Wilhelm Rode - Heldenbariton und Generalintendant

  • Ich denke, dass der Thread sich jetzt wirklich einer Diskussion über ein Phänomen wie Wilelm Rode nähert. Dass er sich in der Zeit des Nationalsozialismus "kulturpolitisch" sehr hervorgetan hat und vor den propgandistischen Karren gespannt hat, ist ja eigentlich hinlänglich bekannt.


    Es ist verschiedene Male darauf hingewiesen worden, dass die Aufnahmen (so wenige sind's dann doch nicht) die seinerzeit auch musikalisch begründete Berühmtheit dieses Sängers nicht nachvollziehbar machen. Es gibt ein Rezital bei Preiser (auf LP waren es zwei Platten), daneben mehr oder weniger vollständig die Partie des Walküre-Wotans und des Sachs.


    Auf der Rezital-Platte ist neben sehr viel Wagner auch Verdi, Boito, Bizet und Meyerbeer zu hören. Rode hatte eine offensichtlich kraftvolle, relativ hell timbrierte und nicht besonders "individuielle" Stimme. Sein Singen lässt jegliche Raffinesse vermissen und bietet jenen deklamotorischen Gesangsstil, den man von vielen deutschen Sängern des Beginns des 20. Jahrhunderts hört. Ein Legato oder dynamische Differenzierung bietet er nicht. Nun war er offensichtlich wirklich einer der renommiertesten Sänger seines Faches zu seiner Zeit, und das schon vor 1933. Man bedenke: damals gab es einen Friedrich Schorr oder einen Rudolf Bockelmann (einen thread über ihn könnte man sicher auch politisch brandmarken). Rode war rückblickend ein absolut provinizieller Sänger mit lauter Stimme. Eine Stimme, wie man sie auch heute an nahezu jeder größeren Bühne findet. Was ich daraus ersehe, ist, dass auch die golden verklärte Zeit des Gesangs in den 20er und 30er Jahren in der breite keinen Deut besser war als die heutige Zeit der Gesangskrise.


    Politisch kann ich über Rode nur ganz zynisch denken, dass er die Zeichen seiner Zeit erkannt hat und vermutlich den Beginn des Nachlassens seiner sängerischen Leistung für den Wechsel in die Theaterleitung und die Kulturpolitik genutzt hat. Es würde mich nicht wundern, wenn er sich noch Anfang der 30er Jahre für seine Leistungen für die Uraufführungen neuer Musik (ist ja schwer zu singen) zeils jüdischer Komponisten gebrüstet hätte. Seine Biografie kennen wir nicht, nur die Eckdaten. Ich vermute, er war - wie die meisten seiner "arischen" Zeitgenossen, nur ein kleiner widerlicher Opportunist, der die Zeit nutzte, um sein Schäfchen ins trockene zu bringen und es toll fand, mit den Mächtigen seiner Zeit spielen zu dürfen und kein "Überzeugungstäter".


    Gruß
    Dieter

  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Hier noch einige Nachträge, um der Kritik an meiner "unzureichenden Beschäftigung mit der Materie" entgegenzukommen


    Es wäre halt nur schön gewesen, wenn diese Beschäftigung vor Thread-Eröffnung stattgefunden hätte - aber, ganz klar, lieber spät, als gar nicht.


    Der beschriebene "Meistersinger"-Ausschnitt ist tatsächlich ein abschreckendes Beispiel, der allein schon ausreicht, um die Feststellung zu treffen, dass wir es hier mit keinem grossen Sänger zu tun haben.

  • Jetzt würde mich nur interessieren, ob Rode eigentlich homosexuell war. Siegfried Wagners Urteil könnte dann nämlich außermusikalischer Sympathie entspringen. Tatsache ist, daß Rode genau wußte, wie er Röhm zu bedienen hatte, und daß er seine schützende Hand über Max Lorenz hielt.
    :hello:

    ...

  • Lieber Edwin, Alviano und Wulf,


    ich fühle mich angesprochen und falsch verstanden, weil ich ebenfalls dafür plädiere unsere Diskussionen im Tamino-Forum zumindest schwerpunktmäßig auf das Künstlerische zu konzentrieren. Das heißt aber doch nicht, dass für ein Verdrängen, Vergessen oder Herunterspielen der auch in der Kunst so entsetzlichen, abzulehnenden Vorfälle und die Geisteshaltung, die im Dritten Reich die Entfaltung aller Kunstformen behinderte und unmöglich machte, plädiert wird. Deshalb ist denjenigen, die warnen und den Finger in die Wunde legen und gegen das Vergessen kämpfen - zu denen ihr gehört - großer Respekt zu zollen. Zumal, wenn sie ihre Argumentation mit gründlich recherierten Fakten belegen, wie das überwiegend geschieht. Toleranz sollte aber bitte auch uns, die zumindest in Teilen andere Erwartungen an unsere Diskussionen haben, entgegenbebracht werden. Zumindest ich und sicherlich auch viele Forianer gehören nicht zu den Verharmlosern, Verniedlichern oder schweigenden Duldern dieser Zeit, die kritikloser Rehabilitation von Nutznießern des Systems, wie Elly Ney, Wilhelm Rohde, Wilhelm Strienz oder Robert Burg, der ein besonders glühender Anhänger des NS-Regimes gewesen sen soll, das Wort reden. Was ich erhoffe ist, dass die Auseindersetzung in wertschätzender Streitkultur ausgetragen wird und nicht demjenigen der eine differenzierende Meinung äußert sofort das Etikett "ewig Gestriger oder gar Mitläufer" aufgeklebt wird.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Jetzt würde mich nur interessieren, ob Rode eigentlich homosexuell war. Siegfried Wagners Urteil könnte dann nämlich außermusikalischer Sympathie entspringen. Tatsache ist, daß Rode genau wußte, wie er Röhm zu bedienen hatte, und daß er seine schützende Hand über Max Lorenz hielt.
    :hello:


    Lieber Edwin,


    du spielst wohl auf die Episode an, die am 7. August 1935 als Aktennotiz des Kapellmeister W. F. Reuss überliefert ist. Die Sache geriet übrigens ins Ministerium zu Hinkel. Am 28.8.1935 gab es eine Sitzung der RTK, bei der eine ganze Reihe von Beschwerden des künstlerischen Personals des Deutschen Opernhauses gegen die selbstherrliche Amtsführung des Intendanten behandelt wurden. Nun zu Reuss


    Herr Rode erklärte, dass am kommenden Dienstag, dem 15. hier in Berlin zu Ehren seines 'goldigen Stabschefs Röhm' ein großer Herrenabend stattfinden solle. [...]
    [...] wandte sich Herr Rode zu mir und sagte wörtlich folgendes: 'Ich habe dann noch eine großartige Idee, bei der Du, Franz Wilhelm, mir helfen musst. Ich bitte Dich, aus dem Orchester einige Herren, ungefähr 8 bis 9, am besten nur Blechbläser auszuwählen. Ich denke mir vielleicht drei Posaunen, zwei oder drei Trompeten und 4 bis 5 Hörner. Diese Herren sollen an diesem Abend als Damenkapelle auftreten. Ich denke es mir schon ganz großartig, wenn die Herren mit dick ausgestopften Busen und nackten Beinen dem Stabschef aufspielen' - wobei Herr Rode in drastischer Weise das Blasen der Posaunen nachahmte und sang: tata bum, tata bum, wobei er in nichtmisszuverstehender Weise den Badenweiler Marsch meinte. Ich erklärte ihm, dass ich diesen Auftrag nicht ausführen könnte und bat ihn, die Herren selbst auf dienstlichem Wege dazu zu bestimmen. Ich ging sofort zu meinem Kollegen Karl Frühauf in dessen Zimmer hinauf und schilderte ihm in begreiflicher Empörung diesen Vorfall und wies ihn darauf hin, dass ich natürlich den Auftrag abgelehnt hatte.


    (zit. nach Prieberg, Handbuch, S. 5795)


    Liebe Grüße Peter

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  • Lieber Operus,
    zumindest ich habe bei meinen Statements nicht an Dich gedacht. Es gibt nur seit einiger Zeit eine Ausgrabungswelle von Nazi-Relikten, die eigentlich nichts Wesentliches zur Musik- bzw. Interpretationsgeschichte beigtragen haben, wohl aber zur Geschichte der charakterlichen Degeneration.


    Wenn dann - nicht von Dir - Zwischenrufe kommen, man möge sich doch gefälligst auf das Künstlerische beschränken, ist das Malheur (dass es das Angestrebte sein könnte, wage ich nicht zu denken) passiert: Man ehrt einen Künstler, der die Ehrung aus künstlerischen Gründen nicht verdient, und klammert aus, was wichtiger zu sagen wäre.


    Das Ergebnis: Ein unbedeutender Künstler wird auf eine Stufe gehoben, die ihm nicht zusteht. Und die leider immer noch existierende braune Krepüle hat einen Helden mehr, der aufgrund seiner rein künstlerischen Leistungen reingewaschen wurde. Und schon ist die Behauptung da, daß man nicht einmal nach 1945 an den Künstlern des Dritten Reichs vorbeikommt. Und warum nicht? - Na, weil sie so unglaublich gut waren. Und weshalb waren sie so unglaublich gut? - ...


    Wenn Du das für übertrieben hältst: Es ist es leider nicht. Da ich mich mit dieser Zeit und ihren Auswüchsen bis in die Gegenwart auseinandersetze, relativ wenig Berührungsängste habe und obendrein der Meinung bin, man muß wissen, wie angebräunte Gehirne funktionieren, habe ich wiederholt mit Inhabern solcher diskutiert. Und kann Dir versichern: Genau solche "Lossprechungen", wie sie hier für Elly Ney, Werner Egk, Wilhelm Rode etc. versucht wurden, sind Balsam für ihre Wunden.


    Ich gehöre jedoch eher zu denen, die in Wunden solcher Art lieber eine Salz-Essig-Tinktur träufeln...


    :hello:

    ...

  • Lieber Peter,
    genau das meinte ich.
    Da bisher als einzige künstlerische Legitimierung Rodes das Urteil Siegfried Wagners angeführt wurde, Siegfried Wagner aber alles Andere als ein musikalischer Trottel war (und übrigens auch kein Hitler-Freund), könnte es andere Gründe für seine Faszination geben.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Lieber Peter,
    genau das meinte ich.
    Da bisher als einzige künstlerische Legitimierung Rodes das Urteil Siegfried Wagners angeführt wurde, Siegfried Wagner aber alles Andere als ein musikalischer Trottel war (und übrigens auch kein Hitler-Freund), könnte es andere Gründe für seine Faszination geben.


