Beethoven, Romanzen für Violine und Orchester in G-dur und F-dur

  • Hallo,


    wie viele von Euch wissen werden, hat Beethoven nicht nur ein Violinkonzert, sondern auch zwei Romanzen für Violine und Orchester geschrieben, nämlich in G-dur und F-dur. Eigentlich erstaunlich, beschäftigte er sich doch bei seinen sonstigen Werken für Solo-Instrument und Orchester - das Unikum der Fantasie für Klavier, Chor und Orchester (op.80) ausgenommen - eher mit der "strengen" Form des dreisätzigen Konzerts.


    Am Tonträgermarkt scheinen die Romanzen typische "Füllstücke" zu sein. Keine CD wird ihretwegen aufgenommen, sie werden meistens irgendwo "dazu sortiert" - naheliegender Weise oft zum Violinkonzert.


    Ich finde vor allem die G-dur-Romanze wunderschön. Wie ist Eure Meinung? Und welche Einspielungen schätzt Ihr besonders?


    Freundliche Grüße


    Heinz

  • Hallo,


    Zitat

    Original von heinz.gelking
    Am Tonträgermarkt scheinen die Romanzen typische "Füllstücke" zu sein. Keine CD wird ihretwegen aufgenommen, sie werden meistens irgendwo "dazu sortiert" - naheliegender Weise oft zum Violinkonzert.


    Das hat den einfachen Grund, daß bei einer Romanzenalleineinspielung recht viel Platz auf der CD verschenkt wäre. Deshalb entschließt man sich auch oft, das Violinkonzert als Füllstück mit drauf zu bringen.


    Scherz beiseite:
    Man ist wieder mit der Oistrach gut beraten und dem Moscow Philarmonic Orchestra unter Gennady Rozhdestvensky.


    Z.B. bei mir hier mit dabei:


    Viele Grüße,
    Daniel :hello:

  • Hallo Heinz,


    die beiden Beethoven-Violinromanzen Nr. 1 und 2 sind ganz nett anzuhören. Als Kind hatte ich diese von den LP´s meiner Eltern öfter gehört - da kommen dann immer die Kindheitserinnerungen.


    :) Meine Aufnahme habe ich nach dem Kauf nie wiedergesehen:
    Es ist eine CBS-CD (Billigserie, damals 5,-DM) mit Isaac Stern, Violine / Boston SO / S.Ozawa in der ungewöhnlichen Kopplung mit dem Mendelsssohn-Violionkonzert.
    Die CD ist IMO Hochpreis wert, denn alle Werke werden bei guter Klangqualität (Aufnahmen 80er Jahre-ADD) sehr gut interpretiert - eine andere Aufnahme brauche ich nicht mehr !


    -------------------------------------------------


    X( Die von Daniel abgebildete Violinkonzerte - Box mit Oistrach hatte ich auch kurzzeitig. Oistarch, den ich auch sehr schätze, bietet natürlich Interpretationen der Extraklasse - aber in dieser Brillant-Box werden alte Aufnahmen (meist MONO und Liveaufnahmen) in derart schlechter Qualität wiederaufgelegt, das dies zur Weitergabe führte.
    Wenn ich die Aufnahmen in der Oistarch-Brillant-Box mit meinen zahlreichen Eurodisc-CD´s mit Oistrach vergleiche, dann kann man hier zu Brillant nur noch eines sagen = :kotz: . Die Brillant-Box sugeriert vor dem Kauf die guten Eurodisc-Oistrarch-Aufnahmen zu enthalten, wenn man die Orchester und Dirigenten in der Beschreibung ließt - tatsächlich sind aber alte Liveaufnahmen enthalten uind ausgegraben worden.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    ist zwar jetzt off topic, aber es drängt mich, dazu Stellung zu nehmen - ich habe die Brilliant Box nämlich auch rezensiert (in image hifi) und war (und bin!) begeistert. Ich möchte jetzt nicht belehrend klingen (tue das vermutlich aber...), doch wenn eine Box auf der Front den Hinweis "Historic Russian Archives" enthält und auf der Rückseite von "Live recordings made between 1939 and 1968" die Rede ist, dann darf man einfach keine gute Klangqualität erwarten. Ich finde, dass sich die spezifischen Qualitäten von Oistrachs Geigenspiel trotzdem ganz gut vermitteln. Und die jüngeren Aufnahmen in der Box klingen so übel nun auch wieder nicht!


