Leon Kirchner - amerikanischer Modernist (1919-2009)

  • Leon Kirchner (24.01.1919 - 17. 09.2009) war ein US-amerikanischer Komponist und einer der bekanntesten amerikanischen Modernisten seiner Generation. Kirchner studierte Klavier am Los Angeles City College, wo er die Aufmerksamkeit von Ernst Toch erregte, der ihn zu Arnold Schönberg schickte. In den Jahren von 1938 bis 1942 studierte Kirchner bei Schönberg und Bloch an der University of California in Berkeley. Der übliche Besuch bei Nadja Boulanger in Paris wurde durch den Krieg verhindert. Stattdessen nahm Kirchner Privatunterricht bei Roger Sessions in New York. Von 1961 bis 1991 hatte er eine hochrenommierte Professor an der Harvard University inne, wo er u. a. der Lehrer von John Adams war. Neben seiner Professur dirigierte er und trat als Pianist auf.



    Kirchner gehört in die Reihe der Komponisten, die die amerikanische Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten, wie z. B. Arthur Berger, Leonard Bernstein, Elliott Carter, Aaron Copland, David Diamond, Lukas Foss, und Earl Kim.


    Kirchner komponierte für viele Genres. Sein 1. Klavierkonzert brachten 1956 er und Dimitri Mitropoulos am Dirigentenpult zur Uraufführung, hiervon gibt es eine Einspielung. Für sein drittes Streichquartett erhielt er 1966 den Pulitzerpreis.


  • Leon Kirchner hat vier Streichquartette komponiert, die sich zeitlich über sein ganzes Schaffen verteilen. Das 1. Streichquartett stammt von 1949. Es dürfte damit eines der frühesten modernen Streichquartette sein, die in den USA entstanden. Elliott Carters erstes entstand zwei Jahre später. Das knapp 20-minütige Werk hat vier Sätze: Allegro ma no troppo - Adagio - Divertimento - Adagio. Die Tonsprache ist modern, ich höre weniger den Einfluss von Lehrer Schönberg als den von Bela Bartok und Alban Berg. Das amerikanische Orion String Quartet hat dieses sowie die anderen drei Quartette 2007 kurz vor dem Tode und offensichtlich unter der Mitwirkung des Komponisten eingespielt, insofern dürften diese Aufnahmen Referenzstatus beanspruchen.

  • Schön, dass Leon Kirchner gewürdigt wird. Ich habe diese CD, die ich gerne höre:



    (Kammermusik mit dem Ensemble Continuum)
    Moderne Streichquartette gibt es in Amerika aber schon viel früher ... besonders berühmt das von Ruth Crawford von 1931. Henry Cowell hat auch Streichquartette geschrieben (z.B. ein 3. im Jahr 1935) - der ist auch ein heißer Tipp auch jenseits seiner allbekannten Klaviermusik.

  • Das Streichquartett von Ruth Crawford Seeger kenne ich, da habe ich sogar zwei Aufnahmen von (Pacifica, Pellegrini). Besonders den dritten Adagio-Satz finde ich zukunftsweisend. Von Henry Cowell habe ich allerdings nichts außer einem 1:55 min Quartet Euphometric auf einer frühen CD der Emersons. Da muß ich wohl noch eine Lücke schliessen.