Frühling, Sommer, Herbst, Winterlieder, jetzt Frühling

  • Hallo,


    da heute so wunderschönes Frühlingswetter ist, gehen mir so einige Melodien durch den Kopf und ich dachte, vielleicht könnte man hier die Jahreszeiten einbringen mit Kunstliedern. Jetzt ist der Frühling dabei, im Sommer geht es dann mit Sommerlieder weiter:


    Sehnsucht nach dem Frühling Mozart
    Leise zieht durch mein Gemüt, Mendelssohn/Heine
    Frühling läßt sein blaues Band, Hugo Distler/Mörike
    Im Frühlingsanfang: Erwacht Zum Neuen Leben, Mozart
    Frühlingslaube Schubert


    Liebe Grüße

  • Zitat

    Original von musicophil
    Im Frühling von Schubert
    Und das Volkslied "Alles neu macht der Mai"


    LG, Paul


    Lieber Paul,


    das "Alles neu, ist aber leider kein Kunstlied"


    Liebe Grüße

  • Liebe Musica,


    Paßt natürlich überhaupt nicht in die Lied-Kategorie, aber ich denke an


    Fidelio: O, welche Lust, in freier Luft.....
    (da hole ich mir ein Taschentüchlein hervor und gebe vor, nicht zu weinen, die Pollen und so)


    Jacques Brel: Au printemps


    Mozart: Komm, doch lieber Mai (Klavierkonzert KV 595)


    Strauss: Frühlingsstimmenwalzer


    und zahllose andere, die mir nach Absenden einfallen.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Aus der "Dichterliebe" von Robert Schumann nach Gedichten von Heinrich Heine das erste von 16 Liedern:


    Im wunderschönen Monat Mai,
    Als alle Knospen sprangen,
    Da ist in meinem Herzen
    Die Liebe aufgegangen.


    Im wunderschönen Monat Mai,
    Als alle Vögel sangen,
    Da hab' ich ihr gestanden
    Mein Sehnen und Verlangen.


    Gibt es eine schönere Liebeserklärung?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Schon wieder so ne letzte Strauss-Nummer, aber was soll man machen.
    Immerhin nicht das Allerletzte.



    H. Hesse


    Frühling



    In dämmrigen Grüften
    träumte ich lang
    von deinen Bäumen und blauen Lüften,
    von deinem Duft und Vogelsang.


    Nun liegst du erschlossen
    in Gleiß und Zier,
    von Licht übergossen
    wie ein Wunder vor mir.


    Du kennest mich wieder,
    du lockest mich zart,
    es zittert durch all meine Glieder
    deine selige Gegenwart!



    audiamus



    .

  • Heute steht der Frühlingsanfang im Kalender. Viele Dichter und Komponisten haben sich mit dem Thema Frühling beschäftigt. Dem Kunstliedfreund fallen - neben vielen anderen - spontan die Schöpfungen von Schubert/Schulze und Wolf/Mörike ein.
    Und beide Texte befassen sich am Anfang mit einem Hügel, denn das Wolf-Lied beginnt: "Hier lieg ich auf dem Frühlingshügel ..."


    Mein Lieblingslied bezüglich des Frühlings ist schon immer das Schubert-Lied nach dem Text von Schulze gewesen. Der Dichter Ernst Conrad Friedrich Schulze (1789-1817) lebt wohl einzig wegen der neun Schubert-Vertonungen in der Erinnerung fort. Glaubt man den alten Aufzeichnungen, könnte dieser Text am 31sten März 1815 entstanden sein.


    Natürlich hat dieses Schubert-Frühlingslied eine weite Verbreitung gefunden, was sich auch in vielen YouTube-Hörbeispielen niederschlägt:
    Lisa della Casa, Elisabeth Schwarzkopf, Hans Hotter, Dietrich Fischer-Dieskau u.a. sind da zu hören. Für jene, die dieses Lied nicht in ihren Beständen haben, lohnt sich eine Hörprobe allemal ...


    Im Frühling, D 822


    Still sitz' ich an des Hügels Hang
    Der Himmel ist so klar,
    Das Lüftchen spielt im grünen Tal.
    Wo ich beim ersten Frühlingsstrahl
    Einst, ach so glücklich war.