    Nachzutragen, lieber Edwin, ist, dass der Vorfall sich am 10.3.1934 ereignete. Am 29.8.1935 verfaßt Bruno von Niessen (RTK) einen Bericht über Entgleisungen Rodes (Kameradschaftsabende mit Saufereien, Missbrauch des öffentlichen Restaurantes des Opernhauses für privates Trinken u.ä.. Zusammenfassend schreibt von Niessen:


    Politisch sei Intendant Rode der Typ eines Konjunkturritters, wie man ihn allerorten leider angetroffen hat. In München und Wien habe er sich wiederholt gegen den Nationalsozialismus geäußert. Andererseits werfe die Tatsache kein vorteilhaftes Licht auf Rode, dass er vor der Erschießung des Stabschefs Röhm sich stets auf seine große Freundschaft mit diesem gestützt habe, heute ihn aber nur flüchtig gekannt haben will.


    (zit. nach Prieberg Handbuch, S. 5795


    Liebe Grüße Peter

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Jetzt würde mich nur interessieren, ob Rode eigentlich homosexuell war. Siegfried Wagners Urteil könnte dann nämlich außermusikalischer Sympathie entspringen. Tatsache ist, daß Rode genau wußte, wie er Röhm zu bedienen hatte, und daß er seine schützende Hand über Max Lorenz hielt.
    :hello:


    Hallo Edwin,


    daß Rode den bekanntlich homosexuellen Max Lorenz geschützt haben soll, hörte ich auch schon mal.
    Würde Siegfried Wagners Äußerung wirklich auf einer außermusikalischen Zuneigung beruhren, würde dies wohl einiges erklären. Allerdings muß doch an der Stimme Rodes auch etwas dran gewesen sein, sonst hätte sich Wagner jun. wohl nicht zu so einer Aussage hinreißen lassen. Daß Wagner allerdings auch nur den stimmlichen Werdegang Rodes bis 1930 gemeint haben kann, sollte nicht unerwähnt bleiben, starb er doch in diesem Jahr, und Rodes Karriere dauerte ja noch immerhin zwei Jahrzehnte danach an.


    Liebe Grüße
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo, Ihr Lieben,


    im Gegensatz zu Euch meist Jüngeren habe ich, wenn ich damals auch noch recht jung war - als 12 jähriger bereits Volkssturmreserve - Erfahrung und relativ gute Erinnerung an die unselige Zeit. Ich stamme aus einer alten Theaterfamilie. Meine Mutter war Sängerin und Soubrette u. a. in Stuttgart, Straßburg, Augsburg München, Wien und zuletzt am Stadttheater Heilbronn. Da meine Mutter zu vielen jüdischen Kolleginnen und Kollegen gute, freundschftliche Kontakte hatte, sich zu diesen bekannte und sie hielt, musste sie allerlei Repressalien erdulden. In Stuttgart war sie sogar mit der Sonnemann, der späteren Frau Göring, zusammen engagiert. Als diese dann verlangte, dass meine Mutter sie mit "Hohe Frau" ansprach bekam diese fast einen Lachanfall und weigerte sich dies zu tun. Als in der Zeit der knappen Vorräte ihr Hund auch noch in der Garderobe die Schminke der
    Frau Sonnemann fraß, wurde dieser Vorfall hochoffiziell
    von der Gestapo untersucht. Nur weil der Hund das Gefressene erbrach kam meine Mutter heil aus dieser Sache raus. Nun weg von diesen heiteren aber doch makaberen Vorfällen. Noch vor Schließung der Theater wurde meine Mutter als Nazigegnerin eingestuft und zum erschwerten Dienst für's Volk eingesetzt. Nach Ausbombung und Evakuierung fand sie den Anschluss ans Theater nicht mehr und wir standen praktisch vor dem Nichts. Das ich da vom Elternhaus her und persönlich wenig Sympathie für alles was rechts und braun ist hatte und habe dürfte verständlich sein. Letztlich verhinderten diese ganzen Umstände auch, dass ich zum Theater kam. Außer kurzem Gesangsunterricht bei Josef Traxel war auch finanziell nicht mehr möglich.
    Trotz allem und deshalb schreibe ich es bemühe ich mich bei der Beurteilung von Sängerpersönlichkeiten aus dieser Zeit und ihren Leistungen objektiv zu bleiben und versuche wenigstens so weit wie möglich, die Zeit mit zu berücksichtigen und differenziert zu urteilen. Diese Haltung sollten wir alle in unseren Diskussionen praktizieren, dann können wir auch die damaligen Vorkommnisse in der Oper so diskutieren, dass eine gewisse Aufarbeitung stattfindet und wir vielleicht trotz unterschiedlichen Standpunkten nachdenklich werden, prüfen und gewisse Übereinstimmungen erreichen können. Ja ich bin und strebe dies auch an einer der oft als naiv eingestuften,belächelten "Gutmenschen", deshalb werde ich mich permanent für Ausgleich und Harmonie in dem mir lieb gewordenen Tamino-Klassik-Forum einsetzen und hoffe weiterhin so menschlich wertvolle Beziehungen knüpfen zu können, wie dies bisher schon der Fall war.
    Herzlichst
    Operus.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Lieber operus,


    ich kann Dir versichern, dass ich Deine Beiträge nicht nur mit Interesse, sondern auch gerne lese. Du versuchst nämlich, zu differenzieren - und dazu gehört für Dich wohl auch, keinen Zweifel daran zu lassen, wie Du über solche Leute wie Rode und Co. denkst. In Deinen Texten wird deutlich, dass es Dir wohl auch wehtut, wie von solchen Gestalten die Musik, die Oper, das Theater beschädigt oder missbraucht wurde.


