Beiträge von Karl-Friedrich Börne

    Hallo, ich kann die kolportierte Begeisterung nur bedingt teilen.
    Dass man bei so einer Veranstaltung wie den SF einen gewissen Standart erwarten kann, sei einmal gesetzt, so dass man jetzt nicht alles von A-Z aufdröseln muss.
    Bei mir läuft seit heute morgen die 74er Aufnahme unter dem selben Dirigenten mit Caballé/Domingo et.al. Kein Vergleich!
    Die über 40 Jahre sind eben auch nicht an Muti spurlos vorbeigegangen, das Dirigat war perfekt routiniert, aber auch ohne Verve und uninspiriert, ebenso wie Regie und Bühnenbild. Auf Pomp und gigantomanische Inszenierung zu verzichten, ist nicht gleichzusetzen mit dem Verzicht auf gute Ideen, Frau Neshat hätte schlicht einfach besser auf den Job verzichtet und Dinge gemacht, die sie kann. Als Sahnehäubchen gab es dann noch eine abgeschmackte Videoeinblendung von "echten" Flüchtlingen, um noch ein wenig Zeitgeist oben drauf zu legen, wenn man an sonsten schon entwicklungstechnisch beim feinsten Rampensingen stehengeblieben war. Das Minimum an Agitation auf der Bühne kam wenigstens der beträchtlichen Leibesfülle von Frau Netrebko entgegen, die auch stimmlich - da kann die einschlägige Presse sie hochschreiben, wie sie will - keine Aida ist. Punkt. Die Partie liegt ihrer Stimme nicht, sie klingt zu dunkel, sie gäbe eher Anmeris Schwester, vor den großen Momenten drückt sie sich elegant, weil ihr im entscheidenden Moment die Durchschlags- und Strahlkraft fehlt.
    Ich habe mir die Veranstaltung bis zum Ende angeschaut und bin abschließend zu dem Fazit gekommen, dass man sein bestes Zugpferd eben auch nicht vor jeden Karren spannen sollte.
    Auf den Rest der Besetzung möchte ich gar nicht eingehen, da es dort nichts Berauschendes wie Enttäuschendes zu entdecken gab; Durchschnitt halt.

    Eine sehr durchwachsene Premiere, angefangen, dass man tatsächlich auch an einem Premierenabend das Haus erst eine Stunde vor Beginn aufschließt, somit kaum Zeit zur Einstimmung bei einem Glas an der Bar bleibt, man schon zur Einführungsveranstaltung hetzt, bis es dann losgeht. Nicht zu Unrecht heißt es ja auch Düsseldorf und nicht Düsselstadt. Nun gut.
    Sami Luttinen und Adrian Sampetrean machten den Abend zu IHREM Abend, beide waren großartig und brachten die düstere Stimmung und Tragweite dieses dominierenden Abschnittes der Partitur glänzend über die Rampe. Der mit Verve spielende Gianluca Terranova konnte auch gefallen, während sein Bruder im Geiste den Roderich nicht richtig in Szene setzen konnte, weil er stimmlich doch hinter der Rolle zurückblieb.
    Ramona Zahharani ist zweifelsohne eine großartige Sängerin, wenngleich sie der Eboli doch etwas azucenahaftes verlieh, sei es drum, es war schön.
    Olesya Golovna war als Elisabeth eine einzige Enttäuschung und konnte alle großen Rollenmomente nicht transportieren, blieb immer vage und ungefähr, man mußte schon das Werk gut kennen, um die großen Momente zu erahnen.
    Das Dirigat von Maestro Yurkevych war, die Großinquisitorszene ausgenommen, eine Zumutung, man kann es nur "zersetzend" nennen; Worte zum Bühnenbild braucht man nicht zu verlieren, wenn man in Erinnerung ruft, wie die Ketzer beim Autodafé mit Häschenohren auf die Bühne gekrabbelt kamen, die Buhs waren nun mehr als berechtigt, und es hätte nicht gewundert, wenn es eben diese auch für das Dirigat obendrein gegeben hätte.
    Nebenbefundlich blieb das Premierenpublikum -optisch gesehen- in der Hauptstadt der Mode auch weit hinter seinen Möglichkeiten; bei dergestalt niedrigen, aus der Landeskasse subventionierten Kartenpreisen sollte alle paar Jahre ein Outfit drin sein, dass nicht die Gewichtszu- oder abnahmen der vergangenen Dekaden dokumentiert.
    Tant pis! Heimgekehrt mußte die Muti-DVD-Einspielung herhalten, um mich wieder mit der Verdi-Welt zu versöhnen.

