Beiträge von klingsor

    wie ich erst heute erfahren habe, gibt es auch von der messe cum jubilo eine orchesterfassung (wie beim requiem für kleines wie großes orchester). kennt jemand eine aufnahme (primär für gr. orchester)?
    konnte heute einer probe lauschen in münchen ... grandios!!


    Die Siemens Festspiele bieten jedes Jahr auf einer sehr großen Leinwand diesjährige und auch vergangene Produktionen am Kapitelplatz in sehr guter Qualität an. Man kann gratis teilnehmen und wenn man wünscht, auch dabei essen und trinken. Dieses wird von Fremden und auch von Einheimischen so gerne genützt, dass bei gutem Wetter kaum ein Plätzchen übrig bleibt.


    Wolfgang und Klingsor, meldet euch doch mal, wenn ihr in Salzburg seid ! Dann treffen wir uns auf ein nachmittägliches Plauscherl !


    Viele Grüße
    Monika/Bachiania :) :hello:


    an mir solls nicht liegen. :D bin ja 4-5x im jahr in salzburg und umgebung. schließlich will ich ja auch bald hinziehen bzw. ein zweitdomizil suchen. einfach eine der schönsten gegenden der welt!!!!


    vielen lieben dank! und danke für den schönen thread :P


    ja, ich hatte wohl wirklich glück mit dem jedermann. wunderbar.


    dazu hatte ich noch den rosenkavalier und le nozze bei einmal kühl-windigem wetter und bei schönem wetter beim imlauer auf dem kapitelplatz. ich liebe es ja, dort zu sitzen,. den produktionen zu lauschen und köstlich zu speisen in guter gesellschaft :P . leider sind einige andere abende buchstäbl. ins wasser gefallen. sbg hat aber auch pech dieses jahr ... ?(

    ich habe dies jahr leider nur fünf vorstellungen bei den festspielen genießen können:


    1.händel, israel in ägypten. eine sehr intensive, sehr beeindruckende interpretation durch hengelbrock, wenn gleich die trompeter ihre schwächen zeigten und auch der paukist hätte etwas mehr impulsivität zeigen können. dennoch eine sehr bewegende, ergreifende aufführung


    2. haydn, schöpfung. eine solide leistung unter leitung von haitink. die männlcihen solisten gut, die dame recht blass - schon habe ich ihren namen vergessen - das sagt einiges.


    3. leider enttäuschend: liederabend mit hampson. nur strauss-lieder waren doch zu eintönig. leider hatte der sänger große schwächen bei intonation und vibrato. man hatte angst, dass ihm öfters die stimme versagen könnte ... erschütternd, wie ein einst großer verblasst. :-(


    4. ein erlebnis hingegen: bruckner 2 (leider seine schwächste wie ich finde) und das te deum unter dem - wie ich schon einige male und seit einigen jahren festellen konnte - großartigen dirigenten philippe jordan. nich nie habe ich das te deum so gewaltig erlebt wie in sbg.


    5. ein geradezu unvergessliches erlebnis: der jedermann mit grandiosen schauspielern und bildern. fantastische inszenierung bei schönstem sonnenschein vor dem dom!!!!

    Schattenriß



    Kreisbild aus Büsten,
    schwarzes Papier -
    zwei Köpfe
    treibt man heraus


    Verletzt wird ein Dunkel:
    Ein Umriß aus Klingen,
    und Daumen
    haben Boden verlor’n


    Blind sind Figuren;
    Muster verenden -
    allein ein Schnitt gibt noch frei:


    Das Schattenspiel lügt,
    und im Halbrund der Leiber
    legt eine Schere


    ein Schwarz über Kreuz




    (c) 24. V. 2009
    J. B.

    Lichtgeflüster


    Lichtgeflüster


    Nachtfersen geh’n,
    und uns’re Arme
    belauschen sich leicht


    Sie streichen
    die Wipfel


    und auf dem Weg in die Augen


    tasten sie Himmel
    und einen Schwall


    voll Mond




    (c) 26.IV.2014
    J. B.

