Schubert: Klaviersonate B-Dur D 960 - Ein Überblick von "Zelenka"

  • Lieber Frank!


    Das ist sicherlich die Crux. Ein einheitliches, verbindliches Schubertbild kann es nicht geben und da ist auch gut so.


    Ich glaube, ich habe das an anderem Ort schon einmal gesagt. Für ich ist ein Kunstwerk frei, sobald es der Öffentlichkeit übergeben wurde. Und in bestimmten Grenzen (Geschmack, Verantwortung, Anerkennung eines Werkes, Notentext etc) darf der Interpret sich sein eigenes Bild machen. Die Freiheit hat er und meine Freiheit ist es dann zu sagen, ob das angemessen ist bzw. in mein Bild passt. Und da kollidiert Barnatan schlichtweg mit meinem Schubertbild, das keineswegs Allgemeingültigkeit beansprucht.


    Manchmal geht eine völlig andere Sichtwise ja auch auf und schafft neue Einblicke. Du erwähntest hier die Appassionata von Horowitz und Richter.


    Die "wild - leidenschaftliche" Interpretation Richters anlässlich seines USA - Debuts ist wohl mit Sicherheit dem Augenblick geschuldet. Wie kann ein sensibler Künstler in solch einem Moment abgeklärt und zurückhaltend solch eine Musik spielen.


    Die "Entschuldigung" hat Barnatan bei seiner Studio - Einspielung natürlich nicht. Trotzdem könnte es ja aufgehen. Aber ihm fehlt dann doch der große Bogen, der Blick für die Gesamtheit und das, was du so schön, die Seele, den Geist im schubertschen Sinne nanntest.


    "Und hättet ihr die Liebe nicht...". Vielleicht ist das wirklich auch ein Schlüssel für Interpretationen. Mit tiefgehender Liebe den Geist und die Seele eines Werkes erspüren. Und dann kann eine Interpretation noch so gewagt sein, noch so sehr irgendeinem persönlichen oder gerade aktuellem Schubertbild engegengesetzt sein, sie wird immer den Kern der Sonate treffen.


    Ich habe heute übrigens Korstick gehört. Langsamkeit ist noch keine Interpretation. Und langsam spielen oder dirigieren, muss man können. Man muss den Spannungsbogen aufrecht erhalten, sonst bricht alles auseinander. Korstick empfinde ich nur als unerträglich langweilig.


    :hello: Gustav

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Horowitz, der mit Schuberts B-Dur-Sonate D 960 gescheitert ist, ,
    Frank


    Hallo Frank,


    na, das ist aber doch ein arg pauschales Urteil, finde ich, die späte DG-Aufnahme (nicht von ihm, sondern posthum von Wanda freigegeben) hat sicher ihre Schwächen, sie schafft es nicht, bis zum letzten Satz einen Bogen zu spannen. Aber wer vermag das bei dieser Sonate schon? Die meisten Interpretationen zerfallen zwischen zwei langsamen Sätzen und zwei schnellen Sätzen, die nicht so recht zusammenpassen wollen.


    Und da Horowitz bspw. nun einer der ganz wenigen ist, der in der Durchführung des ersten Satzes das ppp (!) nicht nur ahnen lässt, sondern es auch wirklich spielen kann (er wird eben nochmal leiser, obwohl er schon leise ist), wird ein "gescheitert" seinem Spiel meines Erachtens nicht gerecht. Vieles an dieser insgesamt sicherlich uneinheitlichen Aufnahme ist so kostbar, dass ich sie nicht missen möchte.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Lieber Gustav :



    Höchst erstaunlich bleibt für mich , wie fast überängstlich die meisten Autoren an Franz Schubert seit etwa 30 Jahren herangehen .


    Der Schubert - Kitsch sei hier besser nicht erwähnt .


    Bei fast allen bedeutenden komponisten haben X , Y u d Z zumindest " etwas " anzumerken . Diese meist überflüssige kommentierung hast Du ja selbst wiederholt in Deinem hier im Forum stehenden Thread über " Maria Callas - live " zu Recht und sorgfältig begründet stets hervorgehoben .


