mitternacht'. Die ansonsten doch auch wunderbar war?! Abbado ist groß. LG Helmut Andres.

    Was ist mit "eigentlich auf die Stufe späterer Requiem-Vertonungen gehört" gemeint? Meinem Eindruck nach ist es, ungeachtet der Probleme der Fassungen, nicht gängige Ansicht, dass Mozarts Stück NICHT auf diese Stufe gehörte (im Gegenteil). Dass das Stück historisch und stilistisch weit näher an Händel als an Verdi ist, spricht ja nicht gegen seine Qualität...
    Leider wird aus der verlinkten Rezension und auch nach Überfliegen der bei Ben Cohrs verlinkten Pressetexte mir nicht so recht klar, worin nun die wichtigsten Unterschiede zu den anderen Fassungen bestehen (außer der neuen Amen-Fuge). Die Rezi zeigt sich v.a. nachvollziehbar begeistert von dem Konzert selbst, geht aber kaum auf die Unterschiede der Fassungen ein.
    Eine Einspielung wäre jedenfalls wünschenswert!

    Nun, nach meinem Eindruck hat die Legendenbildung um das "Stück" seiner Rezeption und Aufführungspraxis nicht unbedingt immer gut getan. Mag sein, daß sich dahinter aber nur ein Nachsprechen gewisser tradierter (und unangemessen elitärer) Vorurteilsbildung verbirgt. Die (bedeutenden) textlichen Unterschiede seiner Fassung hat Cohrs m. E. auf seiner Website zumindest verbal versucht darzulegen. Lies dazu bitte auch seine Texte zu den Konzerten.


    Im Hören der Cohrs'schen Fassung erschloß sich mir jedenfalls ein völlig neues Stück. Und zwar durchaus im Sinne einer Erhöhung der Totenmesse aus zeit- und personbedingten Umständen in eine absolute menschliche Dimension. Mozart reloaded (wenn dieser Begriff in diesem Forum nicht anderweitig so negativ besetzt wäre ;)). Dies ist selbstverständlich eine rein subjektive Empfindung. Nur eine Einspielung vermöchte diese für das Publikum zu objektivieren (sie zu bestätigen oder aber auch, ihr zu widersprechen).

    Am 20. und 21. September d. J. fand in Bremen und in Dortmund die Ur- bzw. Erstaufführung der Neufassung des Mozart-Requiems von und mit Benjamin-Gunnar Cohrs statt. Auf dieses Ereignis hatte ich schon in einem anderen Thread aufmerksam gemacht. Wie schon bei der Aufführungsfassung des IV. Satzes der neunten Brucknersinfonie beruht auch diese Rekonstruktion Cohrs' auf einem akribischen Quellenstudium, gepaart mit großem Einfühlungsvermögen in den Klang- und Ausdruckskosmos des Komponisten. Näheres dazu mögen Interessierte auf der Website von Benjamin-Gunnar Cohrs nachlesen.


    Besser als ich das könnte, hat Ken Ward die außerordentlich gelungene Dortmunder Aufführung auf der Website von bachtrack unter dem Titel Mozart's Requiem renewed by Benjamin-Gunnar Cohrs in Dortmund gewürdigt. Alle Puderzucker-Assoziationen wie weggeblasen. Wenn - wie in diesem Thread schon gefordert - das Mozart-Requiem eigentlich auf die Stufe späterer Requiem-Vertonungen (z. B. Verdi) gehörte, dann vermag die Neufassung von Cohrs diese Forderung jedenfalls zu stützen. Es wäre mehr als wünschenswert, wenn es zu einer Einspielung käme. Und der Musikbetrieb davon Kenntnis nähme und sich wenigstens damit auseinandersetzte...

    Nachdem ich diese Tage einige weniger überzeugende Schubert-Interpretationen im Konzert gehört hatte (die Namen der noch jungen Künstler lasse ich mal weg, obwohl die schon Preise eingeheimst und CDs eingespielt haben), habe ich heute Abend die Mono-Schallplatte 'Lili Kraus spielt Schubert' mit der A-dur-Sonate D 959 aufgelegt. Label Musical Masterpiece Society (MMS-2178). Da es sich um eine antiquarische Erwerbung handelt, ist die Plattenqualität nicht (mehr) so doll, der Klang als solcher ist aber gut aufgenommen. Und die Interpretation ist superb.


