Jessye Norman - Sängerin besonderer Art

  • Auf einem Hüllentext finde ich die Notiz, dass Jessye Norman
    Partien gesungen hat, von denen ich gern wüsste, ob diese
    in Form von Life-Mitschnitten inzwischen auf Tonträger
    erschienen sind:
    ?(


    Florenz 1971: Meyerbeers Afrikanerin
    Mailand 1972: Verdis Aida unter Abbado
    London Convent Garden: Berlioz' Trojaner, die Cassandra


    Sehr gern möchte ich ihre Karriere verfolgen. Im Forum habe ich
    keinen ausgiebigen Beitrag gefunden. Wer fühlt sich kompetent?.


  • Hallo Engelbert,


    ich schätze Jessye Norman auch sehr. Besonders bei französischer und deutscher Musik hat sie mehr geleistet, als viele andere Sängerinnen der jeweiligen Muttersprache. Wer entfaltet Chaussons "Poeme de l'amour et de la mer" so prachtvoll? Wer singt Brahms' Lieder mit solcher Ernsthaftigkeit und Emphase wie sie?


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    Die Sängerin verfügt über einen absoluten Ausnahmesopran, der eine Klassifizierung nahezu unmöglich macht. Sie sang Alt- und Mezzopartien mit der gleichen Ausgeglichenheit wie Sopranpartien. So dürfte sie eine der wenigen Sängerinnen sein, die im Verdi-Requiem Alt- und Sopranpart gesungen hat. Das negroide Timbre finde ich im Gegensatz zu dem von Leontyne Price berückend. In den späteren Jahren der Price hatte ihres oft einen ordinären Beigeschmack. Nicht so bei der Norman. Besonders zu erwähnen sind ihre frühen Aufnahmen wie die großartige Euryanthe unter Janowski ("Zu ihm, zu ihm! Oh weilet nicht!"). In Mahlers "Lied von der Erde" kann sie es mit Ferrier, Ludwig und Baker aufnehmen und profitiert besonders "Im Abschied" von ihrem pastosen Material. Sensationell die Phrase: "Er stieg vom Pferd und reichte ihm den Trunk des Abschieds dar". Neben ihr singt Jon Vickers einen forcierten aber elektrisierenden Tenorpart.


    Unbedingt noch zu nennen sind "Vier letzte Lieder" von Strauss. Kurt Masur gibt ihr hier viel Zeit und sie dankt mit einer Atmung, einem Legato wie es bei diesen Liedern nicht seines gleichen hat. Im Gegensatz zu Elisabeth Schwarzkopfs artifizieller Deutung gewinnen die Lieder hier an Glaubwürdigkeit. Niemand legt in die Worte „O weiter, stiller Friede!“ im "Abendrot" soviel Gewicht wie sie und lässt sie zur zentralen Phrase des Liedes werden.


    Haben muß man auch ihren famosen Liebestod der Isolde unter Karajan. Diese Musik wurde von einigen Sängerinnen anders und ebenso großartig Interpretiert, übertroffen hat die Norman hier niemand. Auch ihre Sieglinde unter Janowski vibriert vor Spannung. Welche Entladung bei "Oh hehrstes Wunder". Wenn doch nur Theo Adam nicht wäre...


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    Zu den drei oben angesprochenen Produktionen. Aida und l'Africaine gibt es mit ihr Live. Beide Mitschnitte stehen in meinem Schrank in Berlin. Ihre Cassandre in "Ley Troyens" gibt es sogar auf DVD aus der MET unter Jimmy Levine bei Pioneer. Neben ihr die göttliche, unerreichte Tatiana Troyanos und Placido Domingo, der seine Partie später nie wieder anrührte. Also eine absolute Rarität.


    Herzliche Grüße aus Wien


    Gino

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

  • Als Sieglinde (2 DVDs "Die Walküre", Levine, Met 1989) ist sie ebenfalls fantastisch. Sehr berührend dargestellt und so gut gesungen, dass sie eigentlich meine Lieblings-Sieglinde ist.