    Ich unterhalte mich auch über die sängerischen oder musikalischen Qualitäten von Künstlern, die in Nazi-Deutschland gewirkt haben, oder eben selbst Nazis waren. Aber für mich gehört untrennbar zum Künstler seine politische Haltung dazu. Ich will bei von Manowarda oder Strienz nicht nur über die stimmliche Qualität reden (bei beiden gäbe es zumindest im Vergleich zu Rode etwas, dass des Mitteilens Wert wäre). Das sind wir Nachgeborenen doch irgendwie auch Künstler/innen wie Herbert Janssen, Henriette Gottlieb oder Ottilie Metzger schuldig.

  • Zitat

    Original von Alviano


    Ich unterhalte mich auch über die sängerischen oder musikalischen Qualitäten von Künstlern, die in Nazi-Deutschland gewirkt haben, oder eben selbst Nazis waren. Aber für mich gehört untrennbar zum Künstler seine politische Haltung dazu. Ich will bei von Manowarda oder Strienz nicht nur über die stimmliche Qualität reden (bei beiden gäbe es zumindest im Vergleich zu Rode etwas, dass des Mitteilens Wert wäre). Das sind wir Nachgeborenen doch irgendwie auch Künstler/innen wie Herbert Janssen, Henriette Gottlieb oder Ottilie Metzger schuldig.


    Rode ist für mich eines der vielen Beispiele, daß im dritten Reich vor allem die Mediokren groß herauskamen. Wieviele wirklich große Künstler gab es denn, die besgeistert mitgemacht haben? So ziemlich alle, von denen ich weiß, sind eben emigriert oder hatten ein sehr problematisches Verhältnis zum Regime...

  • Zitat

    Original von operus
    Zumal, wenn sie ihre Argumentation mit gründlich recherierten Fakten belegen, wie das überwiegend geschieht. Toleranz sollte aber bitte auch uns, die zumindest in Teilen andere Erwartungen an unsere Diskussionen haben, entgegenbebracht werden.
    Operus


    Das ist in meinem Falle sicher zuviel der Ehre. Mir war der Name bis thread-Eröffnung nicht einmal geläufig und auch eine Elly Ney kannte ich nur vom Namen. Mein übertriebenes Adolf-Beispiel sollte nur hinterfragen, wann die Grenze gezogen wird zwischen jeglicher Ausblendung und dem Umstand, daß man nicht mehr ausblenden kann.


    Wenn vitelozzo-tamare schreibt:


    Zitat


    Nun war er offensichtlich wirklich einer der renommiertesten Sänger seines Faches zu seiner Zeit, und das schon vor 1933.


    dann ist sicherlich Vorsicht angebracht in der vorschnellen Beurteilung der künstlerischen Fähigkeiten des Künstlers, aber wenn ich dann von dem stimmlichen Mängeln Rohdes lese, die meinem Verständnis nach keine kleineren Mängel a la Netrebko sind, dann frage ich mich eben schon, warum ein solcher Sänger durch einen extra-thread geehrt wird.


    Zitat


    Was ich daraus ersehe, ist, dass auch die golden verklärte Zeit des Gesangs in den 20er und 30er Jahren in der breite keinen Deut besser war als die heutige Zeit der Gesangskrise.


    Eine toller Satz! Ohne viel Ahnung vom Fach zu haben, befremdete mich bisher die verklärte Sicht der "Früher war alles besser"-Nostalgiker (auch auf anderen Gebieten).


    Zitat


    Politisch kann ich über Rode nur ganz zynisch denken, dass er die Zeichen seiner Zeit erkannt hat und vermutlich den Beginn des Nachlassens seiner sängerischen Leistung für den Wechsel in die Theaterleitung und die Kulturpolitik genutzt hat.
    ...
    Ich vermute, er war - wie die meisten seiner "arischen" Zeitgenossen, nur ein kleiner widerlicher Opportunist, der die Zeit nutzte, um sein Schäfchen ins trockene zu bringen und es toll fand, mit den Mächtigen seiner Zeit spielen zu dürfen und kein "Überzeugungstäter".


    Das mag sein, allerdings frage ich mich, was daran besser ist, sich aus Karrieregründen einem solchen System aktiv(!) anzubiedern. Das hat dann nämlich auch nichtr mehr viel mit Mitläufertum zu tun.