    Freundliche Grüße


    Heinz

  • Viele von uns werden sicher auch diese CD haben:



    ohne mich in eure Meinungsverschiedenheit einmischen zu wollen. Hier ist die Klangqualität jedenfalls recht ordentlich. aufgenommen 1961. Royal Philharmonic Orchestra mit Sir Eugene Goossens


    Außerdem habe ich noch Harnoncourt/Kremer. Wie heißt es hier im Forum immer so schön? "Gegen den Strich gebürstet" typisch Harnoncourt eben.


    Außerdem Masur/Ulf Hoelscher, aufgenommen vor der Wende 1984 in Dresden, Gewandhausorchester,recht zügig gespielt.


    Zu guter Letzt



    habe heute morgen nur Oistrach und Kremer angehört und festgestellt, dass es seht unterschiedlich interpretiert ist.
    Frau Mutter hab ich heute nicht mehr im Vergleich gehört.

    Günter

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Hallo,


    Die Deutsche Grammophonaufnahme habe ich auch, komme aber auch gut mit der Box zurecht.


    Viele Aufnahmen daraus möchte ich nicht missen, wie z.B. die Miaskovsky-Aufnahme zusammen mit Gauk. Auch mit der Qualität komme ich durchaus zurecht.


    Grüße,
    Daniel

  • Salut,


    ich hatte vor geraumer Zeit einen allgemeinen Romanzen-Thread eröffnet und darin eine Einspielung der Beethoven-Romanzen gezeigt. Kennt die jemand? Sich interessieren mich eventuell...


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Vor kurzem habe ich im Radio Vengerovs Aufnahme der F-dur-Romanze (op. 50) gehört. Den schätze ich ja eigentlich sehr. Aber tut mir leid: In der ersten Hälfte des Werkes hält er schlicht die (typischen!) punktierten Viertel deutlich zu kurz, spielt einfach zu früh weiter. Das ist eigentlich ein bekannter Anfängerfehler... Natürlich bringt die routinierte Orchester-Begleitung es immer blitzschnell in Ordnung (aber geärgert haben die sich bestimmt, daß er immer vorzeitig schon auf der "Eins" war). In der zweiten Hälfte habe ich den Defekt nicht mehr (jedenfalls nicht mehr so auffällig) feststellen können.

  • Hej,


    so sehr ich diese Einspielung der beiden Romanzen durch Katarina Andreasson und noch mehr der Enthaltenen 'Eroica' schätze:



    Swedish Chamber Orchestra Örebro
    Thomas Dausgaard


    ...mir fehlt noch immer eine HIP-Einspielung.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Bisher habe ich nur eine Einspielung der beiden Romanzen gekoppelt mit dem Violinkonzert aus den 60er Jahren, Philharmonia Orch.,Pritchard, Solist: Yehudi Menuhin


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  • Zitat

    Original von Ulli
    ...mir fehlt noch immer eine HIP-Einspielung.


    Vielleicht liegt ja mal irgendwo Zehetmairs Beethoven mit Frans Brüggen und dem Orchestra of the 18th Century für Dich herum - sofern Du Zehetmairs Spiel als HIP akzeptieren kannst, aus meiner Sicht reicht's dafür. Abgesehen davon, dass das mein Favorit für das Konzert ist, hat mir diese Einspielung der Romanzen diese für mein Ohr eigentlich unsäglichen Petitessen wenigstens anhörbar gemacht.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Die beiden Violinromanzen von Beethoven führen schon immer ein Schattendasein neben seinem genialen Violinkonzert. Und trotzdem: es sind wunderschöne, für jeden Geiger dankbare Stücke. Ihren Ursprung hat die konzertante Romanze im vorrevolutionären Frankreich, die ersten entstanden um das Jahr 1760. Für Beethoven waren es Gelegenheitskompositionen, doch fast alle großen Violinisten haben sie aufgeführt und aufgenommen.


