Beiträge von Michael_Flaschberger

    Ich hab jetzt zwar nicht den ganzen Thread gelesen. Aber ein Dirigent den ich bei einer Probe erleben durfte und der ein ungeheures Maß an Charisma ausgestrahlt hat war Valery Gergiev.


    Nicht nur aufgrund seiner Körpergröße ein imposantes Erscheinungsbild aber das Gesamtpacket hat mich bei der Probe mit dem Kirov wirklich gefesselt ( obwohl ich so gut wie kein Wort russisch verstehe ).

    Zitat von Michael Schlechtriem

    So ist es. :stumm:
    Den :hahahaha: habe ich ehrlich gesagt nicht kapiert..........


    Das wäre das erste Orchester bei dem man, unabhängig von Agenturen, einfach so mal anrufen kann und sich als Chefdirigent bewerben kann. Wie im Artikel bereits angesprochen wird da ohnehin mit Gastdirigenten weitergearbeitet (und aus diesen wohl der zukünftige Chef ausgewählt). Ausserdem scheint es ja bereits einen oder mehrere Kandidaten für das Amt gegeben zu haben der/die aber seitens des Orchesters oder der Politik (sprich: Subventionsgeber) wohl nicht den Ansprüchen genügt haben dürfte.


    Dieser Artikel ist wohl kaum wie ein öffentliches Stellenangebot zu verstehen. Daher fand ich den Zusatz bzgl. "jemanden hier glücklich machen" als ziemlich lustig. Aber naja, was hab ich denn zu verlieren, vielleicht schreib ich mal hin.


    LG

    Was man bei Abbados Leistungen ganz vorne anführen muss sind die von ihm gegründeten Orchester.


    Mit dem Gustav Mahler Jugendorchester, dem daraus entstandenden Mahler Chamber Orchestra und dem Luzerne Festival Orchestra hat er 3 absolute Weltklasse-Ensembles ins Leben gerufen.


    Was seinen "fehlenden" Personalstil angeht so glaub ich das er da ganz im Erbe seines Lehrers Hans Swarowsky steht der diesen ja grundweg verurteilte. Seine Interpretationen zeichnen sich durchwegs durch eine enorm tiefe Beschäftigung mit dem Material aus.

    Zitat

    Original von oper337
    vielleicht bin ich noch kindlich im Gemüt, aber es schadet mir nicht, wenn ich da nicht gleich an sozialkritische Themen denke.


    Natürlich schadet es nicht. Es macht ja auch niemand einen Vorwurf.
    Genauso sollte es aber auch Musikliebhaber anderen Geschmacks zulässig sein es eben nicht in dieser Weise sehen bzw. hören zu wollen.
    Ich suche bei Opernbesuchen und im speziellen bei der Regie immer nach Inspiration im Sinne von interessanter Textdeutung da für mich die Kunst in der Hauptsache durch die Interpretation lebt und besteht. Ich will keinen "schönen Abend" verbringen sondern ich will gepackt und mitgerissen werden. Insofern brauche ich einen Regisseur ( und auch Dirigenten ) der sich sowohl tiefer mit dem Text und der Musik ausseinandersetzt als bloße Ausführung der Anweisungen.
    Dies unterscheidet sich natürlich stark von Komponist zu Komponist ( z.B. Strawinsky fordert den Dirigenten dezidiert auf nicht zu "interpretiern" sonder "auszuführen" ) aber Humperdinck hat soviel wunderbares in seiner Musik hinterlassen das es sich einfach lohnt diese Dinge auch hörbar zu machen genauso wie Witte im Text mehr bringt als ein bloßes "Kennenlernstück" für Kinder. Das wird mMn dem Werk in seiner Gesamtheit nicht gerecht.

