Lebende Legenden - einst und jetzt

  • Nachdem jetzt auch Cesare Siepi nicht mehr unter uns weilt - als lebende Legenden würde ich Sena Jurinac und Lisa della Casa benennen.


    Von den aktuell aktiven Sängern hat meiner Meinung nach vor allem Juan Diego Flórez das Potential, einmal eine lebende Legende zu werden.

    Hear Me Roar!

  • Liebe Jolanthe :



    Carlo Bergonzi war bezüglich seiner Stilsicherheit sicherlich einer der prägensten Tenöre seines Faches .


    ich konnte ihn etwa 20mal persönlich erleben . Darunter auch in Verdis " Messa da Requiem " .


    In einem Atemzug möchte ich erwähnen : Renato Cioni , der - ich musste es nachsehen - noch am. 17. Janaur 2002 , 77jährig , in Mailand ebenfalls mit enormer Könnerschaft " Nessun dorma 2 nicht gebrüllt , sondern gesungen hat . Cioni lebte damals mit seiner lieben Frau in Mailand in einem Seniornstift .


    Das Bedeuerliche bleibt, dass es im italienschen Tenorfach von Cioni wie Bergonzi keinen einzigen Nachfolger gibt .
    Eine nachvollziehbare Begründung habe ich noch nie lesen können .


    Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • "Lebende Legenden" müssen nocht notwendigerweise dern Hunderter bereits erreicht oder überschritten haben.


    Zu Lebzeiten war die Callas legendär - in der Mitte ihrer Jahre, ditto Karajan , und - für Mozart-Spezialisten auch Karl Böhm.
    Die drei Tenöre - ab zu Recht oder zu Unrecht - galten in den Augen vieler auch als eine - aus drei Personen bestehende - "Lebende Legende", letztlich sind die Wiener Philharmoniker auch eine solche. Es liegt in der Natur des legendären, daß immer eine gewisse Divergenz zwischen wirklichen und nachgesagten Eigenschaften besteht.


    Im Pop-Bereich war eine der letzten lebenden Legende Michael Jackson . er hat es sogar zu einem Nachruf im Tamino Klassikforum gebracht - obwohl er eigentlich nicht hierhergehört.
    Lebende Legenden, und mehr noch verstorbene oder nicht mehr existierende sprengen jedoch alle Regeln und Maßstäbe.


    Und nun versuche ich das thema ein wenig zu modifizieren: Kennt jemand von Euch "Lebende Legenden" im Klassikbereich, die noch aktiv sind ?


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo, liebe Forianer,
    ich habe alle Beiträge zu diesem Thema durchgelesen und mich gewundert, dass nur Alfred ( 7.12.2008 ) seinen Namensvetter Alfred Brendel in einem Nebensatz erwähnte (Zitat: .. auch gegen Alfred Brendel gibt es Vorbehalte...).
    Ich glaube, lieber Alfred, dass nur solche Zeitgenossen, die nie in einem seiner Konzerte waren, Vorbehalte gegen ihn haben können, weil sie nie sein Können so hautnah erlebt haben.
    Du wirst ihn sicher ihn Wien des öfteren erlebt haben, vielleicht auch bei seinem letzten Konzert.
    Ich habe ihn seit 2001 jährlich Köln erlebt, in seinem letzten Jahr darüber hinaus auch in Flensburg (SHMF) und in Berlin.


    Also für mich keine Vorbehalte! gegen "die" lebende Klavierlegende!


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Auf dem Höhepunkt ihres Schaffens für mich:


    Gigli, Björling, Bergonzi, di Stefano, Gedda, Corelli, Fritz Wunderlich,


    um nur bei großartigen Tenören zu bleiben. Die Aufzählung ist sicher nicht vollständig Es soll aber zunächst genügen.


    LG, Bernward :hello:


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Lebende Legenden?


    Wer von denen außer Gedda lebt noch?


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Arlecchino
    ich habe gelesen, daß sich unter Deinen Legenden Theo Adam befindet. Ich gehe mal davon aus, daß er für Dich eine gewisse Bedeutung hat. Falls Du evtl. nicht auf dem neuesten Stand bist, möchte ich Dir hiermit ein paar Informationen mitteilen, in der Hoffnung, daß es Dich interessiert: Theo Adam war im Aug. 84 Jahre alt geworden. Es kann vielleicht zwei Jahre her sein, da erschien in der Zeitung ein größerer Artikel über ihn. Aus meinem Gedächtnis heraus teile ich Dir mit, daß es ihm damals gesundheitlich nicht gut ging. Er will in kein Theater, bzw. Oper mehr gehen, hat mit der Vergangenheit gebrochen, ihn interessiert diesbezüglich nichts mehr, früher erhaltene Preise oder Kritiken und wohl auch Aufnahmen hat er vernichtet, Kontakte abgebrochen. Aus dem Artikel war zu entnehmen, daß dies alles auf Alzheimer, bzw. Altersdemenz hindeutet. Seit diesem Zeitungsbericht habe ich nichts mehr über ihn gehört. Er lebt, wie Du sicher weißt, in Dresden.
    Ich selbst habe ihn persönlich mehrmals in der Berliner Staatsoper erlebt, immer als Scarpia in der Tosca. In dieser Partie war er für mich gesanglich und auch darstellerisch überragend.
    Mit frdl. Grüßen
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Niemand lieber Harald,


    aber der Thread heißt ja auch ... einst und jetzt!


    Es steht also 6 : 1 für einst. Ist doch kein schlechtes Ergebnis.


    LG, Bernward :hello:


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Wie war doch gleich die Frage von Alfred Schmidt:



    Kennt jemand von Euch "Lebende Legenden" im Klassikbereich, die noch aktiv sind ?


    1 : 0 für Leute, die des Lesens mächtig sind.


    LG


    8o

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
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  • Falls ich die Frage richtig verstanden haben sollte, nenne ich eine noch aktive Legende " Montserrat Caballe ". Ob sie sich und dem Publikum mit 77 Jahren damit einen Gefallen tut, wage ich allerdings zu bezweifeln. Ihre frühere legendäre Leistung ist aber unbestritten. Falls die Frage richtig beantwortet ist 2 : 0 ?
    Beste Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • In diesen Tagen wird eine dieser Legenden 107 Jahre alt:


    Jopie Heesters


    auf den passt es!


    :jubel:

    Harald


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  • Johannes Heesters, bald unglaubliche 107 Jahre alt, ist in der Tat eine lebende Legende, das vermutlich schon seit mehreren Jahrzehnten.
    Daß die Stimme mit 107 nicht mehr auf ihrem Zenit steht, ist klar und auch völlig legitim, stört mich nicht. Er ist ein ganz großer Künstler und ich finde es toll, daß er noch immer singt!


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Meine Frage laute also :


    Gibt es heute überhaupt noch "lebende Legenden" (wenn wir von Johannes Heesters mal absehen

    O.k. Die Frage hatte ich überlesen, sondern mich nur an der Überschrift orientiert. Sorry.


    LG, Bernward :hello:


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Falls ich die Frage richtig verstanden haben sollte, nenne ich eine noch aktive Legende " Montserrat Caballe ". Ob sie sich und dem Publikum mit 77 Jahren damit einen Gefallen tut, wage ich allerdings zu bezweifeln. Ihre frühere legendäre Leistung ist aber unbestritten. Falls die Frage richtig beantwortet ist 2 : 0 ?
    Beste Grüße
    CHRISSY


    Lieber Chrissy,


    ich denke schon dass Montserrat Caballe eine lebende Legende ist. Obwohl sie auch noch Konzerte in meiner Nähe gibt und ich sie sehr mag, werde ich mir meinen guten Eindruck von ihr durch den Besuch jetziger Konzerte nicht kaputt machen. Den Schlussstrich habe ich für mich inzwischen gezogen.


    :hello:


    Jolanthe

  • Johannes Heesters, bald unglaubliche 107 Jahre alt, ist in der Tat eine lebende Legende, das vermutlich schon seit mehreren Jahrzehnten.
    Daß die Stimme mit 107 nicht mehr auf ihrem Zenit steht, ist klar und auch völlig legitim, stört mich nicht. Er ist ein ganz großer Künstler und ich finde es toll, daß er noch immer singt!


    :hello:


    Mich erfüllte es mit Erstaunen, dass er in irgend einer Sendung mit weit über 100 Jahren noch in der Lage war, ein Lied mit drei Strophen noch auswendig zu singen (Es ist ein Ros´entsprungen). Ich bewundere ihn auch.


    :hello:


    Jollanthe

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  • Eine lebende Legende ist für mich auch Plácido Domingo, der nächsten Monat 70 Jahre alt wird. Lt. neuesten Informationen beherrscht er 134 (!) Opernrollen, davon hat er knapp die Hälfte für die Schallplatte eingesungen. Mich fasziniert an ihm sein Charisma und seine unglaubliche Musikalität.


    LG
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Erlaube mir, mal wieder Dirigenten zu nennen:


    1) Sir Colin Davis
    2) Bernhard Haitink
    3) Wolfgang Sawallisch


    gehören für mich zu dieser Charakterisierung »Lebende Legenden«.


    Und jetzt kommen Proteste … :?:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Und jetzt kommen Proteste …


    Also von mir ganz bestimmt nicht...

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Eine weitere lebende Legende ist heute von uns gegangen:



    Johannes „Jopi(e)“ Heesters, eigentlich Johan Marius Nicolaas Heesters (* 5. Dezember 1903 in Amersfoort, Niederlande; † 24. Dezember 2011 in Starnberg, er galt zu Lebzeiten als der weltweit älteste noch aktive darstellende Künstler.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Der Tod von Johannes Heesters hat diesen Thread wieder aus der Versenkung geholt, und mir beim fast kompletten Durchlesen des Threads schmerzlich in Erinnerung gerufen, wie viele der zu Threadbeginn 2005 genannten "lebenden Legenden" inzwischen von uns gegangen sind. Und es wird in der Tat immer schwieriger "Lebende Legenden" aufzustöbern und zu nominieren. Das mag vielerlei Gründe haben, zum Teil auch die veränderte Einstellung des derzeitigen Publikums, welches "Heilsgestalten" wenig abgewinnen kann. Interessant ist, daß in diesem Thread vorzugsweise Sängerinnen und Sängern dieser Ausnahmestatus zugestanden wurde. In der Vergangenheit war es leichter, wenn sich der greise Maestro (und es gab deren viele) sich ans Pult geschleppt hat - und dann sein Publikum zu tosenden Begeisterungsstürmen animiert hat.
    Heute wirken die Maestri weniger Abgeklärt, sportiver und "diesseitiger" - Kaim eine Chance zur Legende.
    Ähnlich schaut heute bei den Pianisten aus. Alfred Brendel - er hätte das Zeug zur Legende - hat sich vor kurzem zurückgezogen.
    Der einzige Künstler der mir derzeit zum Thema "lebende Legenden" einfällt ist der immer noch konzertierende (und Aufnahmen produzierende) Pianist und Musikwissenschafter Paul Badura Skoda


    Ich habe anschliessend noch über den Bereich der Geiger nachgedacht: Lauter jüngere Frauen - und das seit Jahren.
    Aber auch hier fällt mir wenigstens EIN Künstler ein, der noch - im kleineren Kreis - aktiv ist: Prof Eduard Melkus, einen Pionier von historischer Aufführungspraxis. In den siebziger Jahren hat er eine Anzahl von Aufnahmen für die Archiv-Produktion gemacht, von denen leider fast alle gestrichen sind.
    Hier eine Klangprobe: Die "sinfonia burlesca" von Leopold Mozart ist eine Aufnahme des "Ensemble Melkus".



    mit freundlichen Grüßen


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo Alfred


    Bei den Namen, die du da ins Rennen wirfst - spontan fällt da noch Gustav Leonhardt ein - fragt man sich natürlich, warum du nicht die wirklich bedeutendste Figur aus diesem Umkreis, nämlich Nikolaus Harnoncourt erwähnst. Er und Pierre Boulez sind wohl die würdigsten aktuellen Aspiranten für diesen Titel.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Eine sicherlich nicht immer unumstrittene lebende Legende wäre für mich der Dirigent Michael Gielen :thumbsup:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Nicht unerwähnt soll Anneliese Rothenberger bleiben,die im letztes Jahr von uns gegangen ist.
    Die Opernsängerin,sie sang auch Operetten und Lieder, hatte im deutschen Fernsehen sogar eigene Sendungen "Heute Abend - Anneliese Rothenberger" ,"Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre","Anneliese Rothenberger präsentiert junge Künstler" und war einem breiten Publikum bekannt.


    Eine noch lebende Legende ist die argentinische Pianistin Martha Argerich,die in diesem Jahr ihren 70.Geburtstag feierte.

    mfG
    Michael

  • Am ehesten würde ich heute noch Alfred Brendel und Paul Badura-Skoda zu den "lebenden Legenden" zählen.
    "Lebende Legenden " sind selten geworden - vor allem deshalb, weil die "verblichenen Legenden" de facto stärker sind - damit meine ich nicht etwa, die künstlerische Qualität, sondern den Faktor Nostalgie, der mächtiger ist, als man glauben sollte.
    Vor 60 Jahren war es so, daß "verblichene" Künstler nur auf rauschenden und knackenden, frequenzbeschnittenen Aufnahmen verfügbar waren, da hatten die damals aktiven Künstler die Nase vorn. Heute klingen 50 Jahre alte Tonaufnahmen in Stereo oft erstaunlich "frisch" und unterscheiden sich im Idealfall oft nur marginal von heutigen Aufnahmen...


    Zudem ist die Bereitschaft, Künstler zu "glorifizieren" merkbar zurückgegangen.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Für mich ist Grace Bumbry, die ja auch noch auftritt, eine lebende Legende.


    Von den nicht mehr aktiven Künstlern fallen mir vor allem Edith Mathis, Christa Ludwig, Nicolai Gedda, Peter Schreier und Theo Adam ein.


    Im deutschsprachigen Raum ganz wichtig waren Melitta Muszely, Ruth-Margret Pütz und Hertha Töpper.


    Nicht vergessen sei Helen Donath, ich weiß nicht, ob sie noch auftritt.



    Schöne Grüße
    wega

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