Opernaufführungen als Übertragungen per Rundfunk und Fernsehen

  • Liebe Strana,


    Genau das habe ich auch so gesehen. Annette hat uns den Regisseur bewusst unterschlagen. Bei den zum Teil recht guten sängerischen Leistungen konnte sie natürlich konstatieren, dass es keine Buh-Rufe gegeben hat. Die kamen sicherlich erst, nachdem arte abgeschaltet hat (wenn der Regisseur es nicht tatsächlich, nachdem er einige Pausengespräche mitbekommen hat, vorgezogen hat, lieber nicht zu erscheinen). Ich kann mir nämlich nicht denken, dass alle Zuschauer von der Inszenierung ebenso begeistert waren wie von den Sängern und dem Orchester. Wir werden uns weiter informieren.


    Zitat

    Zitat von MSchenk: Ganz offen, lieber m.joho, warum sollte ich?

    Du siehst es wieder, lieber M.Joho, eine begründende Antwort auf eine konkrete Frage wirst du auf Rückfragen von Befürwortern solcher Machwerke nicht bekommen. Das habe ich schon mehrfach hier versucht. Da muss ich vermuten, dass sie es gar nicht können.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Bin ich eigentlich jetzt ganz taub oder singt der Jonas Kaufmann mit einer Art Akzent oder ist mir da eine spezielle Weise der Modulation von Wagnertexten entgangen?

  • Ganz offen, lieber m.joho, warum sollte ich? - Die bis jetzt geäußerten Meinungen sind (unabhängig davon, wieviel bzw. ob man die Inszenierung überhaupt verfolgt hat) bereits dermaßen fundamental ablehnend, dass jede Chance auf eine gerne auch kritische Diskussion eigentlich vertan und vergeben ist, bevor sie überhaupt ergriffen wurde.


    Also ich hätte es trotzdem gerne gehört, meinetwegen auch in einem der speziellen Threads zu "Lohengrin", da wird es doch sicher einen geben. Und nein, ich lehne gar nichts ab.

  • Du siehst es wieder, lieber M.Joho, eine begründende Antwort auf eine konkrete Frage wirst du auf Rückfragen von Befürwortern solcher Machwerke nicht bekommen. Das habe ich schon mehrfach hier versucht. Da muss ich vermuten, dass sie es gar nicht können.


    Lieber Gerhard,


    wenn Du mich schon zitierst, dann doch bitte vollständig bzw. sinnerhaltend. - Oder gibt es einen bestimmten Grund, warum die Begründung meiner (vorerst) ablehnenden Haltung unterschlägst?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich habe mir diesen Wagner-Abklatsch, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, vollständig angeschaut. Einschließlich der viertelstündigen Technik-Panne, bei der Balletteusen und schließlich das Siegfried-Idyll eingespielt wurden.


    Ich persönlich kann der Guth-Arbeit nichts abgewinnen, fand aber die sängerischen Leistungen insgesamt gut - vom Chor mal abgesehen, da gab es sehr viele "Wackler", aber das ist auch Theateralltag. Ich möchte auch Barenboims Dirigat und das Orchester nicht kritisieren, das war in meinen Augen durchaus im besten Sinne solide.


    Worüber man jedoch immer wieder den Mantel des Schweigens decken sollte: das Ankündigungs-, Pausen- und Schlußritual mit irgendwelchen Damen oder auch Herren der Fernsehanstalten. Das ist oft peinlich. Ich vermißte z. B. gestern im Gespräch mit Regisseur Claus Guth erhellende Gedanken über seine Arbeit. Aber da hörte ich nichts. Ich vermute, er hatte keine, sonst müsste er sie dargelegt haben. Und dass Barenboim die Aufregung über "Wagner oder Verdi" zur Eröffnung der Scala-Saison in den Mittelpunkt stellte (und sich dabei ja durchaus effektvoll echauffierte!), war zumindest belustigend und bewies mir, daß es auch in Italien nur noch "provinzielle Mitspieler" gibt.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Bin ich eigentlich jetzt ganz taub oder singt der Jonas Kaufmann mit einer Art Akzent oder ist mir da eine spezielle Weise der Modulation von Wagnertexten entgangen?


