Beiträge von Oolong

    Mir mal wieder britisch zumute und ich habe begonnen, die im letzten Jahr antiquarisch besorgten kompletten Inspector Morse Romane von Colin Dexter( teilweise zum 2. Mal) in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Bin gerade beim 2. Band,,...wurde sie zuletzt gesehen"


    Dexter schreibt einen traditionellen Krimiplot ( 70er/ 80er Jahre) in handwerklich feinster Manier. Der aus dem Fernsehen bekannte Inspector Lewis wwar übrigens in den Dexter Originalen Morse's Sergeant.


    Pro Roman nur um die 200 Seiten und trotzdem wird die spezielle Oxforder Welt, in der die Thames Valley Police agiert ganz lebendig!



    Es ist unbegreiflich und eine Schande für die deutschen Krimiverlage, dass diese unverzichtbaren Klassiker des Genres seit Jahren nur antiquarisch zu erhalten sind! :cursing:



    Gruß


    Oolong

    Eigentlich lebe ich recht gut mit dem homöopathisch geringen Anteil von Wagners Musik an meinem Hören. ( Alle großen Opern hab ich einmal zum Seltenhören)


    Aber weniger um den Jubilar zu ehren, als vielmehr um irgendwie die Verbundenheit mit einer unverwelkten Jugendliebe, ,,meinem" Dresden und seiner reichen Musiktradition zu füttern habe ich den gelobten Janowski- Ring erstanden.




    Ich bin gespannt!


    Gruß


    Oolong

    Ich beschäftige mich in dieser Woche - ganz getreu der Saison - mit Bachschen Michaeliskantaten.


    Angefangen mit Johann Christoph Bachs ,, Es erhub sich ein Streit" aus dem Altbachischen Archiv folgt dann BWV 19, 50, 130 und 149 in den Varianten von Leusink, Rilling, Gardiner und Biller.


    Gruß


    Oolong

    Es liegt mir fern, das "Genusshören" in eine Wertigkeit zum ,,gelehrten" Hören zu setzen! Natürlich hindert Expertentum nicht am Genuss. Im Umkehrschluss KANN jedoch klassische Musik auch alleine durch das hineinversenkende Zuhören vollgültig erlebt werden. Und das finde ich äußerst beglückend für den nicht musikalisch ausgebildeten Interessenten. Und ich glaube, dass die meisten ,, Genusshörer" dann doch hie und da WISSEN wollen, sich also bilden werden. Daher sehe ich per se keine bildungsfeindliche Konnotation in dem Begriff.



    Gruß


    Oolong

    Nun, das Gegenteil vom ,, Genusshörer" ist dann wohl der Experte, der musikalisch gebildete Hörer. Ich bekenne- ich bin ein solcher Genusshörer und fühle mich ganz wohl dabei. Ich weiß WAS mir gefällt und vermag auch zu äußern WARUM mir ist etwas gefällt oder eben nicht. Den großen aufführungspraktischen, musikwissenschaftlichen oder -historischen Zusammenhang kann ich dabei geflissentlich ignorieren. Da ich bei vielen Themen in meinem Berufsleben im Mittelpunkt stehe ( oder stehen muss :stumm: ) brauch ich für mein Ego im Privatleben und bei meinen Hobbys kein Futter, d.h. auch überhaupt nicht das selbst zugesprochene Label ,, musikalischer Feingeist", welches ich dann nicht mit Substanz ausfüllen könnte.


    Es bleibt bei der schlichten Tatsache - klassische Musik nährt meine Seele, erfreut und tröstet mich, gehört einfach zu mir. Das genügt.



    Gruß


    Oolong

    Ich mache es ganz knapp:


    Der erste ist J.S.Bach: Ich lebe von dem Vokalwerken, besonders der Messe in h- moll und den Kantaten. Bach ist der Barock-Komponist der mich am umfassendsten und quasi ganzheitlich ernährt! Er ist ein grandioser Theologe und menschenfreundlicher Prediger!