    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von Engelbert


    Sehr gern möchte ich ihre Karriere verfolgen. Im Forum habe ich
    keinen ausgiebigen Beitrag gefunden. Wer fühlt sich kompetent?.


    Mir geht es genauso. Mich würde brennend alles interessieren, jede Meinung, jeder Kommentar von euch.


    Warum und inwiefern war/ist sie schwierig. Weswegen hat sie immer wieder kurzfristig abgesagt? Was ist an den Gerüchten dran, dass sie vor und während der Auftritte keine Blumen, keine Parfums und keinen Rauch duldete (andererseits sah ich sie mal rauchen!) und viele Liter Mineralwasser bereitstehen mussten. Warum hat sie sich so rar gemacht - oder stimmt das überhaupt, dass sie sich rar gemacht hätte? Immerhin hat sie ein beachtliches Repertoire gesungen und viele Aufnahmen gemacht und ist immer wieder in vielen schönen Partien aufgetreten, wovon es manche Videos gibt, zu meinem Glück! Es sollte ja ihre Pariser "Winterreise" auf Video festgehalten werden - weiß jemand was darüber?


    Für mich ist sie eine Ausnahmekünstlerin und Jahrhundertsängerin, und sie ist die einzige Sängerin, bei der ich mir vorstellen kann, dass man ins Schwärmen gerät, fanatisch wird, ihr nachreist, ... - Ich würde das zwar nicht tun und würde niemals jemand zu nahe treten, aber ich habe Verständnis für Fans, die sich da nicht beherrschen können.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Hallo zusammen,


    die gestern im SF ausgestrahlte Sendung mit Interviews und Gesangsdarbietungen der grossen Sängerin hat mich bewogen, ihr einen besonderen Thread zu widmen.



    Jessye Norman wurde 1945 in Augusta/Georgia geboren. Sie wuchs mit vier Geschwistern in einer musikbegeisterten Familie auf. Nach Abschluss der High School begann sie mit einem Stipendium ihre Gesangsausbildung an der Howard University. 1965 gewann sie erstmals einen Preis der National Society of Arts and Letters. Im Sommer 1967 machte sie den Bachelor of Music und studierte dann bei Alice Duschak am Peabody Conservatory in Baltimore weiter, an der University of Michigan rundete sie ihre Ausbildung ab.


    Erste Erfolge in München
    Die ersten Erfolge als Sopranistin errang Norman in Europa. In München gewann sie 1968 den ARD-Musikwettbewerb und sprengte mit ihrer Darbietung alle damaligen Maßstäbe der Jury. Noch im gleichen Jahr unterzeichnete sie einen Dreijahres-Vertrag bei der Deutschen Oper Berlin. Ihr Debüt gab sie hier im Dezember 1968 als Elisabeth in Wagners "Tannhäuser".
    Rasch eroberte sie in der Folge die bedeutendsten Podien der Welt. 1972 sang sie an der Mailänder Scala in "Aida", 1973 am Londoner Covent Garden in "Les Troyens", 1977 bei den Salzburger Festspielen und 1980 an der Hamburgischen Staatsoper in "Ariadne auf Naxos". Das lang erwartete US-Debüt der Ausnahmesängerin erfolgte 1982 mit der Opera Company of Philadelphia: Unter anderem standen Strawinskys "Oedipus Rex" und Purcells "Dido and Aeneas" auf dem Programm.


    Von der Opern- zur Liedsängerin
    An der New Yorker Met sang Norman erstmals ein Jahr später, 1983, und wurde hier als Cassandra in Berlioz' "Les Troyens" von der New York Times ob der "Amazing Voice" überschwänglich gefeiert. Den nächsten Triumph feierte sie ebenfalls an der Met mit der Titelrolle von Strauss' "Ariadne auf Naxos". Anfang der achtziger Jahre konzentrierte sich Norman zunehmend auf eine Karriere als Lied- und Konzert-Sängerin und war in der Folge als Schubert-, Schumann- und Strauss-Interpretin sehr gefragt.
    In den Neunzigern ging Norman gleich mehrmals auf Welttournee. In Deutschland trat sie 1998 zum Luftbrücken-Jubiläumskonzert in der Berliner Philharmonie auf. Im Leipziger Gewandhaus nahm sie einen Querschnitt von Wagners "Tristan und Isolde" auf und gastierte mit "Tristan" auch 1999 bei den Salzburger Festspielen.