    Wo ich an ihrer Seite ging
    So traulich und so nah,
    Und tief im dunklen Felsenquell
    Den schönen Himmel blau und hell
    Und sie im Himmel sah.


    Sieh, wie der bunte Frühling schon
    Aus Knosp' und Blüte blickt!
    Nicht alle Blüten sind mir gleich,
    Am liebsten pflückt ich von dem Zweig,
    Von welchem sie gepflückt!


    Denn alles ist wie damals noch,
    Die Blumen, das Gefild;
    Die Sonne scheint nicht minder hell,
    Nicht minder freundlich schwimmt im Quell
    Das blaue Himmelsbild.


    Es wandeln nur sich Will und Wahn,
    Es wechseln Lust und Streit,
    Vorüber flieht der Liebe Glück,
    Und nur die Liebe bleibt zurück,
    Die Lieb und ach, das Leid.


    O wär ich doch ein Vöglein nur
    Dort an dem Wiesenhang
    Dann blieb ich auf den Zweigen hier,
    Und säng ein süßes Lied von ihr,
    Den ganzen Sommer lang.

    Ernst Schulze

  • Da gäbe es noch Johannes Brahms: Die Mainacht op. 43 Nr. 2 auf einen Text von Ludwig Hölty:


    Die Mainacht
    Wenn der silberne Mond durch die Gesträuche blinkt
    Und sein schlummerndes Licht über den Rasen streut,
    Und die Nachtigall flötet,
    Wandl ich traurig von Busch zu Busch.


    Selig preis ich dich dann, flötende Nachtigall,
    Weil dein Weibchen mit dir wohnet in einem Nest,
    Ihrem singenden Gatten
    Tausend trauliche Küsse gibt.


    Überhüllet von Laub, girret ein Taubenpaar
    Sein Entzücken mir vor; aber ich wende mich,
    Suche dunklere Schatten,
    Und die einsame Träne rinnt.


    Wann, o lächelndes Bild, welches wie Morgenrot
    Durch die Seele mir strahlt, find ich auf Erden dich?
    Und die einsame Träne
    Bebt mir heißer die Wang herab!


    (Die zweite Strope hat Brahms nicht vertont)


    Ferner "Es liebt sich so lieblich im Lenze" (op. 71 Nr. 1) nach Heinrich Heine:


    Die Wellen blinken und fließen dahin,
    Es liebt sich so lieblich im Lenze!
    Am Fluße sitzet die Schäferin
    Und windet die zärtlichsten Kränze.


    Das knospet und quillt und duftet und blüht,
    es liebt sich so lieblich im Lenze!
    Die Schäferin seufzt aus tiefer Brust:
    "Wem geb' ich meine Kränze?"


    Ein Reiter reitet den Fluß entlang,
    er grüßet so blühenden Mutes,
    die Schäferin schaut ihm nach so bang,
    fern flattert die Feder des Hutes.


    Sie weint und wirft in den gleitenden Fluß
    die schönen Blumenkränze.
    Die Nachtigall singt von Lieb' und Kuß,
    es liebt sich so lieblich im Lenze!

  • Auf was man alles so stößt, - beim Blättern in den vielen Threads dieses Forums, die oft auf wunderliche Weise wie angefangen, ein wenig beiläufig betrieben und dann abgebrochen wirken. Schade eigentlich!


    Eben sehe ich in dem Beitrag von Wolfram den ersten Vers des Liedes "Die Mainacht" von Johannes Brahms: Und er ist falsch!


    Es heißt nicht: "Wenn der silberne Mond...", sondern "Wann der silberne Mond durch die Gesträuche blinkt.."


    Nun muss ich aber gleich hinzufügen, dass man in verschiedenen Ausgaben der Gedichte von Hölty auch die Version mit "Wenn" findet. Sie ist aber nicht die ursprüngliche Fassung des Gedichts, und vor allem: Sie hat Brahms nicht vorgelegen. Und darauf allein kommt es an.


    Man möge mich nicht für einen Pedanten halten! Dieser Fehler ist durchaus von Belang. Denn Hölty hat ganz bewusst hier ein "Wann" gesetzt. Er will aus aus dem gemeinen Konditional einen bedeutenden machen. Es ist nicht ein beliebiger Augenblick, der da lyrisch gestaltet wird, sondern einer, dem Gewicht zukommt, und zwar dadurch, dass die temporale Komponente des Konditional gleichsam verstärkt wird.