    Der zweite ist Heinrich Schütz - Er ist mein Komponist für die existenziellen Zeiten, für das Zurückgeworfensein auf mich selbst, die kargen, bitteren Momente. In WIRKLICHER Trauer konnte ich nur ihn hören ( Exequien)


    Der dritte ist das genaue Gegenstück für mich - G.F. Händel: Er macht mich zutiefst glücklich mit seiner Musik, erhebt mich in unbeschwerte, lichte Höhen, rührt mich durch pure Schönheit auch mal zu Tränen.



    Gruß


    Oolong

    Lieber Chrissy


    Na, klar, wir wissen wohl beide, wovon wir reden und auf das eigentliche Thema bezogen hast Du völlig recht - der Geldbeutel der Eltern spielte bei Kultur und Bildung keine Rolle und das war wirklich toll!


    Und ansonsten packen mich manchmal die alten Reflexe bei gar zu idyllischen Bewertung unserer weltgrößten DDR! :pfeif:



    Also - alles gut! :hello:


    Oolong

    Und so sage ich realistisch und auch dankbar:
    Bildung, Ausbildung, Sport (ob aktiv oder passiv), Kunst und Kultur waren jedem, der es nur mochte, möglich gewesen!


    Liebr Chrissy,


    auch wenn es O.T. ist , MUSS ich hier reagieren (und während ich schreibe, zittern meine Hände - nach 25 Jahren, verdammt).


    Das mag FÜR DICH stimmen und all die guten Erinnerungen sollen Dir auch nicht zerredet werden, aber BITTE nicht so einen Satz mit dem Anschein der Allgemeingültigkeit!


    Denn ICH durfte mit einen Notendurchschnitt von 1,0 nicht auf eine weiterführende Schule, kein Abitur ablegen, keine Fachschule besuchen und am ersten Tag meiner Ausbildung wurde mir von meinem Lehrmeister gesagt: " Unser Arm reicht weit, wenn Du nicht endlich einlenkst, bekommst Du hier keinen Fuß auf den Boden...". Und etwas später" für diese staatsfeindlichen Subjekte ist kein Platz bei uns...!"


    Ich war nie ein Oppositioneller, ich wollte nur - aufgrund meiner christlichen Glaubensüberzeugung- den Wehrdienst mit der Waffe verweigern...!


    Neben vielen guten Erinnerungen, die auch ich habe, gilt aber: Zumindest Bildung und Ausbildung waren eben nicht für jeden zugänglich...!


    Aber hier geht es um andere Themen und das ist gut so, daher betrachtet dies als einmaligen Einwurf von mir!



    Nichts für ungut Chrissy :hello:


    Oolong


    Lieber Thomas,


    alles was Du schreibst ist sachlich richtig. Und doch hat es sich für mich ( in den 70er/80ern aufgewachsen) außerhalb der kulturellen Hochburgen völlig anders angefühlt!


    Die Klassiker wurden gut und günstig verlegt, oft als Buchauszeichnung verschenkt und verstaubten ungelesen im Regal der Geehrten.


    Klassische Musikaufnahmen hatten eine gute und solide Basis bei Eterna und waren durch den subventionierten Preis auch wirklich für die Masse zugänglich. Aber außerhalb der bildungsbürgerlichen Subkultur (nach der ich mich immer gesehnt habe, zu er ich aber nie gehörte) kaufte man doch weder Klassikplatte noch klassische Literatur - das war Schulstoff, den es abzuhaken galt!


    Und in den Schulen wurde das oft auch so vermittelt: ,,Davon sollte ein sozialistischer Mensch MAL GEHÖRT haben...!". Quasi als abrundende Erfahrung einer modernen Persönlichkeit. Ich habe die Klassik in der Breite der DDR-Gesellschaft marginalisiert erlebt. Von der nahrhaften, sinnstiftenden, lebensspendenden und teilweise - rettenden Kraft dieser Kunstform wurde nie gesprochen.


