Dazu gehört eine Menge Selbstkritik und Selbstdisziplin. (Und auch eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit oder Vorsorge, damit man sich das leisten kann.) Und da fängt es an - es ist nicht so, dass selbst wenn man merkt, dass man seinen Zenit überschritten hat, ein ordentliches Honorar zu einem Argument wird, sich selbst einzureden, dass jetzt die Stimme zwar nicht mehr rund und schön ist, aber nun eine charaktervolle Nuance erhalten hat, die man dem Publikum nicht vorenthalten kann?
Beiträge von Martina-Sophie
-
-
Paul Potts lebt durch die Legende, dass er es vom Handy-Verkäufer ohne sängerische Vor- oder Ausbildung zum alle zu Tränen rührenden Tenor gebracht hat. Das scheint nicht ganz so zu stimmen. Denn es gibt durchaus auch Informationen über ein Engagement an einer kleineren Bühne, die dem vom-hässlichen-Entlein-zum-strahlenden-Schwan-Image widersprechen.
-
Nun ja, der Angler tat sich in der Vergangenheit schon öfter etwas schwer mit seinen Werbeträgern.
Oder endete das Engagement im Radsport nicht auch in Peinlichkeit? -
Otello zu Desdemona
Auf deine Seele Fluch und Verdammnis!
Otello, 3. Akt, 8. Szene -
Ortrud: Entweihte Götter! Helft jetzt meiner Rache!
Bestraft die Schmach, die hier euch angetan!
Stärkt mich im Dienste eurer heil'gen Sache!
Vernichtet der Abtrünn'gen schnöden Wahn! -
Ein wunderbarer pragmatischer Ansatz - es lohnt sich schon, das eine oder andere Werk dahingehend zu überprüfen, inwieweit bewährte Modelle lustvoll eingeflochten und variiert werden, um es publikumswirksam zu gestalten oder um einfach selbst Freude beim Komponieren zu haben.
Das geht jetzt ganz weit weg von dem auch von mir präferierten Hang zum Gesamtkunstwerk, ist aber menschlich und auch künstlerisch nachvollziehbar.In diesem Zusammenhang möchte ich nicht nur auf den "Raub der Sabinerinnen" verweisen sondern vielmehr auf die Strauss'schen Capriccio und Ariadne, in denen die Banalität des Theateralltags auf die "hehre Kunst" von Dichtern (wenn auch manchmal nur von Möchtegern-Dichtern) und Komponisten.
-
Zitat
Original von BastiWotan nimmt ihr das Handy weg und wirft es auf den Tisch.
________________
Soweit der erste Teil der zweiten Szene. Kommentieret! Kommentieret!Wenn ich das richtig verstehe, versuchst Du, den Ring ins heutige Leben zu verpflanzen. Etwas unterschichtig kommt es auch rüber, die Szenen erinnern mich ein wenig an diese Bausparwerbespots, die auch so trashig sind.
Gut, man kann so beginnen, etwas zu inszenieren, indem man Szene für Szene nacheinander betrachtet. Aber was außer dem Handygebrauch bindet die Szenen zu einer größeren Einheit zusammen? -
Warum ist unten kein Wasser?
Keine Kritik, nur Neugierde!
-
Ich habe einen ziemliches Problem mit dem Hang zur Nackheit - Verhüllendes ist mitunter reizvoller als Unverhülltes.
Insofern sitzes ich recht gern weit weg von der Bühne auf dem zweiten Rang. Das ist häufig gnädiger als ein zu naher Blick auf die Sänger. -
Zitat
Original von musica
Hallojetzt im Fernsehen auf BR läuft die Oper Chowaschtschina von Mussorksky,
eine Oper, von der ich noch nie was gehört habe...Wer kennt diese Oper?