    Guten Abend,


    für meinen Teil kann ich mich der Begeisterung nicht anschließen. Außer für S. Piazzola als Vater Germont konnte man nur sagen: Sie waren bemüht.
    Dass der TO den optischen Reizen der Hauptfigur erliegt, ist nachvollziehbar, aber wenn man nicht mit den Augen gehört hat, konnte die Begeisterung auch nur daher kommen, dass man noch keine gute Violetta gehört hatte.
    Zumindest passte das valiumlastige Dirigat zum aktuell meteorologisch bedingtem Schwermut.


    Verrate mir doch mal, welche das ist. Ich werde als Antidot wohl nachher noch zu Karajan/Corelli/Price/Simionato/Bastianini greifen - es gab bessere Zeiten in Salzburg ;)


    Gerne! Price/Domingo/Milnes unter Mehta, habe ich auch noch als LP.... :angel:


    PS: Gebe zu, habe nochmal zum Schlußapplaus zugeschaltet. Frau Gerlach sollte dringendst den Optiker wechseln! Die rasende Begeisterung des Publikums konnte ich nicht sehen. Phlegmatisches Pflichtklatschen der Silberrücken als gesammelte Hörgeräte wahrscheinlich anfingen wegen Übersteuerung zu piepen......

    Lieber Caruso41,


    das liegt sicherlich einfach an den medial indoktrinierten und irgendwann als eigene Meinung angenommenen Geschmacksdiktaten.
    Der oben zitierte Herr Kaufmann kann mich weder als Werther noch als als Wagnersänger überzeugen. Alle hier im Forum ausgesprochenen Empfehlungen gefallen mir quasi durch die Bank besser. Gleichwohl wird er förmlich weltweit als DER Star am Wagnerhimmel gehandelt und nebenbei beherrscht er noch zig andere Fächer, verhilft vorgeblich der französischen Gesangskultur zur Résurrection? Vielleicht dank seiner Physiognomie, ohne welche er AMHA nicht mal in der ersten Garde genannt würde.
    Gut, es sollte hier auch nicht primär um Herrn Kaufmann gehen; er kam ja nur über die Einspielung mit Sophie Koch hier ins Spiel.
    Meinem persönlichen Hörgeschmack kommt nach stundenlangem Vergleichshören bisher die Gedda-Aufnahme am nächsten.
    Vielen Dank noch einmal!

    Vielen Dank für die ausführlichen und hilfreichen Antworten.
    Wenn ich das Gesagte richtig interpretiere, wäre dann allerdings der allerorts in dieser Rolle hochgelobte J. Kaufmann mit seiner gaumigen, wie schrieb man hier "knödeligen" Stimme, eigentlich fehlbesetzt?
    Liegt das dann vor allem am Diktat der Medien?

    Guten Tag,


    ich beschäftige mich zur Zeit intensiv mit Massenets Werther. Von Thill bis Kaufmann habe ich mich durch mehrere Aufnahmen gehört. Ich lese immer wieder davon, dass die Oper heute immer von "im italienischen Stil" singenden Sängern vorgetragen wird und nicht mehr im ursprünglichen "französischen Gesangsstil".


    In welchen Kriterien unterscheiden sich diese Gesangsstile, was sind die stilgebenden Merkmale?


    Ganz herzlichen Dank im voraus.

    Hallo,
    auch ich war von der Premiere sehr enttäuscht.
    Abgesehen von der völlig konstruierten und nicht stringenten Inszenierung, waren die sängerischen Leistungen bis auf HPK mMn Durchschnitt, fehlbesetzt oder darunter.
    Simon Neals Telramund war hörbar aber mehr nicht, Frau Uhls Elsa sprachunverständlich, die Idee den Lohengrin mit dem lyrischen Tenor Sacca zu puccinisieren....na ja, euphemistisch gesagt, schwer nachzuvollziehen, Susan McLeans Ortrud für mich eine Katastrophe. Der Chor war klasse, nur immer zu laut. Einzig der das Orchester mochte gefallen.
    Fazit: eine unnötige Reise an den Rhein, rausgeworfenes Geld.
    Danke nein!

