Schubert-Symphonien-Ranking

  • Tamino ist im sechsten Jahr seines Bestehens, man glaubt manchmal, es wäre bereits alles gesagt, aber dann stellt man doch fest: dem ist nicht so. Thema "Ranking": Einer der Wiener Klassiker, Schubert, fehlt – kann das sein?


    Vorweg: Ich kenne bis dato nur die "Unvollendete" (und selbst die nicht ganz). Dennoch stelle ich mal die Frage in den Raum, wie ihr die Schubert'schen Symphonien subjektiv ordnen würdet.


    Habe heute zwar Nr. 5–9 auf CD erhalten, doch warte ich noch ab, bis Nr. 1–4 eintreffen, bevor ich zu hören beginne, da ich das chronologisch tun möchte.


    P.S.: Zudem vermisse ich noch Einzel-Threads zu den Symphonien Nr. 3, 4 und 5. Nachdem ich die Werke kennengelernt habe, beabsichtige ich, das zu ändern. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • [quote]Original von Joseph II.
    Tamino ist im sechsten Jahr seines Bestehens, man glaubt manchmal, es wäre bereits alles gesagt, aber dann stellt man doch fest: dem ist nicht so. Thema "Ranking": Einer der Wiener Klassiker, Schubert, fehlt – kann das sein?


    Vorweg: Ich kenne bis dato nur die "Unvollendete" (und selbst die nicht ganz). Dennoch stelle ich mal die Frage in den Raum, wie ihr die Schubert'schen Symphonien subjektiv ordnen würdet.



    Hallo, Joseph II


    Das gefällt mir, daß Du für die Schubert Sinfonien einen THREAD
    eröffnest.
    Eine sehr schöne, fast klassisistische, schlanke Interpretationskultur hat HANS ZENDER mit dem SWR Sinfonieorchester. (Gesamtausgabe bei Hänssler)
    Wenn ich über die grossen Sinfonien spreche, dann sind die sogenannten NEUNTEN immer vorn mit dabei.
    Für mich hat die 9. Schubert (früher auch 7.u.8. genannt), also die große C-Dur Sinfonie, einen gleichrangigen Stellenwert neben
    Mahler/Bruckner/Beethoven NEUN.


    Ich halte Schuberts NEUNTE , mit ihren phantastischen liedhaften Wiederholungen, für eines der ganz wichtigen sinfonischen Werke.


    Die Interpretationsauffassungen sind SEHR unterschiedlich.
    Man nehme Ricardo Muti, mit großem romantischen Pathos, was mir persönlich nicht so gefällt.
    Meine Referenzaufnahme ist die eines Wieners(?), zumindest des zukünftigen Chefs der Wiener Staatsoper. Franz Welser-Möst.
    Ich liebe besonders seine Aufnahme mit dem SO des Bayr. Rundfunks (Radiomitschnitt). Ich glaube es gibt aber auch CD Einspielungen mit ihm. Das fliesst und atmet völlig unangestrengt, einfach wunderbar.


    Ein Negativ-Beispiel fällt mir noch ein. Es ist sogar von einem meiner absoluten Lieblingsdirigenten: John Barbirolli. Aber was ich bei seiner EROICA so liebe, das große warme Pathos, wirkt bei Schubert viel zu gewollt.


    Furtwänglers berühmte Aufnahme gefiel mir früher sehr, heute ist sie mir zu vollblütig romantisch.....auch Bruno Walter geht in diese Richtung. wenn auch nicht ganz so ausladend. Zur selben Generation gehört Erich Kleiber. Seine Aufnahme ist dramatischer und straffer aber auch mehr der Romantik als der Klassik verbunden.


    Die Klassifikation der NEUNTEN Schubert ist sicherlich schwierig, denn sie steht zwischen Klassik und Romantik. Ihre Vorgänger, außer der Unvollendeten sind eindeutig Werke der Wiener Klassik.


    Nach der großen C-Dur (Nr9), gefällt mir besonders die Dritte. Ich habe noch eine Aufnahme mit Mario Rossi (vor ca 30 Jahren) im Ohr, als wenn es gestern wär: rhytmisch fantastisch aufgelockert, spritzig, schlank..............WUNDERBAR!