    Nur ein Flügel



    Nur einen Flügel,


    um mich
    aus dem Himmel
    auszulösen


    Nur einen,


    um als Du
    in Erde
    aufzusteh’n


    Ja, einen nur,


    ein Fallen


    und einen
    kurzen


    bloßen Schnitt




    (c) 21.IV.2013
    J. B.



    Aria V: Dein Ohr



    Mondsicheln,
    in Schläge verspannt


    Ein Gang
    umspielt rau


    Schall
    schleift die Sinne,
    und ein Ton
    greift ins Gesicht


    In Muscheln
    kauert das Lachen


    und sein Tasten
    wird taub




    (c) 21.IV.2013
    J. B.

    vielen dank euch beiden für die intensivere beschäftigung mit dem gedicht, die diskussion und die klugen worte!
    leider eben erst gesehen ...
    ich freue mich und stimme zu. :)

    vielen dank fürs gefallen.


    über das ende ließe sich streiten. aber ich lasse es erstmal so. für mich ist es runder und bezieht sich inhaltlich und vom reime her auf die ersten ebdien zeilen. eine klammer ...ein kreislauf ... wie ein wiegenlied vielleicht im winde ...

    Unersättlich


    Zwei Krumen aus Erde,
    ein Gaumen als Kuß


    Häuten


    Doch es ist
    nichts
    genug:


    Denn die Toten


    sind


    unersättlich



    (c) 14.I.2014
    J.B.

    Schlehenende



    Doch von Dir wußt’ ich nichts,
    nichts von den Weiden
    und den Runen daheim


    Vielleicht hätt’ ich sonst den Flug
    der Ähren begriffen
    oder den Hufschlag im Meer


    Und ich hätte das Tropfen
    der Rinde gespürt
    und den Gesang
    des Ginsters dazu


    Ja, wie gern
    hätt’ ich von Zweigen getrunken
    und Dich in’s Herz
    der Moore geschnitzt


    Und ich wär’ auch
    bis ans Ende
    der Schlehen gegangen


    Doch von Dir wußt’ ich nichts -


    Warten,
    gewogen als Hain




    (c) 7.IV.2007
    J. B.

    Schächter


    Dieser Hieb galt:
    Brüste reißen wie Glut!


    Kein Hirn steht mehr auf -
    Schenkel klaffen,
    und Adern waidet man tief


    Becken schält man Rinde heraus;
    Knöchel versengt man -
    ein Puls wird zerteilt


    Kein Schädel kann flieh’n;
    in’s Mark stoßen Klingen,
    und am Strang hängt Gedärm


    Es schwimmen die Rachen,
    und in Schürzen
    stieben Kehlen hinweg


    Ein Glied wird gespalten,
    schweißnasse Stiefel -
    sogar ein Schrei
    wird noch gewetzt:


    Schlachttag ist’s,


    und niemand wischt uns
    den Schaum noch vom Schlund!




    (c) 7.VI.2007
    J. B.

    Rosenglas



    Nun wirst Du die Scherben breiten
    wie ein Regen,
    und ein Atemfallen,
    ein Verzicht,
    zwei Seiten einer Glut
    und wie ein Hoffen
    ohne sein Gewicht


    Und Du wirst schreiten,
    im Schopf das Siegel,
    einen Segen
    niederstreifen und verspür’n,
    Tücher färben
    wie ein Zeichen -
    und ein Rosenglas berühr’n,


    das schon so lange bricht




    (c) 4.IV.2005
    J. B.


    Ringe



    Blumenkuß,
    um Ringe gelogen


    Verkleidet sind Messen,
    zwei Lerchen um’s Herz


    Ein Amen, verschworen,
    denn Triebe
    schnür’n ein Jawort entzwei:


    Vermählt sind die Dornen,


    und heimlich
    färbt ein Blutkranz die Tür




    (c) 17.V.2007
    J. B.

    Reigen



    Efeu, Strohkuß,
    und Orangen aus Gold


    Ein Bart in den Bäumen -
    acht Murmeln
    um ein Staunen gelegt


    Dazu Watte, maigelb,
    mit Sommer bemalt -
    ein Mond mit Trompete
    und Fische im Glas


    Steckenpferd,
    die Schürzen, reinweiß -
    ein Puppenkopf
    mit Schleifen als Pfand


    Zimt auf die Borten
    und an Angeln ein Stern -
    auf, Spielzeug-Schwarm,
    was kostet die Welt?