    Und das hat Folgen. Diese tiefe Vokal "a" statt des hellen "e" hat Brahm dazu angeregt, die bogenförmige melodische Linie auf einem tiefen "d" anzusetzen und sie dann über fünf Schritte hoch zum "b" zu führen und danach wieder abfallen zu lassen. Diese melodische Linie fängt auf geniale Weise den Zauber dieses lyrischen Bildes ein.


    Das ist - und deshalb mache ich diesen Beitrag hier - wieder einmal ein Fall, an dem man erkennen kann, wie nicht nur die Bildlichkeit, sondern auch die Klanglichkeit von lyrischer Sprache die musikalische Faktur des Liedes prägt, das aus ihr komponiert wird.

  • Winterlied
    August Graf von Platen (1796-1835)
    Geduld, du kleine Knospe
    Im lieben stillen Wald,
    Es ist noch viel zu frostig,
    Es ist noch viel zu bald.


    Noch geh ich dich vorüber,
    Doch merk ich mir den Platz,
    Und kommt heran der Frühling,
    So hol ich dich, mein Schatz.


    Das Lied passt zur Nahtstelle vom Winter zum Frühling, erste Krokusse im Garten haben darauf aufmerksam gemacht.


    Dieses ruhige Liedchen hat Engelbert Humperdinck (1854-1921) im Jahre 1895 nach einem Gedicht von Platen komponiert.
    Ein ganz kleines Liedchen, das in weniger als zwei Minuten gesungen ist und mit einem ungewöhnlich langen Schluss-Ton (in der historischen Aufnahme mit Elisabeth Schwarzkopf) verklingt, bei der zeitgemäßen Aufnahme in der Männerstimme nicht so ausgeprägt.


    Jeweils das Ende der zweiten Zeile – also „Wald“ und „Platz“ – wird von der Singstimme weit gedehnt, und die beiden letzten Zeilen der zweiten Strophe werden wiederholt.

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  • Die 1. von Robert Schumann. Die passt hier ganz besonders, weil er ja mehr in Sehnsucht nach dem Frühling komponiert hat. Und bei uns war es heute, wie man bei uns sagt, usselich. Bei einem kleinen Spaziergang zerfrorene Krokusse, ein paar SChneeglöckchen. und kein bisschen Sonne.
    Also passt hier die 1. Synfonie.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Themenüberschrift von Hart: der Frühling kommt ...
    ... hoffentlich bald !!! Ich hasse den Winter, überhaupt diese kalte, unwirtliche Jahreszeit !!!
    (Entschuldigung, ich weiß, es paßt nicht in diesen Thread, aber ich mußte das mal loswerden).
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zit: "... ich weiß, es paßt nicht in diesen Thread, aber ich mußte das mal loswerden).


    "Loswerden" auf diese Art, lieber Chrissy, ist der falsche Weg. Das ist ein Lied-Thread. Du musst singen, um das loszuwerden, was Dich plagt.


    Ich empfehle: Schubert, Schwanengesang, "Frühlingssehnsucht" (Text: Rellstab). Darin findet sich der Vers (am Ende) :


    "Nur du befreist den Lenz in der Brust, / Nur du! Nur du!. "

  • "Loswerden" auf diese Art, lieber Chrissy, ist der falsche Weg. Das ist ein Lied-Thread

    Ich weiß, lieber Helmut. Deshalb habe ich mich ja vorsorglich für meine spontane Äußerung auch gleich entschuldigt.
    Also bitte, nichts für ungut, herzliche Grüße und Dir einen schönen Abend
    CHRISSY
    Danke auch für den Tip mit dem Schubert- Lied.

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Nein, lieber chrissy,


    nicht "entschuldigen" sondern "singen". Ich habe das ganz ernst gemeint mit dem "Loswerden" der "unwirtlichen Jahreszeit", die sich, wie Du bekennst, in Dir eingenistet hat.


    Sing doch einfach mal mit: Hugo Wolf, "Er ist´s", dieses wunderbar beschwingte Lied auf ein Gedicht von Mörike. Du musst "sehr lebhaft, jubelnd" singen, das hat Hugo Wolf drübergeschrieben.


