Hallo Markus,
also bei den ersten beiden Aufnahmen kannst Du eigentlich ga nichts falsch machen. Melchior und Flagstad bleiben für mich insgesamt das T&I-Traumpaar auf Platten, beide zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt ihrer stimmlichen Leistungskraft und wunderbar aufeinander eingehend (Flagstad klingt hier auch weit weniger "matronenhaft" als in der Furtwängler-Einspielung anderthalb Jahrzehnte später und hier besitzt sie auch noch ihre als "glockenhaft" bezeichneten Spitzentöne, die in der späteren Studioaufnahme von der Schwarzkopf gefaked werden mussten).
Ich würde, wenn ich mich für eine einzige Aufnahme zu entscheiden hätte, die Reinersche von 1936 wählen, vor allem wegen des wunderbar samtstimmigen Herbert Janssen als Kurwenal, der schöner im Ohr klingt als der rauh-knorrige Schöffler, der interpretatorisch allerdings auch zu gefallen weiss. Außerdem klingt die Aufnahme für 1936 wirklich sehr gut, jedenfalls besser als der´43er Mitschnitt aus der MET. Hier ist Melchior zwar auch in guter Form (aber eben sieben Jahre älter als in London, was man an kleineren Konditionsschwächen merkt), aber er harmoniert m.E. weniger gut mit dem im Vergleich zu Flagstad recht stählernen Sopran der Traubel. Leinsdorf hält ein sportives Tempo. Die andere Aufnahme der Traubel von 1950 kenne ich nicht, interessant sicherlich der Tristan Vinays, der aber schon auf dem legendären ´52 er Bayreuther Mitschnitt unter HvK vertreten ist.
GiselherHH