    Ist mir auch aufgefallen. Leider kenne ich tatsächlich zuwenig von Kaufmann, als dass ich beurteilen könnte, ob es sich hier um eine "spezielle Eigenart" handelt oder Kaufmann an diesem Abend etwas "müde" war. Ich würde nicht behaupten, dass er textunverständlich gesungen hätte, aber doch etwas verschliffen. Eventuell werde ich heute mal die Gralserzählung auf youtube suchen/anschauen und vergleichen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich muss sagen, dass ich zeitweise ohne Ton geschaut habe, einmal, weil ich alles andere als ein Kaufmann-Fan bin (aber gut gespielt hat er auf jeden Fall!), aber wenn René Pape sang, habe ich immer den Ton wieder angemacht und natürlich auch bei meiner Lieblingsszene, der Ortrud-Telramund-Szene am Anfang des 2. Aktes...hat mich aber eher enttäuscht; die Herlitzius als Ortrud war mir zu vordergründig, zu schrill, keine Spur von Subtilität der klugen Taktikerin, und als dem ohnehin eher mauen Thomasson, dann sein "Weh mir!" sowas von total entglitt, habe ich den Ton erstmal wieder abgeschaltet. Anette Dasch dafür, dass sie "nur" Einspringerin war, hat sich doch sehr gut geschlagen.
    Die Regie hat mir aber durchaus zugesagt, gerade, dass gebrochene Lohengrin-Bild hat mir gefallen (wenn man bedenkt, wo der gute lange zu Hause war, eigentlich nicht verwunderlich), wie er immer so da lag wie ein grad frisch Geschlüpftes mit diesen Zuckungen und das Herumirren. Und das der immer mal wieder herumwandelnde Gottfried letztlich ein junges Abziehbild dieses Lohengrins war, lässt ja auch tief blicken.
    Überhaupt ein äußert durchpsychologisierter Ansatz, der alle Psychosen der Charaktere nach oben gestülpt hat.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Guten morgen, Yorick,


    Also ich hätte es trotzdem gerne gehört, meinetwegen auch in einem der speziellen Threads zu "Lohengrin", da wird es doch sicher einen geben. Und nein, ich lehne gar nichts ab.


    leider habe ich keinen Mitschnitt zur Verfügung und zudem ist Samstag, der Einkauf steht an und meinen beiden "Zwerge" beständig "auf der Matte", aber vielleicht bekommen wir im Laufe des Tages ja doch eine brauchbare Diskussion zustande!?


    Was mich seit verklingen des Schlussakkords umtreibt, ist die Frage, ob Lohengrin, der Schwanenritter, tatsächlich ein Held ist. Es wurde hier bereits kritisiert, dass es in der Guthschen Interpretation offensichtlich nicht so ist, wenngleich es kurze Momente gibt, in welchen er sich gerade zu machen scheint. Nun, wie heißt es so schön bei Marius Müller-Westernhagen: "Der Junge auf dem weißen Pferd, der kommt nicht mehr". - Nun könnte man umgehend einwenden, bei Wagner ist Lohengrin ein Held, Punkt! Nehmen wir das Stück aber nicht als sakrosankte Oper, deren Libretto bis ins Kleinste textgetreu umzusetezen ist, sondern als ein Stück Literatur, für welches, wie wir in der Schule gelernt haben, Interpretation durchaus zulässig ist, wäre dies zu diskutieren.


    Ein weiterer Ansatz, der mir ausnehmend gut gefallen hat: Die Darstellung der Elsa als zu Beginn unsicherer, durch den Verlust des Bruders traumatisierter Backfisch und später als eine an den Ränkenspielen Ortruds und an der eigentlich unmenschlichen Forderung Lohengrins, ihn nicht zu befragen, erstarkten Persönlichkeit. Insbesondere diese Figur war m.E. außerordentlich gut gezeichnet und von Frau Dasch - vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass sie sehr kurzfristig eingesprungen ist - hervorragend dargestellt.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Ich werde mir den Lohengrin heute nachmittag gemütlich beim Kaffee anschauen. Habe nur den Schlussapplaus gestern mitbekommen. Ich glaube Arte hat einfach wie immer ausgeblendet bevor Herr Guth auf die Bühne kam. Lohnt es denn diese Übertragung wegen Annettchen zu schauen? Der Rest interessiert mich sowieso nicht. :) Und warum wurde die Nationalhymmne zum Schluss gesungen, wird die nicht üblicherweise am Anfang gesungen ?

  • Also ich glaube nicht, dass Arte vor dem Erscheinen des werten Herrn Guth abgeblendet hat. Normalerweise tritt der Regisseur spätestens nach der Verbeugung des Dirigenten in der Gruppenphase auf, oder im Verbund mit allen Solisten, um wenigstens ein wenig von deren Applaus abzusahnen. ( So hat es ja auch Flimm bei der Clemenza di Tito in Wien gemacht: nur zusammen mit Elena Garanca, damit das Publikum wenigstens ein wenig Buh-Hemmung hatte. Im Endeffekt hat dieser faule Trick auch nicht wirklich funktioniert, aber immerhin war es ein Ansatz). Arte hat abgeblendet, als die Einzelphase schon nahezu abgeschlossen war, und da war an ein Erscheinen Guths erst recht nicht mehr zu denken. Nein, ich denke wirklich, dass es der große Visionär vorgezogen hat, sich erst gar nicht mit dem Pöbel auseinanderzusetzen. Wen interessiert schon, was das Publikum denkt. Soweit kommt's noch! ;)