    Ich war erstaunt, hier im Forum über Lili Kraus nichts zu finden. Im Internet gibt es einiges an Informationen, auch Videos. U. a. bei youtube Mozart KV 414 - ein Kommentar verlieh der Interpretation das Prädikat Certified Intergalactic! Zu recht, wie ich meine.

    Beim Rosenkavalier kommt es natürlich keineswegs darauf an, was in Wien 1740 üblich gewesen sein könnte (damit hat das Stück nur wenig zu tun, wahrscheinlich hätten die Höflinge damals eher französisch als breites Weanerisch gesprochen), sondern auf die Aufführungs- und Besetzungstradition des Stücks seit 1911!


    Ich würde übrigens relativ hohe Wetten darauf abschließen, dass keiner hier im Forum im Doppelblindtest zur Unterscheidung von Walzern o.ä. aus Neujahrskonzerten von Mehta, Muti, Maazel, Boskowsky, Welser-Möst eine hohe Trefferquote hätte. Harnoncourt (obgleich Wiener) würde man vielleicht heraushören, weil der mit Absicht anders ist, aber sonst... So schwierig sind die Verzögerungen und leichten rhythmischen Verschiebungen nun auch nicht, dass das ein kompetenter Dirigent nicht hinbekäme, zumal das Orchester die Sachen zum zigsten Mal spielt.


    Das frankophone Latein ist bei einigen Ensembles schon länger üblich, noch häufiger bei älterer Musik (MA bis Barock). Ich finde es ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber es wird schon historisch korrekt sein.

    Harnoncourt (obgleich Wiener ;) ) hat mMn seine besten Walzer mit dem Concertgebouw aufgenommen...


    'Idiomatisch' würde ich in der Musik nicht nur im rein sprachwissenschaftlichen Sinne verstehen wollen. Das drohte auf eine Verengung des Begriffs auf mundartliche Eigenheiten hinauszulaufen, wie die Diskussion hier zeigt. Beim Rosenkavalier ist es geradezu augenfällig, wie die von Dir erwähnte Aufführungs- und Besetzungstradition ein 'Idiom' im erweiterten Sinne ausbilden kann. Darüber hinaus ist m. E. die geistesgeschichtliche Rezeption der Werke ein wesentlicher Faktor für das Entstehen 'idiomatischer' Kriterien bei der Aufführung von Musik. Insgesamt meine ich aber, daß 'Idiomatik' in der musikalischen Sprache nicht ganz so wichtig ist. Manchmal hat sie Charme und Berechtigung, manchmal mag sie einen auch nerven.


    :hello:

    Eigentlich hat dieser Thread ja mehr oder weniger Mitteilungscharakter. Das, was ich mitteilen/sagen will, gehört eigentlich dann auch woanders hin. Aber ich finde nichts Passendes.


    Also, im Küchenradio heute Abend zufällig Mahlers Wunderhornlieder vom Beethovenfest Bonn. Die Gebärde der 'Soldatenlieder' darin hat nichts von ihrem Schrecken verloren. Sie ist im Gegenteil bestürzend aktuell. Gut, das wissen wir (und können es offensichtlich nicht ändern). Plötzlich kommt mir Frank Martins 'Cornet' in den Sinn. Mag sein, daß man rein sprachlich nach WK II empfindsamer auf Rilkes Diktion ('Der von Langenau ist tief im Feind') reagiert und in ihr einen unangemessenen Heldenton heraushören könnte; die Komposition von 'Revelge' stammt aber aus dem gleichen Jahr wie der Text Rilkes. Der musikalische Tonfall bei Mahler und Martin erscheint mir von der gleichen Intention und Stimmung, ja Farbe; jedenfalls von großer Ähnlichkeit im Erschrecken, in der Trauer, im Tod, im Eros ('All wo dort dort die schönen Trompeten blasen').


    Helmut Andres


    PS: Empfehlungen:
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    Inzwischen habe ich die von mir gemeinte Aufnahme mit dem Originalcover








    als Angebot im Internet entdeckt. Es gibt noch weitere Angebote als mp3-download, sollten identisch sein. Ich meine sogar, die von Dir genannte Kassette in Bonn für 1,99 EUR !!! auf einem Ramschtisch gesehen zu haben. Werde das nochmal recherchieren.


