Wie ich meine, gibt es einige unterschätzte Genies: nennen möchte ich hier drei:
- Alexander Zemlinsky: Er hat leider vielleicht zu wenig sehr große Werke geschrieben, zu Lebzeiten auch durch zu nachteilhafter Umstände. Die "Lyrische Sinfonie" und besonders das zweite Streichquartett sind unvergleichliche Spitzenwerke auf allerhöchstem Niveau.
- Max Reger: Er hat viel geschrieben, allerdings so, dass seine Werke allgemein für sperrig und damit wohl für versperrt gehalten werden. Es kostet ziemliche Mühe und Zeit, die Werke kennen- und möglicherweise schätzen zu lernen; genau das Fehlen dieser Bereitschaft im Allgemeinen ist wohl ein wesentlicher Grund für die Unterschätzung.
- Arnold Schönberg: Natürtlich wird Schönberg trotz aller Anfeindungen geschätzt und ist im Allgemeinen als eine der wesentlichen prägenden Komponisten der Musikgeschichte anerkannt. Allerdings hauptsächlich in Verbindung mit seiner Einführung der 12-Tonmusik. Ich meine, dass Schönberg als Musiker einer hochsensiben, poetischen, lebendigen, dramatischen und organischen Musik weniger wahrgenommen wird; und diese Prädikate sind meines Erachtens viel wichtiger als der eigentliche Grund seiner Anerkennung.
Uwe