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Nachdem ich gestern nach dem ersten Akt den Fernseher ausgemacht habe, bin ich heute vormittag zumindest teilweise in die Aufzeichnung auf meinem Recorder eingestiegen. Das erste, was mir auffiel, waren die wunderschönen schwarzen Anzüge des Chores, so hatte ich mir die brabantischen Höflinge immer vorgestellt. Der Sänger des Telramund hatte im hochdramatischen Duett zu Beginn des 2. Aktes einen katastrophalen Aussetzer. Kann passieren, aber in Mailand? Danach war wohl eine Störung, wie so oft bei Arte, mit Ballett und Siegfried-Idyll. Hab ich da eine Entschuldigung verpaßt oder gehörte das zum Regiekonzept?


    Habe dann den schnellen Vorlauf gedrückt, da es mich doch nicht so gefesselt hat. Im Gegensatz zu einem Vorredner fand ich allerdings die Chöre gut, und das Orchester spielte auf einem guten Niveau. Wie immer bei Übertragungen von Arte oder 3Sat, der Auftritt des Regisseurs wurde unterschlagen. Er war wohl doch nicht so wichtig für die Inszenierung.


    Nun habe ich ein paar Fragen an MSchenk. Du kannst meinen Ausführungen entnehmen, daß es mir nicht gefallen hat. Bitte, bitte, ohne Hintergedanken - erläutere mir, worauf sich Deine Meinung nach einer ausgezeichneten Personenführung begründet. Ich versteh es nicht. Ich will gar nicht nach der mißratenen Kostümierung fragen. Aber erklär mir bitte, wieso alle Brabanter beim Erscheinen von Lohengrin schwärmen "Was für ein Held". Da liegt, mit dem Rücken zum Publikum, ein barfüßiger, offensichtlich kranker und zuckender Jammerlappen auf der Bühne. Wo kam er eigentlich her? Kann ihm evtl. ein Arzt oder Apotheker ein Mittel ohne Risiken und Nebenwirkungen geben, damit es ihm wieder besser geht? So habe ich mir einen hochgelobten Helden (und so steht es im Text!!!!) nicht vorgestellt. Was veranaßt Elsa vor seinem Auftreten, auch solche Zuckungen zu haben. Und warum muß sie sich immerzu jucken? Warum setzt sie sich ans Klavier? Dann singt sie "Er soll mein Streiter sein" - ein Mann, bei dem ich Angst hätte, die Hand zu drücken, so klapprig war er. Und ausgerechnet der wurde auserwählt, gegen Telramund zu kämpfen? Du kannst sagen, wer sonst, bei den Rufen des Heerrufers hat sich ja sonst keiner gemeldet. Aber wenn ich Elsa gewesen wäre, den zitternden Epileptiker zu nehmen, das grenzte schon an Bibi Blocksberg. Ich dachte, die sagt jetzt "Hex, Hex" und der Spuk ist vorbei. Nein, der hat sich doch zum Kampf gemeldet, hat doch tatsächlich eine Waffe bekommen und den bösen Verschwörer vernichtet. Ich sehe darin weder Logik noch Kunst. Aber wißbegierig bin ich schon, wie man das mit toller Personenführung begründen will.


    Ich bin gespannt und erwartungsvoll auf Deine Antwort.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Es gab im TV schon bessere, aber auch schlechtere Aufführungen. Die italienische Nationalhymne wurde hervorragend gesungen. Wieso gibt es das nicht in Deutschland oder Österreich? Wäre doch mal was Neues?


    Die Inszenierung war auf jeden Fall besser als die "Ratten" von Bayreuth. Guth hat in dem Kurzinterview seine Sichtweise auch erklärt und Lohengrin nicht als kernigen Schwanenritter mit Schwert, sondern als einen "Suchenden" teilweise verwirrten (diesen hat Kaufman auch zu Beginn grandios dargestellt) darstellen wollen. Lassen wir einmal Dasch und Pape außen vor, der Gesang von Kaufmann war sehr uneinheitlich. Je lauter er sang, je besser wurde er. Aber muss man den Lohengrin so brüllen? Teilweise auch sehr gaumig und kein klares A sondern eher AU. Warum? Und zu Beginn die leise gehauchten Töne, war das denn auch Kaufmann, Keine Kopfstimme, kein mezza voce, nein, im Vergleich zu Konya, Heppner und vielen anderen für mich doch eine Enttäuschung, obwohl einige Phrasen hervorragend gelingen, so zum Beispiel im 3. Akt. Warum empfinde ich den Gesang so uneinheitlich? Ich weiß es nicht, vielleicht kann er Verdi doch besser.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Lieber MSchenk,


