Doppelt und dreifach (Doppel und Tripelkonzerte)

  • Hallo lieber Forumsbesucher,


    ich starte mal wieder einen neuen Thread.
    Dabei geht es mir um das Thema Doppel- und Trippelkonzerte.


    Auf mich üben diese Konzerte einen ganz besonderen Reiz aus.
    Immerhin war ja auch Bach's Konzert für 2 Violinen eins, wenn nicht das Schlüsselstück, das mir den Zugang zur Klassik eröffnet hat.


    Neben oder statt dem üblichen Wechselspiel, Mit- oder Gegeneinander, den sonst der Solist und das Orchester spielen kommen hier weitere "Akteurer" mit ins Spiel.
    Für meinen Teil stelle ich es mir schon schwer genug vor sich auf das Orchester, einen Dirigenten und das eigene Spiel zu konzentrieren.
    Bei dieser Art Konzerte kommen aber noch 1-2 weitere Solisten hinzu.


    Die mir bisher bekannten Doppel- und Trippelkonzerte sind:


    Bach Konzert für 2 Violinen BWV 1043 :jubel:
    Bach Konzert für Oboe und Violine BWV 1060 :yes:
    Beethoven Triple Konzert
    Brahms Konzert für Violine und Cello Op.102
    Mozart Symphonie Concertante K 364
    Mozart Concerto for Flute, Harp and Orchestra K 299
    Mozart Konzert für Klavier und Orchester Nr. 10 Es-dur KV 365 :yes:
    Mozart Konzert für Klavier und Orchester Nr. 7 F-dur KV 242 :yes:
    (auch wenn es "simpel" ist was die drei Soloparts angeht)


    Gruß

  • Ich nenne mal noch weitere Doppel-, bzw. Tripelkonzerte:


    Bartók: Konzert für 2 Klaviere, Schlagzeug und Orchester
    Donizetti: Konzert für Violine, Violoncello und Orchester
    Hummel: Konzert für Klavier, Violine und Orchester
    Mendelssohn: Konzert für Violine, Klavier und Streichorchester
    Mozart: Konzert für Violine, Klavier und Orchester
    Schnittke: Konzert für Oboe, Harfe und Streichorchester
    Stamitz: Konzert für Klarinette, Fagott und Orchester



    Das erste Doppelkonzert, dass ich live gehört habe, war das Konzert für Saxophon, Schlagzeug und Orchester von Harrison Birtwistle.
    Ganz sicher kein Ohrenschmaus, es war aber das erste Mal, dass es Standing Ovations vom Publikum gab. Das aber nur, weil die Solisten "rausgeklatscht" werden sollten. Da waren Rufe wie "Gott sei Dank" aus dem Publikum zu hören, als der letzte Ton gespielt war. Ein für mich unvergessliches Erlebnis.


    Ansonsten finde ich Konzerte für mehrere Instrumente höchst interessant, um zu hören, wie sich mehrere Solisten behaupten können.



    Gruß, Peter.

  • Weitere Exemplare:


    Britten: Konzert für Violine, Viola und Orchester
    Glass: Echoruses für zwei Violinen und Streichorchester
    Hartmann: Konzert für Viola und Klavier, begleitet von Bläsern und Schlagzeug
    Henze: Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streicher
    Ligeti: Doppelkonzert für Flöte, Oboe und Orchester
    Lutoslawski: Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Kammerorchester
    Schuhoff: Double Concerto für Flöte, Klavier und Streichorchester mit zwei Hörnern
    (Strauss: Fantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters, op. 35) aka Don Quixotte
    Vaughan Williams: Double Concerto for two pianos
    Mustonen: Tripelkonzert

    Gruß,
    Gerrit

  • hallo,


    höre mir gerade Mozarts "Tripelkonzert" KV 242 in folgender Interpretation an:



    Zu meiner Überraschung kann ich beim besten Willen kein drittes Klavier ausfindig machen und ein Blick auf das Cover führt auch keinen dritten Pianisten an.
    Ist das eine Bearbeitung für nur 2 Klaviere (wenn ja, von wem ist die Bearbeitung) oder was ist hier los?


    An die Mozart-Experten: Bitte klärt mich auf!


    lg
    Hyperion

  • Salut,


    das ist relativ simpel:


    Beide Versionen (für 2 und für 3 Klaviere) sind von Mozart. Die Originalfassung schrieb Mozart für die Gräfin Antonia Lodron und ihre beiden Töchter Aloisia und Giuseppina (daher auch der Name "Lodron-Konzert"). Am 27. Juni 1781 (also 5 Jahre nach der Komposition) erbittet Mozart vom Vater Abschriften der "2 Concerto auf 2 Clavier". Das 3. Klavier ist im Vergleich zu den beiden anderen Parts sehr einfach gesetzt, so daß Mozart vermutlich für eine eigene Aufführung des Concertes die Änderung durchführte (oder mangels eines dritten Klaviers).