    Gruß..............."Titan"

  • Hallo Joseph,


    ich kann mir nicht vorstellen, dass hier wirklich viele Beiträge gepostet werden, bei denen alle Schubert-Sinfonien in einer Ranking-Reihgenfolge aufgeführt sind.
    Ich müsste dazu auch, zumindest die ersten 4 wiedermal hören, um mir darüber klar zu werden.


    Eine klare Reihenfolge ergibt sich (mit kurzem Kommentar dazu) so:


    Die 8 Unvollendete, steht für mich ohne jeden Zweifel an der Spitze für Schubert. Diese Sinfonie tönte bei uns schon zu meiner Kleinkindzeit prägend über die Lautsprecher. Sie ist mit ihren zwei Sätzen vollendet !
    Meine Favoriten die zu Platz 1 führten sind Bernstein (SONY), Karajan (DG), Böhm (DG) und schon beinahe selbstverständlich für Schubert - Szell (SONY).


    Bei der 9 "Die große C-DUR" hatte ich weit größere Bedenken, zumal meine langatmige Erstaufnahme mit Jochum mir das Werk zunächst verleidet hatte. Was viele jetzt nicht nachvollziehen können = erst die Karajan-Aufnahme (DG) hat mir das Werk durch ihren zupackenden Gestus (auch ohne Beachtung der Wiederholungen) näher gebracht. Das Werk mit seinen "himmlischen Längen" wirkt bei Karajan absolut kurzweilig und spannend. Die straffe Szell-Aufnahme (SONY) ist von der Tempoauffassung ähnlich gelagert und seitdem steht die 9 für mich auf Platz 2.


    Dann folgt die Sinfonie Nr.6, die mit ihrem energischen, von Lebenslust und Tatendrang behafteten Gestus den Einfluss Beethovens deutlicher als zuvor herausstellt. Das Beethoven-Vorbild wird bei Karajan (EMI) sehr schön und angemessenst interpretiert.


    Zur Sinfonie Nr.5 habe ich eine ganz besondere Beziehung. Ich habe diesen Ohrwurm mit Bernstein (CBS-LP) schon in der Jugend mit Vorliebe gehört. Die Fünf kommt ohne Schlaginstumente aus - leider, denn diese hatte ich dem Werk mal (auf Tonband) hinzugefügt :untertauch:.


    Jetzt bei Nr.1-4 wird es schwieriger. Momentan sehe ich alle 4 gleichwertig.
    :hello: Da möchte ich nochmal reinhören.
    Ich denke als nächste könnte die Sinfonie Nr.2 folgen, bei der Schubert wie bei der Nr.6 unbekümmert die "Beethoven-Zügel" schiessen lässt, dann die Sinfonie Nr.4 die den Beinamen "Tragische" hat, ohne wirklich tragisch zu klingen !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Beziehe ich die mir zur Verfügung stehenden Rekonstruktionen mit ein, schaut es so aus:


    1. Nr.9 C-Dur in der Interpretation von Mackerras, Norrington, Goodman und als Gegenpol Furtwängler


    Mackerras interpretiert die 9 mit dem Orchestra of the Age of Enlightment als klassische Sinfonie: zügig, kraftvoll, Norrington spielt sie mit seinen London Classical Players ebenfalls sehr flott und vorwärts drängend, verleiht ihr aber einen heiteren, fröhlichen fast "frühsommerlichen" Charakter, Goodman mit seiner Hanover Band dagegen ist das grasse Gegenteil, betont er in erster Linie das tragisch-dramatische Element und die Größe dieser Sinfonie und Furtwängler zelebriert sie.


    2. Nr.8 h-moll viersätzig in der Interpretation von Mackerras und Marriner, zweisätzig unter Kleiber, Harnoncourt und Goodman, wobei ich der viersätzigen aber den Vorzug gebe.


    Auch hier liefert Mackerras bei der 8. viersätzig wieder eine sehr klassische Interpretation ab, was dazu führt, dass sich die Ergänzungen hervorragend an die ersten beiden Sätze anpassen und ein Werk aus einem Guss bilden.