    W e r übergibt ein Werk , sei es komposition oder Aufnahme - vor allem die posthum erschienenen - der Öffentlichkeit .


    Bei Franz Schubert finden wir nun wirklich extrem bedauerlich , dass der bedeutenste Autor über Musik vielleicht nicht nur seiner Zeit , nämlich Robert Schumann , so gar nichts mit den späten Klaviersonaten Franz Schuberts anfangen konnte .


    Das war leider dann auch sehr folgenreich für die breitre Rezeption dieser letzten drei Klaviersonaten .


    Jede ( Patho- ) Biographie über einen Menschen ist abhängig vom Blickwinkel des Autors .


    In Zusammenhang mit dem wahrscheinlich bedeutensten Tango - Interpreten Carlos Gardel fand ich in einer Rezension über das neueste Buch über ihn den Ausdruck " Romanbiographie " .


    Aus dieser Rezension möchte ich folgendes zitieren und damit zur Diskussion stellen - jetzt aber in Hinblick auf Franz Schuberts leben und Werk - :


    " Eine reine Biographie würde Franz Schubert entzaubern, weil die Wahrheit der grösste Feind des Mythos ist . Und eine Roman würde die Sinnbildlichkeit Schuberts schmälern , der eben die...personalisierte , tragisch kompromierte Wirklichkeit .....ist " ( aus " Frankfurter Allgemeine Zeitung , Mittwoch, 14. juli 2010 , Seite 28 ) .


    Meine Meinung ist - un dies lässt sich auch gut dokumentieren - , dass der Versuch eines Einehitsbildes ohnehin zum Scheitern verurteilt ist und verhindern würde, neue Erkenntnisse in eine eben dann vielleicht ideaslerweise Romanbiographie einfliessen zu lassen .


    Die besten Texte zu dem Spätwerk für Klavier von Franz Schubert sind den herausragenden Aufnahmen von Richard Goode beigefügt .Es lohnt sich sehr, diese ideologiefrei verfassten Texte zu studieren .


    Am stärksten abträglich ist eine gezielte , falsch verstandene Verwissenschaftlichung wie sie nach wie vor bei Robert Schumann oder auch Tschaikowsky oder Brahms betrieben wird .


    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank!


    Das hast du einmal wieder interessante Fragen aufgeworfen.


    Zunächst:


    Zitat

    W e r übergibt ein Werk , sei es komposition oder Aufnahme - vor allem die posthum erschienenen - der Öffentlichkeit .


    Was ich meinte und nicht deutlich genug gesagt habe, war die direkte Veröffentlichung durch den Komponisten. Bei posthum erschienenen Werken muss man natürlich einmal klären, warum sie zu Lebzeiten vom Komponisten nicht veröffentlicht wurden. Ebenso problematisch sind dann natürlich auch unvollendete Werke.


    Zitat

    Eine reine Biographie würde Franz Schubert entzaubern, weil die Wahrheit der grösste Feind des Mythos ist .


    Entzauberung ist in unserer materialistisch - naturwiissenschaftlichen Welt ja eigentlich heute gang und gebe. Und viele würden dem sicherlich zustimmen. Ich nicht! Abgesehen davon, dass wir es, glaube ich, sowieso nicht schaffen, ein Genie wie es Franz Schubert war, mit unseren doch sehr bürgerlichen Vorstellungen und Denkweisen zu erfassen (ließe die Quellenlage überhaupt eine vollständige Offenlegen seines Tun zu), so ist es IMO auch nicht wünschenswert. Ich glaube, dass der Mensch Geheimnise braucht, letzte Dinge, die er nur erahnen kann, aber nicht weiß. Letzlich sind wir jeden Tag, wissend um unsere Sterblichkeit, davon umgeben. Und ich denke, es ist wichtig, dass wir im Angesicht dieser Geheimnisse ein Entsprechendes z.B. in der Kunst finden können, eine Begegnung mit dem Nichterklärbaren und dem Nichtsagbaren.