    Und jetzt bewegst Du Dich beim ersten Vers ("Frühling läßt sein blaues Band") innerhalb einer Oktave in Terzen und Quarten gleichsam hüpfend erst abwärts, und danach gleich wieder aufwärts, zurück zu dem Ton von dem Du ausgegangen bist. Bis jetzt bist Du mit Deiner Gesangsmelodie noch in der geordneten Welt einer Oktave geblieben. Bei nächsten Vers aber ("wieder flattern in die Lüfte") geht´s rapide und mit Schwung aufwärts: Die melodische Linie reißt Dich mit ihrem Schwung zwei Töne über die Oktave hinaus, und das "Flattern" machst Du in Form von aufwärts stürmenden Sechzehnteln regelrecht klanglich mit.


    Spätestens jetz schon bist Du den winterlichen Ungeist los. Spürst Du´s nicht? Und jetzt kannst Du allein und befreit weitersingen!

  • Wiegenlied


    Alles still in süßer Ruh,
    Drum mein Kind, so schlaf auch du.
    Draußen säuselt nur der Wind,
    Su, su, su, schlaf ein mein Kind!


    Schließ du deine Äugelein,
    Laß sie wie zwei Knospen sein.
    Morgen wenn die Sonn´erglüht,
    Sind sie wie die Blum´erblüht.


    Und die Blümlein schau ich an,
    Und die Äuglein küss ich dann,
    Und der Mutter Herz vergisst,
    Dass es draußen Frühling ist.


    Hoffmann von Fallersleben

    Es ist zwar mit Wiegenlied überschrieben, aber dieses Lied besingt auch den Frühling. Der Dichter ist wohl bekannter als der Komponist, die 99 Lieder des Louis Spohr (1784-1859) sind heute weitgehend vergessen.

  • Ich lese: "...aber dieses Lied besingt auch den Frühling" ...


    ...und lese dann:
    "Und der Mutter Herz vergißt,
    Daß es draußen Frühling ist"


    ...und wundere mich ein wenig.


    Aber: Ludwig Spohr war eigentlich Sinfoniker und Kammermusiker. Er hat zwar eine erkleckliche Zahl von Liedern komponiert, hatte aber kein rechtes Verhältnis zur Gattung Lied. Seine Lieder weisen durchaus eine gewisse melodische Schönheit auf, wirken aber als als solche nicht wirklich liedhaft-kompositorisch gestaltet. Es gibt von ihm übrigens eine Vertonung von "Gretchen am Spinnrade". Sie wirkt, wenn man sie mit Schuberts Lied im Ohr hört, eigentümlich blass.

  • Ihr, die Ihr der Lieder mächtig seid!
    Hebet mich empor zu dieser Kunst.
    Ich winde mich als Wurm und verstehe nicht des LIchtes Gunst.
    Ich höre wohl die Menschen Schuberts Lieder singen.
    Doch oh weh, sie berühren mich nicht.
    Es kam nie der Zaubin Finger, der mich berühret und meine Ohren geöffnet.
    Wo wohl mag der Schlüssel sein, der mich Wurm emporhebt in die Sphäre der fühlenden Wesen.


    Wahrscheinlich muss ich mir ne CD kaufen, die dann dem Anfänger die Möglichkeit gibt, sowas zu verstehen und zu genießen. Also Jungens und Mädels: Helft mir mal auf die Sprünge.
    Danke schon mal
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Du gestehst, lieber Klaus:


    "Ich höre wohl die Menschen Schuberts Lieder singen.
    Doch oh weh, sie berühren mich nicht."


    Wenn das wirklich so wäre, dann könnte ich Dir auch nicht helfen. Aber ich glaube das nicht.


    Eben ist mir eine Idee gekommen: Du gibst bei You Tube ein: "Schubert, Frühlingsglaube". Da erscheint als erstes Angebot eine Aufnahme mit Fischer-Dieskau und Gerald Moore. Die klickst Du an, lauschst und betrachtest die Bilder, die dabei erscheinen. An der Stelle: "Nun muß sich alles, alles wenden" erscheint erst ein verschneiter Wald, und danach verwandelt sich das Weiß dort in wunderschönes Grün. Blütenbilder folgen.