    Ein langweiliger Opernabend ging zu Ende. Wohl dem, der sich die fast 30 Euro für die Karte gespart hatte.
    Neben der bekannten langweiligen Bondy-Inszenierung gab es Mittelmaß auf allen Kanälen. Patricia Racette statt als amante ardente e gelosa, darstellerisch eine verschreckte Soubrette mit Höhenangst, nein, nein, Alagna gab einen Cavaradossi, als wenn er von seiner Gemütslage gerade noch eine Neueinspielung seiner "The Sicilian"-CD gemacht hätte, George Gagnidze war wenigstens noch interessant, stimmlich aber auch nicht mehr als Durchschnitt.
    Vor dem Hintergrund des Anspruches dieses Hauses und den Kosten einer weltweiten Übertragung, nein Danke!

    Den Parsifal habe ich mir auch angeschaut.
    Die Akustik ist im Kino ja leider immer mager, aber gute Sänger werden dadurch auch nicht schlechter....
    Die Inszenierung, wenngleich als technisch aufwändigste der Spielzeit selbstbeweihräuchert, fand ich langweilig, aber nicht schlecht. Ober Herr Kaufmann wirklich Wagner singen sollte, ist hier ja schon genügend abgehandelt worden, er lieferte allemal eine solide Leistung ab.
    René Pape und Peter Mattei waren großartig, Papes Stimme war bestens aufgelegt, Matteis Spiel dazu noch so großartig, dass das Leid des Amfortas sprichwörtlich in höhere Sphären getragen wurde. 5 Sterne von mir für ihn!


    Da niemand reagiert, hier nun auch von mir - im falschen Thread - ein link zu einer Kritik im Netz.
    Diese kommt aus der - neutralen - Schweiz:


    http://www.nzz.ch/aktuell/feui…ch-ohne-schwan-1.17880031


    LG


    Diese Kritik freut mich sehr und ich muss sagen, dass mir dieses durch die Bank gehende Gestänker über diesen Opernabend wirklich quer geht.


    Was wollen wir eigentlich?


    Klar, es gab Unzulänglichkeiten, klar muss man das Regietheater nicht mögen, tue ich meist auch nicht, aber warum um alles in der Welt muss man immer das Haar in der Suppe suchen, um es dann noch zu spalten?


    Natürlich gab es Zeiten großartigerer Sänger, aber auch von denen hören wir auch heute nur noch die in Vinyl geritzten Sternstunden in der digital aufgearbeiteten Version. Wie viel durchschnittliche Stunden hatten diese Herrschaften?


    In diese Zeiten gehören auch oft sensationell vermuffte Aufführungen mit singenden Litfaßsäulen, nicht einer emotionalen Regung fähig; habe ich im Gegenzug auch keine Lust mir anzuschauen.


    Warum spricht man nicht von diesen Highlights dieses Opernabends?


    Der geneigte Beobachter transalpiner Nachrichten wird wissen, dass Deutschland in den Zeiten der Krise bei den Italienern nicht sonderlich gelitten ist, jeder konnte lesen, dass es den Italienern schon quer kam, dass nicht an diesem Abend Verdi gegeben wurde und was war das Endergebnis?


    15 minütiger Applaus für eine deutsche Oper dargeboten von hauptsächlich deutschen Darstellern die mit viel Empathie und Verve mitzureißen verstanden und die Hymne als Zugabe obendrein kam wunderbar an, wie da überhaupt von „Einschleimen“ gesprochen werden kann?


    Nein, ich möchte mich der negativen Kritik nicht anschließen!
    Ich freue mich, dass eine Riege junger deutscher Darsteller einen glänzenden Abend geboten hat, der dem kritischen Publikum gefiel; man bedenke, dass von dieser Bühne Herr Alagna schon herunter gebuht worden war, nicht auszumalen….


    Ich schaue gern über die Unzulänglichkeiten der Inszenierung hinweg, ebenso wie stimmliche Aussetzer und schaue retrospektiv auf die Dinge, die mir großartig gefielen und ziehe meinen Hut, im Übrigen auch vor Anette Dasch, die spontan zusagte, anreiste und mit einem halben Tag Probe sich toll in diese schwierige Inszenierung einfand; das alles mit einem 10 Monate alten Kind! Bravo! Bravo! (In meinem Berufsalltag treffe ich täglich Menschen, die bei deutlich geringeren Belastungen burn-outen!)

    Das Pauseninterview hat mich richtig erschreckt, ihre Sprechstimme war schon stark angegriffen und ich habe mich gefragt, wieviel Mut und Courage in einem stecken muß, die Partie trotzdem anzugehen. Das Siechtum der Protagonistin kam ihr zwar entgegen, aber ich wußte am Ende nicht, für wen ich mehr zittern sollte.


