Zum Adagio und Rondo F-Dur, D 487 von Schubert:
ich habe es einmal gespielt, ein zauberhaftes, filigranes, vielerorts an Mozart und den frühen Weber gemahnendes Werk. Der Klavierpart hat konzertanten Charakter, während die Streicherpartien recht übersichtlich gehalten sind - vermutlich existiert deshalb eine Fassung Schubert's für Klavier und Streichorchester, bei der noch eine Kontrabassstimme hinzugefügt wurde. Ich habe mir damals den Spaß gemacht, von den Streicherstimmen einen Auszug für zweites Klavier (zu Korrepetitionszwecken) anzufertigen ... Es ist in dieser Variante also zu den wenigen Konzertsätzen zu rechnen, die von Schubert erhalten sind (ein vollständiges Solokonzert existiert m.W. nicht, nur Rondos, Allegros etc. für Klavier oder Violine mit Orchester).
Dass das Adagio und Rondo unvollendet sein soll, ist mir nicht bekannt. Es handelt sich quasi um einen Konzertsatz mit ausführlicher langsamer Einleitung (das Adagio ist knapp und schließt mit dem Halbschluss der Mollparallele, so dass die Zusammengehörigkeit beider Sätze deutlich erkennbar ist). Das Rondo ist keines im eigentlichen Sinne dieses Formbegriffs, sondern eigentlich ein Sonatensatz ohne Durchführung, dessen Material in der Reprise unverändert (jedoch in der Haupttonart) wiederholt wird. Das tut dem enorm vielseitigen, harmonisch jederzeit hoch interessanten Verlauf des Klaviersatzes jedoch keinen Abbruch.
Ich kenne von dem Stück eine schöne und filigrane Aufnahme mit Margarita Höhenrieder (Klavier), Konzertensemble Salzburg, Peter Lücker (Dirigent) - ebenfalls in der Streichorchesterfassung.
Herzliche Grüße von Wendelin