ZitatOper war immer ein Politikum - niemals reine Berieselung. Oper ist ein Spiegel der Gesellschaft und der Geisteshaltung, sie als einfache Unterhaltung zu beschneiden, ist nicht nur eine grobe Fehlinterpretatation vom Kunst im Allgemeinen sondern eine Vergewaltigung der Kunst schlechthin.
Vergewaltigung, du meine Güte. Da sind dir doch wohl ein wenig die Pferde durchgegangen. Außerdem widersprichst du dir m.E. hier. Denn wenn Oper ein Spiegel der Gesellschaft und der Geisteshaltung ist, dann doch wohl derjenigen der Entstehungszeit, und eben diesen Bezug verdrehen Regisseure, die das ganze mit dem Holzhammer zum Vehikel von aufgeschraubten Jetztzeit-Bezügen und irgendwelchen Skandälchen machen. Wer soll denn da noch die damaligen Bezüge und Anspielungen verstehen, wie du es forderst? Das ist dann eben eine Sache der wissenschaftlichen Aufarbeitung durch Dramaturg & Co., die mir das schön erklären können. Wer sich das nicht durchliest bzw. anhört, versteht die zeitgebundenen Anspielungen eben nicht, aber durch die Neuenfelssche Regiepraxis versteht er sie erst recht nicht.
Wenn ein Theater eine Oper mit Gegenwartsbezug spielen will, dann soll es sich eben in Dreiteufelsnamen eine solche schreiben/komponieren lassen oder eine zeitgenössische aufführen. Die Repertoirestücke müssen doch nur dafür herhalten, da sie mehr Publikum ziehen.
Außerdem stören mich die Wörter Berieselung/Unterhaltung hier. Was ist das denn für ein Opernhörer, für den die Oper ohne Politkrams zur reinen Berieselung verkommt?