Ich habe die Oper vor Jahren gesehen - die Musik mag ich, der Inhalt blieb mir ein wenig fremd
-
Wie Harald auch ist mir gerade ihre Marie in Erinnerung geblieben, aber auch Agathe, Elsa, Capriccio-Gräfin. Es hat mich sehr betroffen gemacht, von ihrem Tod zu hören.
-
In der Tat legen die jeweiligen Enden der Opern, in denen ein Deus ex Machina (im weitesten Sinne) die Lösung einer bis dahin auf eine Tragödie hinauslaufende Handlung plötzlich dreht, einen Vergleich nahe.
-
Zitat
Original von Steffen_P
Warum das Experiment nicht erweitern? Aus einer Liste von 10-20 der hier Meistgenannten auswählen lassen UND aus einer unbeschrifteten Übersicht von Bildern dieser Dirigentenliste einen auswählen lassen. Ich bin mir sicher, dass dann Rattle wieder weit vorn liegt.
Als Klassikmusikneuling täte ich mich mit dem Wiedererkennen diverser Namen aber auch schwer.
Steffen
Besonders, seit Muti auch nicht mehr so jugendlich dynamisch aussieht.
-
Sorry, ich sehe bei "populär" immer noch einen gewissen Beliebheitsfaktor.
Um es krass zu sagen: Ich hoffe, dass die Geschichte des III. Reichs allgemein bekannt ist, aber nicht, dass sie populär ist.
-
Wobei bekannt auch nicht mit populär zu verwechseln ist oder mit dem Terminus: Schon mal einen Auftritt von ihm erlebt oder im Fernsehen gesehen.
Karajan wäre meines Erachtens nie so bekannt geworden, wenn er nicht auch ein entsprechendes Leben geführt hätte, die Ehe mit einem Ex-Model, die Fliegerei usw. - dadurch ist er auch in die Yellow Press gekommen und beim Friseur oder Arzttermin auch Schichten bekannt geworden, die sich nie in ihrem Leben ein von ihm dirigiertes Konzert oder sonstiges Werk angehört hätten.
Wobei er es im Verhältnis zur heutigen Medienlandschaft noch recht einfach hatte, nur öffentlich rechtliches Fernsehen mit einem gewissen bildungsbürgerlichen Hintergrund.
-
Hopf und Varney - selbst als Herodes und Herodias noch ein Erlebnis!
-
Sven Olof Eliason (hoffentlich habe cih den Namen jetzt nicht nur phonetisch richtig geschrieben) ist mir lange als Stolzing in Erinnerung geblieben, weil man ihm so richtig anmerkte, dass er kein Wort von dem verstanden hatte, was er da gerade sang. Dabei war seine Stimme durchaus achtbar. Aber er sang sich einen Text zusammen, dass es einem grauste.
-
Ach ne, ich glaub nicht, dass das Erschrecken Siegfrieds Ausdruck eines bis dahin gelebten Homo-Bewusstseins ist. Wir erinnern uns, dass er bis dahin ein mehr oder weniger Kaspar-Hauser-Leben führte ohne menschliche Kontakte. Und ich gehe davon aus, dass er erstmal glücklich ist, dass er einen anderen Menschen trifft. Und er geht mE auch davon aus, dass es die Sorte Mensch ist, wie er selbst, nämlich ein männliches Exemplar.
Bei Ausschälen von Brünnhilde stellt er dann fest, dass es die andere Sorte Mensch ist, was ihn zunächst verblüfft, weil er sich so viel Hoffnungen nun doch nicht gemacht hat, was ihn aber in dem Bemühen, endlich mit diesem Wesen zu kommunizieren, durchaus anstachelt.Und jedem Versager im Ring (Mime, Gunther) zu unterstellen, dass er schwul ist, verkennt wesentliche Aspekte homosexuellen Bewusstseins (wie ich es aus meinem Bekanntenkreis wahrnehme).
Loge mit seiner latenten Frauenfeindlichkeit kann man mir da schon eher als diskutierwürdig anbieten.