    Freundliche Grüße aus Bonn

    Hallo, nach langer Zeit habe ich nochmal einige (Schallplatten-)Aufnahmen der Fantastique gehört. Unter anderem die im Tamino-Forum sehr gelobte Einspielung von Bernstein anläßlich der 1968 Tour mit der New York Philharmonic. Dann aber eine etwas obskure Schallplatte des Labels Deutsche Vogue 'POP' ZS 10056 P mit dem Hallé Orchester unter Sir John Barbirolli. Sie muß mindestens vor 1969 entstanden sein, möglicherweise schon Ende der 50er. Die Pressung ist grottenschlecht, umso faszinierender finde ich die Interpretation. Weiß jemand, ob es eine CD dieser Einspielung gibt? Googeln hat mir keine wirkliche Erkenntnis gebracht.


    Gruß und Dank Helmut Andres

    Hallo helmutandres,


    das ist eine gute Frage, die Du stellst.


    Ich hatte mir einige Sets aus der artone-Reihe zugelegt, aber es war, glaube ich, keine dabei, die tontechnisch höheren Ansprüchen genügt hätte.
    Okay, die meisten Aufnahmen sind alte/ältere Mono-Aufnahmen, aber selbst die Stereo-Einspielungen (Kempe oder z.B. mit Lucia Popp) klingen nicht so wie man es sich angesichts des Alters wünschen würde oder voraussetzen könn

    Hallo Norbert, ich will keine (kriminalistische) Spurensuche beginnen. Aber interessant wäre es schon einmal zu wissen, wie solche CDs rechtlich und technisch zustandekommen. Wäre doch viel naheliegender, das Bandmaterial als Quelle zu nehmen. Vielleicht weiß jemand bei Tamino, warum das in Einzelfällen nicht geschieht? Weil es schlicht die Bänder nicht mehr gibt?

    Hi, ich komme nochmal zurück auf diesen Beitrag.
    Habe gerade Bruckner 5 aus der artone-Kassette gehört.
    Kann es sein, daß die Aufnahme via Plattenspieler auf CD 'gepreßt' wurde?
    Nadelrauschen, Schleifgeräusche - in der Tat lausige Tonqualität.


    Bruckner 4 übrigens m. E. deutlich schwächere Interpretation, wie man sie von Kempe eigentlich nicht erwartet (hätte).

    Am 24.10.2010 in der Kölner Philharmonie: Markus Stenz dirigiert Mahler 2 mit dem Gürzenich-Orchester, Christiane Oelze, Michaela Schuster, fünf Chören mit in der Summe bestimmt weit über 200 Sängern, Iveta Apkalna an der Orgel. Uns flogen die Ohren weg und der Verstand stand still, wir verloren den Überblick, aus welcher Off-Stage-Tür gerade welches Seitenorchester ertönte, ...


    Nach dem Erleben eines solchen Konzerts bleibt eine Frage offen und unbeantwortet, die wir uns allerdings auch schon am Vorabend anlässlich der Aufführung von Mahlers Sechster Sinfonie am selben Ort mit dem WDR Sinfonieorchester unter Ivàn Fischer gestellt hatten: Warum zerreissen wir uns eigentlich das Maul über die noch so großartigste Qualität der soundsovielten tollen SACD Aufnahme welcher Sinfonie auch immer. Mag der Tonmeister noch so kunstvoll gearbeitet haben, mag er eine wie auch immer aktuellste Klangphilosophie umgesetzt haben - all dies ist doch nicht mehr als ein laues Lüftchen und eine tote Konserve gegenüber der Konzertaufführung, und bei einer Sinfonie von Mahler allemal. Entgegen der Wahrnehmung vieler findet Musik nämlich doch nicht auf der Silberscheibe statt, sondern wird im Konzertsaal mit allen Risiken und Chancen der sogenannten "Live"-Aufführung lebendig - in der Anwesenheit hunderter und tausender lebendiger Menschen.