    Ich möchte gerne mal was in eigener Sache sagen, wenn ich darf: ich bin eigentlich ein versöhnlicher Mensch, der ziemlich harmoniebedürftig ist und einen Streit eher schlichten möchte als ihn zu führen (im Unterschied zum Streitgespräch) und ich zolle eher dem Sozailarbeiter Respekt, der "Neo-Nazis" wieder in die Gesellschaft integrieren will als solchen, die sich einen Nazis-raus Button auf die Jacke kleben oder den Menschen, die urplötzlich sich nach üblen Taten (Solingen) zu ihrer anti-rassistischen Wurzel bekennen und auf Massendemos tief betroffene Geischter mimen. Das mag für den ein oder anderen ein ungerechtes Urteil sein, ich glaube aber im Kern recht zu haben.
    Der geistige Nährboden für Rassismus ist Unwissen, komplettiert und wachsen tut das Unkraut durch ein geringes Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit und komplettiert wirds durch das falsche Umfeld.
    Und gerade Unwissenheit ist so gefährlich, Natürlich würde man gerne anderes über diesen Künstler lesen (ich hab leicht reden, da nicht mein Metier, ich weiß), aber da gibt es wohl kaum Rühmliches. Und bei aller Versöhnlichkeit und aller Menschenliebe - zu verzeihen sind wir sowieso nicht Lage - muß ich mich dann fragen, ob es so viel Sinn ergibt, Künstler, deren NS-Vergangenheit sicher ist auf künstlerischen Fähigkeiten abzuklopfen - genau so ist ja die Reihenfolge, aber nicht weil sie durch die "Stänker" Edwin und Alviano so oktroyiert wurde, sondern weil bisher keiner von sich aus gesagt hat, wie überwältigend das kpnstlerische Ergebnis ist. Daß das Reaktionen hervorruft ist doch verständlich, die ihrerseits hoffentlich eben nicht als Provokation zu einem "Jetzt erst recht" führen.


    :hello:
    Wulf

  • Die Diskussion um Künstler mit NS- oder sonstiger Vergangenheit nimmt immer skurrilere Züge an.


    Die berechtigte Forderung zu erheben, daß im Forum auch das politische Umfeld eines Künstlers diskutiert werden darf, ist eine Sache. Schließlich lebt er nicht im luftleeren Raum. Dann folgt die übliche lodernde Empörung über das Verhalten bestimmter Künstler in der NS-Zeit. Und jetzt wird schon gefragt, ob wirklich ein Thread über einen „bedeutungslosen“ Sänger mit NS-Vergangenheit nötig sei...


    Ich warte jetzt darauf, daß Alfred die Dienststelle des „Beauftragten des Forumsführers für weltanschauliche Fragen“ schafft, der alle neuen Threads daraufhin überprüft, ob sich die Künstler poltisch korrekt verhalten haben, verneinendenfalls den Thread löscht, und den Initiator verwarnt. Nach drei Warnungen fliegt er raus und wird dem Verfassungsschutz gemeldet...


    Meine Güte! Habt Ihr denn nichts gelernt?


    Die Leute sind alle tot, keiner ist unser Nachbar oder Arbeitskollege. Wir begegnen ihnen nicht in der U-Bahn, niemand soll Rode oder Ney heiraten oder muß sie zum Freund haben, keiner ist gezwungen, ihre Hand zu schütteln oder Lobeshymnen zu schreiben. Sie werden nur als Künstler in einem Forum vorgestellt, das sich mit klassischer Musik beschäftigt.


    Die massiven charakterlichen Mängel von Leuten wie Rode oder Ney sind nun mal leider menschlich, solche Leute gibt es überall und zu allen Zeiten. Heutzutage schleimen sie sich bei dem neuen GMD oder bei der Presse ein, liebedienern, um einen kommunalen Musikpreis oder einen Posten als Professor zu bekommen, mobben Kollegen und Konkurrenten. Andere schreiben Hymnen auf Putin oder Ahmedinedingsbums. Nichts Neues unter der Sonne.


    Wer Ney wegen ihres Verhaltens in der NS-Zeit nicht mehr hören mag, trifft eine pesönliche Entscheidung, die respektiert, aber nicht geteilt werden muß. Konsequenterweise dürften sie dann auch keine Autobahn benutzen und keinen Mercedes fahren. Und keinen Chrennikow hören. Und keinen Richter/Gilels etcpp. Wo ist da die Grenze?


    Als bloße Kehrseite der Medaille und mindestens ebenso verächtlich finde ich allerdings die flammende Empörung, die hier so wohlfeil geäußert wird. Natürlich ausschließlich von Personen, die nie unter einer Diktatur gelebt haben, die nie aus politischen Gründen um ihren Job bangen mußten, die ihrem Tagwerk von einem Schreibtisch aus und in einem bequemen Ledersessel nachgehen, und die vor allem felsenfest und von jedem Zweifel ungetrübt der Überzeugung sind, daß sie selbst niemals einmal nicht so etwas machen würden....


    Dabei braucht man bloß ein paar Worte auszutauschen: Wenn wir statt 2009 das Jahr 1938 schreiben und statt


    „Wenn ein Künstler aber praktisch bedeutungslos ist und es nur durch seine NS-Nähe zu einer kleinen, wenngleich wenig liebenswürdigen Privatkarriere brachte: Wieso wird er dann durch einen Thread geehrt? Oder anders gesagt: Wieviel braune Krepüle verträgt dieses Forum noch? „


    so formulieren:


    „Wenn ein Künstler aber praktisch bedeutungslos ist und es nur durch sein Judentum zu einer kleinen, wenngleich wenig liebenswürdigen Privatkarriere brachte: Wieso wird er dann durch einen Thread geehrt? Oder anders gesagt: Wieviel jüdische Krepüle verträgt dieses Forum noch? „


    Ist da keiner erschrocken? Sieht das nicht so aus, als ob wir uns in die Richtung bewegen, wo wir schon mal waren....