    Viele Grüße
    Ulli



    P.S. petemonova: Mozart Doppelkonzert für Violine und Klavier in D-Dur KV 315f ist leider nur ein fragmentarischer erster Satz geblieben, der verschiedentlich durch Gebrauch Mozartischer Violinsonaten ergänzt und durch zwei Sätze erweitert wurde.

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Hyperion,


    KV 242 gibt es auch in einer Version für 2 Klaviere, von Mozart selbst arrangiert.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Salut,


    leider komme ich mit Doppelt und Dreifach nicht ganz hin…


    • W. A. Mozart: Concertone für 2 Violinen C-Dur KV 190
    • W. A. Mozart: Sinfonia Concertante für Flöte, Oboe, Horn und Fagott KV 297 B*
    • W. A. Mozart: Triple-Konzert für Violine, Viola und Violoncello in A-Dur KV 320e (Fragment)
    • Joh. Chr. Bach: Sinfonia Concertante C-Dur T289 Nr. 4 für Flöte, Oboe, Violine und Violoncello
    • Joh. Chr. Bach: Sinfonie Es-Dur für 2 Orchester Op. 18 Nr. 1
    • Ulrich Blees: Concerto für Violine (alt. Flöte) und Violoncello G-Dur BWV 89
    • Antonio Rosetti: Konzert für 2 Hörner Es-Dur C 56
    • Antonio Rosetti: Konzert für 2 Hörner Es-Dur C 57
    • Antonio Rosetti: Konzert für 2 Hörner E-Dur C 58
    • Antonio Rosetti: Konzert für 2 Hörner F-Dur C 60
    • Antonio Rosetti: Konzert für 2 Hörner F-Dur C 61
    • Carl Philipp Emanuel Bach: Konzert für Hammerklavier und Cembalo Es-Dur (!)
    • Antonio Salieri: Tripelkonzert D-Dur für Violine, Oboe und Violoncello
    • Felix Mendelssohn-Bartholdy: Konzert für 2 Klaviere As-Dur
    • Felix Mendelssohn-Bartholdy: Konzert für 2 Klaviere E-Dur


    Viele Grüße
    Ulli


    *das Autograph und damit die Überlieferung dieses in Paris komponierten Werkes ist verloren, man hat aber ein Werk dieses Genre entdeckt, welches man Mozart zuschreibt, KV Anh. C 14.01

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat


    Original von hyperion


    Zu meiner Überraschung kann ich beim besten Willen kein drittes Klavier ausfindig machen und ein Blick auf das Cover führt auch keinen dritten Pianisten an.


    Salut,


    mich wundert an dieser CD, dass "Concertos for two & three Pianos" draufsteht, aber nicht drin ist...


    Auf der Rückseite des Covers steht übrigens arranged for two pianos by W. A. Mozart.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Doppel- und Tripelkonzerte gibts wie Sand am Meer.
    Das gibt mein CD-Schrank her:


    2 Violinen + Orchester:
    z.B. Arnold, Badings, Fortner, Bakshi, Martinu, Holst, Heinen, Müller-Zürich, Roos, Schnittke, Manfred Schubert


    Violine, Klavier + Orchester:
    z.B. Balsys, Conyngham, Harrison, Kancheli, Kverndokk, Martinu, Schnittke, Semenoff, Stanley Weiner


    Violine, Cello + Orchester:
    z.B. Bischof, Blendinger, Brahms, Delius, Nassidse, Manssurjan, Danielpour, Pfitzner, Rosza, Sessions, Schnittke, Vieru, Zwilich


    Violine, Viola + Orchester:
    z.B. Atterberg, Britten, Bruch, Debski, Finko, C. Halffter, Holmboe, Koppel, Kurtag, Mills, Rosenberg, Tarbuk, A. Tchaikovsky


    Oder mal ein paar ungewöhnlichere Besetzungen:
    Violine, Flöte + Orchester:
    z.B. Creston, Holmboe, Martinu, A.Tcherepnin


    Violine, Oboe + Orchester:
    David Heath


    Violine, Gitarre + Orchester:
    z.B. Takemitsu, Brouwer


    Violine, Klarinette + Orchester:
    z.B. Berio, Constantinides, Niblock, Wallace



    und das Tripelkonzert Violine, Cello, Klavier:
    z.B. Juon, Martinu, Zwilich, A. Tcherepnin, Bouliane, Casella, Erbse, Mageau, Zhukov


    oder die interessante Verbindung von Violine, Harfe, Kontrabass + Orchester im zweiten Tripelkonzert von Dmitri Smirnov


    Das Ganze nimmt also kein Ende.