    Es ist absolut lächerlich zu meinen, daß ein solches Konzertereignis 'in den eigenen vier Wänden' reproduziert werden kann.

    Der einzige Wermutstropfen: Der köstliche delikate Ländler des zweiten Satzes - im idealen Tempo das „Grazioso“ wunderbar getroffen, aber zusammen kamen sie nicht an diesem ersten der drei Konzertabende. Das war weit entfernt von exaktem Einsatz und Zusammenspiel, es platschten die Stimmen etwas unkoordiniert nebeneinander her - da war wohl an diesen Stellen noch konzentrierte Probenarbeit schleunigst angesagt.

    Das war Montagabend dann besser ;)

    Am Ende standen mir die Tränen in den Augen über das Glücksgefühl, das dieses Konzerterlebnis hinterließ. Es ist eine CD-Veröffentlichung zu erwarten, auf die ich mich jetzt schon über alle Maßen freue.

    In der Tat ein überwältigendes Konzerterlebnis. Eine CD-Aufnahme des Live-Konzerts kann man übrigens beim Gürzenich-Orchester danach gleich mitnehmen.

    Ich meine, wirklich verändern, also nicht nur das innere Erleben der Wirklichkeit, sondern den äußerlichen Lebensweg? Natürlich, bei professionellen Musikern ist das klar - da begleitetet und prägt die Musik sozusagen jeden Lebensabschnitt, ja jeden Lebensschritt. Der chilenisch-deutsche Wirtschaftswissenschaftler Manfred A. Max-Neef und Träger des Alternativen Nobelpreises offenbarte jetzt in einem WDR-Interview, daß dies bei ihm beim Anhören des zweiten Satzes der ersten Brahms-Sinfonie der Fall gewesen sei. Brahms selbst habe auf die Umkehrung des Hauptthemas die Worte 'Was machst du mit deinem Leben' an ihn gerichtet... mit der Folge, dass er eine vielversprechende Karriere bei Shell aufgegeben und sich einer alternativen Ökonomik zugewendet habe.


    Esoterischer Quatsch?


    (Wen es interessiert: das Interview ist als Podcast auf der Website des WDR verfügbar - WDR 5 - Tischgespräche - Sendung vom 03.11.2010).

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Aufnahmetechnik und HIFI war ein Hobby in meiner Jugend - ich habe aber aufgegeben, mich damit zu beschäftigen, weil ich resigniert habe. Zu viele ungelöste Probleme gibt es in dieser Hinsicht.
    ...
    WENN schon Verfälschungen gegenüber dem Original unvermeidbar sind, dann sollen sie wenigstesn ANGENEHM sein...


    Ich kann dem nur beipflichten, habe auch (zu) lange versucht, des Phantoms 'Originalklang' habhaft zu werden - vom Schliff der Abspielnadel bis zum Tennisballeinsatz :no:. Es kann immer nur um eine Annäherung gehen - wobei als erstes schon mal die Frage Annäherung an was (Platz 24 in Reihe 5 in Block A oder Platz 5 in Reihe 24 in Block Z) für alle Zeiten ungelöst bleiben muß.


    Im späteren Verlauf hat sich für mich als entscheidende Voraussetzung die richtige Aufstellung der Lautsprecher im Raum entpuppt. Gilt m. E. für alle Anlagen, egal auf welchem Qualitäts- und/oder Preisniveau.


    Freundliche Grüße


    Helmut Andres

    ein Internetradio, das folgende Anforderungen erfüllt:


    - WLAN per Router (können eigentlich alle)
    - SD-Slot und USB
    - Record- und Timerfunktiion
    - Audio-Ausgang mit Cinch-Anschluß an die Hi-Fi-Anlage
    - Batteriebetrieb (kein KO-Kriterium)


    Hatte mal das Scott DVi WL 50. Funktionierte im Markt per WLAN, aber zu Hause leider nur per Ethernet - wo immer es dran gelegen haben mag.


    :hello:

    Vielleicht befassen sich die Künste mit dem Teil von uns und der Welt, den wir (noch) nicht kennen. Dann stellen sie eher in Frage (wie das Regietheater), als daß sie Behauptungen aufstellen (wie das traditionelle Theater). Die Erfahrung lehrt, daß sich Wissen und Erkenntnisse verändern und entwickeln. Alte Wahrheiten erscheinen in einem neuen Licht, und neue treten hinzu. Also werden sich auch die Künste und das Theater weiter verändern. Der Prozeß wird allerdings oft als schmerzlich empfunden...