    Ich habe vor 2 Wochen, sozusagen als "Willkommensgeschenk" im Theater im Palais in Graz vom Chefdirigenten ein Buch geschenkt bekommen das ich allen ans Herz legen möchte:


    Hans Swarowsky: Wahrung der Gestalt


    Auch wenn er sehr dogmatisch mit den einzelnen Themen umgeht so kann man sich doch unheimlich viel nützliches herausholen sowohl was musiktheoretisches im allgemeinen als auch dirigentisch-praktisch im speziellen angeht.


    LG


    Ich habe ebenso keine Briefe oder Statements gelesen, mich aber sehr intensiv mit der Partitur beschäftigt und die Musik ist ( abgesehen vom Schluss ) unheimlich dramatisch und fesselnd komponiert. Leider wird in vielen Interpretationen über so viele Details drübergespielt die der Musik noch so viel mehr Kontur und Aussagekraft geben würden wodurch eben dieses Bild vom "ständigen romantischen Schönklang" entstand. Man muss sich nur mal das 2. Bild genauer ansehen und wird sofort wissen was ich meine, diese gnadenlose Panik der Kinder ist so fesselnd ausgedeutet das mir jedesmal ein Schauer über den Rücken läuft.
    Die Musik ist viel tiefgehender als sie häufig dargestellt wird, dementsprechend muss, für mich, auch die Inszenierung weiter gehen als eine hübsche Geschichte für Kinder in der Vorweihnachtszeit zu erzählen.

    Meine persönliche Lieblingsaufnahme dieses großartigen Werks ist folgende:



    Collegium Musicum 90, Richard Hickox


    Was diese Aufnahme für mich auszeichnet ist eine wunderbare Lebendigkeit im Klang, frische Tempi ohne jemals zu überhetzen und perfekte Transparenz. Ich finde es, vor allem im "Dona nobis pacem", so schade wenn so durchgehetzt wird.

    Zitat

    Original von Knusperhexe
    ??? Im Libretto gibt es keinerlei Hinweis auf die Kostüme. Da steht lediglich: Kleine, dürftige Stube.


    Nach längerer Abwesenheit hab ich nun heute diesen Thread entdeckt.
    Probe jetzt seit knapp 1 1/2 Monaten Hänsel und Gretel im Theater im Palais in Graz.
    Eine unheimlich stimmige Inszenierung von Christian Pöppelreiter der es, meiner Meinung nach, schafft einen nahezu idealen Mittelweg aus dem Sozialdrama und der märchenhaftigkeit dieses Stücks zu finden. Ich kann jedem nur empfehlen es sich anzuhören ( Termine auf http://www.kug.ac.at ).


    Nun zum Thema.
    Sitze hier mit meiner Partitur und hab mir nochmal die Szenenbeschreibungen durchgesehen. Hierbei steht zu Beginn der ersten Szene:


    "Kleine, dürftige Stube. Im Hintergrund eine niedrige Tür, daneben ein kleines Fenster mit Aussicht in den Wald. Links ein Herd mit einem Rauchfang darüber. An den Wänden hängen Besen in verschiedenen Größen. HÄNSEL, an der Türe mit Besenbinden, GRETEL, am Herde mit Strumpfstricken beschäftigt, sitzen einander gegenüber"


