Eugen Jochum - Meine liebsten Aufnahmen

  • Wieder ein Thread aus der Serie "Meine liebsten Aufnahmen"


    Ja - über Eugen Jochum gibt es bereits einen Thread, er läuft seit 2004.


    Haydnkenner und Brucknerguru: Eugen Jochum


    Aber etliche der damaligen Mitglieder sind nicht mehr bei uns - es gibt Neue, die andere Sichtweisen und andere Geschmäcker haben.
    An sich bin ich gegen Parallelthreads - aber andrerseits wird ein 5 Jahre alter Thread eventuell noch gern gelesen - aber anhängen tut man sich (eigenartigerweise) eher nicht.


    Hier ist ein neuer Thread durchaus angebracht.
    Vielleicht tritt neues zutage, was ih alten Thread (auch er kann bei Bedarf weiter ergänzt werden) übersehen wurde. 5 Jahre sind eine Lange Zeit, da ändern sich Geschmäcker, Umfeld und Beurteilung...


    Die Regeln dieses Thread entsprechen denen der restlichen Serie.
    Wie bereits Tradition ergänze ich meinen Einleitungsbeitrag mit meinen Favoriten erst dann, wenn bereits einige andere Antworten eingetroffen sind.....


    mfg aus Wien


    Alfred


    Jeder, der versucht aus der großen Herde, die da heißt ›Gesellschaft‹, auszubrechen, ruft das Mißfallen der Herde hervor.

    Francesco Petrarca (1304-1374)


  • Haydn und Bruckner passen gut zu meinen Empfehlunegn.


    Als erstes zu nennen ist der Live-Mitschnitt aus Ottobeuren vom 30. und 31. Mai 1964:



    -für mich schlichtweg ein Meilenstein in der Bruckner-Diskographie.



    -aufgenommen im November 1967. Es handelt sich um Einspielungen, die vor Spielfreude förmlich sprühen.



    -trotz Francescatti/Walter ist das für mich die "perfekte" Aufnahme von Beethovens Violinkonzert. Schneiderhan und Jochum gehen für mich eine perfekte Symbiose ein.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Eine meiner liebsten Aufnahmen mit Jochum ist diese Einspielung von "Die Entführung aus dem Serail". Es war die erste Oper, die ich auf LP hatte, habe sie als Schüler von meinem Taschengeld gekauft und besitze sie inzwischen auch auf CD. Nicht nur wegen Wunderlich eine der schönsten Entführungen - auch im Zeitalter des HIP




    Wolfgang Amadeus Mozart:


    Die Entführung aus dem Serail


    Köth, Wagner, Schädle, Wunderlich, Lenz, Böhme, Orch. der Bayr. Staatsoper München, Jochum



    Freundliche Grüße, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“


  • ... das war auch die erste Einspielung, die ich - noch zu Kinderzeiten - kennen- und schätzen lernte, denn meine Eltern besitzen sie als LP, und sie wurde oft gedreht. Inzwischen nenne ich schon lange als CD mein eigen.


    LG, Elisabeth

  • Mir ist besonders diese Aufnahme ans Herz gewachsen: Jochums Einspielung der Londoner Sinfonien für die Deutsche Grammophon.


    Sie war zum Zeitpunkt ihres Entstehens ganz sicher DIE Referenz, allenfalls könnte man ihr die Dorati-Einspielung als Konkurrenz an die Seite stellen - aber mir persönlich war die Jochum Aufnahme stets lieber - und von den Aufnahmen mit "großem" Orchester ist sie bis heute meine persönliche Referenz.
    Sie verbindet meiner Meinung nach in idealer Weise großorchestrale Attitüde (passt nur zu Haydns späten Sinfonien) mit Spritzigkeit und Attacke - ohne jedoch je grell zu wirken.



    mfg aus Wien


    Alfred


    Jeder, der versucht aus der großen Herde, die da heißt ›Gesellschaft‹, auszubrechen, ruft das Mißfallen der Herde hervor.

    Francesco Petrarca (1304-1374)


  • Besonders oft höre ich Bruckners e-Moll Messe von dieser Doppel-CD. Nachdem die Auswahl an guten Einspielungen bei Bruckners Messen nicht allzu groß ist, dürfte Jochum hier noch immer ziemlich an der Spitze mitmischen.



    F.-P. Messmer in FonoForum 4 / 88: " Eindringliche, außerordentlich dynamische Differenzierungskunst. Die beiden Chöre, die Solisten und das Orchester bilden jeweils eine glückliche Einheit. Ein wichtiges Vermächtnis."