    3. Nr.7 E-Dur nach Newbould unter Chmura
    Newbould hat diese Orchesterskizze sehr gut orchestriert und Chumra gibt sie klassisch wieder.
    Man erkennt sofort, dass es sich um Schubert handelt und ich schätze diese Sinfonie sehr, schließt sie doch die Lücke zwischen der kleinen C-Dur und der h-moll Sinfonie


    4. Nr.10 D-Dur nach Newbould unter Mackerras und in der Bearbeitung Berios als Rendering unter Eschenbach


    Von Mackerras ebenfalls wieder klassisch wiedergegeben geht sie nicht über die 9. hinaus. Ich persönlich betrachte sie eher als Ergänzung zur 9, denn als eigenens Werk.
    Berios Rendring habe ich angeführt, weil er das durchaus schöne Material dieser Sinfonie aus andere Art und Weise zum klingen bringt, die durchaus auch gefällig ist und auf jeden Fall ihren Teil dazu beiträgt, diese Musik nicht in der Schublade verstauben zu lassen.


    Ob diese Rekonstruktionen nun wissenschaftlich absolut korrekt sind, ob sie legitim sind, das ignoriere ich jetzt einmal, denn mir liegen sie nun einmal als Sinfonien vor, die auf Material von Schubert basieren und auch durch die Bank nach Schubert klingen. Sollte das problematisch sein, bitte ich eine geistige Klammer um Nr.7, Nr.10 und die letzten beiden Sätze von Nr.8 zu machen. ;)


    dann mit Abstand


    5. Nr.3 D-Dur unter Kleiber, Goodman und Marriner
    6. Nr.2 Es-Dur unter Goodman und Marriner
    7. Nr.5 Es-Dur unter Norrington
    8. Nr.1 D-Dur unter Goodman und Marriner


    vier frische durchaus eigenständige Sinfonien, die direkt aus der Wiener Klassik kommen.



    und noch deutlicherem Abstand deswegen, weil ich mich bei diesen beiden Werken nicht des Eindruckes erwehren kann, dass Schubert hier nicht genau wußte, was er wollte und Stilkopien abgelegt hat.


    9. Nr.4 c-moll
    10. Nr.6 C-Dur


    Abschließend möchte ich noch bemerken, dass Goodman vielleicht eine der besten Gesamtaufnahmen der Schubert-Sinfonien eingespielt hätte, wäre sie nich gar so jämmerlich verhallt.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Hallo,
    bei dem Begriff "Ranking" habe ich immer ein etwas mulmiges Gefühl,d.h. ich mag diesen Begriff nicht besonders.Für mich hat das etwas mit "Schubladen-Denken" zu tun - wir müssen immer etwas mit einem Etikett versehen,um eine Sache als gut oder nicht gut anzusehen.
    Ich will mich aber damit nicht als besseren Menschen hinstellen,der sozusagen abgeklärt über der Materie steht und werde mir daher Mühe geben,meine Sichtweise einzubringen.
    Grundsätzlich - und das gilt für jedes Musikstück - kann ich sagen , daß mir das beste oder liebste immer das ist , das ich gerade höre.
    Dies gilt mit Sicherheit für die frühen Symphonien 1-6 , die bei allen epigonenhaften Anklängen immer wieder Überraschungen bieten und Schuberts Eigenständigkeit unterstreichen.
    Bleiben also die beiden "Flagschiffe" : die "Große C-Dur" und die "Unvollendete" (ich verzichte hier auf die verwirrenden Nummerierungen - für mich bleibt die h-moll-Symphonie immer die Nummer 8,so ist sie halt in meinem Kopf abgespeichert).
    Die große C-Dur war für mich lange Zeit die Symphonie schlechthin - das war sicherlich auch eine Art Prägung durch großartige Aufführungen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Karl Böhm oder mehr noch mit den Berliner Philharmonikern unter Eugen Jochum (1968 live erlebt und zeitlebens nicht mehr vergessen).
    Die Unvollendete kannte ich von Kindesbeinen an (eine meiner ersten LPs mit den Münchner Philharmonikern unter Fritz Rieger).Sie blieb mir anfangs,obwohl oft gehört,immer etwas fremd, wenngleich ich mich von ihrem exotischen Charme immer wieder angezogen fühlte.Ich konnte mich an Aufnahmen von Kempe,Jochum,Furtwängler,Kubelik,Carlos Kleiber (auch das hier ist kein Ranking,sondern eine Reihenfolge,wie sie mir spontan in den Sinn kommt) immer wieder begeistern.
    Erst in den letzten Jahren ging mir auf,welch einzigartige Stellung diese Symphonie in ihrer Gattung einnimmt.
    Bedenkt man,daß zum Zeitpunkt ihrer Entstehung Beethovens 9. noch nicht geschrieben war und die großen Symphoniker Brahms,Bruckner und Mahler noch in den Sternen standen,wird klar,welch bahnbrechende Leistung hier diesem Sonderling unter den Titanen gelungen war.
    So wird es für mich erklärbar,warum Schubert diesen Monolithen "unvollendet" ließ - fast zwangsläufig ergibt sich daraus,daß das Werk 43 Jahre in einer Schublade Anselm Hüttenbrenners verschwand und erst von Robert Schumann wieder ausgegraben wurde.
    Als ich dann vor wenigen Monaten eine Schellack-Aufnahme von Erich Kleiber mit den Berliner Philharmonikern zu Gehör bekam,dachte ich,ich hätte ein neues Werk vor mir (ich habe hier in diesem Forum unter "Schellackschätze der Vergangenheit" berichtet).
    Soviel zu meinem "Ranking"
    Viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Tamino ist im sechsten Jahr seines Bestehens, man glaubt manchmal, es wäre bereits alles gesagt, aber dann stellt man doch fest: dem ist nicht so. Thema "Ranking": Einer der Wiener Klassiker, Schubert, fehlt – kann das sein?