    Vielleicht lindert es die Angst vor dem letzten, großen Geheimnis.


    Zitat

    Und eine Roman würde die Sinnbildlichkeit Schuberts schmälern , der eben die...personalisierte , tragisch kompromierte Wirklichkeit .....ist " ( aus " Frankfurter Allgemeine Zeitung , Mittwoch, 14. juli 2010 , Seite 28 ) .


    Nun gut, der letzte Teil ist natürlich schon


    Zitat

    Blickwinkel des Autors


    , wie recht er auch damit hat. Aber ich denke auch, dass ein Roman vor allem diesem Blickwinkel, eben dem des jeweiilgen Autoren Tür und Tor öffnen würde.


    Die Frage ist natürlich dann, inwieweit man sich biographisch solchen Künstlern (und auch anderen Menschen) überhaupt nähern kann, wie und ob man eine Wahrheit überhaupt erkennen kann.


    Nun, das heißt ja fast Eulen nach Athen tragen. Man kann es natürlich objektiv nicht. Bleiben eben die Fakten (wir vertrauen ihnen heutzutage ja so gerne) und es bleibt das Werk. Womit wir den Kreis schließen, denn da gehen die Schwierigkeiten ja weiter.


    Zitat

    ...dass der Versuch eines Einehitsbildes ohnehin zum Scheitern verurteilt ist...


    Wollen wir das überhaupt? Macht die Vielfältigkeit das Leben nicht viel spannender? Ein Einheitsbild von Schubert, würde es nicht auch eine Einheitsinterpretation seiner Werke bedingen? Nicht nur für uns Sammler ;) eine fürchterliche Vorstellung.


    Lasst uns das Schubertsche Werk nehmen, wie auch das so vieler anderer Komponisten, als ein großes Fragezeichen, als einen Ort, an dem sich ein Künstler mit all seinen Fragen und ein Hörer mit all seinen Fragen treffen und gemeimsam (oder auch getrennt) Antworten finden können.


    Zitat

    Der Schubert - Kitsch sei hier besser nicht erwähnt .


    Warum, um alles in der Welt, gibt es eigentlich diesen Schubert - Kitsch? Brauchte man nach dem Mozart - Kugel - Kitsch einen weiteren früh verstorbenen Götterliebling? Es fällt ja schon auf, dass vor allem diese beiden so sehr verkitscht wurden. Am Werk kann es ja nun wirklich nicht liegen.


    Aber das nur nebenbei.


    :hello: Gustav

  • Zitat

    Original von Christian B.
    ...sie schafft es nicht, bis zum letzten Satz einen Bogen zu spannen. Aber wer vermag das bei dieser Sonate schon? Die meisten Interpretationen zerfallen zwischen zwei langsamen Sätzen und zwei schnellen Sätzen, die nicht so recht zusammenpassen wollen.


    Lieber Christian B.!


    Vielleicht darf ich an der Stelle von Frank antworten. Mir fallen sofort Kempff, Haskil, Fischer, Andsnes, Erdmann ein und Frank sicherlich noch mehr. Es gibt sie, die Pianisten, die den Bogen schaffen.


    Ich finde auch, dass Horowitz nicht dazu gehört, so sehr ich ihn ja auch sonst schätze. Er verliert sich in Details, wie beeindruckend sie auch sein mögen. Aber alleine das Bassgedröhne finde ich, ebenso wie bei Barnatan, daneben. Wobei ich sagen muss, dass ich, ebenso wie du, mich auf die späte DGG - Aufnahme beziehe. Ich werde mir die frühere noch einmal anhören.


    :hello: Gustav

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  • Hallo


    Ich habe in den letzten Tagen einen Interpretationsvergleich der wunderbaren D 960 anhand der mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen vorgenommen (s.o.). Ich werde im weiteren meine Eindrücke wiedergeben.


    LG Siamak

  • Sehr interessant, wir warten schon!