    Für ihre Kunst und ihr humanitäres Engagement wurde Norman 1997 mit dem United States Kennedy Center Honor ausgezeichnet. Außerdem gewann sie bereits fünfmal den Grammy, zuletzt Anfang 2006 für ihr Lebenswerk. Im Frühjahr war Norman mit ihrem Programm "Between Love and Loss" in Deutschland unterwegs. Dabei präsentierte sie Lieder von Franz Schubert, Richard Strauss, Hector Berlioz, Cole Porter, Harold Arlen und Leonard Bernstein. Ihr im März erschienenes Album "Between Love & Loss" mit 31 Liedern fand inzwischen zahlreiche Bewunderer.


    Welche ihrer Aufnahmen oder Rollengestaltungen findet ihr herausragend?

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Hallo zusammen,


    vielleicht ändert sich die Beteiligung ja, nachdem beide Threads zusammen gelegt und quasi "neu entdeckt" wurden.


    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo Melot,
    Du fragst, warum die Norman als schwierig gilt? - Nun: Ein kleines Anekdötchen von den Salzburger Festspielen.
    Gérard Mortier wollte sie unbedingt für einen Liederabend haben. Beim Aushandeln des Vertrags wurden seitens Norman bzw. ihres Managements Details verlangt, die knapp an der Grenze zur Absurdität waren, etwa welche Blumen wann auf das Zimmer gebracht würden (Vertragsbedingung bitte!).
    Als dann auch noch das Toilettenpapier von einem bestimmten Hersteller sein mußte und deshalb extra importiert hätte werden müssen, gab Mortier auf.
    Abgesehen davon ist die Norman tatsächlich extrem absagefreudig, was einen Konzertveranstalter in Wien zu dem Ausspruch veranlaßte: "Wenn Du die Norman haben willst, mußt Du sie sieben Mal engagieren, dann kriegst Du sie mit etwas Glück ein Mal."
    :hello:

    ...

  • Habe Sie als Aida in Berlin an der Deutschen Oper und als Ariadne
    an der Wiener Staatsoper live erlebt, fand sie toll!!!!
    Nur die Körperfülle....
    :untertauch:

    mucaxel

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  • Zitat

    Original von mucaxel
    Habe Sie als Aida in Berlin an der Deutschen Oper und als Ariadne
    an der Wiener Staatsoper live erlebt, fand sie toll!!!!
    Nur die Körperfülle....
    :untertauch:


    Und hast Du es bemerkt ... nicht nur dick, nein, schwarz ist sie auch noch!


    :no:

    Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding...

  • Von ihr stammt auch der Ausspruch, daß Schönheit nicht mit Kleidergrösse 34 beginnt und endet...


    2 Mal hatte ich Gelegenheit, diese Ausnahmekünstlerin live zu erleben; das 1. Mal unmittelbar nach HvKs Tod in der Berliner Philharmonie unter James Levine
    mit den "4 letzten Liedern" von Richard Strauss, die allerdings nur ein Schatten
    jener legendären Produktion unter Masur waren. Die Diva hatte sichtliche Atemprobleme und obwohl das Publikum in beinahe Heilige Raserei geriet, gab es keine Zugabe und ungädig kurz nickend rauschte sie im wahrsten Sinne des Wortes davon...


    3 Jahre später hörte ich sie bei einem Brahms/Schumann-Liederabend im floridanischen Clearwater Beach. Verglichen zu dem Auftritt in Berlin hatte sie zum damaligen Zeitpunkt ihr Gewicht wohl halbiert.