    Schon vorher muss Dir, wenn Du über rhythmisches Empfinden verfügst, aufgegangen sein, dass dieses Lied im Klaviervorspiel eine eigentümlich mitziehenden rhythmische Bewegung aufweist: Das liegt daran, dass Schubert mit punktierten Vierteln arbeitet, denen anschließend eine Gruppe von Sechzehnteln folgt. Das bringt Schwung in das Lied. Und nun, an dieser Stelle wird Dir vorgesungen: "Nun, armes Herze, sei nicht bang". Bei dem Wort "sei" geht die Stime hoch zu einem "e", so dass die melodische Linie richtig suggestiv wird: Du kannst hören, wie die Singsimme Dich beschwört, Deine Bangigkeit abzulegen.


    Und beim Schlussvers wird die Musik noch beschwörender, suggestiver. Schubert überimmt ja nicht einfach den lyrischen Text von Uhland. Bei ihm heißt es: "Nun muss sich alles, alles wenden / Nun muss sich alles, alles wenden". Und auf dem letzten Wenden liegt ein wunderschönes Melisma mit einer langen Dehnung. Das Wort "wenden" hat musikalische Gestalt angenommen. Das muss in Dein Ohr gekommen sein und das Gefühl der großen "Wende", wie sie der Frühling in die Welt bringt, ausgelöst haben. Du siehst es ja auch in den Bildern vor Dir.


    Probier´s doch mal, lieber Klaus. Schuberts Lied wird Dich berühren. Du wirst es hörend erfahren und erleben.


    (Eben dachte ich so: Eigentlich schade, dass Schubert nur ein einziges Lied auf Gedichte von Uhland geschrieben hat. Da wäre bestimmt noch mehr zauberhaft Schönes herausgekommen, wie man es bei diesem Lied "Frühlingsglaube" eleben kann).

  • Hallo lieber Helmut!
    Das war schon mal ein sehr guter Tipp. Vielen Dank. Ich habe es mir gerade angeschaut und nachdem die ersten Widerstände verschwanden, da kam auch etwas bei mir an. Ich bin nciht mit einem SChlag zum Kunstliedfreund geworden, aber ich kann mir jetzt vorstellen, zumindest diess nochmal zu hören. Wobei die Bilder natürlich viel dazu tun. (Wo sind denn diese bunten Täler aufgenommen worden, unglaublich (oder Photoshop)).
    Ja, so könnte ich dieser Kunstform näherkommen.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

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  • Na, das freut mich aber, lieber Klaus!


    Dort, bei You Tube, werden natürlich noch mehr sängerische Interpretationen angeboten. Aber ich meine, dass diese Präsentation des Liedes wirklich gut gelungen ist. Das liegt nicht nur an den begleitenden eindrucksvollen Bildern, sondern auch an der sängerischen Leistung von Fischer-Dieskau: Er wird nicht nur der volksliedhaften Schlichtheit der melodischen Linie gerecht (die in ihrer Bewegung innerhalb einer None bleibt!), sondern legt in seine Stimme auch einen leicht heiteren Ton, der dem Geist des Liedes ganz und gar gemäß ist.

  • Für mehr solcher Hilfestellungen wäre ich dankbar.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Zit.: "Für mehr solcher Hilfestellungen wäre ich dankbar."

    Es wird mir eine Freude sein, dieses zu versuchen, lieber Klaus.


    Gar nicht mal so sehr aus subjektiven Beweggründen, sondern deshalb, weil ich versuchen möchte, andere davon zu überzeugen, dass das Lied eine wunderbare musikalische Gattung ist.


    Wunderbar ist sie deshalb, weil sich in ihr, mehr als in anderen Gattungen der klassischen Musik, subjektiver kompositorischer Ausdruckswille zu artikulieren vermag. - gestützt auf das ebenso ganz und gar subjektiv-expressive lyrische Wort.


    Hier - diesen Thread betreffend - würde ich kühn behaupten: "Frühlingsgefühle" sind musikalisch nirgends im weiten Feld der klassischen Musik so sehr das Gemüt des Hörers anrührend zum Ausdruck gebracht worden, wie das in Liedern der Fall ist.


    In dem von mir gerade erwähnten Lied "Frühlingsglaube" von Franz Schubert zum Beispiel.