    Ich für meinen Teil finde, dass die Kombination von Soloinstrumenten sehr reizvoll sein kann. Aber häufig nicht unbedingt gelingt. Vor allem die etwas ungewöhnlicheren Besetzungen sind wahrscheinlich extrem schwierig gewinnbringend zu kombinieren (könnte ich mir vorstellen). Manche der Komponisten oben haben es jedenfalls für meine Ohren nicht geschafft.


    Gruß

  • Hallo!
    Mir fällt auf, daß niemand das Tripelkonzert a-moll für Cembalo, Flöte, Violine und (Streicher-)Orchester von Johann Sebastian Bach (BWV 1044) genannt hat.
    Es ist wohl auch wenig populär, zumindest ist es das einzige Bach-Konzert, das ich noch nie gehört habe. Ich habe es auch nicht auf CD, denn es wird wohl im Vergleich zu den anderen selten eingespielt. Sehe ich das richtig? Wenn ja, woran kann das liegen? So schlecht kann es doch nicht sein!
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo Pius, du bist zu beneiden, denn du hast eine schöne Entdeckung vor dir.


    Zitat

    So schlecht kann es doch nicht sein!


    Nein, ist es auch nicht - im Gegentum. Es handelt sich um wunderbare Musik. Ich empfehle dir diese schöne Einspielung mit The English Concert. Es sind zwei Oboenkonzerte (BWV 1055 und BWV 1060) mit dabei. Alles eingespielt in bewährter Pinnock-Qualität.



    Aber: Mit 50 Minuten Spieldauer ist die CD nicht gerade überfüllt. So etwas muss eigentlich nicht sein. Der für diese Aufnahme immer noch geforderte Hochpreis ist dann doch wirklich etwas hoch.


    Eine andere schöne Aufnahme habe ich mit Koopman und dem Amsterdamer Barockorchester. Die Aufnahme ist geprägt vom typischen Koopman-Sound (wenn ich das so lässig formulieren darf; ich kann es leider nicht präziser erklären), den ich sehr gern mag.


    Aber: Diese Aufnahme scheint nicht mehr lieferbar zu sein, sie war Teil der Gesamtaufnahme der Bachschen Cembalokonzerte, zu der neben den üblichen Konzerten auch die gehören, bei denen ein Cembalo dabei ist, wie z.B. BWV 1044.


    Bei AMAZON sind aber auch noch einige andere interessante Aufnahmen im Angebot.


    Vielleicht hast du das Konzert ja inzwischen auch kennen gelernt und kannst berichten, ob es dir gefällt.


    Mit freundlichen Grüßen aus dem Nordwesten, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Hallo,


    eines der schönsten Doppelkonzerte ist für mich das Konzert für Klarinette, Viola und Orchester von Max Bruch, das leider unverdientermaßen selten gespielt wird. Ich hatte mal das Vergnügen, bei einer Aufführung in Bonn im begleitenden Orchester zu sitzen - das hat enorm viel Spaß gemacht!
    Es gibt auch eine ganz passable CD-Aufnahme (die ich alter Schlamper leider gerade nicht finde). Genaueres über diese Einspielung liefere ich ebenso nach wie die Opuszahl des Stücks.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Ich biete mal was für Cello-Fans:


    Penderecki: Konzert für drei Celli und Orchester (2001)


    Kann zu dem Werk leider nicht viel sagen, da es mir nur dem Namen nach bekannt ist.


    LG
    Wulf.

  • Noch mal kurz zurück zum Doppelkonzert von Bruch - meine recht empfehlenswerte und preisgünstige Aufnahme ist bei Apex erschienen:


    "Konzert f. Klarinette & Viola op. 88
    +Romanze für Viola & Orchester op. 85;8 Stücke
    für Viola, Klarinette & Klavier op. 83
    Causse, P. Meyer, Duchable, Lyon Opera Orchestra,
    Nagano"


    Ein ebenfalls viel zu selten in den Konzertsälen zu hörendes Lieblingsstück von mir ist das Duett-Concertino für Klarinette, Fagott und Streicher von Richard Strauss. Die wunderbar gelöste Einleitung zählt für mich zu den glücklichsten Eingebungen des Komponisten, und gleiches gilt für den langsamen Mittelteil (langes Fagottsolo). Hier gefällt mir die alte Aufnahme, in der Rudolf Kempe die Staatskapelle Dresden mit den Solisten Dietrich Weise und Wolfgang Liebscher dirigiert, recht gut. Das "deutsche" Timbre der beiden Bläser paßt ausgezeichnet zu dieser spätromantischen Musik.


    Viele Grüße


    Bernd