    Habe den Film vor geraumer Zeit zufällig im TV gesehen. Müßte sich um denselben Streifen gehandelt haben. Sehr bewegend. Weiß jemand eventuell, welcher Sender es war?

    Auf folgende Aufnahme möchte ich aufmerksam machen:


    Götterdämmerung ~ Hier sitz’ ich zur Wacht
    Josef Greindl RIAS SO Berlin Leopold Ludwig, 1958 Berlin Jesus-Christus-Kirche LP: DGG 19063 LPEM


    Ob sie derzeit erhältlich ist, weiß ich nicht. Eine unglaublich intensive Schilderung auch und gerade durch das Orchesterspiel.

    Er redet das, wovon er weiß, daß es Aufmerksamkeit auf ihn zieht. Schlau. Mit anderen Worten: Mainstream-Gequatsche.


    Sind ja auch drauf reingefallen, wie u. a. dieser Thread und die in ihm zitierten Stimmen beweisen.


    Zum eigentlichen Disput: es gibt ihn nicht. Es ist ein Schein-Disput; er verdeckt die Banalität, daß alles Theater Regie ist. Entweder erhellt sie, oder sie entläßt uns freundlich, aber dumm wie zuvor. Im Zweifel schaffen das beide 'Regieformen', dümmliches Agitprop-Theater genauso wie hohle Ausstattungsorgien.


    Gruß

    Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik 2009)


    Habe das Buch auch gerade gelesen. Natürlich kann man die Handlung als gehobenes Groschenheftszenario abtun. Gleichwohl gebe ich zu, daß die Schilderungen des Ich-Erzählers beträchtliche Sogkraft entfalten und sehr authentisch auf mich wirken. Die lakonische Kürze der Dialoge zeugt gleichermaßen von subtilem Humor und tiefer Menschen(Frauen-)kenntnis des Autors. Die Einsichten des Erzählers in musikalische Dinge braucht man nicht in jedem Einzelfall zu teilen; gleichwohl können zumindest Musikliebhaber auf ihre Kosten dabei kommen. Bjornstadt ist immerhin ausgebildeter klassischer Pianist, der eine Reihe von m. E. beachtlichen CDs im Jazz-Bereich herausgebracht hat. Ich bin vor Jahren mit der CD 'The Nest' eher zufällig auf ihn gestoßen.


    'Der Fluß' ist der zweite Band einer Trilogie, die mit 'Vindings Spiel' eröffnet. Der dritte Band liegt seit dem Frühjahr im Norwegischen vor. Auch die übrigen Romane von Ketil Bjornstadt sollen bemerkenswert sein; die Kritik zählt ihn zur ersten Reihe norwegischer Autoren. Schließe mich der Empfehlung von Sinfonie an.


    :hello:

    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    der heißt Janich.


    Ja. Entschuldigung.



    Zitat

    Ich hoffe nicht, daß Janich so etwas wie ein weltenschöpferisches Kraftzentrum vertreten hat, aber egal ;)


    Nochmal Entschuldigung, der Demiurge ist auf meinem Mist gewachsen :O.



    Zitat

    Ich glaube, was häufig nicht verstanden wird, ist, daß ein Kritiker wie Janich keineswegs bestimmte experimentelle Ergebnisse in Zweifel ziehen will, ...


    Gleichwohl wollte er Singers Einladung ('Kommen Sie doch in mein Labor') partout nicht folgen ;), aber egal, Singer ist ebenso schwierig wie leicht zu widerlegen. Am Ende geht es wieder um die Einsteinsche Formulierung 'Dann legen Sie Ihren gesunden Menschenverstand auf den Tisch', welche beide Parteien für ihre jeweilige Argumentation in Anspruch nehmen können. Ich denke, daß sich auch dieser Widerspruch in einer 'höheren' Komplexität auflösen ließe.