  • Ich bin mal gespannt. Ich habe mich lange und intensiv gegen den Gesang gesperrt, der mir die Musik oft zu sehr einengte. Ich empfinde den Text oft als plumpe Krücke.
    Das was ich da manchmal empfinde ist sehr gut ausgedrückt bei Loriots Ödipussy, wo die Mutter ja Kunstlieder singt.
    Aber wie gesagt, ich bin mal gespannt.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Eben lese ich, was ich da geschrieben habe: "Es wird mir eine Freude sein, dieses zu versuchen, lieber Klaus. "


    Und jetzt erschrecke ich plötzlich davor. Das war vermessen, - denn es wird nicht leistbar sein. Man kann einem anderen Menschen das Kunstlied vielleicht nahebringen, wenn man es mit ihm zusammen hörend in sich aufnimmt und dann mit ihm darüber spricht, - über das, was man selbst da hört - und das, was der andere gerade gehört und empfunden hat.


    Übers Internet ist so etwas nicht machbar. Das ist ja mein Dilemma. Ich versuche gerade, durch liedanalytische Betrachtung der Lieder Fanny Hensels diese den Lesern meines Threads näherzubringen. Und ich weiß doch im Grunde, dass mir das auf diese Weise nicht wirklich gelingen kann.


    Wie soll man Gefühle und Empfindungen so verbalisieren, dass der andere sie nachvollziehen kann und die ästhetische Dimension dabei rational erfassen?


    Nein, - das ist ein vergebliches Unterfangen!

  • Da die Aufgabe jetzt als unlösbar erkannt wurde, werden Ruhm und Ehre desjenigen, der sie dennoch angeht, nur um so größer sein! :hello:

  • Und immer hin sind ja erste Erfolge durchaus sichtbar!
    :hello:
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Also nichts gegen Helmut Hofmanns liedanalytische Betrachtungen, aber aus meiner Sicht ist das vermutlich kein Erfolg versprechender Ansatz.
    Mein Tipp (soweit für Dich machbar): Besuche einen Liederabend und setze Dich dabei möglichst auf einen Platz in den ersten fünf Reihen.
    Das direkte Erlebnis vermittelt immer noch den tiefsten Eindruck; dass man dann auch noch nach „Hintergrundwissen“ strebt, ist eigentlich ganz natürlich ...
    Dann ist Helmut Hofmann gefragt – viel Spaß dabei!

  • Zit. hart: "... aber aus meiner Sicht ist das vermutlich kein Erfolg versprechender Ansatz. "


    Diese Feststellung von hart, die analytische Beschäftigung mit dem Kunstlied und die Möglichkeit betreffend, es auf diese Weise einem Hörer näherzubringen, deckt sich mit dem, was ich in Beitrag 25 schrieb, der in die Worte mündet: "Nein, - das ist ein vergebliches Unterfangen."


    Es ist in der Tat nicht möglich, den klanglichen Eindruck, den ein Lied macht, durch die Beschreibung seiner Melodik, Harmonik und Rhythmik - die analytische-deskriptive Wiedergabe seiner kompositorischen Faktur also - sprachlich zu fassen und ihn auf diese Weise für einen anderen Menschen nachvollziehbar werden zu lassen.


    Insofern trifft mich diese Feststellung harts nicht. Seinen Vorschlag, statt liedanalyische Betrachtungen zu lesen, in einen Liederabend zu gehen, unterstütze ich voll und ganz. Das ist das einzig Sinnvolle!

  • Gerade denke ich; - beim Versuch, mein nächstes Lied zum Thema "Frühling" einzustellen:


    Einen gewissen Sinn (wenn auch vielleicht nur einen kleinen) hat das Besprechen von Liedern hier im Forum doch wohl. Sicher gehören Lieder in den Konzertsaal und dort gehört. Aber dort hört man bestimmte Lieder nicht (oder höchst selten), - wie das folgende Lied von Wolfgang Rihm zum Beispiel. Ein Konzertveranstalter muss eine gewisse Rücksicht auf den "Geschmack" und die Hörerwartung des Publikums nehmen. Das hat Einfluss auf die Wahl des Programms. Ein Fischer-Dieskau hat zwar eine ganze Kassette mit Liedern von Franz Liszt zu einem Zeitpunkt herausgebracht, wo von diesem Komponisten in Sachen Lied noch nicht die Rede war. Aber einen Lieder-Abend mit Liszt-Liedern zu veranstalten, - das wagte er nun doch wohl nicht.

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