    Nahezu die Hälfte der Beschreibung wird dafür verwendet klarzumachen das es sich hierbei um arbeitende Kinder bzw. um eine hart arbeitende Familie handelt. Dies zeigt IMO mehr als deutlich es für die Libretistin mehr als eine nebensache war in was für armseligen Verhältnissen hier gelebt wird.
    Musikalisch sieht man von vornherein das es sich hierbei um keine romantischen Schönklänge handelt. Humperdinck arbeitet mit unheimlich vielen Akzenten, fortepiani und sforzati um immer wieder die "Nadelstiche des Hungers" darzustellen.
    Überhaupt werden immer solche Worte hervorgehoben die beschreiben wie schwer die Situation für die beiden Kinder ist.
    Einzig Gretel zeigt Optimismus und versucht immer wieder ihren Bruder aufzuheitern was wiederum zeigt das es sich hier nicht um Kinder im heutigen Sinn handelt sondern klarmacht das diese hier aufgrund ihrer Erfahrungen der bisherigen Lebensjahre schon weit reifer sind als es in vielen Inszenierungen dargestellt wird. Immerhin ist es sicher nicht das erste mal das die Kinder in den Wald geschickt werden oder sie gar von ihrer Mutter geschlagen werden.
    Überhaupt merkt man vom Text her sehr schnell das es sich um eine ziemlich realistische Darstellung einer bettelarmen Arbeiterfamilie handelt. Schliesslich ist der Vater später ja auch kurz davor die Mutter mit dem Besen zu schlagen ( In einer englischen Fassung ( Aufnahme Chandos mit Charles Mackerras, leider weiss ich den Autor der Übersetzung nicht ) sagt die Mutter sogar wortwörtlich "that broomstick, don't hit me with that again" ).
    Diese Grundeinstellung ist für mich existenziell für das komplette Stück.


    Zur Pantomime ( Engel ):
    Ich finde die Idee der "Reifwerdung" als Ausdeutung dieser Szene äusserst spannend und schön. Immerhin vollzieht sich durch das Stück auch eine musikalische entwicklung vom dunklen ins Helle bis zum Abendsegen-Choral und dem B-Dur erleuchteten Höhepunkt.
    Motivisch wird das Traummotiv des Sandmanns durch alle möglichen Dur- und vor allem Mollvarianten geschickt was ich eigentlich als verschiedenste Eindrücke interpretiere. Im Traum werden ja Tageseindrücke oder vielleicht sogar Lebenseindrücke verarbeitet was dann mMn in der "Errettung" der Kinder durch die Engel gipfeln könnte. Diese Pantomime ist schon wirklich ein großartiges "Stück im Stück".
    Die Engelsprozession wie sie im Libretto vorgeschrieben wird ist für mich zu statisch und spiegelt so überhaupt nicht den großartigen musikalischen Ablauf wieder, da kann auch keine noch so kunstvoll gestaltete Jugendstil-Treppe etwas daran ändern.


    Zum Schluss:
    Der simple Kitschschluss dem sich mancher möglichweise "lieber entziehen möchte" muss man absolut im entsteherischen Zusammenhang sehen. Das Stück ist von einer solch großartigen Dichte und da kam es ihm sicher nicht zugute das am Schluss ein Kinderchor vorkommen soll. Deswegen ist das Finale musikalisch auch nicht ganz auf dem Niveau des restlichen Stückes sondern wird zu einer "Moral von der Geschicht" was ich aber auf der anderen Seite auch wieder sehr reizvoll finde weil sie in gewisser Weise eine bestimmte Art von Naivität widerspiegelt die der Vater scheinbar besitzt. Ich kann mir irgendwie so richtig schön vorstellen wie seine Frau danebensteht und den Kopf schüttelt und bei sich denkt das Gott ihnen doch nicht die Hand reichen wird sondern das es wieder zurück zur Arbeit und dem spröden Alltag geht.

    Meiner Meinung nach die unumstrittene Nr.1 was den Bekanntheitsgrad angeht ist momentan Nikolaus Harnoncourt. Kaum jemandem mit dem ich mich unterhalte ( sei es über Dirigenten oder Musik ist im allgemeinen ) ist der Name unbekannt was nicht zuletzt an seinen sehr groß beworbenen Dirigaten in Salzburg oder seinem Neujahrskonzert annodazumal. Wobei ich nicht weiss inwiefern das auf den deutschen Sprachraum beschränkt ist, aber seine Marketing-Abteilung ist wirklich nicht ohne. Selbst Menschen die sonst nichts mit klassischer Musik am Hut haben kennen Harnoncourts Gesichtsausdruck beim Dirigieren 8o


    Danach wirds schon schwerer.