    ich glaube, es war nicht notwendig, zu deiner Ablehnung einer Antwort auch noch die fadenscheinige Begründung zu zitieren, dass dir unsere Ablehnung der Inszenierung schon zu fundamental wäre. Da setze doch mal der klar begründeten und mit Beispielen belegten fundamentalen Ablehnung auch eine klare, glaubwürdige und mit Beispielen belegte Begründung entgegen, warum die Inszenierung so ausgezeichnet und die Personenführung so großartig war. Auch deine Antwort auf meinen Hinweis, dass wir immer vergeblich auf eine Antwort unserer gezielten Fragen warten, war wieder nur ausweichend, genauso wie die einzigen, dümmlichen und nachgeschwatzten Argument, die unseren klaren Fragen immer wieder entgegengesetzt werden (damit meine ich dich jetzt nicht persönlich), konventinelle und librettogetreue Inszenierung seien "altmodisch, museal, nicht mehr der Zeit entsprechend usw."
    Ich warte also weiterhin auf eine klare und begründende Antwort.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lassen wir einmal Dasch und Pape außen vor, er Gesang von Kaufmann war sehr uneinheitlich. Je lauter er sang, je besser wurde er. Aber muss man den Lohengrin so brüllen? Teilweise auch sehr gaumig und kein klares A sondern eher AU. Warum? Und zu Beginn die leise gehauchten Töne, war das denn auch Kaufmann, Keine Kopfstimme, kein mezza voce, nein, im Vergleich zu Konya, Heppner und vielen anderen für mich doch eine Enttäuschung, obwohl einige Phrasen hervorragend gelingen, so zum Beispiel im 3. Akt. Warum empfinde ich den Gesang so uneinheitlich? I

    Ganz einfach: Kaufmann ist kein Lohengrin, war es nie, und wird es auch nicht werden. Ich habe ihn live als Cavaradossi erlebt, schon da hat er mir nicht gefallen, und ich werde in diesem Leben auch nicht mehr am Kaufmann-Hype teilnehmen, gleich gar nicht, wenn er Wagner singt. Ist aber alles nichts Neues. Sänger, die unpassende Rollen singen, hat es immer gegeben. Warum sollte das heute, im Zeitalter der Berufsblenderei, anders sein? Der Vorteil ist nur, wenn man sich heute in ausreichender Weise an die eigentlichen Protagonisten der Oper, nämlich die Regisseure, heranwanzt und auf Biegen und Brechen deren schwachsinnige "Konzepte" schönredet, hat man trotzdem schon mal mindestens die halbe Miete.



    Nun könnte man umgehend einwenden, bei Wagner ist Lohengrin ein Held, Punkt!

    Na klar könnte man das einwenden, aber wen interessiert schon Wagners Vorstellung von Lohengrin. Ist ja nur der Autor. Mehr als Rohmaterial hat der sowieso nicht hinterlassen, das muss vom Meister erstmal in Form gebracht werden.



    Zitat

    Nehmen wir das Stück aber nicht als sakrosankte Oper, deren Libretto bis ins Kleinste textgetreu umzusetezen ist.....

    Das hört sich so an, als wäre das noch bis vor kurzem die Regel oder zumindest das Ziel gewesen. Wahrscheinlich in einem Paralleluniversum, dessen Existenz wir nicht kennen.



    Zitat

    .... sondern als ein Stück Literatur, für welches, wie wir in der Schule gelernt haben, Interpretation durchaus zulässig ist, wäre dies zu diskutieren.

    Literatur ist gut, Interpreation sehr gut, aber jeder halbwegs objektive Deutschlehrer hätte Herrn Guth für eine dermaßen eklatante Verfehlung des Themas ein Ungenügend erteilt. Man kann Lohengrin als nahezu überirdischen Helden darstellen und trotzdem auch menschliche, verletzliche Seiten aufzeigen. Libretto und Musik geben das allemal her. Eine zitternde, offenbar schwer kranke Ausfallserscheinung, wie wir sie gestern erleben durften, erklärt sich hingegen nur aus der Selbstherrlichkeit eines "Regisseurs", der sich als Lehrmeister des Autors und des Publikums aufspielt.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Lieber Sognator,


    was soll Kaufmann denn Deiner Meinung nach singen?
    Du solltest schon erklären, warum er kein Lohengrin, oder Cavaradossi ist.
    Wenn er Dir nicht gefällt, ist das ja kein Evangelium, sondern nur Deine persönliche Meinung.


    Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Sognator,
    was soll Kaufmann denn Deiner Meinung nach singen?
    Du solltest schon erklären, warum er kein Lohengrin, oder Cavaradossi ist.
    Wenn er Dir nicht gefällt, ist das ja kein Evangelium, sondern nur Deine persönliche Meinung.


    Immer schön langsam! Von Evangelium hat keiner gesprochen. Ich habe gesagt, dass mir Kaufmann als Cavaradossi nicht gefallen hat, das ist mein persönlicher Geschmack. Ich bevorzuge auch in dieser Rolle eine andere Stimmfarbe.
    Für Wagner im allgemeinen halte ich dieses gaumige Gehauche, das als mezza voce verkauft wird und die größtenteils forcierten Forte-Passagen, die Kaufmann anbietet, aber erst recht für ungeeignet.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Ich habe gesagt, dass mir Kaufmann als Cavaradossi nicht gefallen hat, das ist mein persönlicher Geschmack. Ich bevorzuge auch in dieser Rolle eine andere Stimmfarbe.


    Nichts für Ungut, mein lieber Herbert, aber diese Aussage von Sognatrice findet meine vollste Zustimmung. Ich habe ihn ebenfalls im TV als Cavaradossi gesehen/ gehört und habe auch eine andere Vorstellung der Stimm- und Klangfarbe. Er ist bestimmt gut, hat berechtigt seine Fans und ich will Kaufmann damit keinesfalls niedermachen, aber mein Geschmack ist er nicht.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Hab mir grade den Lohengrin zu ende angeschaut. Er ist halt wie alle Guth Inszenierungen : Langweilig und nichtssagend. Meiner Meinung nach träumt Lohengrin das Ganz nur , deshalb auch die Zuckungen weil man ihn aufgeweckt hat und er verschreckt ist. Ich hab nur nie verstanden, warum Claus Guth als Phychologe unter den Regisseuren gilt. Vielleicht weil er seine Patienten ( Zuschauer ) einschläfert. Sänger und Orchester grandios. Bei Jonas Kaufmann bin ich zwiegespalten. Ich muss Bernward zustimmen, je lauter er sang umso besser war er. Aber als Lohengrin gebe ich totztdem Klaus Florian Voigt den Vorzug. Lieber Bernward, stell dir vor wir Deutschen würden die Nationalhymnne so voller Inbrunst mitsingen, was man uns da wieder alles unterstellen würde.

  • So habe ich mir einen hochgelobten Helden (und so steht es im Text!!!!) nicht vorgestellt.

    Ich auch nicht, aber es gibt Schlimmeres: In früheren Zeiten, als Optik noch nicht so die Rolle spielte; sah ich einen unglaublich fetten Lohengrin, dem man sein Rittertum schwerlich abnahm; und eine noch fettere Elsa. Immerhin sangen sie ordentlich und machten keine Faxen auf der Bühne ...



    Es gab im TV schon bessere, aber auch schlechtere Aufführungen. Die italienische Nationalhymne wurde hervorragend gesungen. Wieso gibt es das nicht in Deutschland oder Österreich? Wäre doch mal was Neues?

    Na das Theater möchte ich erleben! 8-) Das reicht hier schon wieder, um den vermeintlichen Volksgenossen das Parteiabzeichen ans Revers zu heften und die Siegrunen auf den Kragenspiegel ...



    Lassen wir einmal Dasch und Pape außen vor, er Gesang von Kaufmann war sehr uneinheitlich. Je lauter er sang, je besser wurde er. Aber muss man den Lohengrin so brüllen? Teilweise auch sehr gaumig und kein klares A sondern eher AU. Warum? Und zu Beginn die leise gehauchten Töne, war das denn auch Kaufmann, Keine Kopfstimme, kein mezza voce, nein, im Vergleich zu Konya, Heppner und vielen anderen für mich doch eine Enttäuschung, obwohl einige Phrasen hervorragend gelingen, so zum Beispiel im 3. Akt. Warum empfinde ich den Gesang so uneinheitlich? Ich weiß es nicht, vielleicht kann er Verdi doch besser.

    Ich denke, das kam ganz klar rüber, dass der Mann kein guter Lohengrin war; weder gesanglich noch darstellerisch.



    Da setze doch mal der klar begründeten und mit Beispielen belegten fundamentalen Ablehnung auch eine klare, glaubwürdige und mit Beispielen belegte Begründung entgegen, warum die Inszenierung so ausgezeichnet und die Personenführung so großartig war.

    Nun lasse dem MSchenk doch erst einmal Zeit, sich in Ruhe zu äußern; es hat keinen Sinn, über ihn herzufallen, nur weil er die Aufführung gut fand; er wird seine Begründung schon noch nachliefern, angedeutet hat er sie ja schon.