-
Bei der Beantwortung dieser Frage spielen außer der Bewertung der dirigentischen Fähigkeiten auch ganz andere Dinge mit, z.B. auch politische Äußerungen, die die Dirigenten in die Nachrichten und somit ins Bewusstsein von Nichtklassikliebhabern gebracht haben oder bringen.
So würde ich Barenboim ganz vorne sehen, dann eventuell bei denjenigen, die die Überwindung der deutsch-deutschen Teilung bewusst miterlebt haben, Kurt Masur.
-
Das ist auf den ersten Blick nicht völlig von der Hand zu weisen, wenn auch nicht ganz neu. Wobei ich bei einigen dieser männerbündischen (wenn sie mal so betiteln darf) Gruppen diesen Verdacht habe. Allerdings neigten auch einige meiner männlichen Bekannten auch schon mal dazu, sich in rein männlcihe Kreise zurückzuziehen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.
Aber ob man die Gralsgemeinschaft allein auf den Aspekt homoerotischer Klub zuschneiden kann, würde ich doch bezweifeln. Nun ist das Motiv "sexuelle Entsagung" auch nicht unverdächtig, aber wir sollten dennoch etwas bei der Funktion der Blumenmädchen bleiben. Die sind eigentlich nur auf ihre sexuelle Wirkung reduziert und werden ja eingesetzt, um Gralsritter zu verführen. Also sollten wir wir von einer Heteroorientierung des "durchschnittlichen" Gralsritters ausgehen. So weit zu gehen, dass das Leben in einer Männergesellschaft aus jedem Hetero schon einen Homo macht, würde das Thema überstrapazieren. -
Elsa halte ich für jünger, zwischen 16 und 18
Ortrud und Telramund beide in den dreißigern. -
Zitat
Original von Louis
Naja, aber Fafner hat ja im "Rheingold" aus Raffgier (oder Fluch des Rings) seinen Bruder Fasolt ermordet. Daher hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen. Wer Bruder ermordert, soll auch keinen Schatz hüten
Sehr off topic: kommt sehr auf den Bruder an.
Im Ring ist kaum einer, der sich nicht in der einen oder anderen Weise schuldig macht. Allerdings seh und hör ich in der Charakterisierung von Fafner im Rheingold und im Siegfried deutliche Unterschiede -
Mit dem Wurm habe ich immer Mitleid gehabt. Eigentlich wollte er nur schlafen und Wasser trinken, bis ihm da so ein Spätpubertierender ein paar unfreundliche Bemerkungen an den Kopf warf. Ganz wohl an diese Tat scheint es Siegfried in der Erinnerung auch nicht gewesen zu sein, weil er ja sagt: Der mich reizte zur mordlcihen Tat. (Ich hoffe, das Zitat stimmt)
-
Zitat
Original von MosesKR1
Bei mir ist der Ohrwurm passend zur Jahreszeit..
Der Karfreitagszauber aus Wagners Parsifal.Bei mir höre ich ständig ein "morgentlich leuchtend im rosigen Schein" und möchte es mitsingen.
Schrieb Schoschana, die gerade an Martinas Compi sitzt und dachte, sie wäre selbst eingeloggt.
-
Sorry. Ich heule trotzdem jedes Mal wie ein Schlosshund
-
Bach berührt anders, nicht so sentimental (wie manches aus dem 19. Jh.)
-
Die Mantelarie des Schaunard aus dem letzten Boheme-Akt treibt mir jedes Mal die Tränen in die Augen.
Inzwischen habe ich mich bei dem Tod des Schwans im Parsifal ganz gut im Griff. -
Ich saß mal neben einer mitsingenden Sanitäterin! :motz:
-
Peter Meven hat mir eigentlich sehr zugesagt.
Aber ich lebe von den Erinnerungen an Bühnenauftritte. -
Helmut Fehn - und das noch im hohen Alter!