    Zwei Grieben vielleicht,
    einen Sprung in die Flur? -
    nein, Kinderlied,
    und die Drosseln gemischt!


    Seht, rotbeerenbleich,
    die Taschen voll Schaum:
    Es blöken die Lämmer,
    und ein Gevatter


    dreht sein Lachen dazu



    (c) 21.III.2009
    J. B.

    lieber helmut, vielen dank für die weitere beschäftigung! ich freue mich sehr darüber.
    und auch, dass dir 'noch einmal' so gut gefällt.


    schade nur, dass dich pieta nicht anzusprechen vermag. für mich ist es ein sehr ergreifendes werk und zugleich auch ein stimmiges. ich dachte dabei an u.a. an santorin (so auch der ursprüngliche titel der ersten version): das kahle weiß, das kalte strahlende blau, die alten frauen, das leid, die armut, die häuser, die dann eben - mit nun noch ganz anderer vielgestaltigerer sinnhaftigkeit - in der pieta kulminieren. ... dies aber nur ein paar kleine interpretatorische gedanken ....


    vielleicht konnte ich dir es ein wneig näher bringen. mir ist es ein sehr liebes gedicht :-)
    vg
    j

    Pietà



    Ihre Schöße sind blank -
    ein Leib aß vom Meer


    An Laken riß Salz,
    und ein Tor
    ist tief in Brüste gekerbt


    Auf den Firsten der Hahn,
    vom Nachtputz gestillt


    Selbst Knie, lotschief,
    und Söhne,
    wie Binsen verbraucht


    Die Schleier sind leer,


    und sie wachen um nichts




    (c) 16. IV. 2007
    J. B.

    Noch einmal



    ... scheint Dein Leben
    wie verkleidet,


    und noch einmal
    wirst Du wie Erde verstreut


    Einmal
    will ich ein Tuch noch befragen -
    und noch einmal
    sag’ ich den Nelken: genug!


    Und so beginnt
    der Boden zu atmen,
    und so trenn’ ich Dir einmal


    noch die Nähte vom Mund




    (c) 1.IV.2007
    J. B.

    Nach Innen



    Krebsgang,
    nach Innen
    aufgeschlossen -
    Rot frisst den Rand


    Dort liegt ein Wachsen,
    Blütenloses:
    ein Gehäuse,
    verdreht


    Ein Kanon
    im Spiegel


    Dann eine Enge,
    verkleidet -
    und ein Tupfer,
    von Kreuzen
    geführt


    Eine Fuge
    kehrt um


    Schon keimen Noten -
    Sporen:


    bloß ein Ton
    als Skalpell




    (c) 6.VIII.2004
    J.B.

    Neigen



    Im Verneigen
    sinkt ein Gott dahin
    und bietet
    seine Hand


    So kurz


    Ein Gleiten
    bis sein Arm verraunt


    Er faßt
    und läßt Dich
    zu den Schatten geh’n


    Und im Hinübertreten
    singt


    Unsterbliches vorbei




    (c) 25.V.2003
    J. B.

    ich danke euch beiden, jlang und helmut hofmann, insbesondere helmut, für eure ausführlichen auseinandersertzungen mit meinen worten. das freut mich sehr!
    und ich hätte gerne mehr zeit, mich ausführlicher damit zu beschäftigen, zu kommentieren und zu verdeutlichen - doch diese, wie bereits vormals vermittelt, habe ich in diesen wochen/monaten nun gar nicht. :-( ich bedaure das - nicht nur aus diesem grunde - zutiefst .. aber so ist das leben ... wenn sich alles verändert ...
    es sei mir verziehen, obwohl es mich drängte ...
    doch eurer so lieben mühen und freundlichen worte willen möchte ich mich wenigstens 'rückmelden'. es wäre gar zu unfreundlich - wie ich finde.
    vielleicht ergibt sich doch in bälde noch einmal die gelegenheit, ausführlicher auf eure gedanken einzugehen ... es wäre mir eine freude.


    euch gute grüße zur nacht
    j