    Auf Platz 2 würde ich Ricardo Muti stellen. Insbesondere seine Haare sind bei der "breiten Masse" äusserst bekannt.


    Als 3. ist mMn Simon Rattle zu nennen.


    Was mir auffällt ist das der Bekanntheitsgrad bei den "Otto-Normal-Verbrauchern" größtenteils auf Äusserliche, optische Parameter zurückzuführen ist und nicht auf spezielle musikalische Leistungen. Andererseits ist das ja auch IMO die Ausgangsfrage dieses Threads.


    Zum Schluss nochmal in der ( gewünschten ) Tabellenform:


    1. Nikolaus Harnoncourt
    2. Ricardo Muti
    3. Simon Rattle

    Die erste Saison Post-Pflegerl am Stadttheater Klagenfurt bringt folgende Musiktheaterpremieren:


    Richard Strauss: Ariadne auf Naxos


    für mich DAS Idealstück für dieses Haus, bin schon enorm gespannt.


    Giuseppe Verdi: Rigoletto


    Christoph Willibald Gluck: Orfeo ed Euridice


    Andrew-Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar


    Franz Lehar: Die Lustige Witwe


    Herbert Willi: Schlafes Bruder

    Komme gerade aus dem Grazer Stephaniensaal wo ich folgendes Konzert genoss:


    Es spielte das Budapest Festival Orchestra unter Ivan Fischer folgendes Programm:


    Richard Strauss: Walzerfolge Nr.1 aus "Der Rosenkavalier"


    Wolfgang Amadeus Mozart: Oboenkonzert C-Dur KV 314


    Anton Bruckner: Sinfonie Nr.7 in E-Dur


    Insbesondere im ersten Teil war das Konzert eine einzige Ohrenweide. Ein großartig ausbalanciertes Orchester das motiviert und sehr inspiriert musizierte. Bei Ivan Fischer merkt man das er ziemlich viel Oper dirigiert, ich habe selten im Konzert einen so klaren und toll lesbaren Dirigenten erlebt.


    Der Solo-Oboist, Francois Leleux, spielte mit einer, mir bisher auf der Oboe unbekannten, Klangschönheit, Leichtigkeit und mit einem wunderbar musikalischen Ideenreichtum. Im 2. Satz erzeugten er und das Orchester eine solch mysteriöse Ruhe das mir zum ersten mal klar wurde wie störend laut es sein kann wenn sich jemand auf seinem Stuhl bewegt.


    Der Bruckner nach der Pause fügte sich nahtlos in die sehr gute Leistung des Orchesters ein. Jedoch waren mir persönlich die Tempi fast durchwegs zu schnell. Es ging einfach zu viel von der Mysteriösität und den fast unheimlich schönen Klangfarben der Partitur verloren. Was jedoch ausgezeichnet war, war die Transparenz mit der Fischer das Orchester spielen lies. Was, nicht untergeordnet, dazu beitrug war die, etwas ungewohnte Aufsitzung des Orchesters: Die Holzbläser saßen vor den Celli und Bratschen zwischen 1. und 2. Geigen direkt vor dem Dirigenten. Nahezu jeder Harmoniewechsel wurde betont was schon fast "klassische" Ausmaße annahm die mir mit der Zeit zu übertrieben und für meine subjektive Vorstellung dieses Bruckner-Werks fast ein wenig störend vorkamen.


    Nichtsdestotrotz ein wahrlich gelungenes Konzert von einem ausgezeichneten Orchester.


    LG,
    Michael

    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ich halte es in der Praxis dennoch für unproblematisch, weil selbstverständlich die allermeisten international konzertierenden Steicher Meisterinstrumente aus dem 17.-18. spielen (wer nicht wäre mal interessant?) und man trotzdem versteht, dass mit "historischen Instrumenten" was anderes gemeint ist.


    viele Grüße


    JR


    Nur kurz hierzu, ich hab mal gehört das das ABQ neben ihren Guaerneris und Amatis einen Satz Bulfaris besitzen und diese sogar ihre meistgespielten Instrumente waren.