    Vorweg: Ich kenne bis dato nur die "Unvollendete" (und selbst die nicht ganz).


    Sozusagen die Unvollendete nur unvollständig, wie das denn?


    Zitat


    Dennoch stelle ich mal die Frage in den Raum, wie ihr die Schubert'schen Symphonien subjektiv ordnen würdet.


    Habe heute zwar Nr. 5–9 auf CD erhalten, doch warte ich noch ab, bis Nr. 1–4 eintreffen, bevor ich zu hören beginne, da ich das chronologisch tun möchte.


    P.S.: Zudem vermisse ich noch Einzel-Threads zu den Symphonien Nr. 3, 4 und 5. Nachdem ich die Werke kennengelernt habe, beabsichtige ich, das zu ändern. ;)


    Es gibt jedenfalls einen zur 5.


    Ich halte nicht viel davon, den gewaltigen Sprung zwischen den ersten 6 und den beiden reifen Sinfonien zu relativieren, bei allen Schönheiten, die die frühen im Einzelnen aufweisen mögen.
    Obwohl ich die frühen ganz gut kenne, müsste ich in die ersten beiden wieder mal reinhören, um sie im Verhältnis einzuordnen.


    Mein Favorit ist die 8. in unvollendetem Zustand, ich bin von der Komplettierung (die ich in Mackerras' Einspielung kenne) nicht völlig überzeugt, gegenüber der so vervollständigten würde ich die 9. vorziehen.
    Dann also natürlich die 9. C-Dur, bei der ich wegen der "himmlischen Länge(n)" noch immer einige Schwierigkeiten habe, besonders in den beiden letzten Sätzen. (Das Werk ist daher ein Fall, in dem ich ausnahmsweise für das Weglassen einiger Wdh. plädiere.)


    Unter den frühen ist, obwohl recht "leicht" die 3. mein Favorit.
    Dann vermutlich die 2. Die 1. habe ich nicht genügend präsent, um sie einordnen zu können. Die 6. finde ich interessant, aber manchmal eine seltsame Mixtur mit Beethoven- und Rossini-Anklängen. Die 4. hat einen wunderschönen langsamen Satz, beim Rest ist auch für mich der "tragische Tonfall" nicht wirklich überzeugend. An der 5., obwohl sie vielleicht die hübscheste ist (aber m.E. mit deutlicheren Mozart/Haydn-Anklängen als die ersten drei), habe ich mich überhört. Zuviel Zuckerguß in vielen Interpretationen macht es nicht besser.