    (Das Beispiel ist allein wegen seiner prägnanten Formulierung aus Edwins Beitrag entnommen)


    Also einfach mal ein paar Gänge zurückschalten und die Kirche im Dorf lassen...

  • Lieber Armin,
    es gab allenfalls ein paar Junge, die hofften, mit nationalsozialistischer Hilfe schneller an die Spitze zu kommen. Zwei Dirigenten, die das unrühmlich betrieben und schafften, ein paar Komponisten, die das unrühmlich betrieben und, bis auf einen (und der ist ambivalent zu sehen), es nicht schafften, ein paar Sänger mit wechselndem Erfolg. Insgesamt eine erfreulich magere Ausbeute für die NS-"Kultur".


    Bei Schauspielern, das gebe ich zu, bin ich in der Beurteilung allfälliger Neigungen zur NS-"Kultur" etwas kulanter: Durch die Bindung des Berufs an die Sprache wird kaum einer auswandern, der nicht auswandern muß.
    :hello:

    ...

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  • Zitat

    Zitat Robert Stuhr
    „Wenn ein Künstler aber praktisch bedeutungslos ist und es nur durch sein Judentum zu einer kleinen, wenngleich wenig liebenswürdigen Privatkarriere brachte: Wieso wird er dann durch einen Thread geehrt? Oder anders gesagt: Wieviel jüdische Krepüle verträgt dieses Forum noch? „


    Die Beispiele gibt es aber eben nicht.
    Außerdem sind solche Geschichtskonstruktionen nie zielführend, denn ich kann für jede Situation ein Geschichtskonstrukt annehmen, daß genau das von mir gewünschte Ergebnis herauskommt.


    Außerdem möchte ich Dich darauf hinweisen, daß die Parallele Nationalsozialismus - Judentum nicht stimmt. Nationalsozialismus ist eine Politik, Judentum eine ethnische Gemeinschaft. Für eine politische Einstellung ist man selbst verantwortlich, für die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gemeinschaft nicht.


    Abgesehen davon: Eine Klarstellung zu dem von Dir Geschriebenen wäre wünschenswert - ich hoffe, Du weißt, wonach sich einige Deiner Formulierungen anhören.
    :hello:

    ...


  • Dieser "Vergleich" macht mich so fassungslos, dass mir erst einmal die Worte fehlen, darauf angemessen zu reagieren, und das passsiert mir höchst selten. Weißt du eigentlch, was du da geschrieben hast??????
    lg Severina

  • Liebe Severina,
    ich bin ebenfalls fassungslos, hoffe aber inständigst auf eine Klarstellung von Robert, denn ich bin relativ sicher, daß er nicht das gemeint hat, was er, wahrscheinlich im Eifer des Gefechts, hier geschrieben hat.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Meine Güte! Habt Ihr denn nichts gelernt?


    Lieber Robert,


    Deine Empörung in Ehren, aber mir ist nicht so klar, worauf sie sich bezieht. Zunächst einmal bleibt unbestritten, dass jeder seinen Thread eröffnen, seinen Beitrag schreiben kann, zu was es ihm gelüstet. Dass am Ende die Moderation entscheiden kann, dass der Beitrag und die weiteren, die er hervorruft nicht am richtigen Platz steht oder vernachlässigbar ist, ist eine andere Sache. Aber die Moderation hat sich doch offensichtlich nicht gegen den Initialbeitrag gewandt, nicht den Thread geschlossen oder gelöscht.


    Ich finde, hier haben sich alle - innerhalb ihrer jeweiligen Temperamente - zur Sache geäußert, der eine hat ein wenig mehr Herzblut als der andere eingebracht. Ich sehe eine causa Rode als Historiker ziemlich kühl, erst müssen die Fakten gesichert, die Quellen benannt werden. Persönlich interessiert mich die conditio humana: Wie verhält man sich als Künstler unter solchen Umständen. Der Intendant ist mir schon gleichgültiger, aber er gehört zum Musikleben dazu, ob es nun um eine Meistersinger-Inszenierung geht oder um ein Transvestiten-Konzert. Und da wird die Sache für mich wieder interessant: wie weit betreffen die Anordnungen eines (General-)Intendanten nun wieder die künstlerische Produktion am Theater.


    Ich habe einiges gelernt, ich bin aber auch bereit, dazu zu lernen, Urteile zu überprüfen, wieder die Sache im Detail zu besichtigen. Und ich finde, hier hat es keine Stammtischreden gegeben, es gab von allen Seiten ein Bemühen um Verständnis, es wurden Fragen an sich selbst gestellt, also kein billiges Sich-über-den-anderen-erhaben-fühlen eingebracht. Wo Betroffenheit geäußert wurde, wurde sie auch persönlich begründet.


    Was also sollten wir (noch) nicht gelernt haben?