    LG



    Ok, Friede sei mit euch ;) Zurück zu Dirk Kaftan:


    Was ich eigentlich nur sagen wollte: Er ist ein guter Kapellmeister und macht seinen Job in Graz gut und damit hats sich :hello:


    LG


    Hast du alle 3 schonmal gehört? Auch wenn sie nicht direkt aus derselben "Schule" kommen "klingen" sie sehr ähnlich zueinander und mittlerweile maße ich mir an das Orchester gut genug zu kennen um zu wissen das nicht nur mit ihrem Eigenklang zu tun hat.


    Ich weiss jetzt nicht mehr wie oft ich noch betonen soll das es mir bei der Aussage nicht prinzipiell um deutsche Dirigenten ging.


    Wie Kapellmeister und GMDs usw. gewählt werden ist mir sehr wohl klar.


    Das mit dem Dirigentenforum hatte rein gar nichts mit der oben geführten Diskussion zu tun, war nur der Versuch einer Eklärung warum es mich nicht wundert das es mehr deutsche als österreichische Dirigenten gibt und das wäre ein anderes Thema.


    Mittlerweile sind wir schon extrem weit vom Ausgangsthema entfernt, was so ein einzelner, schlecht formulierter Satz anrichten kann ist wirklich eigenartig :untertauch:


    Es wäre wohl das beste wenn wir diesen Thread nochmal neu starten und ich den Satz einfach weglasse damit sich Yago nicht nochmal auf den Schlips getreten fühlt und hier unbedingt provozieren muss.


    Ok, ich versuche es nochmal zu erklären ohne das sich irgendwer auf den Schlips getreten fühlt und mich als braun-angetauchten halb-Bärentaler bezeichnet.


    1. Genau diese "internationalität" ist der Punkt warum ich gegen diese Besetzung bin. Die musikalischen Führungsposten gehören mMn so vielfältig wie möglich besetzt um möglichst viele musikalische Facetten in das Haus zu bringen. Genau das ist es was hier fehlt. Es gibt 3 Dirigenten die aus ca. demselben musikalischen Hintergrund kommen. Dies führt zu einer gewissen Eintönigkeit. So empfinde ich es zumindest momentan. Alles gut, aber nichts wirklich besonderes.
    Nochmal: Das hat nichts mit der speziellen Nationalität der Dirigenten zu tun. Ich finde es sehr schade das hier das Potential nicht ausgenutzt wird und z.B. Carmen und Zar und Zimmermann viel zu ähnlich klingen.


    2. bzgl. Deutscher Dirigenten Mafia: Das deutsche Dirigenten von ihrem Staat weit mehr gefördert werden als Österreichische ist nicht erst seit der Einführung des Dirigentenforum ein offenes Geheimnis, das ist aber ein ganz anderes Kapitel das man eher via PN diskutieren sollte.
    Mein Wunschkandidat für den Chefposten wäre bspw. ein Italiener gewesen der den Simon Boccanegra hier gemacht hat, jedoch war es zumindest einer der Gründe warum er den Posten nicht gekriegt hat das er die deutsche Sprache nicht beherrscht was ich wiederum äusserst schade finde da er musikalisch einfach viel interessanter war als der jetzige Chef.


    Ich hoffe ich habe das jetzt halbwegs verständlich erklärt auch für Ösis in MS.