    Kennengelernt habe ich sie mit dieser 45er EP:

    Ludwig Van Beethoven - Yehudi Menuhin - Philharmonia Orchestra - Wilhelm Furtwängler - Zwei Violinromanzen Op.40 Und Op.50 - Electrola - E 50 513, Electrola - 50 513, Electrola - 7 ERW 5371

    Yehudi Menuhin (Violine) und das Philharmonia Orchestra London, Dirigent: Wilhelm Furtwängler (Aufnahme: 9.4.1953, Kingsway Hall, London).


    Inzwischen sind sie in dieser Form beim Label TESTAMENT wiederveröffentlicht worden.

    Später hat Menuhin sie dann in STEREO neu eingespielt, hier sind sie drauf:

    aufgenommen 1960, unter John Pritchard (zusammen mit dem Konzert op. 61 unter Constantin Silvestri). Klanglich natürlich deutlich besser, doch Furtwänglers "Begleitung" war m.E. intensiver, wärmer.

    Eine klassische Aufnahme, die in den 1960er Jahren Kultstatus hatte, gibt es auf dieser preiswerten CD:

    David Oistrach mit dem Royal Philharmonic Orchestra, Dirigent: Sir Eugene Goossens (Aufnahme: 1961, London).


    Letztgenannte erfüllt eigentlich alle Ansprüche, die man an die kleinen, aber bedeutenden Stücke stellen kann. Oistrachs Spiel hat edlen Glanz, und Dirigent und Orchester sind schlechthin ideale Begleiter.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Damit es nicht immer nur die ganz "ollen Kamellen" sind, hier noch eine "mittelalte Kamelle" (aber immerhin die jüngste in meiner Sammlung):(:

    Ulf Hoelscher (Violine) und das Gewandhausorchester Leipzig, Dirigent: Kurt Masur (Aufnahme: 9/1984, Paul-Gerhardt-Kirche, Dresden).


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Auch ich finde die Aufnahmen der CD mit Schneiderhahn/Oistrach ausgezeichnet.


    Kennengelernt habe ich die beiden Romanzen auf einer Schallplatte mit Igor und David Oistrach und dem Gewandhausorchester Leipzig, die ich leider nirgends mehr finde.


    Erich

  • Kennengelernt habe ich die beiden Romanzen auf einer Schallplatte mit Igor und David Oistrach und dem Gewandhausorchester Leipzig, die ich leider nirgends mehr finde.

    Lieber Erich,


    vermutlich meinst Du diese kleine 45er Platte der DGG:

    Bildergebnis für igor oistrach konwitschny beethoven

    Igor Oistrach (Violine) mit dem Gewandhausorchester Leipzig, Dirigent: Franz Konwitschny (Aufnahme: VEB Deutsche Schallplatten, ca. 1955, mono).


    Es gab die beiden Romanzen mit Oistrach jr. auch mit einem Bach-Konzert gekoppelt auf einer 30 cm-LP, die sah so aus (LPM 18328):

    J-S-Bach-VIOLINKONZERT-E-DUR-Beethoven-VIOLINROMANZEN-Igor-Oistrach-LP-DGG

    Später (1961) nahm dann Vater David Oistrach die beiden Romanzen in STEREO mit dem RPO unter Leitung von Sir Eugene Goossens auf, ebenfalls eine Co-Produktion VEB Deutsche Schallplatten/DGG. Die gibt es noch in der "Resonance"-Serie, gekoppelt mit dem Violinkonzert, das Wolfgang Schneiderhan mit den Berliner Philharmonikern unter Eugen Jochum spielt (siehe Abb. Beitrag 12).

    Die Mono-Aufnahme mit Igor Oistrach wurde m.W. noch auf CD überspielt.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Ja, lieber Nemorino, es war diese 45er Platte, die mir soviel Freude bereitet hat. Leider ist sie bei einer Übersiedlung in einem Karton mit weiteren Lieblingsobjekten "verlorengegangen".


    Erich