    Für mich besonders hervorzuheben (wie auch bei Furtwängler) ist Jochums Einsatz für die Musik seines Zeitgenossens Hans Pfitzner. Die Einspielung dessen 3 großer Chorwerke entfaltet auf dieser Doppel-CD eine derartige Wucht, dass mich z.B. das "Wir wandern schon viel tausend Jahr" aus "Von dt. Seele" regelmäßig in einen regelrechten Rausch versetzt... Auch die orchestralen Zwischenspiele ("Der Tod als Postillon", "Nacht", "Ergebung") gelingen außerordentlich gut und zeigen Pfitzner durchaus als "gemäßigten Modernen".



    Gerald

    "Das Höchste in der Kunst - vor Gott besagt's nicht viel.
    Hat doch die Welt zuletzt nur ein moralisch Ziel."
    (Hans Pfitzner)

  • Natürlich Bruckner
    Die Entführung aus dem Serail (Wunderlich als Belmonte)


    Um der Schublade Jochum-Bruckner etwas zu entkommen, möchte ich auf eine äußerst gelungene Aufnahme mit Jochum (Homogenität des Ensembles, sein Dirigat) hinweisen:


    Mussorgsky: Boris Godunov


    Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
    Boris Godunov: Hans Hotter
    Der falsche Dimitri: Hans Hopf
    Pimen: Kim Borg
    Warlaam: Kurt Böhme
    Fürst Schujskij: Lorenz Fehenberger
    Schtschelkalow: Hermann Uhde
    Rangoni: Benno Kusche
    Marina: Martha Mödl
    etc.


    Aufgenommen: 1957 – auf deutsch gesungen
    Label: Myto Records


    Gekauft wegen Hotter, Jochum „entdeckt“

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo,



    Für mich, den Eugen Jochum erst vor ein paar Wochen kennengelernt hat, und mich als großer Bruckner-Freund oute, kommt natürlich nur die Bruckner-Box mit der Staatskapelle Dresden in Frage.
    Als ich anfing Bruckner zu hören, war Jochum selbstverständlich für mich ein Begriff, aber (bitte nicht schlagen) :untertauch: ich fand ihn immer (schon vom Aussehen her) alt, steif, oder konservativ. :untertauch: Ich bitte um Nachsicht, heute bin ich besser belehrt.


    Ich schätze ihn als großer Dirigent, ich habe eben etwas länger gebraucht. Auch seine Brucknersicht gefällt mir sehr, da ist nicht so viel Schnickschack (oder seht her, wie gut ich bin).


    Ich besitze leider keine anderen Aufnahmen, aber es kommen sicher in nächster Zeit welche dazu (Haydn - Mozart ??).


    gruß
    roman

  • ORffs Carmino Burana lernte ich mit dieser Einspielung kennen, die von Carl ORff persönlich autorisiert wurde.



    mfg aus Wien
    Alfred


    Jeder, der versucht aus der großen Herde, die da heißt ›Gesellschaft‹, auszubrechen, ruft das Mißfallen der Herde hervor.

    Francesco Petrarca (1304-1374)


  • Von Jochum habe ich nicht viele Aufnahmen, aber eine die ich habe, zählt gleich zu meinen Spitzenreitern.
    Nur die Kombination Abbado/Brendel ( Phillips) könnte mich hier und da noch mehr begeistern, aber nur wenn ich mich entscheiden müsste. Besser ist es beide zu haben, so wie ich... :D
    So kann man je nach Lust und Laune die Aufnahme geniessen, nach der einem gerade ist.


    Es handelt sich um die Klavierkonzerte von Johannes Brahms mit Emil Gilels als Pianisten:



    Weder am Orchesterklang ( gross, voll und warm) noch am Dirigat kann ich meiner Erinnerung nach irgendetwas aussetzen (habe es jetzt nicht gerade vor 5 Minuten gehört, aber ich kann mir solche Sachen auch ganz gut merken)


    Diese Aufnahme hat m.E. durchaus das Zeug zum echten Klassiker,an dem sich alles Weitere messen lassen muss.


    Gruss :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von Roman
    Als ich anfing Bruckner zu hören, war Jochum selbstverständlich für mich ein Begriff, aber (bitte nicht schlagen) :untertauch: ich fand ihn immer (schon vom Aussehen her) alt, steif, oder konservativ. :untertauch: Ich bitte um Nachsicht, heute bin ich besser belehrt.


    :hahahaha: Herrlich! Ich bin so froh, dass es nicht nur mir so geht!


    Durch die Musik lernt man also auch Toleranz und Achtung gegenüber Unmodernem (was ja auch mal modern war!).


    :hello: Steffen

  • Noch nicht genannt wurden die "Meistersinger" von 1976 mit Fischer-Dieskau als Sachs, der m. M. nach allein den Kauf bereits lohnt.


    »Finis coronat opus.« (Das Ende krönt das Werk.) – Ovid