    Ich werd mir ( wenn es sich zeitlich ausgeht ) ein paar seiner Proben zum Mendelssohn Lobgesang ansehen.
    Hab weder seinen Rigoletto noch seine Witwe gesehen da ich direkt vor diesen Projekten aus dem dem Extrachor ausgestiegen bin, hab aber auch von den ehemaligen Kollegen fast nur positives gehört. Aus den wenigen Gesprächen mit ihm hab ich ihn als etwas distanzierten aber sehr freundlichen Menschen in Erinnerung.


    bzgl. eures Intendanten. Von dem hab ich noch nie etwas gehört, aber ein Tausch dirigent gegen Intendant wäre wohl äusserst unfair da wir hier schon genug mit einem etwas, nennen wirs mal, eigenwilligen Intendanten zu tun haben und der ist ja Grazer, also genug Patriotismus ;)


    LG

    Hallo Michael,


    Dirk Kaftan hat letztes Jahr bei einer Traviata-Vorstellung vordirigiert und hat seitdem alles ( was ich mit ihm gesehen habe, sowohl von der Bühne als auch vom Zuschauerraum aus ) sehr gut über die Bühne gebracht. Er ist ein sehr klarer und immer ausgezeichnet vorbereiteter Dirigent.
    Ich hab ihn bis jetzt nur bei Nachdirigaten gesehen und kann daher seine Probenarbeit nicht "beurteilen" aber ich hab mich auf der Bühne meist sehr wohl und sicher geführt gefühlt wenn er dirigierte, hab also nichts an ihm auszusetzen, ausser vielleicht das er jetzt schon der vierte Deutsche ist der in diesem Haus eine musikalisch führende Rolle innehat ( Chefdirigent, beide Kapellmeister + Chordirektor ). Nicht das ich etwas gegen deutsche Staatsbürger bzw. Dirigenten hätte, aber ich finde das doch fast übertrieben für ein Österreichisches Haus.

    Die 6. rangiert bei mir schon seit längerem an 4. Stelle im "Bruckner-internen-Sinfonieranking" ( nach 7,8 und 9 ).
    Eine Aufnahme die ich erst vor ein paar Tagen das erste mal hörte kann ich wirklich jedem ans Herz legen.



    Sie trifft eigentlich alles was ich mir bei dieser Sinfonie wünsche ( wobei mein Augenmerk hierbei hauptsächlich am 1. Satz liegt ). Wunderbare Phrasierung, Rhythmik und Balance, genauso will ich Bruckner hören.


    LG

    Wie versprochen ein kurzer Bericht über Herrn Chung.


    Ich muss ehrlich gestehen das ich von ihm enttäuscht war. Er hat zu keinem Zeitpunkt das Potential das in diesem Orchester steckt geweckt. Dazu kamen katastrophale technische Schwächen die bei einem Stück wie dem Konzert für Orchester für unnötige Ungenauigkeiten sorgten. Bei Bruckner war es nicht so eklatant, habe mir von den Orchestermusikern beim Konzert in Graz ( ich konnte ja leider nicht die komplette Tournee mitfahren ) sagen lassen das der viel besser war, was ich mir auch vorstellen kann da man bei den ständigen 4er-Perioden ja nicht wirklich viel falsch machen kann und der Klang des Orchesters einfach ein Wahnsinn ist.
    Ich kann mir vorstellen das ein Orchester das ständig mit ihm zusammenarbeitet wohl sehr gutes vollbringen kann da er ihnen sehr viel Freiheiten lässt. Jedoch in diesem speziellen Fall wäre mehr einfach besser gewesen. Dieses junge Orchester frisst dem Dirigenten wirklich aus der Hand und man hätte soviel damit erreichen können.


    LG

    Hi @Celloflo


    Es muss ja nicht sofort das GMJO sein.
    Eine Variante z.B. waere das "European Union Youth Orchestra" ( EUYO ) wo es bei den Auditions fuer die momentan laufende Tournee z.B. "nur" 3 Orchesterstellen fuer Cello gab.
    Oder auch das Wiener Jeunesse-Orchester u.ae. in Oesterreich.
    Es gibt genug gute Moeglichkeiten fuer nationalen und internationalen Austausch auf gutem Niveau und wenn man einmal unter Ashkenazy gespielt hat dann ist man fuer alle Dirigenten dieser Welt gewappnet :untertauch:


    LG,
    Michael