    Also in etwa:


    8
    9




    3, 2
    4, 1
    6, 5


    Bei der ominösen 7. in E-Dur ist keineswegs klar, ob das Werk von Schubert stammt.


    Interessanter sind jedenfalls die von Gülke orchestrierten Fragmente der 10., gemeinsam mit einigen Stellen in den späten Kammermusikwerken die zukunftsweisendste "Mahlerischste" Musik Schuberts.
    Und evtl. die Orchesterfassung (von J. Joachim) des Grand Duo C-Dur, auch wenn ich hier das Original vorziehe (und das Werk nicht ohne gewisse Längen ist...)



    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die Sinfonien sind offenbar neu nummeriert. Die unvollendete h-moll Sinfonie ist jetzt die Nr. 7 und C-Dur die Nr. 8. Sammler älterer Platten kennen die C-Dur Sinfonie auch noch als Nr. 7. Verwirrend das alles.


    Auf vertrautem Fuße stehe ich mit den Sinfonien nicht, jedenfalls nicht mit allen offenbar gesicherten 8. In der Hörhäufigkeit halten sich Nr.5 und Nr. 7 (Ex-8 ) die Waage. Nr. 5 ist in der Aufnahme mit Karl Böhm ein wahrer Seelenschmeichler.


    Mit Blick auf ihrer Imposanz müsste die C-Dur auf Platz 1 stehen; ich persnönlich zaudere da....


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas :



    die Symphonien in C-Dur ("Die Grosse" ) und die so emotionale in h - Moll ( "Unvollendet" ) dominieren eindeutig .


    Wie straff man die "Grosse" dirigieren kann hat George Szell mindestns zweimal bewiesen . Da werden dann selbst die "himmlischen Längen" mitreissend .


    LP bzw. CD bei CBS bzw. SONY .


    Live in Wien um 1968 hat damals die Zuhörer mitgerissen wie auch irritiert, wenn sie am Klischee der "Lange" festgehalten hatten bis zu jenem Abend .
    Eine grosse Interpretation .


    Carlo Maria Giulini gelang dies auf eione ganz andere Weise im Januar 1977 in D - Duisburg mit den herrlich spielenden Winer Symphonikern !
    ( Leider gibtes keinen Mitschnitt ) .


    Die anderen Aufnahmen der Symphinie mit Giulini überzeugen mich nicht so sehr .


    Grossartig , wie an anderre Stelle berichtet , die Aufnahme durch Karl Böhm ( DGG ) , die sich besonders in Canada und den USA nach wie vor grösster Anerkennung erfreut .


    Bei der "Unvollendeten" :


    Giulini in seinen verschiedenne Aufnahmen , wobei eine frühe Aufnahme aus Italien ( 1956 ) wegen der ungewöhnlich strffen Tempi bei giulini auffällt .


    Sehr ausgewogen ist die Wiedergabe durch André Cluytens ( "Testament " ) .


    Dasselbe gilt für Karl Böhm ( DGG ) und Riccardo Muti .


    Carlos Kleibers Aufnahme finde ich nach wie vor weit überschätzt .


    Schubert hat in den beiden Sätzen alles musikalisch gesagt, was zu sagen war .


    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Gib uns "Brot uns Spiele"
    Das ist die Devise der sich wohl jeder Forenbetreiber stellen muß,um seine User zu unterhalten. Diese Ranking Threads gehören eher zu den "Spielen" - aber wie man siehr ist dieser hier überraschen gut angekommen. Auch mich ineressiert er, nicht zuletzt deshalb, weil Schuberts Sinfonien ja eigenltich immer im Schtten jener von Beethoven stehen, wobei ich die Große C-Dur Sinfonie (bei mir hat sie immer noch die Nr 9) als die bedeutendste nominieren würde. Ich habe immer behauptet, sie wäre einer Beethoven Sinfonie ähnlich, aber das stimmt eigentlich nicht. Gewiss merkt man das Vorbild, aber Schubert hat so viel Eigenständisches mitgebracht, daß eine andere Klangwelt entstanden ist. Hätte Schubert noch 10 Jahre gelebt, wer weiß, vielleicht wäre er uns noch hätte geben können. Ich entdecke bei dieser Sinfonie sehrwohl "Himmlische Stellen" , aber keine "Himmlischn Längen"