    P.S. Für mich kommt die Aufführung rein musikalisch an keine meiner sechs oder sieben Gesamtaufnahmen heran!

  • Nun habe ich ein paar Fragen an MSchenk. Du kannst meinen Ausführungen entnehmen, daß es mir nicht gefallen hat.

    Der Vollständigkeit halber darf ich zusätzlich Deine Ausführungen ebenfalls zitieren:


    Auch ich habe mir den ersten Akt angeschaut. So sehen also Helden aus, Lohengrin barfuß, nicht mal Schuhe hat der arme Kerl, mit dem Schwan kam er auch nicht, irgendwer hat ihn auf die Bühne gelegt, schlapp, voller epilieptischer Anfälle. Aber er gwinnnt gegen einen Telramund aus einer anderen Zeit, im Schlips und Kragen, trotz seiner Zuckungen. Auch Elsa ist kramk, sie müssen bei der Brautgemachszene aufpassen, gemeinsam im richtigen Rhythmus zu zucken.

    Bitte, bitte, ohne Hintergedanken - erläutere mir, worauf sich Deine Meinung nach einer ausgezeichneten Personenführung begründet. Ich versteh es nicht. Ich will gar nicht nach der mißratenen Kostümierung fragen. Aber erklär mir bitte, wieso alle Brabanter beim Erscheinen von Lohengrin schwärmen "Was für ein Held". Da liegt, mit dem Rücken zum Publikum, ein barfüßiger, offensichtlich kranker und zuckender Jammerlappen auf der Bühne. Wo kam er eigentlich her? Kann ihm evtl. ein Arzt oder Apotheker ein Mittel ohne Risiken und Nebenwirkungen geben, damit es ihm wieder besser geht? So habe ich mir einen hochgelobten Helden (und so steht es im Text!!!!) nicht vorgestellt.

    Vollkommen richtig, ein Held sieht anders aus! - Aber wäre nicht, wie schon gegenüber Yorick angedeutet, überhaupt zu klären, ob Lohengrin tatsächlich ein Held ist? Das er vom Volk als solcher angesehen und benannt wird, kann wohl kaum als schlagender Beweis gewertet werden, denn das Volk ist bekanntlich wankelmütig und "dumm". In der Sichtweise Claus Guths handelt es sich offensichtlich nicht um einen Helden und die Voraussetzung jeder weiteren Diskussion ist die Bereitschaft, sich mit einer solchen Deutung auseinanderzusetzen. Ein Held ist jemand, der selbständig und aus freien Stücken heraus etwas Großes vollbringt. Lohengrin aber handelt nicht frei, sondern unter der Prämisse, seine Herkunft verleugnen zu müssen. Er hat am Ende nicht die Wahl, eine wahrhaft heldische Tat zu vollbringen und zu Elsa zu stehen, obwohl sie ihn nach Namen und Art gefragt hat.
    Du fragst, woher dieser Held, dieser Lohengrin kam? Vordergründig ist uns das bekannt; jedenfalls, wenn wir die Gralserzählung am Ende der Oper vorwegnehmen. Aber wissen wir mehr? Hat er sich entschieden, in die Welt Elsas einzutreten (die im übrigen garnicht ihre Welt ist) oder wurde er geschickt? Die Inszenierung gestern verortet sich in einem vielleicht adeligen, zumindest aber gutbürgerlichen Ambiente. Lohengrin tritt auf als Arbeiter, als jemand, der nicht in diese Gesellschaft gehört. Gleichwohl scheint ihn diese Gesellschaft zu gebären, sie tritt zur Seite und dort liegt eine embryonal verkrümmter Lohengrin. Genauso könnte man sagen, wurde die die Arbeiterklasse durch die herrschende Klasse geboren.
    Lassen wir die vielleicht tatsächlich überflüssigen Zuckungen mal außen vor, so verkörpert die Darstellung des Lohengrin pure Unsicherheit. Eine permanentes deplatziert sein in dieser Gesellschaft von Königen, Fürsten und willfährigem Volk. Lohengrin, der in dieser Umgebung ja eigentlich etwas übermenschliches, leuchtendes hat, ist neben Elsa vielleicht das einzige wirkliche menschliche Wesen, welches den von ihm erschlagenen Telramund in trauriger Geste mit einem Mantel bedeckt. Jedoch, er darf nicht menschlich sein; sobald er die urmenschlichen Attribute seines Namens und seiner Herkunft benennen muss, muss er fort.