    Aber eigentlich wollte ich die FAZ-Diskussion hier nicht neu anzetteln. Vielmehr ging es mir z. B. um die Frage, inwieweit bestimmte Empfindungen beim Anhören bestimmter Musik determiniert sein könnten. Passiert kollektiv etwas beim Anhören vom 'Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande'? Auf der anderen Seite löst Musik, beispielsweise die zeitgenössische, die unterschiedlichsten Reaktionen aus. Was ist mit gleichartigen Farbassoziationen beim Anhören von Musik, welcher Mechanismus steckt dahinter? Schlußendlich geht es um die Frage, ob die Neurologie einen vertieften Beitrag zum Verständnis von Musik leisten kann. Ob sie die Erkenntnis über Musik, ihre Bedeutung für die Kultur oder gar für die Evolution voranzubringen vermag, oder ob das alles unerheblich ist.


    Freundliche Grüße

    Vor einiger Zeit lief in der Frankfurter Allgemeinen eine Forumsdiskussion über eine zum Teil recht drastisch geführte Auseinandersetzung zwischen dem Neurowissenschaftler Wolf Singer und dem Philosophen Peter Janisch ('Kommen Sie doch in mein Labor').


    An der Diskussion beteiligten sich offenkundig sowohl 'gebildete Laien' als auch Leute vom Fach. Die in den Beiträgen aufgeworfenen Fragen, Behauptungen, Sichtweisen etc. wurden von der Redaktion als so bedeutend erachtet, daß sie die beiden Kontrahenten zu einer weiteren Stellungnahme aufforderte – vor dem Hintergrund der vorgebrachten Argumente.


    Die Positionen waren – vereinfacht ausgedrückt – seitens der Hirnforschung wissenschaftlicher Art (was immer das heißt), auf der anderen Seite philosophischer Natur (was immer auch das bedeuten mag). Die Hirnmaterie einerseits zwar als komplexer 'Weltempfänger', der aber letztlich nichts anderes kann als Signale empfangen und über diese zu reflektieren, das Hirn andererseits als Geist produzierendes, weltenschöpferisches Kraftzentrum.


    Wo immer man am Ende seinen eigenen Standpunkt in der teilweise sehr emotional geführten Auseinandersetzung um die Freiheit des Willens und des Geistes findet, unbeachtlich ist diese Diskussion m. E. auch für den Musikhörer nicht. Was also könnten die neueren Erkenntnisse der Hirnforschung über die Musiksignale, die unser Hirn empfängt, aussagen? Was geht da im Lichte dieser Erkenntnisse ab, wenn es uns 'überrieselt'?


    Freundliche Grüße

    Hallo,


    nachdem ich gesucht und nichts gefunden habe, hier meine Frage: wie gibt man am besten im mp3-Format auf SD-Karten gespeicherte Musik über die HiFi-Anlage wider? Über den Kopfhörerausgang eines mp3-Players ist das natürlich nix. Im Internet werden mp3-Adapter im unteren Preissegment angeboten, aber ob deren D/A-Wandler mehr taugen als die eines mp3-Players? Via PC/Laptop möchte ich aus verschiedenen Gründen nicht.


    Wer weiß was?


    Vielen Dank im voraus.

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Die Verwendung von Klassik-Schnippseln in Werbung und als Handykennung sehe ich als verborgene Referenz der Gesellschaft vor der Klassik. Zumindest die PR-Industrie ist sich dessen - wenn vielleicht auch unterschwellig - bewusst, daß Klassik etwas Besonderes, etwas Kostbares ist. (und man versucht sie mit Edelprodukten zu verknüpfen)Alfred


    ... sehe/empfinde ich als ein ganz besonderes Ärgernis, weil man sich dem kaum entziehen kann. Die Stücke, denen die Schnipsel entstammen, werden unweigerlich 'entadelt' (wie 'Der Kuß' von Klimt, der mal in jedem Zigarettenautomaten hing). Ich mag sie kaum noch anhören. Habe den Zarathustra seit Ewigkeiten nicht mehr aufgelegt X(.


    Und noch ein Ärgernis: wenn es neben mir riecht wie im Nachtasyl oder im Puff. Nichts gegen diese Einrichtungen, aber das kann einem die beste Aufführung vergällen. 'Tschuldigung, für diese Banalitäten.


    Freundliche Grüße