    An zweite Stelle reihe ich die von mir heißgeliebte 6. Sinfonie, die über wunderbare Melodik verfügt, im zweiten Satz vermeine ich ein wenig aus Haydns berühmten Thema "Die Uhr" zu hören, aber das ist nur eine flüchtige Assoziation die sogleich wieder verschwindet. Mich persönlich fasziniert hier der 4. Satz am meisten.


    Wenngleich "Unvollendet" sind die 2 überlieferten Sätze der (ehemals) 8. Schubert sehr beeindruckend. Der dritte Satz ist nur unvollkommen überliefert und wurde von Newbould ergäntzt. Bei aller Schönheit des Themas wirkt die Sinfonie dadurch noch "unvollendeter". Schubert muß sich außerstande gesehen haben, den ersten beiden Sätzen etwas ädiquates hinzuzufügen - und ließ die Sinfonie jahrelang unvollendet - und das ist sie bis heute.
    Ein unvollendetes Werk am dritten Platz ? Warum nicht - manche setzen sie auf den ersten.


    Als nächste Sinfonie folgt die fünfte in meiner Rangordnung


    Die weiteren werde ich nicht reihen - bei Schubert gibt es keinen "letzten Platz"


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sagitt meint:



    Mit den Reihungen habe ich es weniger.


    Wenn die erste mit der Kammerphilharmonie und Hengelbrock hat die einen anderen Rang als wenn ich Karajan oder Muti höre.


    Oder die vierte mit Norrington.oder die kleinen ingesamt mit Immerseel.


    Wenn ich Karajan höre, mag ich eigentlich kaum eine von allen.


    Neben dem wunderbaren Mackerras ist noch Gardiner zu nennen,erato, mit der achten und neunten( nach deren Zählung), eine live Aufnahme aus Lyon.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ich vermag, ähnlich wie Alfred, nur die Top-4 anzugeben, der Rest ist immer noch meisterhaft und gleichauf...


    [list=1]
    [*]IX.
    [*]VIII. (oder VII. - je nach Nomenklatur), wenngleich unvollendet
    [*]V. aus persönlichen Gründen (durfte ich auch mal mitspielen)
    [*]VI.
    [/list=1]


    Momentan habe ich die Aufnahme mit Günter Wand und bin damit ziemlich glücklich! Iszvan Kertesz fand ich auch toll, hatte aber m.E. klangtechnisch einige Defizite. Die VIII. rauschte sehr, bis mal Musik auftauchte...

  • 1. Unvollendete
    2. Große C-dur-Sinfonie ("Rational" Platz 1, aber vom Herzen her Platz 2...)


    Danach: 5. und 6.


    Danach: 3. und 4.


    Aber wie schon ein Vorredner sagte: Bei Schubert gibt es keinen letzten Platz.

  • Ich kann eigentlich nur die Achte und Neunte wirklich einordnen:


    8 - 9


    Die Neunte hat mich dabei bisher nicht so recht packen können, keiner der Sätze. Die frühen Symphonien müsste ich mal wieder hören, aber seit ich mal eine HIP-Version von der Fünften (ich glaube, von Harnoncourt) im Radio gehört habe, wollen die CDs meiner Blomstedt-GA einfach nicht mehr in den Player... ;) Auch für die Neunte brauche ich vielleicht einfach mal eine andere Aufnahme. Dann gibt's von mir auch ein sinnvolleres Ranking. ;)



    Gruß,
    Frank.

  • Welch Überraschung ist bei mir auch "die Große" gefolgt von der "Unvollendeten" vorne.


    Beim Rest tu ich mir aber eigentlich auch nicht schwer, hab ich sie eigentlich alle recht gut in meinem Kopf abgespeichert und mittlerweile haben sich auch klare Prioritäten herauskristallisiert.