    Nach dem Betreten der Bühne entglitten ihr jedoch die Gesichtszüge, denn der ohnehin nicht besonders große Saal war nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Dergleichen war sie von Europa wohl nicht gewöhnt. Zu hören bekam ich damals den bewegendsten Liederabend meines Lebens. Keine Spur mehr von den Atemproblemen, die noch 3 Jahre vorher in der Philharmonie mich glauben liessen, daß es mit der Karriere langsam aber sicher sicher zuende geht...


    Von ihren vielen Aufnahmen liegt mir persönlich ihre "Oedipus- Rex-Einspielung" unter Ozawa besonders am Herzen, die auch auf DVD dokumentiert ist. Ausschnitte daraus kann man mühelos bei YouTube finden.


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Jessye Norman ist für mich das absolute Klangideal. Volle runde Töne durch alle Register, eine hinreißend weiche und trotzdem satte Mittellage und eine beeindruckende Tiefe.


    Die schon erwähnten Vier letzten Lieder sowie ihre Interpretation der Wesendonck-Lieder sind mit das schönste, was ich bislang gehört habe.


    Zu ihrer Einspielung von Isoldes Liebestod gibt es wohl die Geschichte, dass diese ohne Probe mit einem Durchlauf im Kasten war (hat man mir erzählt - ich übernehme also keine Garantie für die Richtigkeit :pfeif: ).


    Nur von der Carmen hätte sie meiner Meinung nach die Finger lassen sollen. Die Stimme ist für Carmen zu schön und es fehlt für meinen Geschmack das notwendige Feuer.


    Ich habe Jessye Norman letztes Jahr in der Philharmonie gehört. Ein Teil des Programms war leider zu schwer für ihre mittlerweile nicht mehr vollständig vorhandene Stimme. Schlimm anzusehen und zu hören, wenn in der Höhe nur noch ein aufgerissener Mund zu sehen, aber kein Ton mehr zu hören war.
    Die Mittellage war aber immer noch sehr beeindruckend. Stücke ohne Extremlage wie z.B. die Brettl-Lieder von Schönberg waren (noch) wunderbar.


    Die Philharmonie hat getobt und Frau Norman gab 5 (!) Zugaben, darunter eine witzige Parodie der Habanera (bei der sie mit den Zähnen genüsslich eine Rose zerfleddert hat) und Amazing Grace, sich selbst am Klavier begleitend.


    Körperlich scheint sie - obwohl deutlich verschlankt - in schlechter Verfassung zu sein. Sie musste von ihrem Pianisten bei Weg auf die Bühne gestützt werden.


    Das Konzert hinterließ bei mir sehr zwiespältige Gefühle. Einerseits Bewunderung für eine große Künstlerin andererseits den Wunsch, sie möge von der Bühne abtreten, damit ich sie auch als große Sängerin in Erinnerung behalten kann.


    Gruß
    Rosenkavalier

  • RK:


    Zitat

    Das Konzert hinterließ bei mir sehr zwiespältige Gefühle. Einerseits Bewunderung für eine große Künstlerin andererseits den Wunsch, sie möge von der Bühne abtreten, damit ich sie auch als große Sängerin in Erinnerung behalten kann.


    Hallo RK, aber genau das scheint nicht nur bei JN DAS Problem schechthin zu sein. Von Sängern, die ich live erlebt habe, fallen mir spontan nur Christa Ludwig, (ich weiss, ihre Abschiedstournee dauerte länger als die von Zarah Leander ! :D ) und natürlich die wundervolle Brigitte Fassbaender ein, denen es gelang, von der Bühne im Vollbesitz ihrer Kräfte abzugehen.
    Zu diesem traurig-bizarrem Thema verweise ich noch einmal auf meinen seinerzeit nicht unumstrittenen thread hier:


    Geht endlich in Rente ! über heruntergekommene Butterfahrt-Barden und abgehalfterte Bierzelt-Diven !