    Meinen größten Respekt vor diesem Kraftakt!


    Herr Polenzani war stimmlich ordentlich, sein schlechtes Spiel und der offensichtliche Mangel an Empathie für die Rolle und seine Spielpartnerin ließen ihn letztendlich noch blasser erscheinen, daher schließe ich mich gerne meinem Vorredner an, dass die Übernahme der Salzburg-Inszenierung ein Fehler war. Da diese mit einem Paar voll höchster Emotion und Empathie "geistig" belegt ist, konnte man jetzt nur noch "einen draufsetzen" oder verlieren.


    Hvorostovski begeistert mich in seiner optischen Präsenz leider auch mehr als stimmlich, außerdem geistert er immer wieder knapp vor oder hinter der Musik herum, wodurch die emotional tiefen Momente nicht richtig tragen.

    ....das ist wohl die bestdenkbare Antwort, lieber werther. genauso habe ich es auch empfunden. Sicher schade, dass die beiden "Hauptakteure" gerade nicht zu den Glanzlichtern gehörten, aber summa summarum.....


    WAS FUER EINE GEQUIRLTE SCHEISSE!


    Nun, ob dieses Fazit einem stimmlich mehr als gelungenen Opernabend so gerecht wird?


    Was die Inszenierung angeht, möge man vielleicht zu einem differenzierteren, aber inhaltlich wahrscheinlich ähnlichen Ergebnis kommen. Die Idee, die Handlung in die Zeit der Atombombenabwürfe zu verlegen, passte so schlecht wie Des McAnuffs Anzug, der wohl noch von einer Karnevalssitzung aus den frühen 80ern übrig geblieben war. Der dem Werk gegebene Rahmen wirkte gestelzt und existierte sinnfrei neben der Handlung. Positiver Nebeneffekt war, dass durch die sehr dreidimensionale Gestaltung des Bühnenbildes mit den sich seitlich jeweils aufwindenden Treppenaufgängen, sehr schöne Bühnenbilder und bestimmt auch im Theater - bei der Übertragung im Kino natürlich nicht hörbare - Stimmbilder entstanden.


    Die Darsteller waren einfach herrlich, stimmlich gut aufgelegt, das Dirigat flüssig und frisch, so dass auch die melodiöse Reichhaltigkeit dieses Werkes gut heraus kam.


    Mann des Abends war für mich René Pape. Ich ziehe meinen Hut, mit welchem stimmlichen Glanz und welcher majestätischen Würde er durch die Rolle kam. Seine Diktion war wunderbar, wie auch die von Marina Poplavskaja, nur Kaufmann fiel da geringfügig ab.


    Mein Fazit: Man hätte sich die Übertragung gleichwohl besser im Radio angehört, das hätte einem dann die durch das Regietheater erzeugten Irritationen erspart.



    Unglaublich, dieser Beitrag, liebes Rheingold!


    Was heißt denn überhaupt freiwillig antun? Ich gehe - und andere hoffentlich auch - nicht fremdbestimmt in die Übertragungen.


    Zweitens ist es mir völlig egal, ob sich jemand daran eine goldene Nase verdient und drittens ist die Met für mich nicht um die Ecke und somit komme ich nicht in den Genuß der Tickets für den Family Circle. Schlechte Inszenierungen gibt es überall, enttäuschende Konzertabende ebenfalls und bevor ich mir irgendwelche absurd schlechten Aufführungen irgendwelcher Provinzbühnen anschaue, gehe ich zu Fuß ums Eck ins Kino und schaue mir Weltstars an, für die ich ansonsten viele Kilometer fahren müßte und/oder viel größere Beträge ausgeben müßte und bekomme Saison für Saison ein abwechslungsreiches Programm. Zudem können meine Frau und ich - ja, es gibt auch werktätige Operngänger - nach der Arbeit ohne großen Aufwand in Räuberzivil ins Kino huschen.


    Persönlich bin ich für diese Übertragungen sehr dankbar und hoffe, dass es sie noch lange geben wird.

    Hallo liebe Mitglieder,


    am Samstag habe ich mir die Premiere des Hoffmann im Aalto angeschaut. Meine Gefühle sind gemischt.


