Hubert Hofmann (1933—1988), Bassbariton


  • Hubert Hofmann, geb. am 3. Oktober 1933 in Wien, gest. am 26. Dezember 1988 in Hüttenberg im Allgäu, war ein österreichischer Bassbariton.


    Hubert Hofmann, Schüler des berühmten Bassisten Ludwig Hofmann, nahm diesem zu Ehren dessen Namen an. 1957 debütierte er am Landestheater Salzburg als Monterone in Rigoletto. Dort blieb er bis 1959, ehe er ans Stadttheater Bielefeld wechselte (bis 1961), gefolgt vom Stadttheater Mainz (1961—1963). 1962—1966 war er Mitglied der Deutschen Oper Berlin, 1963—1966 gleichzeitig der Oper Graz. Zwischen 1967 und 1972 sang er an der Hamburger Staatsoper und am Opernhaus Zürich, gefolgt von der Staatsoper Stuttgart (1972—1982). 1964 wirkte er als Wanderer und Biterolf bei den Bayreuther Festspielen mit. Zahlreiche weitere Gastspiele führten ihn u. a. an die Wiener Staatsoper, an die Königliche Oper Kopenhagen (1967), an die Oper von San Francisco (1968), an das Royal Opera House Covent Garden in London (1969, 1971), ans Teatro Fenice in Venedig (1970, 1973), an die Grand Opéra Paris (1971—1972), an die Oper von Chicago (1971—1972) sowie an die Oper von Rom (1977). Zu seinen Glanzrollen gehörten Wotan, Sachs, Amfortas, der Holländer, Pater Guardian (La forza del destino), Amonasro (Aida), Pizarro (Fidelio), Kaspar (Freischütz), Orest (Elektra) sowie Fürst Igor.
    1982 beendete er seine Gesangskarriere aufgrund einer schweren Erkrankung. Sechs Jahre später starb Hofmann, gerade 55 Jahre alt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hab ihn sehr oft an der Deutschen Oper Berlin gehört und in sehr guten Erinnerung mit schöner markanter Stimme z.B. als Sachs.
    Er war auch ein sehr guter Darsteller!!!


    :hello:

    mucaxel

  • Abgesehen von einem im TV übertragenen "Rigoletto" (Paller, Curzi, Gutstein), bei dem er den Monterone sang, war meine erste Begegnung mit Hubert Hofmann sein Wanderer 1964 bei den Bayreuther Festspielen. Ich war in den Proben begeistert von der Schönheit und dem Resonanzreichtum seines Organs und wunderte mich nicht, dass er die Höhen seiner Partie nur markierte. In der Premiere wurde jedoch offenbar, dass der Sänger damit seine liebe Müh hatte - auf Grund seiner Technik, die ihn seine Stimme in der Mittellage sehr breit führen ließ. Die Höhen (und der Wanderer liegt im 3. Aufzug arg hoch) wurden sehr offen angegangen und klangen dadurch mehr erkämpft als bewältigt. Ursprünglich war Hofmann 1964 nur als Biterolf in der Wieland-Wagner-Inszenierung des "Tannhäuser" vorgesehen. Sein Einspringen als Wanderer in einer Wolfgang-Wagner-Produktion brachte ihm die süffisante Bemerkung Wielands ein, nun habe er sich gekonnt zwischen alle Stühle gesetzt. Soviel zum Verhältnis Wieland-Wolfgang Wagner!


    Nachdem ich Hubert Hofmann danach als einen sehr beeindruckenden Hans Sachs an der Deutschen Oper erlebt hatte, war ich über sein Engagement an die Hamburgische Staatsoper sehr erfreut. Zwei Partien sind es, an die ich mich heute noch sehr gerne erinnere : Außer als Sachs war es seine Interpretation Mathis des Malers, wo Hofmann sich durch eine zutiefst menschliche, persönlichkeitsgeprägte Darstellung in meine Erinnerung einbrannte. Als Ensemblemitglied musste er natürlich auch Partien singen, die ihm weniger lagen. Ich denke da an den Zaren in "Zar und Zimmermann" sowie besonders an seine Titelfigur in "Ruslan und Ludmila".


    Hofmann wechselte dann nach Stuttgart, wo es durch seine Höhenproblematik eine nur natürliche Entwicklung war, dass er dort mit dem Gurnmanz eine Basspartie sang. Er litt sehr darunter, dass er seine Karriere aufgeben musste. Ich erinnere mich noch, wie seine Frau Heidy erzählte (das Ehepaar war ins Allgäu umgezogen), wie er zu einer Rundfunkübertragung des "Parsifal" extra einen dunklen Anzug angezogen hatte.


    Grüße aus Finnland,
    Peter

  • Zufällig stieß ich auf dieses Thema, das seit 2013 brach liegt.


    Hubert Hofmann 1982 in Hüttenberg (Foto : Peter Schünemann).


    Vielleicht wird ja Caruso41 darauf aufmerksam, der Hofmann in seiner Berliner Zeit gehört haben müsste. Zumindest ich hörte ihn an der Deutschen Oper Mitte der 60er Jahre als Sachs und Geisterbote. Auch FafnerHH könnte Hofmann in Hamburg erlebt haben, wo er von 1967 - 1972 im Engagement war.

    Ein kurzes Hineinhören in den Bayreuther "Siegfried" von 1964 bestätigte mir mein Urteil, das ich in meinem Beitrag vom 7. Januar 2013 geäußert habe : ein beneidenswert resonanzreiches Organ, das in der Höhe aber so offen geführt wurde, dass die Töne in dieser Region mehr erkämpft wurden.


    Auf der Suche nach weiteren Tondokumenten bei YouTube außer dem Bayreuther "Siegfried" und "Tannhäuser" glaubte ich, fündig geworden zu sein: Schluss der "Walküre" mit ihm und Gertrude Grob-Prandl unter Berislav Klobucar aus dem Jahre 1963. Doch nach wenigen Tönen wurde deutlich, dass hier nicht Hubert Hofmann den Wotan sang (könnte es Ferdinand Frantz gewesen sein?).



    Beste Grüße aus Finnland


    Peter

  • Auch ich kann mich gut an Hubert Hofmann vor allem als Sachs erinnern, den ich Ende der 60er in Stuttgart und Zürich gehört habe.

    Er verfügte meiner Erinnerung nach über eine sehr angenehme Bariton-Stimme, der vielleicht die Höhen etwas schwer fiel, dazu kam eine sehr sympathische Ausstrahlung.

    Eine grössere Karriere ward ihm nur durch eine frühe Krankheit, die schliesslich auch zum frühen Tod führte, nicht zu Teil.

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