    Zitat

    Die Leute [...] nur als Künstler in einem Forum vorgestellt, das sich mit klassischer Musik beschäftigt.


    Zur Musik gehört auch das Umfeld, die Bedingungen musikalischer Produktion, es geht - so denke ich - nicht nur um die Künstler, es geht auch um den Theaterbetrieb und sein Umfeld im weitesten Sinne. Ästhetische Diskussionen auf Biografismen zu beschränken entspricht wenigstens nicht meiner wissenschaftlichen Auffassung.


    Zitat

    Die massiven charakterlichen Mängel von Leuten wie Rode oder Ney sind nun mal leider menschlich, solche Leute gibt es überall und zu allen Zeiten.


    Wie weit die Leute nun "massive charakterliche Mängel" haben, weiß ich nicht zu beurteilen. Sie haben die gleichen Züge wie unsere lebendigen Mitmenschen, das hast Du mE zu Recht festgestellt. Und da ich lange Zeit auf der Chefetage gearbeitet habe, habe ich mehr als genug von Karrieresucht, Opportunismus, inhumanen Verhalten, Mobbing, rücksichtslosem Konkurrenzkampf erleben und überleben können. Dass dies auch zum künstlerischen Leben gehört, braucht man eigentlich nicht mehr festzustellen. Es gibt aber Zeiten, die hinterher aus gutem Grunde ins gleißende Scheinwerferlicht gestellt werden, das Dritte Reich gehört dazu.



    Zitat

    Also einfach mal ein paar Gänge zurückschalten und die Kirche im Dorf lassen...


    Das wünsche ich uns allen :)


    Liebe Grüße Peter

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Als bloße Kehrseite der Medaille und mindestens ebenso verächtlich finde ich allerdings die flammende Empörung, die hier so wohlfeil geäußert wird. Natürlich ausschließlich von Personen, die nie unter einer Diktatur gelebt haben, die nie aus politischen Gründen um ihren Job bangen mußten, die ihrem Tagwerk von einem Schreibtisch aus und in einem bequemen Ledersessel nachgehen, und die vor allem felsenfest und von jedem Zweifel ungetrübt der Überzeugung sind, daß sie selbst niemals einmal nicht so etwas machen würden....


    Vielleich wird "soetwas" auch von Leuten geäussert, die ahnen, dass sie noch so laut hätten "Heil" schreien können und dass der Versuch, sich durch Parteimitgliedschaft anzubiedern, nicht zum gewünschten Erfolg geführt hätte, sondern dass sie möglicherweise trotz aller Bemühungen, sich den Verhältnissen anzupassen, entweder durch Arbeit vernichtet worden oder gleich ins Gas gegangen wären. Vielleicht sind das Leute, die auch in ihrer Jugend Ausgrenzung erfahren haben und die wissen, dass sie auf eine starke Mehrheitsgesellschaft angewiesen sind, die die Minderheit schützen muss, damit all das nie wieder passieren kann.

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  • Übrigens stieß ich eben auf ein Rode-Video-Schnipsel:
    http://www.youtube.com/watch?v=nOabY0KxlwY
    Offenbar Rode als Sachs. Ich konnte es nur tonlos genießen. Aber Rodes Gestik allein ist bezeichnend.


    Korrektur: Jetzt hab ich's auch gehört. Das gibt's nicht! Bitte unbedingt anhören, welchem "Künstler" wir hier einen Thread widmen. Ja, ja, die "Meisssstärrrrrrrrrrr"....
    Und welch Intonation! Es ist zum Zerkugeln! Das ist also NS-Kunst. Der Thread war also doch irgendwie notwendig.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Alviano
    Vielleich wird "soetwas" auch von Leuten geäussert, die ahnen, dass sie noch so laut hätten "Heil" schreien können und dass der Versuch, sich durch Parteimitgliedschaft anzubiedern, nicht zum gewünschten Erfolg geführt hätte, sondern dass sie möglicherweise trotz aller Bemühungen, sich den Verhältnissen anzupassen, entweder durch Arbeit vernichtet worden oder gleich ins Gas gegangen wären. Vielleicht sind das Leute, die auch in ihrer Jugend Ausgrenzung erfahren haben und die wissen, dass sie auf eine starke Mehrheitsgesellschaft angewiesen sind, die die Minderheit schützen muss, damit all das nie wieder passieren kann.


    Lieber Alviano,


    was ich so schlimm finde, ist dass durch solche wohlfeilen Parallelen Halbwissen gefördert und Wissen blockiert wird. Es geht immerhin um eine Bewegung, die schon vor der Machtergreifung ihre Gegner körperlich anzugreifen pflegte, vom Zusammenschlagen bis zum Mord war da alles drin. Nach dem Machtergreifung kam es zu umfangreichen "Verhaftungs"aktionen (es war ja nicht die Polizei oder die Gestapo oder die SS wie in späteren Zeiten, es war die pöbelhafte SA), die zu Körperverletzungen bis hin zur Todesfolge auch bei einer größeren Anzahl von Künstlern und Musikern führte. In Dresden wurde Fritz Busch von SA-Leuten bedrängt, beim "Rigoletto" wurde die Aufführung niedergebrüllt - wieder von SA-Leuten. Begründung, als "Arier" habe Busch zu viel mit Juden verkehrt. Im Prieberg findet man das hinreichend dokumentiert. Wenn man sich dann mit dem Stabschef dieser Schlägertruppen gemein macht als Künstler, ist das für mich schon was anderes als das "naturgemäße" Schleimen beim Reichskanzler.


    Liebe Grüße Peter


  • Das ist der Ausschnitt, der schon von mir und einem anderen Teilnehmer erwähnt wurde. Der Dirigent war übrigens Karl Böhm. In der Tat arg - da gab es auch zur damaligen Zeit in Deutschland besseres, man denke nur an Nissen oder Bockelmann.

  • Zitat

    Original von severina
    Weißt du eigentlch, was du da geschrieben hast??????
    lg Severina


    Wie hast Du denn die Passage verstanden? Was glaubst Du, wollte ich damit ausdrücken...

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  • Zitat

    Original von Klawirr
    Warum zu befürchten? Vielleicht ist er ja auch verdient. Und ein Gustav-Havemann-Thread dazu! Im Filmforum könnte man dann auch endlich was zu Veit Harlan, Gustav Ucicky oder Fritz Hippler machen. Das Literaturforum würde auch nicht länger so gähnend langweilig sein, wenn mal Threads über Kolbenheyer, Johst, Dinter, Bauman, Eggers oder Zerkaulen eröffnet würden. Goebbels Michael-Roman ist natürlich einen extra Werk-Thread wert.


    Schade, ich kenne nur Kolbenheyers Karlsbader Novelle, die ich durchaus mit Genuß lesen kann. Ich sollte mal wieder Herrn Egk die Ehre tun, was von ihm anzuhören - offenbar habe ich doch unterlassen, in seinem Thread was zu berichten - merkwürdig ...


    Außerdem: Was ist ein unverdienter Thread? Jeder Komponist/Sänger kann hier bequatscht werden, es gibt doch kein nachzuweisendes künstlerisches Mindestniveau, oder?


    Dass alle Verdienten einen Thread haben sollen, hab ich schon aufgegeben. Ich glaube, selbst Boulez hat als Komponist noch keinen ...
    :pfeif:

  • Ich glaube, das "Meistersinger"-Video mal ganz gesehen zu haben - und Böhm wurde, sollte mich meine Erinnerung nicht trügen, kein einziges Mal eingeblendet, das Orchester aber sehrwohl. Merkwürdig allemal.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Außerdem: Was ist ein unverdienter Thread? Jeder Komponist/Sänger kann hier bequatscht werden, es gibt doch kein nachzuweisendes künstlerisches Mindestniveau, oder?


    Lieber KSM,


    so sehe ich das auch


    Liebe Grüße Peter

  • Zitat

    Original von pbrixius
    Zunächst einmal bleibt unbestritten, dass jeder seinen Thread eröffnen, seinen Beitrag schreiben kann, zu was es ihm gelüstet.


    Ich sehe eine causa Rode als Historiker ziemlich kühl, erst müssen die Fakten gesichert, die Quellen benannt werden. Persönlich interessiert mich die conditio humana: Wie verhält man sich als Künstler unter solchen Umständen.


    Da ist mE auch die richtige Vorgehensweise: Fakten sammeln, Quellen benennen, nichts unter den Teppich kehren, und sich nicht in eine heile Welt flüchten. Gegen ein persönliches Werturteil über das Verhalten diverser Künstler (ob NS-Zeit, UdSSR, heute, spielt keine Rolle) wird schwerlich etwas einzuwenden sein.


    Aber es könnte nicht schaden, dabei etwas selbstkritischer zu sein. Mit Edwin bin ich in diesem Punkt schon mal aneinandergerasselt (ich glaube, es war im Egk-Thread).


    Ich finde es erstaunlich, wie überzeugt manche offenbar sind, sie hätten in gleicher Lage moralisch einwandfrei gehandelt, obwohl sie noch nie in einer derartigen Lage waren. Wer könnte sagen, wie er sich unter ähnlichen Bedingungen verhalten hätte?


    Darin liegt weder eine moralische Indifferenz noch etwa eine positive Einstellung zur damaligen Zeit, sondern erstens die Einsicht, daß der Mensch unvolkommen und fehlehrhaft ist, und zweitens die Befürchtung, daß im Zweifel wir alle, ohne jede Ausnahme, zu den schrecklichsten Dingen fähig sein können, wenn nur die Umstände danach sind.


    Deshalb bleibe ich lieber zurückhaltend und werfe nicht mit dem ersten Stein. Sondern begnüge mich mit der Aufzählung der Fakten (die im Fall Rode oder Ney für sich sprechen)


    Zitat

    Original von pbrixius
    Zur Musik gehört auch das Umfeld, die Bedingungen musikalischer Produktion, es geht - so denke ich - nicht nur um die Künstler, es geht auch um den Theaterbetrieb und sein Umfeld im weitesten Sinne. Ästhetische Diskussionen auf Biografismen zu beschränken entspricht wenigstens nicht meiner wissenschaftlichen Auffassung.


    Das habe ich ja schon im ersten Beitrag gesagt, nichts unter den Teppich kehren.


    Nichts unter den Teppich kehren und letztlich zu fordern, man solle eigentlich Threads über moralisch anrüchige Künstler unterbinden, sind aber zwei verschieden Paar Schuhe.

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