    Als Nächste würde ich die Nr.5 nennen, sehr schöne Themen und besondere Instrumentierung da nicht nur die Pauken wie Teleton angemerkt hat fehlen sondern
    auch die Klarinetten und Trompeten, also sozusagen wie die Ursprungsversion der "großen g-moll" Mozarts. Außerdem gefällt mir wie Schubert hier schon fast eine Art privater Versuch eines "Retro" bzw. "Revivals" stilistisch ein paar Jahrzehnte zurück gehend praktiziert.


    Dann vielleicht etwas überraschend die Nr.2. In den schnellen Sätzen spritzig, temperamentvoll, rythmisch außerordentlich raffiniert mit teilweise überraschenden, originellen (harmonischen, strukturellen) Wendungen und Kontrasten. Vor allem im Finale. Dagegen empfind ich persönlich die 3. eher etwas rückschrittlich, für die er sich anscheinend auch nicht so viel Zeit nahm.


    Nr.4 wäre meine Nächste. Wahrscheinlich trägt dazu auch bei das sie eine moll-Sinfonie ist, obwohl man nicht sehr oft diesen Eindruck hat. Schubert bleibt nicht konsequent bei moll wie es sich eigentlich für eine "Tragische" gehören würde. Ein Menuett in Dur ist schon kurios genug, weicht er auch in den anderen Sätzen letztendlich in Dur aus als normalerweise in moll zu schliessen. Da sie aber trotzdem ganz gute Momente hat bevorzuge ich sie noch vor den Anderen.


    Nr.6 ist bei mir weiter hinten weil mir der Stil nicht so liegt. Dieser Schubert/Rossini-Mischmasch der sozusagen weder Fisch noch Fleisch bzw. weder Schubert (wie ich ihn gerne hören würde) noch (gut nachgemachter) Rossini ist hat für mich nicht sonderlich reizvolles. Der langsame Satz ist da für mich noch mit Abstand das Beste.


    Nr.1 ist halt so wie mit den meisten Nr.1-Sinfonien anderer Komponisten.
    Ob Beethoven,Mahler,Bruckner usw. finde ich deren Nr.1-Sinfonien in der Regel die Schwächste. Hier auch fast, vielleicht gleichwertig mit Nr.3 Natürlich sind sie insgesamt Beide hörenswert aber so richtig reissen sie mich zur Relation der meisten anderen Sinfonien nicht vom Hocker. Nr.1 ist halt ein (guter) Erstversuch, Nr.3 merkt man leider ein wenig an das diese etwas lieblos, hastig in nur 8 Tagen komponiert wurde.


    lg
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Hier mein Ranking:


    IX (VIII) "Große C-Dur" – VIII (VII) "Unvollendete" – VI "Kleine C-Dur" – V – IV "Tragische" – II – I – III


    Wobei ich die "Große C-Dur", die "Unvollendete" und die "Kleine C-Dur" ein ganzes Stück vor den anderen sehen würde.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hui, da komme ich direkt ins Schleudern... denn ich merke beim Lesen der Frage, dass ich die Schubert-Sinfonien nicht so gut kenne - jedenfalls einige.


    Die 5. mag ich sehr, die 6. ebenfalls, zumal ich sie mehrfach gespielt habe. Das prägt auch die Beziehung zu Werken. Gleiches gilt für die 8.


    Die 9. ist ein großes Stück, ein großartiges ebenso, nur geht sie mir teilweise auch echt auf den Sack. Diese Wie-der-hooolungen... Das ist in meinen Ohren teils echt zermürbend und ich denke dann: "Ja, Franz, ich hab's verstanden. Einmal reicht!" ;-)


    Die 4. lernte ich vor vielen Jahren mit den Wiener Philharmonikern in der Alten Oper kennen und erinnere mich an meine Bemerkung, dass das Tragische an der Tragischen sei, dass es diese an jenem Abend gab. Ich war etwas müde und das Stück empfand ich als richtig laaangweilig. Was danach kam, weiß ich nicht mehr, allerdings hatte mich das Hauptwerk des Abends richtig abgeholt.

    Später hörte ich die 4. auf CD und mag sie auch. Ein schönes Stück.