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Ich bin über einen Artikel der New York Times vom 7. Mai 1997 gestolpert:


    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

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  • Jessye Norman gibt am 8. November 2008 im Wiener Konzerthaus einen Liederabend. Mark Markham begleitet sie am Klavier. Ihr Liederabend im April 2006 wird mir unvergesslich bleiben, es gab "Lieder eines fahrenden Gesellen", Schönbergs "Brettl-Lieder", Lieder von Strauss und Berlioz. Die Kartenpreise lagen zwischen 15 und 98 Euro, also so hoch wie etwa bei Konzerten mit internationalen Spitzenorchestern, aber naja.


    Diesmal jedoch wird das Konzert nicht vom Konzerthaus veranstaltet sondern von einem deutschen Konzertveranstalter und nennt sich "Gala-Liederabend" mit überhöhten Preisen von zwischen 63 und 153 Euro. Auch das Programm scheint noch nicht festzustehen, es gibt nur eine Aufzählung von Komponisten. Diese Art der Vermarktung erinnert mich an manche ehemalige Stars (Carreras, Caballe, Pavarotti), bei denen wehmütige Fans sich mit viel Fantasie noch mal an die ehemals gute Stimme erinnern wollten. Ist es denn bei Jessye Norman jetzt schon so weit?



    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ich liebe Jessye Norman besonders in dieser Aufführung der "Ariadne", wo sie im Vorspiel eine exaltierte Primadonna herrlich karrikiiert:



    Auch die Andere Besetzung ist höres- und sehenswert!


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello:

  • Zitat

    Original von Melot1967
    Als Sieglinde (2 DVDs "Die Walküre", Levine, Met 1989) ist sie ebenfalls fantastisch. Sehr berührend dargestellt und so gut gesungen, dass sie eigentlich meine Lieblings-Sieglinde ist.



    Vollste Zustimmung! Mir gefällt sie in der Aufnahme auch ausnehmend gut! Leider hat sie keinen derart kongenialen Sängerpartner mit Gary Lakes.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Jessye Norman ist ja nun nicht unumstritten, aber ich muss gestehen, ich liebe ihr Timbre sehr.


    In meinem Besitz befinden sich folgende Aufnahmen:



    Für mich eine unverzichtbare Aufnahme.



    Eigentlich ist das nicht meine DVD, sondern die meines Mannes, der Vangelis sehr mag. Auch wenn sie nicht aus dem Klassikbereich stammt ist sie sehr interessant.



    Diese beiden CD´s höre ich gern in der Weihnachtszeit.


    LG
    :hello:
    Jolanthe

  • Vor einigen Tagen lief eine Dokumentation über Jessye Norman im Fernsehen, bei der André Heller die Sängerin interviewt hat.
    Unter anderem war Frau Norman mit dem Liebestod aus Tristan und Isolde zu hören. Schlichtweg fantastisch!!! :jubel:
    Geht das noch eindringlicher und anrührender?
    Eine Verschmelzung von Stimme und Musik. :jubel:





    Absolut beeindruckend, dass sie aber genauso wunderbar Mozart singen konnte.
    Welch ein herrliches Timbre.


    Hat sie die Isolde nie vollständig gesungen? Operaclass listet leider keine Gesamtaufnahme mit ihr.
    Es scheint aber mehrere Einspielungen des Liebestodes zu geben. In der Dokumentation bzw. dem Video handelt es sich um eine Aufnahme mit Karajan. Es scheint dann aber wohl noch eine genauso gute unter Tennstedt zu geben. Sind diese Aufnahmen derzeit erhältlich?
    Danke schon im voraus für jede Information.


    Demnächst muß ich mir noch mehr von dieser großartigen Sängerin anhören, deren Repertoire ja breitgefächert gewesen sein muß.


    Gregor

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  • Gerüchte besagen, dass eine Gesamtaufnahme des "Tristan" unter Solti geplant war. In den Hauptrollen Norman und Domingo. Dazu kam es nie, angeblich wegen Soltis Tod.