    Und wenn die zentralen Werke von J.S. Bach im Musikunterricht (unterhalb der zum Abitur führenden EOS - dort durfte ich nicht lernen) das 2. Brandenburgische Konzert und die Kaffeekantate waren, zeigt das für mich beispielhaft, dass die nachwachsende Generation den tatsächlichen Schatz der klassischen Musik, wenn er in ideologisch "zwielichtiger"- sprich christlicher Tradition - wurzelte, gar nicht finden sollte.


    Manches, was in der Rückschau wirklich kulturfördernd wirkte, war wohl - ernüchternde Erkenntnis - ein Nebenprodukt eines ideologischen Mäntelchens...



    Gruß


    Oolong

    Hallo Yorick,


    das ist natürlich eine interessante Alternative. Und sehr budgetfreundlich! Aber gibt es darüber hinaus für Deine Empfehlung inhaltliche Gründe? Ich meine, die geistliche Musik von Verdi hab ich bereits in mehreren Aufnahmen. Meinst Du, die unbekannteren Werke der " Complete Edition" könnten für einen Einsteiger eher von geringerem Interesse sein?


    Gruß


    Oolong


    Verdi - The Complete Works.
    Decca bringt am 08.02.2013 diese Jubiläumsbox mit allen Werken von Verdi auf 75 CDs heraus.


    Hallo,


    kann mir denn schon jemand sagen, ob irgendwo die Besetzungslisten stehen - ich hab weder bei amazon noch dei der Decca etwas gefunden. Da ich bei Verdi noch völlig unzureichend ausgestattet bin ( die italienische Oper ist halt nicht meine Welt), erwäge ich, einen solchen Klotz zu erstehen. Denn irgendwie fehlt in meiner Sammlung ja sonst eine wichtige Facette... 8-)



    Gruß


    Oolong


    Indes - man KÖNNTE das alles jederzeit hören - und das ist doch schon ein (für mich) beruhigendes Gefühl.


    Oh, Alfred, diese Ansicht ist Balsam für meine Seele - ich empfinde es haargenau so, aber wage kaum im Bekanntenkreis diese Sichtweise ( auch bei sicher 200 ungehörten Cd's) zu äußern, da schon das Ausgeben von VIEL geld für so seltsame Musik in meinen Kreisen als sehr exzentrisch gilt - wenn diese dann vorerst aber gar nicht gehört wird, muß man schon mit mitleidigen Blicken ob seiner mutmaßlich nachlassenden Geisteskräfte rechnen... :stumm:


    Aber die haben ja keine Ahnung- DU hast recht, wir könnten jederzeit in unsere Sammlung greifen und wenn es mal ganz anders wird, ich nichts mehr anschaffen kann, bin ich zumindest musikalisch und literarisch gerüstet, ausgefüllt leben zu können.


    Das sind natürlich schon ziemlich schräg zwanghafte Züge, aber ich stehe zu ihnen! :thumbup:



    Gruß


    Oolong

    Hallo,


    wie schon oben geschrieben teile ich Yoricks Präferenz für die Mauersberger- Aufnahme. Ich habe insgesamt 6 einspielungen des Werkes. Die anderen 5 gefallen mir, deshalb habe ich sie ja gekauft ;)


    Aber Mauersbergers Aufnahme hat für mich eine Bedeutung, die weit über das Ästhetische hinausgeht, die eine individuelle Kraft aus Spiritualität und Transzendenz hat. ( siehe meine alten Beiträge oben)



    Und eine Reihe von Belegstellen, die Yorick anführt, sind auch für mich Schlüsselstellen, die Mauersberger einzigartig machen, z.B. das" Nackend..." zu Beginn oder" ...aber sie sind in Frieden"!


    Gruß


    Oolong

    Hallo, Zweiterbass,


    Musikwanderer hat recht, die Chrysostomos- Liturgie ist ein festgeschriebener Messtext der Orthodoxie. Es handelt sich dabei um eine Festmesse (analog Missa Solemnis), die die Eucharistie prunkvoll feiert. Sie wird auch "Göttliche Liturgie" genannt und häufig vom Bischof zelebriert - ist also eine Art Pontifikalamt. Egal wer sie vertont, die Textgrundlage ist gleich. Hier mal noch ein anderer Link:


    http://www.obkd.de/Texte/Goett…lJohannesChrysostomus.pdf


    Gruß


    Oolong

    Hallo, Zweiterbass!