    Bis zur Pause war ich mehr als begeistert, die lebhafte Inszenierung mit schönen Einfällen, wie der Umfunktionierung des gesamten Theatersaales zu Luthers Gaststätte, brachte für mich Schwung in die „Bühnenwerkstatt Hoffmann“. Es wurde von Stefan Soltesz frisch aufgespielt, Thomas Piffka gab einen glaubwürdigen, sauber gesungenen Hoffmann und Michaela Selinger spielte und sang alle anderen als Muse an die Wand und sich selbst in die Herzen des Publikums.


    Nach einer recht mäßigen Olympiaarie wurde man in die Pause entlassen; leider konnte die Inszenierung hiernach nicht mehr ganz mithalten. Man verzettelte sich zwischen Auslassungen und Umdichtungen zum Teil auch Geschmacklosigkeiten und die Interpretation des Franz geriet zum Totalausfall. Es war einfach so, als ob man sich im selbst gepflanzten Wald nicht mehr so richtig zurechtfand und den Faden verloren hatte.


    Die Ansätze waren gut, aber im Detail nie richtig stimmig. Selbst in der Musik hatte man dieses Gefühl, so dass viele „Highlight“-Stellen förmlich baden gingen; irgendwie wusste man am Ende nicht so recht wo man war und durch den stark gekürzten Giulietta-Akt, war man dann auch plötzlich „draußen“.


    Mein Fazit: Mutiger Ansatz, der nicht konsequent durchgezogen wurde, mit einem engagierten jungen Ensemble, das sicher noch Potential hat und eine überragende Michaela Selinger. Ein Name, der noch von sich reden machen wird!


    Vielleicht finden sich hier noch andere Stimmen zu dieser Premiere und mich interessiert sehr, wie dieser Hoffmann von anderen aufgenommen wurde!

    Nun ja, da kann ich mich leider nicht anschließen. Zum Glück mußte ich mit 22,50 Euro wenigstens weniger investieren.


    Das Bühnenbild, die gesamte Regie, die Kostüme konnten mich überzeugen, die breit angelegten Chorszenen im zweiten Akt kamen waren sehr sauber und ein wirklicher Genuß. AN konnte von ihrer Bühnenpräsenz her - wieder einmal - völlig überzeugen, sie spielte förmlich ihre Mitstreiter an die Wand; ihr warmes Timbre ist immer wieder ein Hörgenuß für mich und man könnte ihr stundenlang zuhören. Gesanglich - meine Southerland-Aufnahme im Ohr habend - konnte mich das ansonsten nur enttäuschen, von Belcanto geschweige denn von Virtuosität keine Spur. Es ist einfach auch zum wiederholten Male klar und deutlich gewordne, dass sie eine sehr schön singende, aber ansonsten eher mittleklassige Sängerin ist, die von den Medien "hochgeschrieben" wird und sie ist und wird niemals das, was man eine Diva nennt. Ekaterina Gubanova bewältigte die Partie klasse, neben der warmen Stimme der Netrebko wirkte sie blechern, ihr Spiel war blass und statisch. Ildrar Abdrazakov sang sich mit "wotanscher" Urgewalt durch die Partie, was nicht schlecht sondern viel mehr unpassend zu Donizettis Werk wirkte. Zudem drängte die Regie ihn in die Rolle des zu Recht wütenden und betrogenen Ehemanns, der perfide, intrigrante Zug Heinrichs fehlte völlig. Wirklich enttäuschend war Stephen Costello als Percy und dies auch auf ganzer Linie, fast schon schwer zu ertragen. Legato Fehlanzeige, lyrische Gefühl keines, Bühnenpräsenz inexistenz, für mein Gefühl eine echte Fehlbestzung für ein Haus diese Kalibers. Maestro Armiliato quälte sich nach einer noch recht spannungsgeladenen Ouvertüre ideenlos durch die Partie und verpasste an den Highlightstellen Akzente zu setzen. Es zeigte sich, dass die hier schon an anderer Stelle geäußerte Meinung stimmt, dass die Qualität dieses Werkes nur mit einer hochkarätigen Besetzung herausstellbar ist. So war es dieses Mal leider nicht.

    Hallo,


    kurz möchte ich auch noch in den Reigen einstimmen. Leider konnte mich die Einspielung auch nicht richtig erwärmen. Ich empfand vieles als befremdlich und vor allem zu statisch und steril; wäre man auf der Suche nach einer eher technischen oder histologischen Untersuchung oder analytischen Sektion könnte mir diese Aufführung zusagen, aber von einer Jahrhundertaufnahme ist es für mich weit entfernt. Aber dies ist natürlich nur meine völlig subjektive Meinung.