    Möglicherweise existiert irgendein Live-Mitschnitt, allerdings las ich, dass die Norman die Isolde nie auf der Bühne gesungen haben soll. Verifizieren kann ich es nicht.


    Die Aufnahme des Liebestodes unter Karajan ist seit vielen Jahren auf CD erhältlich (kam noch zu dessen Lebzeiten heraus) und wurde auch gefilmt (Salzburg 1987).



    Desweiten gibt es wirklich auch eine Aufnahme des Liebestodes unter Tennstedt:



    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II, lieber Gregor, eine Gesamtaufnahme von TRISTAN mit der Norman als Isolde gibt es nicht. Tätsächlich war eine unter Solti geplant. Das Vorhaben zerschlug sich, weil Domingo angeblich in der knapp bemessenen Zeit für Aufnahmesitzungen krank gewesen sein soll. In einem Interview, das ich aber leider nicht aufgehoben habe, hat Solti selbst davon gesprochen. Und er fügte hinzu, dass nach menschlichem Ermessen eine erneute Planung schon daran scheitert werde, da alle beteiligten Seiten auf Jahre hinaus keine gemeinsamen Termine mehr finden würden. So ist das eben. Aus sicherer Quelle habe ich gehört, dass etwas später große Tristan-Szenen mit Norman und Thomas Moser aufgenommen worden sein sollen. Die Norman habe sie aber nicht frei gegeben. Außer einigen Liebestoden gibt es übrigens einen zweiten Aufzug mit Norman und Norman, Killebrew, Vickers und Haugland von 1981 aus Boston unter Ozawa als Konzertmitschnitt in sehr guter Rundfunkqualität - in der streng gekürzten Fassung.


    Vielleicht konnte ich zur Klärung etwas beitragen. Mit herzlichen Grüßen Rheingold


    P.S. Leider wurde es den Mitgliedern ja strengstens untersagt, mit Links auf Seiten zu verweisen, die ihrerseits nicht auf TAMINO lenken. Deshalb verkneife ich mir den Hinweis auf die private Homepage, die alle nachweisbaren Tristan-Aufnahmen - ob komplett oder in Teilen - seit Bestehen der Schallplatte dokumentiert. Eine ganz hervorragdende, mit wunderbarten Fotos bereicherte Dokumentation. Aber jeder kann die Seite selbst finden, wenn er nach "Mild und leise" sucht.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • Auf der ersten CD findet sich der Inhalt einer LP von 1975, auf der sich ihr erster Liebestod findet. Dazu die Wesendonk-Lieder, all das unter Colin Davis. Eine frühe Platte von Jessye Norman, die mit zu ihrem Weltruhm beitrug. Nach Birgit Nilsson wohl der beste Liebestod des letzten halben Jahrhunderts.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Aus sicherer Quelle habe ich gehört, dass etwas später große Tristan-Szenen mit Norman und Thomas Moser aufgenommen worden sein sollen. Die Norman habe sie aber nicht frei gegeben.


    Geht das so einfach? Da wird ja ziemlich viel Geld in solche Produktionen gesteckt, die Mitwirkenden müssen ja auch alle bezahlt werden, und dann kann ein Sänger einfach "Nein" sagen und eine Veröffentlichung verhindern? ?(
    Eher habe ich vom umgekehrten Fall gehört, dass der ein oder andere Sänger unglücklich mit einer Aufnahme ist, aber gegen eine Veröffentlichung nichts machen konnte.


    Bei youtube habe ich ein video über die Proben zu diesem Karajan/Norman-Liebestod gefunden. Ein interessanter Einblick wie ein Karajan mit Sängern und Orchester gearbeitet hat.



    Das "Endprodukt" ist der bereits erwähnte Mitschnitt, der auch auf CD veröffentlicht wurde.


    http://www.youtube.com/watch?v=lLWUp2ifx4M


    Zitat von Theophilus

    Nach Birgit Nilsson wohl der beste Liebestod des letzten halben Jahrhunderts.