    Danke für die Empfehlung - die Chrysostomos- Liturgie in Rachmaninows Vertonung habe ich schon in 2 anderen Varianten. mir ging es dieses Mal um eine Aufnahme, die vielleicht bewußt die Effektstücke für den Basso Profundo in den Mittelpunkt stellt. Ich habe mich mittlerweile für folgende Aufnahme entschieden, die ich aber noch nicht anhören konnte



    Gruß


    Oolong

    Hallo, mal wieder!


    Ich möchte mich mal ein wenig mehr mit dem Stimmfach des " Basso Profundo" befassen. Kennt Ihr - neben der o.g. CD mit dem Moskauer Kathedralchor-Aufnahmen, die die "schwarzen" Bässe besonders in den Mittelpunkt stellen und aus Eurer Sicht empfehlenswert sind?


    Danke im Voraus!


    Oolong

    Hallo zusammen,


    es ist kein Sakrileg, den Text neu zu fassen - es ist aber ein völlig überflüssiges Unterfangen, das die "political correctness" mal wieder zu einer merwürdigen Blüte treibt. Wann kommt der Vorschlag, in historischen Passionsgemälden den stigmatisierenden gelben Mantel zu übermalen ( mit behutsamem, lebensfrohem Pink oder unverdächtigem Apfelgrün ) und die oft primitiven, bewußt abstoßend gehaltenen Gesichtszüge des für mich höchst interessanten und tatsächlich diskussionswürdigen 12. Jüngers behutsam aber engelsgleich zu glätten...


    Vollkommen ignorant rufe ich daher aus - laßt mich mit so etwas in Ruhe!


    Gruß Stefan



    Übrigens, lieber Musikwanderer, hab herzlichen Dank für Deine freundlichen Worte - ich versuche zukünftig, wieder ab und an hier sichtbar zu sein!

    Lieber Volker,


    schön, von Dir zu hören!Ich komme leider - arbeitsbedingt- kaum noch zum Schreiben, weder hier noch andernorts. Doch Lesen geht zumindest überblicksweise noch.


    Um meine sicht noch einmal zu verdeutlichen, die neue Gardineraufnahme ist definitiv eine tolle Aufnahme. Das, was den " The Scholars Baroque" bei mir den Vorzug gibt, ist etwas per se Außermusikalisches und höchst Subjektives: diese Aufnahme "spricht" am stärksten zu mir, das Passionsgeschen wird insbesondere durch den grandiosen David van Asch als Jesus ganz plastisch. ( Beispiel: Kreuzeswort:" das ist dein Sohn/ das ist deine Mutter" - dort höre ich einen Schmerzensmann und bin zutiefst berührt, was bei vielen anderen toll gesungenen Aufnahmen eben nicht eintritt. Das zweite Pfund ist Robin Doveton als Evangelist - unübertroffen ( Beispiel: die an sich marginale Schilderung des Textes auf dem Kreuzesschild: ( INRI): Da weicht aus einer bis dahin dramatisch deklamierenden Erzählerstimme plötzlich alle Farbe, alles Leben - die Stimme liest fahl den Urteilstext: " Jesus von Nazareth, der Juden König"... Golgatha war auch ein gelangweilter Verwaltungsakt, dieses erschütternde Erleben bietet sich mir nur hier...


    Ich bin also mittlerweile geprägt durch diese, auch musikalisch überzeugende Aufnahme. Ich glaube auch, dass diese Prägung stärker wirkt als sonstige Qualitätskriterien. Deshalb ist die Betonung klar: " The Scholars Baroque" haben wohl MEINE dauerhafte Referenz abgeliefert.


    Ganz herzliche Grüße an Dich lieber Volker von


    Stefan

    Hallo, lieber Andrew!



    Na, das wäre aber schlimm, wenn nur wir beiden einen so exzellenten Passions- Geschmack hätten! :D Wenn Du mal in die glorreichen Vorzeiten dieses Forums schaust, wirst Du allerdings manche Lobpreisung dieser Aufnahme sowohl von mir, als auch von anderen finden! Und sie ist jede einzelne davon wert!! :jubel:


    Herzliche Grüße aus dem Kyffhäuserland


    Stefan

    Neben Telemanns " Brockes Passion" unter Jacobs standen dieses Jahr verschiedene Johannes- Passionen im Mittelpunkt meiner musikalischen Karwoche. Insbesondere hat mich die neue Gardiner- Aufnahme interessiert.


    In Summa läßt sich sagen, dass es sich dabei um eine wirklich gelungene, gut ausgewogene Aufnahme handelt, die wohltuend darauf verzichtet, unbedingt etwas Spektakuläres und Neues bieten zu müssen. Für Freunde des englischen Chorstils klar zu empfehlen.


    Allerdings nicht meine absolute Referenz: die bleibt wohl, jenseits aller großer Namen, noch lange: The Scholars Baroque von Naxos ( Bild von amazon lässt sich nicht einfügen :cursing: )


    Hier kommt zu tollen musikalischen Leistungen eine unglaubliche atmosphärische und geistliche Durchdringung des Textes hinzu!


    Gruß


    Oolong

    Aber Bach hat religiös anders empfunden als einer, der heutzutage seinem Glauben angehört.


    Lieber Helmut,


    zuerst einmal, ich bin froh über jede Diskussion die nicht in Wortklauberei abdriftet, sondern die in gegenseitiger Achtung und mit geteilter Freude an der Sache geführt wird - daher passt auch der Dank! :yes:


    Zweitens: " Gänsehaut" verstehe ich natürlich AUCH als Synonym für Momente in der Musik, bei denen für mich einfach alles stimmt und ich, manchmal für Sekundenbruchteile mit der Musik eins werde, das geschieht bei mir wortwörtlich manchmal mit Gänsehaut, manchmal mit einer Träne und manchmal hebt mich Musik körperlich spürbar an ( ich meine gute Musik, schlechte kann das aber auch... :D ) Und ich glaube, die Symptome mögen sich unterscheiden, diese besondere Kraft der Musik kann dennoch jeder spüren, auf seine ganz eigene Weise.


    Doch nochmal zu dem ausgewählten Zitat: Ihr habt natürlich recht, wir glauben niemals wie Bach, denken nicht wie Robespierre und können uns auch nicht komplett in die Gedankenwelt von Franz Liszt eindenken - als Beispiele.


    Und doch, versuche ich als theologisch nicht gänzlich unbewanderter Hörer mich bewußt über das Medium Musik in den Glauben Bachs einzufühlen, will sagen, mich interessiert gar keine zeitgemäße Übertragung der Inhalte eines Kantatentextes, sondern ich versuche zu erspüren, wie ein Glaube sein muss, der Sätze wie: " Komm, oh Tod, Du Schlafes Bruder" oder " Lieber Gott, wenn werd ich sterben"spricht. Und ich kann sagen, dieses Nachspüren bereichert mich und rückt mich näher an Bach heran,an dessen lebensfrohen, widerständigen, aber auch stets mit getroster Gewissheit über das Grab hinausschauenden, gottergebenen Glauben. Und über das Bereichern hinaus, empfinde ich oft einen tiefen Trost, den ich sonst in unserer hoch abgesicherten und doch stets furchtsam zitternden modernen Welt vermisse...


    Tja so gehts es mir - ganz unwissenschaftlich - mit der Rezeption... :)


    Herzliche Grüße


    Stefan

    Hallo Rheingold,


    nun, das Projekt " Wiegenlieder", ebenso die Volks- und Kinderlieder des Carus- Verlages fühlt sich nun mal dem kulturellen Überbau verpflichtet. Die Beihilfe zur Erhaltung dieses Kulturgutes ist erklärtes Ziel dieser Projekte. Darin, in der Auswahl der Lieder und in dem Anspruch möglichst viele von den großen Namen und Stimmen deutscher Sprache zu versammeln ( und dabei auch Ikonen wie Kurt Moll und Peter Schreier nochmal vor das Mikrophon zu locken) gehen diese Projekte schon deutlich über von persönlichen Interessen inspirierte Volksliedprojekte einzelner Sänger hinaus.


    Um es klarzustellen - ich höre die Platten natürlich nicht wegen des kulturellen Überbaus, sondern weil sie mir sehr gefallen. Um so besser, dass ich damit ein auch mir wichtiges Ziel unterstützen kann.


    Gruß


    Oolong

    Lieber Helmut,


    ich hab schon verstanden, was Du meinst und in einer Reihe von Fällen hast Du unbedingt recht. Doch wenn ich auf das Ganze schaue, bin ich manchmal auch mit ästhetischen " Rückungen" einverstanden - um der Sache willen. Und die Sache in diesem Fall, den Schatz der Wiegenlieder wieder neu zu erschließen ( Gleiches gilt für das Volkslied, Kinderlied, Gemeindechoral etc.) unterstütze ich ausdrücklich - denn wieviel von unserer Hochkultur hat hier ihre Basis, wieviel Erdung kann ich als Einzelner in unserer wurzellosen Zeit hier finden. Und um dieses kulturelle Erbe LEBENDIG zu erhalten, finde ich es legitim, die großen Namen für diese Sache einzusetzen, auch wenn sie das Einfache mal ins Artifizielle überhöhen. Denn gerade diese Musik schwindet ansonsten aus dem Bewußtsein der jungen Generation und landet auf dem Schrottplatz von Musikantenstadl und Klingelton oder im Ein- Zeilen- Erinnern, das eigentlich Vergessen heißt.


    Sei herzlich gegrüßt von


    Stefan

    Hallo Helmut,


    ich bin bereit, Dir sofort zuzustimmen,dass für Dich das schlicht selbst gesungene " Heidschi Bumbeidschi" eine wesentlich höheres Maß an Echtheit und Ehrlichkeit haben muß - ist es doch verwoben mit Deinem Leben und mit Deiner Mutter - da kann kein noch so kunstvoller Vortrag heranreichen.
    Bei mir war es gerade umgekehrt - ich fand " Heidschi Bumbeidschi" früher immer sehr süßlich und verbinde kein eigenes Erleben mit diesem Lied, ich muß aber sagen, in der hier genannten Einspielung gefällt es mir gut und erstmals habe ich erkannt, der Text hat - trotz allem unbestreitbaren Sentiments- auch eine tröstende Kernsubstanz. Und wenn Menschen von Musik BERÜHRT werden, hat das für mich in Zeiten von Klangtapete und Dudelfunk schon per se einen großen Wert.


    Herzliche Grüße


    Stefan

    Hallo Jolanthe,




    bei den Volksliedern sind es sogar 3 Volumes geworden, die sich auch schön in meinem Schrank tummeln... :D




    Gruß


    Stefan



    P.S. zu meinem Wiegenliederposting: Es muss natürlich heißen:,,...hilf, das wir im TOD ohn' Reu!" Elende Schusseligkeit! X(

    Hallo zusammen,


    allen Puristen sei hilfsweise schon vorab zugestimmt - Wiegenlieder sind keine Klassik im reinen Sinne. Das interssiert mich aber nicht, die beiden tollen Carus- Scheiben sind längst in meine musikalische Hausapotheke aufgenommen, in großzügigen Dosen zu nehmen, wenn das Herz schwer ist...

    Die Aufnahmen sind voller warm funkelnder Preziosen, ich möchte heute auf das grandiose " Nachtwächterlied" ( Vol. 1) hinweisen, grandios interpretiert von Kurt Moll - atemlos folge ich seiner Stimme zu zwei ganz besonderen Gänsehäuten: Strophe 2: ,,...hilf das wir im Tohn ohn' Reu" und im Refrain: ,, Herr, durch Deine Güt und Macht, schenk uns eine gute Nacht" :yes:




    ... und das Herz wird leichter!


    Gruß


    Stefan