    Was veranaßt Elsa vor seinem Auftreten, auch solche Zuckungen zu haben. Und warum muß sie sich immerzu jucken? Warum setzt sie sich ans Klavier? Dann singt sie "Er soll mein Streiter sein" - ein Mann, bei dem ich Angst hätte, die Hand zu drücken, so klapprig war er. Und ausgerechnet der wurde auserwählt, gegen Telramund zu kämpfen? Du kannst sagen, wer sonst, bei den Rufen des Heerrufers hat sich ja sonst keiner gemeldet. Aber wenn ich Elsa gewesen wäre, den zitternden Epileptiker zu nehmen, das grenzte schon an Bibi Blocksberg. Ich dachte, die sagt jetzt "Hex, Hex" und der Spuk ist vorbei. Nein, der hat sich doch zum Kampf gemeldet, hat doch tatsächlich eine Waffe bekommen und den bösen Verschwörer vernichtet. Ich sehe darin weder Logik noch Kunst. Aber wißbegierig bin ich schon, wie man das mit toller Personenführung begründen will.

    Wie alt mag Elsa sein? - Sagen wir, zwischen 16 und zwanzig, eher Richtung 16? Was fühlt ein junges Mädchen, welches sich verantwortlich für das Verschwinden, gar den Tod des Bruders wähnt? Ist eine Traumatisierung oder zumindest eine Borderline-Symptomatik (deren klinisches Bild m.W. z.B. das Kratzen am Unterarm beinhalten kann) vollkommen abwegig? Eventuell greift ein solcher Mensch nach jedem Strohhalm, also auch nach einem Helden, der eigentlich keiner ist und schaut bewundernd und verliebt zu ihm auf (eine Szene am Klavier, die von Annette Dasch großartig gespielt wird). Ob Elsa jedoch zwischen Bewunderung und Liebe unterscheiden kann ...
    War4um zieht sie sich immer wieder an das Klavier zurück. Offenbar ein Symbol ihrer nun verlorenen Kindheit einerseits, aber andererseits auch ein Symbol des Zwanges: Ortrud tritt mit einem Stock herbei - "Sitz gerade!". Das Klavier ist in dem Moment umgekippt und Elsa damit befreit, als sie von Lohengrin in ihr Brautgemach geführt wird. Dieses ist jedoch kein Zimmer mit Himmelbett, sondern ein kleiner See von Schilf umwachsen. An einem solchen Ort verlor sie ihren Bruder. Unter den Stichworten Schilf & Traumsymbol habe ich folgendes gefunden "Wenn im Traum Schilf vorkommt, ist dieses meist ein Symbol für die starke Anpassungsfähigkeit des Träumenden, allerdings auch für Wankelmütigkeit und Unzuverlässigkeit.".


    All diese Dimensionen und Deutungen scheinen mir in der Guthschen Inszenierung zumindest möglich - jedoch nur dann, wenn ich willens bin, mich darauf einzulassen. Dies heißt im übrigen nicht notwendig, dass ich mit diesen Deutungen einverstanden sein muss. Alternativ kann ich auch eine Bewertung auf viel höherer Ebene vornehmen, etwa im Sinne von "Ein Held ist ein Held und ein Schwan ist ein Schwan!". - Das ist legitim, macht aber jegliche Diskussion des Sachverhaltes zwischen uns unmöglich.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Also zunächst mal HUT AB vor der LEistung von ANNETTE DASCH
    Einspringen am TAG so einer Premiere dazu gehört neben MUT
    auch NERVENSTÄRKE .
    Dafür meine ganz grosse Bewunderung, denn sie mußte ja in ein
    paar Stunden die Regie lernen sich mit Maestro Barenboim musikalisch
    treffen auch Kostüm probieren.TOLL!
    Das sie sich dafür fast den ganzen Abend am Arm kratze und mehrmals
    in Ohnmacht fallen mußte und sich das was sich Herr Guth vorstellte
    offensichtlich ohne Probleme darstellte meine Hochachtung!
    Insgesamt hab ich echt nicht viel von der Symbolik des Herrn Guth
    verstanden, aber ich konnte ja auch nicht das Programm lesen.
    Das Interview mit Guth hab ich zum Teil verstanden, aber scheinbar
    wegen meiner Blödheit schlicht und einfach nicht kapiert!
    Sorry :pfeif:
    Enttäuschend der Telramund, aber toll Pape und auch die
    Ortrud gefiel mir.
    Kaufmann hörte ich im IKEA Lohengrin schon und er gefällt mir,
    finde derzeit vielleicht VOIGT besser!
    Maestro Barenboim und das Orchester fand ich schon auch sehr gut!
    Wie schon hier geschrieben gab es schon sehr viel Schlechtere
    Übertragungen gesehen bei ARTE!
    :hello:

    mucaxel

  • Sänger und Orchester grandios.