    Natürlich ist auch Birgit Nilsson eine berühmte Isolde-Interpretin. Aber wenn ich die beiden Sängerinnen hier vergleiche gefällt mir Norman doch besser. Die Nilsson klingt etwas metallischer, während die Stimme der Norman weicher ist, gerade bei den Höhen, und das klingt dann sanfter, einschmeichelnder, eindringlicher und noch berührender. :jubel:
    Und das Dirigat von Karajan ist so fein und detailliert. Das gibt's in der gleichen Qualität wohl in keiner Nilsson-Aufnahme.


    Gregor

  • Geht das so einfach? Da wird ja ziemlich viel Geld in solche Produktionen gesteckt, die Mitwirkenden müssen ja auch alle bezahlt werden, und dann kann ein Sänger einfach "Nein" sagen und eine Veröffentlichung verhindern?


    Das kommt es auf die jeweiligen Verträge an - ob eine entsprechende Einspruchklausel verankert wurde. Die Norman war damals sehr mächtig und konnte (fast) alles durchdrücken. Es gibt noch andere Beispiele. So wurde eine Tosca mit Tomowa-Sintov und Gedda aufgenommen, die auch nie erschienen ist.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Lieber Gregor,


    Hier muss ich doch energisch widersprechen. Jessye Norman, von der nur der Liebestod existiert, kann wohl kaum unter die bedeutenden Isolde-Interpretinnen eingereiht werden, da sie die gesamte Partie nie auf einer Bühne gesungen hat und keineswegs in einem Atemzug mit Sängerinnen wie Nilsson (Mödl, Varnay, Ligendza usw., usw.) genannt werden. Das wäre, wie wenn ich Corelli unter die bedeutenden Otello-Interpreten einreihen würde, obwohl er nur Auszüge gesungen hat.


    Sorry!

  • Geht das so einfach? Da wird ja ziemlich viel Geld in solche Produktionen gesteckt, die Mitwirkenden müssen ja auch alle bezahlt werden, und dann kann ein Sänger einfach "Nein" sagen und eine Veröffentlichung verhindern? ?(


    Das ist kaum zu glauben. Es müsste generell viel daneben gegangen sein, dass eine Plattenfirma davon Abstand nimmt, eine Einspielung zu veröffentlichen (und es gibt einige Beispiele, wo Probleme nicht ausgemerzt werden konnten und dennoch veröffentlicht wurde; es steckte einfach zu viel Geld drin).
    Etwas anders liegt der Fall, wenn eine konzertante Aufführung mitgeschnitten wird. Hier könnte ich mir vorstellen, dass sich beteiligte Künstler querlegen konnten, wenn sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden waren.
    Heute ist es ja technisch nicht mehr schwierig, fehlerhafte Stellen einfach in einer zusätzlichen Sitzung neu zu spielen und in den Live-Mitschnitt einzufügen.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich habs ja nicht so mit der Oper und deshalb auch nur 3 Sängerinnen, die ich besonders mag - eine davon ist Jessye Norman:


    Herzlichen Glückwunsch!!!


    (Die anderen beiden sind Maria Callas und Christa Ludwig)

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Schön, dass auch dieser Ausnahmesängerin ein Thread gewidmet ist - auch von mir alles Gute zum Geburtstag!


    Jessye Normans Interpretationen der "Vier letzten Lieder" und des "Lieds von der Erde" sind immer noch meine liebsten Aufnahmen dieser Werke, keine singt diese Lieder so ergreifend wie sie. Und auch Normans Interpretationen von Schubert-Liedern sind von einer atemberaubenden Ausdruckskraft. Wie sie das Liebesleid des "Gretchens am Spinnrade" gesanglich transportiert, ist großartig, und bei ihrem "Erlkönig" erfasst auch den Zuhörer das Grausen - ganz große Kunst. :hail:



    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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