    Die 1., 2. und 3. sind im Kopf gar nicht präsent. Das werde ich bald ändern und mir die Stücke wieder mal zu Gemüte führen. Denn: ich mag schließlich alle Sinfonien Schuberts, auch wenn die ersten drei bis vier sehr selten auf dem Hörplan stehen.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Ja, Franz, ich hab's verstanden. Einmal reicht!

    ja, das geht mir auch manchmal so, ich denke das muß man heutzutage dann einfach meditativ betrachten :-) aber auch bei Beethoven passiert das hin und wieder. Man muß sich auch mal in die Hörgewohnheiten dieser Zeit, ohne Abspielgeräte, in der diese Musik entstanden ist, zurückversetzen: man konnte nicht einfach eine CD einlegen oder die Symphonie einfach 5x im Monat/Jahr anhören, sondern hat sie vielleicht nur 1 oder maximal 2x im Leben gehört und da war der Effekt der Wiederholungen vielleicht sogar nützlich und hatte einen Sinn, der den Hörer zufrieden machte, denn meist haben die Menschen die Musik zum Ersten Mal gehört und nicht wie wir, die sie im Laufe unseres Lebens 10-20 und mehr Male hören. Eine völlig andere Wirkung hatten diese Wiederholungen also...

  • Ein sinnvoller Gedanke, den Du, DerGerd , da anbringst. Aus der Perspektive nachvollziehbar. Und auch Beethoven kann nerven - allerdings gelingt es manchen Interpreten, Wiederholungen mit etwas Abwechslung zu gestalten. Wenn's identisch klingt, wünsche ich mir, er/ sie hätte(n) es gelassen... ;-) #whythough

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • ja, stimmt, mir auch manchmal zu gleichförmig wie ein Bandwurm, ich hätte mir auch mehr Abwechslung und Veränderung während der Fortentwicklung der einzelnen Wiederholungen gewünscht und verstehe nicht, warum Schubert - mit solch einer Gabung gesegnet - doch sehr gleichförmig wiederholt hat, vielleicht weil er dann nirgends hinwollte, sondern etwas festhalten und stabil erhalten eher wollte? Er hatte sicher einen Grund.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Gegenüber meinem Voting von 2010 habe sind auch die frühen Sinfonien bei mir präsent.

    An der anderen Reihenfolge hat sich aber wenig verändert: (Ich bleibe auch bei der alten Zählweise ! :P)


    Sinfonie Nr.8 "Unvollendete"


    Sinfonie Nr.9 " Die Grosse C-Dur"

    Hier schliesse ich mich Accupahn vollumfänglich an .... deshalb höre ich auch am liebsten Karajan (DG), gefolgt von Szell (SONY) ...

    Die 9. ist ein großes Stück, ein großartiges ebenso, nur geht sie mir teilweise auch echt auf den Sack. Diese Wie-der-hooolungen... Das ist in meinen Ohren teils echt zermürbend und ich denke dann: "Ja, Franz, ich hab's verstanden. Einmal reicht!" ;-)

    Sinfonie Nr. 6

    Die Sechste mit Maazel / Berliner PH ... dann hat man ausgesorgt.

    Da gibt es Aufnahmen, die für den 4.Satz 11:55 brauchen (Harnoncourt) = =Ogruselig ! :thumbup: Maazel in sauberen 7:40 !


    Sinfonie Nr. 3

    Sinfonie Nr. 2

    Nachdem ich nu:Pn die Aufnahmen mit Maazel / Berliner PH (DG) habe sind die Nr. 2 und 3 deutlich nach oben gerutscht.


    Sinfonie Nr. 1

    Die Aufnahme mit Rene Jacobs (Pentatone) ist was ganz feines !


    Sinfonie Nr. 4

    Was soll bei der Vierten tragische sein ? Eine Erfindung aus der damaligen Zeit um die Sinfonie interessanter erscheinen zu lassen !


    Sinfonie Nr. 5

    Diese Fünfte ist bei mir etwas ins Hintertreffen geraten .... ^^ fehlen mir die Pauken .... letztendlich schätze ich sie alle 9 ....


    Sinfonie Nr. 7 (rekonstruierte Fassung von Brian Newbould)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang