Hertha Töpper (1924-2020)

  • Lieber Rüdiger,


    um den Mitschnitt von Brangänes Wachgesang beneide ich Dich. Vielleicht schlummert ja auch noch irgendwo ein Mitschnitt von Frau Töppers Lady Macbeth auf, die sie nur in Graz gesungen hat.


    In der Fernsehsendung "Was bin ich" vom 23.09.1964 war Frau Töpper der Ehrengast (im Rateteam war Lieselotte Pulver!) und sang am Ende - begleitet von ihrem Mann - zwei Lieder.

  • In der Online-Ausgabe des Österreichischen Musiklexikons gibt es keinerlei Hinwei auf seine politische Haltung.

    Über dieses Thema gibt es im Mixa Thread einige Anmerkungen...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mixa Thread

    Ich suchte danach, konnte den Thread aber nicht finden.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Der Name Hertha Töpper lief mir in meiner "Klassiklaufbahn" sehr früh über den Weg, Karl Richter sei Dank. Es schmerzt, dass ich hier lesen muss, dass die nun fast 96-Jährige offenbar gesundheitlich stark angeschlagen ist. Gewiss, in diesem Alter nichts, was einen schocken sollte, aber trotzdem. Ich habe sie immer noch in dem mittlerweile legendären Film der h-Moll-Messe aus dem Marienmünster Dießen am Ammersee vor Augen, wo sie den Alt-Part übernimmt. Oh mein Gott, das ist jetzt über ein halbes Jahrhundert her (1969), kaum zu fassen. Diese Interpretation ist für mich so etwas wie der Gipfel der h-Moll-Messe. Vielleicht auch Prägung. Auch noch gelungener als die offizielle Studio-Einspielung Richters auf CD.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Danke!!!!

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Danke für diesen Hinweis. Das schmerzt mich zu lesen. Am 19. April hätte sie ihren 96. Geburtstag feiern können. Da geht eine Große.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Reinhard

    Hat den Titel des Themas von „Hertha Töpper (* 19. April 1924 in Graz)“ zu „Hertha Töpper (1924-2020)“ geändert.
  • Danke, Calatrava, für Deinen Beitrag.


    Ich wusste schon länger von ihrer Erkrankung (siehe Beitrag Nr. 23), aber die Nachricht ihres Todes macht denn doch betroffen.


    Zu ihrem Gedenken habe ich mir heute Abend noch einmal die Live-Aufnahme (30. 5. 1960) von Mahlers "Das Lied von der Erde" mit James McCracken und dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester unter Georg Solti angehört, wo Hertha Töpper mit ihrer schlackenlosen, prägnanten Altstimme und dem von ihr gewohnten ebenmäßigen Gesang einen bewegenden "Abschied" interpretierte.


    R. I. P.


    Carlo

  • Lieber Carlo,


    vielleicht war der Tod, nachdem Frau Töpper für mehrere Jahre ein Pflegefall war, doch eine Erlösung. Sie möge nun in Frieden ruhen.


    Zum Gedenken hatte ich auch zuerst auf Mahler zurückgegriffen - das Urlicht unter Carl Schuricht - und bin dann zu Orchesterliedern von Richard Strauss gewechselt, darunter "Morgen".


    Einen schönen Nachruf gibt es u.a. auf operalounge


    Trotz des Anlasses herzliche Grüße aus Dresden


    Calatrava

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  • Liebe 'Taminos',


    der kürzliche Tod von Hertha Töpper veranlasst mich, von dieser Sängerin – die wohl vielen Forum-Mitgliedern nur (akustisch) von zahlreichen Rundfunksendungen und -zig Schallplatten her bekannt ist – auch ihre Fernseh-Auftritte in Opernrollen zu nennen (sofern ich davon Kenntnis habe), denn auch dieses Medium hat sie nicht verschmäht.


    “Eugen Onegin” (Chaikovskii): Larina - Hertha Töpper / Tatjana - Ingeborg Bremert / Olga - Brigitte Fassbaender / Eugen Onegin - Hermann Prey / Lenski - Fritz Wunderlich / Fürst Gremin - Mino Yahia / Filipjewna - Lilian Benningsen / Monsieur Triquet - Ferry Gruber / Ein Hauptmann - Carl Hoppe / Saretzki - Josef Knapp / Ein Vorsänger - Wolfgang Anheisser / Guillot - Erich Ringel / Das Ballett der Bayerischen Staatsoper München / Choreographie: Heinz Rosen / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Joseph Keilberth / Szenenbild: Helmut Jürgens / Kostüme: Liselotte Erler / Inszenierung: Rudolf Hartmann / TV-Regie: Karlheinz Hundorf (Eine Aufzeichnung des Bayerischen Rundfunks aus dem Münchner Prinzregententheater vom Oktober 1962, gesendet vom Bayerischen Rundfunk in der ARD und im ORF am 17. 2. 1963. Im 3. Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks gab es am 1. 1. 1977 eine Wiederholung.) Ich glaube, jeder Fritz-Wunderlich-Fan hat einen Video-Mitschnitt davon.

    dto: Larina – Hertha Töpper / Tatjana – Teresa Stratas / Olga – Julia Hamari / Eugen Onegin – Hermann Prey / Lenski – Wieslaw Ochman / Fürst Gremin – Peter Lagger / Filipjewna – Inge Nerius / Monsieur Triquet – Gerhard Stolze / Saretzki – Kelle Riedl / Der Chor und das Symphonie-Orchjester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Wolfgang Schubert / Dirigent: Václav Neumann / Choreographie: Hannes Winkler / Szenenbild: Gerd Krauss / Kostüme: Charlotte Flemming / TV-Regie: Václav Kaslik (ZDF, 30. 4. 1972 / ORF 22. 7. 1973). Die 'Lyrischen Szenen' von Piotr Ilich Chaikovskii wurden in einer von Gerhard Reutter gekürzten musikalischen Fassung eingespielt und durch eine Lesung - Erzähler: Karl Michael Vogler - aus Aleksandr Pushkins gleichnamigen Versroman miteinander verbunden (Sendedauer: 100 Minuten). Die Firma 'Topaz Classics' bot in den 80er Jahren eine kommerzielle Video-Aufnahme dieser TV-Produktion an. Mit der 'Larina' verabschiedete sich Hertha Töpper 1980 von ihrem Münchner Opernpublikum.


    “Die heimliche Ehe” ('Il matrimonio segreto') (Cimarosa): Don Geronimo – Oskar Czerwenka / Carolina – Graziella Sciutti / Elisetta – Hanny Steffek / Fidalma – Hertha Töpper / Paolino – Nicolai Gedda / Conte Robinson – Willy Ferenz / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Peter Herman Adler / Szenenbild – Gerhard Hruby / Kostüme: Edith Almoslino / Regie: Hermann Lanske (ORF 6. 1. 1965 und 31. 7. 1965 sowie im 3. TV-Programm des Bayerischen Rundfunks am 26. 2. 1965). Diese Fernseh-Inszenierung des ORF in Co-Produktion mit dem Bayerischen Rundfunk wurde in der BRD nicht bundesweit ausgestrahlt. Für Nicolai Gedda war die “Heimliche Ehe” die erste TV-Produktion einer kompletten Oper im deutschsprachigen Fernsehen, danach folgte nur noch "Die Zauberflöte" (ARD 1971).


    “Paris und Helena” ('Paride ed Elena') (Gluck): Helena – Claire Watson / Paris – Hertha Töpper / Amor – Jutta Goll / Pallas Athene – Annelies Kupper / Eine Spartanerin – Monika Kienzl / Ein Trojaner – Heinrich Weber / Solotänzer: Helga Heinrich und Arnold Lukas / Das Ballett der Bayerischen Staatsoper München / Choreographie: Gustav Blank / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Hans Gierster / Bühnenbild und Kostüme: Ita Maximowna / Inszenierung: Hans Hartleb (ARD, ORF und SRG am 12. 6. 1964). Diese Abschluss-Veranstaltung zum 'Prix Jeunesse 1964' im Münchner Cuvilliés-Theater' wurde in der deutschen Übersetzung von Rudolf Gerber geboten; Hans Hartleb bearbeitete diesen Text dann für die Bayerische Staatsoper (Premiere am 20. 5. 1964 bei den Schwetzinger Festspielen mit einer Rundfunkübertragung - in der oben genannten Besetzung - durch den Süddeutschen Rundfunk Stuttgart und einer Aufführung am 29. 5. 1964 bei der Fränkischen Festwoche in Bayreuth mit Ingeborg Bremert und Dagmar Naaff in den Titelrollen). Der 'Prix Jeunesse' war ein deutscher Medienpreis, der im zweijäjhrigen Abstand für beispielhafte Kinder- und Jugendsendungen im europäischen Fernsehen verliehen wurde.


    “Die Gärtnerin aus Liebe” ('La finta giardiniera') (Mozart): Der Podestà – Paul Kuen / Sandrina – Erika Köth / Belfiore – Hugo Sieberg / Arminda – Hertha Töpper / Don Ramiro – Jon Otnes / Serpetta – Elinor Junker-Giesen / Nardo - Karl Schmitt-Walter / Das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Dirigent: Ferdinand Leitner / Choreographie: Alan Carter / Szenenbild: Hein Heckroth / Kostüme: Charlotte Flemming / Regie: Wilm ten Haaf (ARD 6. 11. 1954) Mit dieser TV-Produktion – die im Rahmen der 'Eurovision' live gesendet wurde - begann der Bayerische Rundfunk seine regelmäßigen Fernsehsendungen in der ARD. Das Werk wurde (mit Dialogen) in der deutschen Textfassung von Karlheinz Gutheim inszeniert.


    “Hoffmanns Erzählungen” ('Les contes d' Hoffmann') (Offenbach): Hoffmann – Ticho Parly / Die Muse und Niklaus – Margit Kobeck / Lindorf, Coppelius, Dapertutto, Dr. Mirakel – Carl Darrow / Olympia – Duska Sifnios* / Giulietta – Antigone Sgourda / Antonia – Gretel Hartung / Stella – Marga May / Die vier Diener: Andreas – Karl Schiebener, Cochenille – Martin Häusler, Pitichinaccio – Herold Kraus, Franz – Erwin Wohlfahrt / Spalanzani – Willy Ferenz / Schlemihl – Albrecht Peter / Rat Crespel – Gerhard Gröschel / Die Stimme von Antonias Mutter – Hertha Töpper / Wirt Lutter – Heiner Horn / Nathanael – Alfons van Goethem / Hermann – Lothar Ostenburg / Kleinzack – Marcel Luitpart / * Die Rolle der 'Olympia' singt Ingeborg Hallstein. / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Karl Kaufhold / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: William Steinberg / Choreographie: Marcel Luitpart / Szenenbild und Kostüme: Hein Heckroth / TV-Regie: Karl O. Koch (Aufgenommen vom 3. 9. bis 14. 10. 1961; gesendet in der ARD am 1. 1. 1962 als Eurovisionssendung mit einer Wiederholung am 7. 11. 1965 in der ARD und im ORF.). Von der Tonspur der TV-Sendung befindet sich ein Mitschnitt in meiner Sammlung.


    “Der Mantel” ('Il tabarro') (Puccini): Marcel – Dietrich Fischer-Dieskau / Georgette – Julia Varady / Henri – Robert Ilosfalvy / Der 'Stockfisch' – Friedrich Lenz / Der 'Maulwurf' – Kieth Engen / Das 'Frettchen' – Hertha Töpper / Ein Liederverkäufer – Willi Brokmeier / Ein Liebespaar – Doris Linser und Hans Grotz / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Wolfgang Sawallisch / Bühnenbild und Kostüme: Ita Maximowna / Inszenierung: Günther Rennert / TV-Regie: Karlheinz Hundorf (ARD. 7. 4. 1974) Von der Aufführungsserie der Opern “Der Mantel" und “Gianni Schicchi” am Münchner Nationaltheater im Dezember 1973 wurde nur die erstgenannte Oper für das Fernsehen aufgezeichnet.


    “Der Rosenkavalier” (Strauss): Baron Ochs auf Lerchenau – Kurt Böhme / Octavian – Hertha Töpper / Herr von Faninal – Otto Wiener / Sophie – Ingeborg Hallstein / Die Leitmetzerin – Annelie Waas / Valzacchi – Paul Kuen / Annina – Brigitte Fassbaender / Der Haushofmeister bei Faninal – Karl Ostertag / Ein Notar – Josef Knapp / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Joseph Keilberth / Bühnenbild: Helmut Jürgens / Kostüme: Sophia Schröck / Inszenierung: Rudolf Hartmann / TV-Regie: Karlheinz Hundorf (Aufgezeichnet wurde nur der 2. Akt im Münchner Nationaltheater von der Abschlussveranstaltung des 'Prix Jeunesse 1966'; gesendet am 10. 6. 1966 in der ARD, im ORF und in der SRG). Von dieser Sendung habe ich ein Video.

    Im Finale des 1. Aktes von “Der Rosenkavalier” ist Hertha Töpper zusammen mit Elisabeth Schwarzkopf als 'Marschallin' in einer Studio-Produktion der BBC vom Oktober 1961 zu sehen (TV-Regie: Patricia Foy); Charles Mackerras dirigiert das Philharmonia Orchestra London. Enthalten in der DVD “Great Singers' (2003) der 'EMI'-Serie "Classical archive".


    “Daphne” (Strauss): Peneios – Gottlob Frick / Gaea – Hertha Töpper / Daphne – Stefania Woytowicz / Leukippos – Fritz Wunderlich / Apollo – James King / Zwei Mägde – Lotte Schädle und Ursula Gust / Vier Schäfer – Raimund Grumbach, Friedrich Lenz, Georg Wieter und Max Proebstl / Das Ballett der Bayerischen Staatsoper (Tanzsolisten: Konstanze Vernon, Gudrun Osten und Roger Lucas) / Choreographie: Heinz Rosen / Der Chor und das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Wolfgang Schubert / Dirigent: Joseph Keilberth / Szenenbild: Günther Schneider-Siemssen / Kostüme: Rosemarie Jakameit / Regie: Rudolf Hartmann (Die Tonaufnahmen entstanden vom 24. bis 27. 9. 1964 im Münchner Herkulessaal; anschließend wurde die Oper 14 Tage lang im Münchner Fernsehstudio aufgezeichnet. Die Erstsendung erfolgte am 16. 12. 1964 im 3. Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks mit einer Wiederholung in der ARD am 22. 8. 1965.)


    “Aida” (Verdi): Aida – Hildegard Hillebrecht / Amneris – Hertha Töpper / Radames – Eugene Tobin / Amonasro – Eugene van Dongen / Ramphis – Max Proebstl / Eine Priesterin – Margot Laminet / Der Chor und das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Kurt Prestel / Dirigent: Alberto Erede / Szenenbild: Walter Dörfler / TV-Regie: Wilm ten Haaf (Sendung des Bayerischen Rundfunks in der ARD am 11. 10. 1961). In dieser Fernseh-Aufzeichnung (vor einem Studio-Publikum) in der Münchner Bayernhalle kamen folgende Szenen zur Aufführung: Vorspiel – Szene Ramphis-Radames – Arie des Radames – Duett Amneris-Aida – Dritter Akt (vollständig) – Vierter Akt, zweite Szene (vollständig); Dauer: 75 Minuten. Ich habe von dieser Sendung – durch die der 'Musikplauderer' des BR, Ludwig Kusche, führte - ein Video.


    “Othello” ('Otello'): Othello – Eugene Tobin / Desdemona – Melitta Muszely / Jago – Eugene van Dongen / Emilia – Hertha Töpper / Cassio – Friedrich Lenz / Lodovico – Max Proebstl / Montano – Wolfgang Anheisser / Das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks / Dirigent: Alberto Erede / Szenenbild: Walter Dörfler / TV-Regie. Wilm ten Haaf (ARD, Sendung am 5. 2. 1962, Dauer: 40 Minuten). Wie auch die oben genannten Szenen aus der “Aida” wurde der 4. Akt aus “Othello” vor einem Publikum in der Bayernhalle in München aufgeführt; Ludwig Kusche sprach die Einführung.


    “Tristan und Isolde” (Wagner): Isolde – Birgit Nilsson / Brangäne – Hertha Töpper / Tristan – Wolfgang Windgassen / Kurwenal – Frans Andersson / König Marke – Hans Hotter / Melot – Gerd Nienstedt / Ein junger Seemann – Georg Paskuda / Ein Hirt – Sebastian Feiersinger / Ein Steuermann – Gerd Nienstedt / Chorus of the Osaka Music Festival 1967 / Choreinstudierung: Wilhelm Pitz / Chorltg:: Tatsuji Hayashi / NHK Symphony Orchestra / Dirigent: Pierre Boulez / Bühnenbild und Inszenierung: Wieland Wagner / Kostüme: Kurt Palm / Spielleitung: Peter Lehmann (Nakanoshima/Osaka, Festival Hall, 10. 4. 1967) Eine Aufzeichnung des japanischen Fernsehens NHK (Nippon Hoso Kyokai) von einer Aufführung des Osaka Music Festivals 1967; kommerziell z. B. bei 'Hardy Classics' in Italien und 'Bel Canto Society' in den USA auf DVD erschienen.


    Hertha Töpper war sich auch nicht zu schade, in einigen Unterhaltungssendungen des deutschen Fernsehens aufzutreten. Auf den ersten „Zum blauen Bock“ in Farbe, live gesendet am 2. 9. 1967 von der Berliner Funkausstellung, habe ich bereits im Tamino- Thread von Lisa Della Casa hingewiesen. Frau Töpper sang hier das Lied „Ein kleiner Zweig voll Regentropfen“ von Franz Grothe; ferner wirkten Lisa Della Casa, Donald Grobe, Gottlob Frick und James King (der aber nur interviewt wurde, weil er indisponiert war) mit. Im 100. „Blauen Bock“ (Frankfurt, 19. 4. 1969) sang Hertha Töpper im 'Teuersten Chor der Welt' zusammen mit mehreren illustren Kollegen, die alle in früheren Sendungen in der 'Bembel-Gastwirtschaft' aufgetreten waren. Frau Töpper feierte an diesem Tag ihren 45. Geburtstag und wurde besonders herausgestellt. (Ein Video dazu gibt es im 'Lisa Della Casa-Thread'.) Auch bei „Was bin ich?“ (siehe Beitrag Nr. 31) und „Erkennen Sie die Melodie?“ wirkte sie mit.


    Zwei Einzelsendungen mit Hertha Töpper waren: a) die “Dacapo”-Livesendung des ZDF vom 1. 10. 1988 - mit 65 Minuten war dies die längste Sendung dieser Reihe; man merkt deutlich, wie Hertha Töpper und August Everding am Schluss der Gesprächsstoff ausgeht; siehe Beitrag Nr. 16 - und b) ein Gespräch mit Wolf-Dieter Peter (29. 6. 2006 / 45 Minuten) in der montäglichen Interview-Reihe “alpha-Forum” auf dem 'Bildungs-Kanal' des Bayerischen Fernsehens. Hertha Töpper kann man auch bei einer kurzen Klavierprobe zur 'Habanera' aus der “Carmen” mit Joseph Keilberth in einem kleinen, diesem Dirigenten gewidmeten Fernsehportrait von 1960 sehen. Keilberth war neben Ferenc Fricsay und Karl Richter ein Lieblingsdirigent der Sängerin – und dies nicht niur, weil er gemeinsam mit ihr Geburtstag (19. April) hatte.


    Leider fehlen nach wie vor einige akustische Dokumente von Hertha Töppers Rolleninterpretationen, z. B. die Titelrolle in Händels „Agrippina“ (unter Heinrich Hollreiser / München 1966), Glucks "Orpheus" (mit Leonore Kirschstein / München 1968), der 'Sextus' in Mozarts „Titus“ (unter Meinhard von Zallinger / Fränkische Festwoche Bayreuth 1962 bzw. München 1962), der 'Hänsel' in Humperdincks Märchenoper (mit Rosl Schwaiger als 'Gretel' / Bayerischer Rundfunk 1953), die '“Götterdämmerungs“-'Waltraute' (unter Joseph Keilberth / München 1961), die „Carmen“ (ebenfalls unter Keilberth / München 1960), die 'Marfa' in Mussorgskis „Кhovanstchina“ (unter Ferenc Fricsay / München 1956) oder die 'Mutter Isots' in Frank Martins „Der Zaubertrank“ (unter Keilberth / München 1962). Im Konzertsektor wartete man bisher vergebens auf eine Veröffentlichung von Mahlers „Lied von der Erde“ mit Fritz Wunderlich unter Joseph Keilberth (Bayerischer Rundfunk / 11. 11. 1964 oder Züricher Festwochen / 7. 6. 1966) oder dem Mitschnitt eines ihrer Liederabende, die sie häufig zusammen mit ihrem Lehrer (und Ehemann), dem Komponisten Franz Mixa, gab. (Ich habe z. B. eine Aufnahme von Schumanns Zyklus „Frauenliebe und -leben“ mit Alfons Kontarsky von 1963.) Auch ihre Opern-Einzelaufnahmen - u. a. das Duett Norma-Adalgisa aus Bellinis „Norma“ (mit Claire Watson), das 'Blütenduett' aus Puccinis „Madama Butterfly“ (mit Sena Jurinac) oder die Arie der Fidès aus Meyerbeers „Le Prophête“ (alle unter der Leitung von Kurt Eichhorn) – verdienen, auch ausserhalb des 'Weißwurstäquators' gehört werden zu können.

    .

    In einem der damals üblichen 'Home-Stories' der Rundfunk-Zeitungen (von 1961 mit Farbfotos aus ihrer Wohnung in München-Solln) verriet die – privat ziemlich nüchtern und zurückhaltend wirkende – Sängerin ihr liebstes Musikstück (Bachs „H-Moll Messe“) und auch ihr großes Hobby: Autofahren! Ihr himmelblauer PKW trug das Autokennzeichen 'M-HT 111' und sie übersetzte es mit 'Mixa – Hertha Töpper – 1:1'.


    Viele Grüße! Und bleibt gesund!


    Carlo

  • “Der Rosenkavalier” (Strauss): Baron Ochs auf Lerchenau – Kurt Böhme / Octavian – Hertha Töpper / Herr von Faninal – Otto Wiener / Sophie – Ingeborg Hallstein / Die Leitmetzerin – Annelie Waas / Valzacchi – Paul Kuen / Annina – Brigitte Fassbaender / Der Haushofmeister bei Faninal – Karl Ostertag / Ein Notar – Josef Knapp / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Joseph Keilberth / Bühnenbild: Helmut Jürgens / Kostüme: Sophia Schröck / Inszenierung: Rudolf Hartmann / TV-Regie: Karlheinz Hundorf (Aufgezeichnet wurde nur der 2. Akt im Münchner Nationaltheater von der Abschlussveranstaltung des 'Prix Jeunesse 1966'; gesendet am 10. 6. 1966 in der ARD, im ORF und in der SRG). Von dieser Sendung habe ich ein Video.

    Wow! Das Video würde ich mir ja zu gerne mal ansehen! :)

    Eugene van Dongen

    Gibt's den wirklich oder ist dir da ausnahmsweise auch mal ein Fehler unterlaufen? :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber 'Stimmenliebhaber',


    Eugene van Dongen war ein niederländischer Bariton, der z. B. in der Schallplattenaufnahme der "Zauberflöte" (1955) unter Alexander Krannhals bei der 'Musical Masterpiece Society' (später 'Concert Hall') den zweiten Geharnischten singt. Ob er mit der bekannteren niederländischen Sopranistin Maria van Dongen, die mehrere Jahre an der Deutschen Oper am Rhein sang, in Beziehung stand, ist mir nicht bekannt.


    Wir hatten uns einmal per EMail bzgl. Offenbachs "Blaubart" in Köln geschrieben. Allerdings ist mein damaliges Notebook zugrunde gegangen und mit ihm der darauf gespeicherte Schriftverkehr, so dass ich Deine Adresse nicht mehr weiß, weil ich sie mir irgendwo aufgeschrieben habe und momentan nicht finden kann. Ich versuche mal, hier im Forum herauszubekommen, um welchen Thread es sich damals handelte.


    Carlo

  • R-7707757-1447191988-6230.jpeg.jpg


    Diese Aufnahme mit Hertha Töpper als Eboli existierte bis vor kurzen nur als LP: "Das Kabinett des Königs zu Madrid" aus Verdis deutsch gesungenem "Don Carlos". 2019 ist diese Produktion endlich auch auf CD angelangt - und zwar in dieser Gottlob Frick gewidmeten Box, die ich an anderer Stelle besprochen hatte:



    Die Edition war von unserem Freund Operus - von wem auch sonst? - initiiert worden. Die integrierte alte LP dürfte damit die jüngste Wiederauflage einer Aufnahme mit der Töpper sein.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Hallo,

    das ist ja eine ganz tolle Auflistung. Ich kenne nur die beiden Onegins, die Daphne und den Tabarro. Kann man die anderen Aufnahmen irgendwo bekommen?

    Schöne Grüße

    wega

  • Hallo, 'wega',


    mit dem "Rosenkavalier" (2. Akt) und den Szenen aus der "Aida" kann ich Dir aushelfen, aber dazu musst Du Dich 'outen'. Den "Tristan" aus Osaka kannst Du auf YouTube sehen und der Wortlaut des Interviews im 'alpha-Forum' kann hier nachgelesen und abgespeichert werden:


    https://www.br.de/fernsehen/ar…-toepper-gespraech100html


    Ab und zu wiederholt der Hessische Rundfunk alte Ausgaben von "Zum blauen Bock". Die übrigen TV-Sendungen schlummern in den Archiven der produzierenden Fernseh-Anstalten vor sich hin und werden m. W. auch nicht mehr gegen Bezahlung zur privaten Nutzung kopiert. Obwohl sich die TV-Sender bekanntlich aus den Gebühren der Fernsehzuschauer finanzieren und sie eine 'Anstalt des öffentlichen Rechts' sind.


    Viele Grüße!


    Carlo


    P. S.

    Ich sehe gerade, dass der Text über die obengenannte Adresse (die oben merkwürdigerweise nicht vollständig wiedergegeben wird) nicht mehr verfügbar ist. Statt dessen musst Du erst 'Alpha-Forum' aufrufen, dann 'Prominente Persönlichkeiten im Gespräch' anklicken, dann 'Gäste von A -Z' anklicken und unter 'T' Hertha Töpper suchen. (Ich habe von dieser Sendung allerdings ein Video.) So wird man hier auch bei vielen anderen Personen aus der Welt der klassischen Musik fündig.

  • Zitat von Carlo

    und der Wortlaut des Interviews im 'alpha-Forum' kann hier nachgelesen und abgespeichert werden:

    Hertha Töpper im Gespräch


    Lieber Carlo, mit diesem Link ist man gleich da!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber Carlo,


    wie immer danke für die wunderbare Zusammenstellung mit Aufnahmen von Frau Töpper.


    Vom „Eugen Onegin“ von 1972 habe ich eine DVD. Ich meine mich aber zu erinnern, dass Frau Töpper nur optisch mitwirkte und keine einzige Note sang. Ich habe die DVD aber lange nicht mehr gesehen und müsste das noch mal überprüfen.


    „Paris und Helena“ kenne ich nur akustisch als CD (20. Mai 1964). Ich meine, dass ich mal vor Jahren einen Bildband zu den Schwetzinger Festspielen in der Hand hatte mit einem schönen Farbfoto von Frau Töppers Paris.


    „Die Gärtnerin aus Liebe” habe ich ebenfalls als DVD, leider ist die Qualität sehr bescheiden.


    „Hoffmanns Erzählungen” kenne ich nur aus einem – meiner Erinnerung nach – zweibändigen Werk über Opern im Fernsehen. Ich hatte es mal während des Studiums in der Universitätsbibliothek ausgeliehen, aber nichts daraus kopiert.


    „Tristan und Isolde“ sowie „Der Mantel“ habe ich als DVD bei „House of Opera“ gekauft. Frau Töpper erzählt mir, dass man einen Ausschnitt des Frettchens daraus in dem Interview für Alpha-Forum bringen wollte und sie sich vehement dagegen gewehrt hat. Stattdessen brachte sie ihre eigene Aufnahme von der Gäa mit.


    Die beiden „Rosenkavaliere (2. Akt mit Hallstein und die Auszüge mit Schwarzkopf) habe ich DVDs. Von Kurt Böhme war ich allerdings wenig begeistert, da er die Partie über weite Teile gar nicht mehr singt, sondern eher fingiert – ganz auffällig beim Schluss des Aktes. Die „Daphne“ habe ich nur als DVD mit einem lästigen Time-Code. Ich erinnere mich auch dunkel an eine Fernseh-Sendung über Erika Köth, wo es eine Rosenüberreichung zu sehen gab – offenbar zu einer älteren Schallplatten-Aufnahme nachgestellt.


    Die Szenen aus „Aida“ habe ich auf DVD. Auf youtube gibt es noch einen Ausschnitt aus dem Gerichtsakt vom Anfang der 70er Jahre. Eine Gesamtaufnahme der Oper unter Böhm aus München ist klanglich sehr dürftig. Ich glaube, es war aus der Eröffnungs-Serie des Nationaltheaters. Es singen u.a. Thomas, Böhme, Hillebrecht und London.


    Die Dacapo-Sendung habe ich als Gymnasiast auf Video aufgenommen. Leider hat das Band die Jahre nicht überdauert und lässt sich nicht mehr abspielen. Weiß jemand, woher die Eboli-Arie stammt, die in der Sendung zu sehen war?


    An akustischen Dokumenten habe ich nur noch die „Aprippina“, Glucks Orpheus, ein paar Lieder von Richard Strauss und Mahler (Kindertotenlieder) und einzelne Arien und Duette (Waltraute, Norma-Duett). Am 23. 4. 2019 lief im ORF in einer Sendung von Michael Blees die große Arie aus „La Favorita“. Ich konnte sie aber leider nicht mitschneiden.


    An offiziellen Aufnahmen gibt es noch eine späte Platte mit Monteverdi-Stücken, darunter das bekannte Lamento der Ariadne, die Gesamtaufnahme des „Gianni Schicchi“ vom Kölner Rundfunk mit FiDi sowie eine Platte aus der Serie „Musik in Bayerischen Klöstern“.


    Vielleicht tauchen die von Dir aufgelisteten Rolleninterpretationen noch auf. Gab es von allen Aufführungen in München Rundfunkübertragungen, z. B. von „Кhovanstchina“? Da Frick mitgesungen hat, müsste das doch jemand von der Frick-Gesellschaft wissen?


    Auf der Seite euro-opera.de wird noch die Solokantate „Geist und Seele wird verwirret“ aufgeführt, die mich brennend interessieren würde.


    Herzliche Grüße und weiterhin Gesundheit wünscht


    Calatrava

  • Bei der Gelegenheit möchte ich auf eine Dacapo-Sendung in 3sat von 1988 hinweisen, da führt August Everding ein über einstündiges Gespräch mit der Sängerin, mit etlichen Musikbeispielen. U.a. singt Hertha Töpper, begleitet von Ferenc Fricsay, die Arie der Eboli aus dem 3. Akt von Verdis "Don Carlos", in deutscher Sprache.

    Solche Arien wurden oft für TV-Sendungen im Studio produziert, um sie bei sich bietenden Gelegenheiten einzusetzen. Gerade in den da-capo-Sendungen tauchen sie oft auf, aber auch in Ratesendungen. Ich wundere mich nur, dass die Eboli-Arie mit der Töpper von Ferenc Fricsay dirigiert worden sein soll. Als der Dirigent 1963 starb, dauerte es noch gut vier Jahre, bis das Farbfernsehen in der Bundesrepublik Einzug erhielt. Es wurden zunächst nur wenige Sendungen in Farbe ausgestrahl. Und es brauchte auch spezieller Empfangsgerät. Sollte man wiiklich in weiser Voraussicht eine Opernarie schon in bunt produziert haben? Wann sollte das gewesen sein? Fricsay litt lange an seiner schweren Krankheit, die ihm wenig Zeit ließ, um seine künstlerischen Ziele umzusetzen. Sollte dabei so einen Clip eine Rolle gespielt haben? So ganz eindeutug ist ja auch der Hinweis in der Sendung auf Fricsay nicht.

    Die Dacapo-Sendung habe ich als Gymnasiast auf Video aufgenommen. Leider hat das Band die Jahre nicht überdauert und lässt sich nicht mehr abspielen. Weiß jemand, woher die Eboli-Arie stammt, die in der Sendung zu sehen war?

    Nun kannst Du sie Dir ja im Netz anschauen, lieber Calatrava. Nach meiner Überzeugung stammt die Arie aus dem Fundus des Deutschen Fernsehens. Die Dekoration ist ganz typisch dafür.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Solche Arien wurden oft für TV-Sendungen im Studio produziert, um sie bei sich bietenden Gekegenheiten eiunzusetzen. Gearde in den da-capo-Sendungen tauchen sie oft auf, aber auch in Ratesendungen. Ich wundere mich nur, dass die Eboli-Arie mit der Töpper von Ferenc Fricsay dirigiert worden sein soll. Als der Dirigent 1963 starb, dauerte es noch gut vier Jahre, bis das Farbfernsehen in der Bundesrepublik Einzug erhielt. Es wurden zunächst nur wenige Sendungen in Farbe ausgestrahl. Und es brauchte auch spezieller Empfangsgerät. Sollte man wiiklich in weiser Voraussicht eine Opernarie schon in bunt produziert haben? Wann sollte das gewesen sein? Fricsay litt lange an seiner schweren Krankheit, die ihm wenig Zeit ließ, um seine künstlerischen Ziele umzusetzen. Sollte dabei so einen Clip eine Rolle gespielt haben? So ganz eindeutug ist ja auch der Hinweis in der Sendung auf Fricsay nicht.

    Nun kannst Du sie Dir ja im Netz anschauen, lieber Calatrava. Nach meiner Überzeugung stammt die Arie aus dem Fundus des Deutschen Fernsehens. Die Dekoration ist ganz typisch dafür.

    Es gibt die Arie als Studioeinspielung unter Fricsay bei der DGG. Vielleicht wurde diese Aufnahme verwendet?

  • Es gibt die Arie als Studioeinspielung unter Fricsay bei der DGG. Vielleicht wurde diese Aufnahme verwendet?

    Die hatte ich gar nicht auf dem Schirm obwohl sie in meinem Bestand ist - und zwar unter ferner liefen in dieser Box, angeklemmt an einen "Carmen"-Querschnitt. Ich werden sie mir nächstens anhören und mit dem Video-Clip vergleichen.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die hatte ich gar nicht auf dem Schirm obwohl sie in meinem Bestand ist - und zwar unter ferner liefen in dieser Box, angeklemmt an einen "Carmen"-Querschnitt. Ich werden sie mir nächstens anhören und mit dem Video-Clip vergleichen.


    Lieber Rüdiger, ich hatte mir vor Jahren die ursprüngliche Single-Schallplatte der beiden Verdi-Arien bei Teuchtler in Wien gekauft. Deshalb war ich ganz froh, als die Fricsay-Box relativ preiswert bei Medimops kaufen konnte. Was mich bis heute wundert, dass man neben der Eboli-Arie "nur" die erste Arie der Azucena ("Lodernde Flammen" aufgenommen hat und nicht beispielsweise die viel wirkungsvollere Arie "Die Hände in schweren Ketten".

  • Lieber Rüdiger, danke für den Hinweis auf die Frick-Box, die es gerade bei cpo für unter 10 Euro gibt. Da werde ich meine alte LP (ohne Frick-Portrait, dafür mit herausnehmbaren Bühnenbild-Druck) ersetzen...

  • Lieber Calatrava,


    es freut mich für Dich, dass Du so viele – und vor allem rare - Aufnahmen von Hertha Töpper hast. Und da Du sie ja persönlich gekannt hast, kann man Dich sogar als einen Experten bezeichnen.


    Zur Beantwortung Deiner Fragen:


    Die Münchner Erstaufführung von Mussorgskis „Khovanstchina“ ('Die Fürsten Chowansky') in der Fassung von Nikolai Rimski-Korsakov am 8. 11. 1956 im Prinzregententheater geschah auf Initiative des neuen Münchner Generalmusikdirektors Ferenc Fricsay und fand damals deutschlandweite Beachtung. Die Besetzung war großartig: neben Hertha Töpper als 'Marfa' – die Rolle war ihr quasi auf den Leib und die Stimmbänder geschrieben – sangen noch Gottlob Frick (Iwan Chowansky), Hans Hopf (Andrei Chowansky), Richard Holm (Fürst Golitsyn), Kieth Engen (Dosifey), Liselotte Fölser (Emma), Josef Metternich (Bojar Schaklowity) und Paul Kuen (Der Schreiber); die Inszenierung besorgte Rudolf Hartmann in den Bühnenbildern des Ungarn Gustav Olah, der kurz nach der Premiere in München verstarb. Doch leider blieb das Publikum dem Werk gegenüber indifferent und auch eine Rundfunkübertragung hat es m. W. nicht gegeben.


    Der Ausschnitt aus „Don Carlos“ mit der Arie der Prinzessin von Eboli stammt aus einer der über 150 Folgen der Rate-Show „Erkennen Sie die Melodie?“ (ZDF, 1969-1977 und 1980-1985), jahrelang moderiert von Ernst Stankovski und später von Johanna von Koczian und Günther Schramm. Der 'Kniff' der Sendungen war, dass drei Rate-Kandidaten aus den Bereichen 'Oper–Operette–Musical' Fragen zu einem Musikstück beantworten sollten, das ihnen in einer falschen (d. h. nicht dazu passenden) Dekoration und Kostümierung gezeigt wurde und, nachdem das richtige Stück (Arie, Duett oder Ensemble) erklungen war, noch einmal eine oder zwei Fragen dazu beantworten sollten. Beispiel: Zuerst singt Hertha Töpper im Kostüm der Prinzessin von Eboli die Arie der Azucena aus dem „Troubadour“. Nach Beantwortung von Fragen wie: „Welche Arie war das?“ und „Wen stellte Hertha Töpper dar?“ erklang dann die richtige Arie aus dem „Don Carlos“. Darauf folgten noch ein oder zwei weitere Fragen zu dieser Oper. (Bewertet wurden die richtigen Antworten nach einem Punktesystem – sprichwörtlich wurde der Satz der Assistentin Monika Strauch: „Der Kandidat hat 99 Punkte!“.) Die Tonaufnahmen erklangen vom Band - oder von der Schallplatte - im Playback-Verfahren. Ob Hertha Töpper hier ihre „Don Carlos“-Arie in der Aufnahme unter Ferenc Fricsay (1957) oder unter Horst Stein (1963) sang, ist die Rätsel-Frage für den Experten!


    Dass Frau Töpper sich dagegen gewehrt hat, dass ein Ausschnitt aus Puccinis „Der Mantel“ mit ihr als Frettchen gezeigt wird, kann ich nachvollziehen. Lt. der Kritik von Karl Heinz Ruppel war sie „die skurille Episodenfigur eines Frauenzimmers, das die Abfalleimer nach Putz, Hausrat und Futter für ihre gelbe Katze durchstöbert und die man sich eigentlich kümmerlicher, verwuselter vorstellt als die auch in verblichener Aufmachung immer noch eine gewisse 'tenue' bewahrende Hertha Töpper.“ (Bei dieser Produktion sind sich Julia Varady und Dietrich Fischer-Dieskau zum ersten Mal begegnet; in meiner Erinnerung – ich habe kein Video davon – war vor allem FiDi als betrogener Schleppkahn-Kapitän, der um die Liebe seiner vom Leben enttäuschten Frau bettelt und zum Mörder wird, äusserst berührend.) Warum das Fernsehen im Dezember 1973 nicht auch den „Gianni Schicchi“ mit Fischer-Dieskaus lebensnahem komödiantischen Titelheld, quasi ein Bruder Falstaffs, aufzeichnete, ist mir ebenso ein Rätsel wie die Besetzung der geldgierigen alten Zita mit Martha Mödl und nicht mit Hertha Töpper in dieser Inszenierung von Günther Rennert. (Die Schallplatte von der Pressestelle des WDR mit der Rundfunkaufnahme vom Dezember 1975 mit Fischer-Dieskau und Töpper sowie Gerti Zeumer und Robert Ilosfalvy unter Alberto Erede habe ich auch. Aber der „Gianni Schicchi“ ist eine Oper, die man sehen muss!)


    Abschließend habe ich nun eine Frage an den Experten: weißt Du die Besetzung der „Hänsel und Gretel“-Aufnahme des Bayerischen Rundfunks von Weihnachten 1953 mit Hertha Töpper und Rosl Schwaiger? Den Hänsel hat Frau Töpper in dieser Zeit auch an der Bayerischen Staatsoper gesungen. Ich erinnere mich an ein Interview mit Leonie Rysanek, wo sie belustigt erzählte, dass in ihren Aufführungen als 'Mutter' Gertrud ihre 'Kinder' (Erika Köth und Hertha Töpper) älter als sie selbst waren. (Natürlich könnte ich auch beim BR nachfragen, aber vermutlich ist auch dort zur Zeit alles etwas anders als normal.)


    Viele Grüße und bleib gesund!


    Carlo

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  • Von Hertha Töpper habe ich, zumindest im sakralen Bereich, noch u.a. die Kantate BWV12 und die H-Moll Messe live aus Ansbach, "Das Buch mit sieben Siegeln" in einer Live-Aufnahme aus dem Jahre 1963, die H-Moll Messe aus Paris unter Richter und die Johannes-Passion, ebenfalls live, aus 1954.


    M_P

  • Lieber Carlo,


    als Experten möchte ich mich nicht bezeichnen. Das bist ohne Zweifel Du hier.


    Ich hatte die Stimme von Frau Töpper als Gymnasiast in den 1980er Jahren kennengelernt, als ich in dem kleinen Schallplatten-Laden meiner Heimatstadt nach und nach die Eurodisc-Platten gekauft habe. Dann gab es den üblichen Autogrammwunsch, den Sie mit mehreren signierten Rollenphotos beantwortete. Und erst nach Jahren kam ein persönlicher Kontakt zustande, als ich sie für eine wissenschaftliche Arbeit über Ihre Erfahrungen mit dem Dirigenten Clemens Krauss interviewte. Wir haben uns dann immer mal wieder getroffen, wenn ich in München war bzw. zum Geburtstag oder Weihnachten gemailt oder telefoniert. Es gibt bestimmt Taminos, die sie besser kannten.


    Bei Clemens Krauss fiel mir noch ein, dass es ja auch die Clairon von Frau Töpper beim BR gibt, die vor einigen Jahren schon bei Wallhall auf CD veröffentlich wurde.


    Schade, dass die „Khovanstchina“ nicht im Rundfunk übertragen wurde. Bei der Besetzung eigentlich unverständlich.


    „Erkennen Sie die Melodie?“ habe ich nur am Rande mitbekommen. Ich erinnere mich dunkel an Günther Schramm.


    Zum „Mantel“ fällt mir ein, dass Julia Varady und Dietrich Fischer-Dieskau in einer deutschen Talkshow waren und Varady von ihrer beginnenden Liaison berichtete und sie erwähnte Frau Töpper, die sah, wie Fischer-Dieskau ihr den Wohnungsschlüssel zusteckte. Soviel zum Thema „Neues von Bett und Bühne“.


    Dass Rennert die Töpper nicht mochte, erklärt vielleicht einige Rollenbesetzungen dieser Jahre. Sogar Brigitte Fassbaender erzählte in einem Interview in der „Opernwelt“, dass es nicht fein gewesen sei, wie die Töpper abserviert wurde und schloss sinngemäß, dass sie ihr auch darin gefolgt sei.


    Wegen des „Hänsels“ frage ich einen Bekannten, der in der Datenbank beim BR nachsehen kann. Es wird leider etwas dauern. Frau Töpper erzählte nur, dass sie in Verhandlungen mit Elsa Schiller von der DGG war, diese Rolle aufzunehmen. Es wurde dann am Ende (leider) Gisela Litz.


    Viele Grüße und weiterhin Gesundheit


    Calatrava

  • Die Aufnahme der Eboli-Arie aus der Fricsay-Box ist schon mal nicht der Spoundtrack des Filmclips aus der da-capo-Sendung. Warum? Fricsay lässt die mir nicht geläufige deutsche Übersetzung "Unsel'ge Gabe, unsel'ges Los" singen, während im TV die einst sehr gebräuchliche Übersetzung "Verhängnisvoll war das Geschenk" verwendet wird. Bleibt noch zu klären, ob die Tonspur aus aus LP unter Stein stammt, die in die Gottlob-Frick-Box eingegangen ist. Da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Akustische Differenzen machen die Analyse schwer. Zumindest stimmen schon mal die Übersetzungen überein.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Danke für das erste Sichten der beiden Aufnahmen. Ich kenne bisher auch nur die Fassung "Verhängnisvoll war das Geschenk". Vielleicht ist die Friscay-Version die Übersetzung für Berlin von Julius Kapp?

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