    Das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein. Die schrecklichen Töne, ja eher Rufe, die Tomas Tomasson als Telramund im 2. Akt abgeliefert hat, sollen "grandios" sein? Das war Kreisklassenniveau und ein Armutszeugnis für die Scala. Wenn man ihn vor diesem Hintergrund betrachtet, ist Kaufmann natürlich der King, denn zumindest singt er ja, statt zu rufen und bemüht sich um Differenzierung. Evelyn Herlitzius ist trotz ihrer Spitzentöne keine Ortrud. Nur weil sie nicht mehr lange eine Brünnhilde sein wird, kann sie deshalb noch lange nicht auf dramatischen Mezzo umsatteln. Ich erwarte von einer Ortrud, dass sie auch im tiefen Register gleichermaßen voll klingt und nicht ruft oder spricht. Das finstere, magische Element in Ortruds Charakter geht so auch verloren. So gut ich die Herlitzius als Brünnhilde fand, so wenig hat sie mich als Ortrud überzeugt.
    Das Orchester war wirklich grandios, der Chor teilweise sehr wackelig, aber warum Barenboim sich nun am Schluss auch noch völlig unpassend mit der ital. Nationalhymne einschleimen musste, hat sich mir absolut nicht erschlossen.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Na klar könnte man das einwenden, aber wen interessiert schon Wagners Vorstellung von Lohengrin. Ist ja nur der Autor. Mehr als Rohmaterial hat der sowieso nicht hinterlassen, das muss vom Meister erstmal in Form gebracht werden.



    Das hört sich so an, als wäre das noch bis vor kurzem die Regel oder zumindest das Ziel gewesen. Wahrscheinlich in einem Paralleluniversum, dessen Existenz wir nicht kennen.



    Literatur ist gut, Interpreation sehr gut, aber jeder halbwegs objektive Deutschlehrer hätte Herrn Guth für eine dermaßen eklatante Verfehlung des Themas ein Ungenügend erteilt. Man kann Lohengrin als nahezu überirdischen Helden darstellen und trotzdem auch menschliche, verletzliche Seiten aufzeigen. Libretto und Musik geben das allemal her. Eine zitternde, offenbar schwer kranke Ausfallserscheinung , wie wir sie gestern erleben durften, erklärt sich hingegen nur aus der Selbstherrlichkeit eines "Regisseurs", der sich als Lehrmeister des Autors und des Publikums aufspielt.


    Ich verstehe es wirklich nicht: An welcher Stelle habe ich jetzt wieder Anlaß zur polemischen Erwiderung gegeben? :no:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Hallo Gerhard,


    Auch deine Antwort auf meinen Hinweis, dass wir immer vergeblich auf eine Antwort unserer gezielten Fragen warten, war wieder nur ausweichend, [...]


    magst Du mir kurz auf die Sprünge helfen und verraten, welche Antwort genau Du meinst?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.


  • Ich verstehe es wirklich nicht: An welcher Stelle habe ich jetzt wieder Anlaß zur polemischen Erwiderung gegeben? :no:


    Hast du doch auch nicht. Ich habe nur deine Stichpunkte aufgegriffen und mich dazu geäußert. Da wir in Sachen Inszenierungen sehr unterschiedliche Standpunkte haben, kommt dir mein Widerspruch möglicherweise polemisch vor (was ja auch umgekehrt möglich wäre), aber damit werden wir wohl beide leben müssen. Also wo ist das Problem?

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • War4um zieht sie sich immer wieder an das Klavier zurück. Offenbar ein Symbol ihrer nun verlorenen Kindheit einerseits, aber andererseits auch ein Symbol des Zwanges

    Man weiß aus der bekannten Anekdote, die Paul Deussen über Friedrich Nietzsche mitteilt, dass jener, als ihn ein Kölner Stadtführer fälscherlicherweise in ein Bordell geführt hatte, zielstrebig auf ein Klavier zulief: "Dann ging ich instinktmäßig auf ein Klavier als auf das einzige seelenhafte Wesen in der Gesellschaft los und schlug einige Akkorde an. Sie lösten meine Erstarrung und ich gewann das Freie ..." Thomas Mann hat das im "Dr. Faustus" für Adrian Leverkühn vereinnahmt, also wahrscheinlich ein Symbol, eine Metapher für Geborgenheit und Gefährdung ...

  • So interessant diese Diskussion auch ist, hier ist sie am falschen Ort.
    Man könnte das in einem der bestehenden Regietheater-Threads weiterführen; oder in einem der "Lohengrin"-Threads oder - was das Beste wäre - einen eigenen Thread "Lohengrin-Premiere Scala" oder ähnlich - eröffnen.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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