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Liebe Schubert-Freunde, lieber Glockenton, lieber Kalli,


    ich beginne zunächst mit Messwerten, nämlich den Zeiten der jeweiligen Sätze, welche die Pianisten benötigen:


    1. Satz (Molto moderato)


    a) ohne Wiederholung der Exposition


    Schnabel 13:54
    Curzon 13:54
    Brendel 14:54
    Ranki 15:14
    Rubinstein 15:34


    b) mit Wiederholung der Expo


    Lupu 18:18
    Kovacevich 20:04
    Arrau 20:11
    Kronenberg 22:39
    Richter 24:15
    Afanassiev 28:25



    2. Satz (Andante sostenuto)


    Ranki 8:46
    Richter 9:16
    Curzon 9:18
    Brendel 9:21
    Kovacevich 9:27
    Lupu 9:34
    Rubinstein 10:36
    Arrau 10:49
    Schnabel 11:22
    Kronenberg 11:52
    Afanassiev 12:44



    3. Satz (Scherzo: Allegro vivace con delicatezza)


    Richter 3:25
    Ranki 3:44
    Brendel 3:48
    Lupu 3:51
    Kovacevich 3:57
    Schnabel 4:14
    Curzon 4:16
    Kronenberg 4:17
    Rubinstein 4:25
    Arrau 4:47
    Afanassiev 5:09



    4. Satz (Allegro ma non troppo)


    Richter 6:54
    Schnabel 7:14
    Lupu 7:42
    Ranki 7:46
    Rubinstein 8:02
    Kovacevich 8:07
    Curzon 8:11
    Arrau 8:26
    Brendel 8:39
    Kronenberg 9:27
    Afanassiev 10:23


    Selbstverständlich sagen zeigen nicht allzu viel über eine Interpretation aus, aber zumindest stark abweichende Zeiten geben einen Hinweis.


    Ein erster wichtiger Aspekt ist die Frage, warum einige Interpreten die Exposition des Kopfsatzes wiederholen, andere nicht. Zumindest in der Notenausgabe von Breitkopf & Härtel ist die Wiederholung vorgegeben. Interessanterweise wird die Exposition bei allen Aufnahmen ab 1990 wiederholt. IMO führt das Weglassen der Exposition zwar nicht zu einer Abwertung des Kopfsatzes aber doch zu einer Entwichtung innerhalb der gesamten Komposition. So bewirkt bei Schnabels Aufnahme von 1939, in der der Kopfsatz ohne Expositionswiederholung dazu noch der schnellste ist und andererseits der 2. Satz der Drittlängste von der Zeit darstellt, dass der 2. Satz zum Zentrum des Gesamtwerkes wird. Hinzu kommt die IMO am sonorsten und gesanghaftesten Phrasierung im Vergleich durch Schnabel. Daher gehört für mich die Schnabel-Aufnahme zu den am meisten favorisierten neben Curzon, Ranki, Lupu und Richter aus der Sammlung der 11 Aufnahmen. Ich werde noch weiter ausführen.


    LG Siamak

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  • Bei dieser - mir so wichtigen Sonate - ist mir die Wiederholung in der Exposition willkommen. Bitte poste weiter.....


    Kalli

  • Ich habe noch Vladimir Sofronitzky - und eine wirklich schöne Aufnahme von Lazar Berman. Und nicht zu vergessen Maria Joao Pires. :):hello:


    Lieber Holger,


    ich hatte früher mal eine MC mit D 960 mit Lazar Berman bei der EMI. Es müsste eine Aufnahme um 1975 gewesen sein. Meinst Du diese?


    LG Siamak :hello:

  • Lieber Holger,


    ich hatte früher mal eine MC mit D 960 mit Lazar Berman bei der EMI. Es müsste eine Aufnahme um 1975 gewesen sein. Meinst Du diese ?


    LG Siamak :hello:


    Die EMI-Aufnahmen sind leider bisher nicht veröffentlicht, lieber Siamak. Ein Konzertmitschnitt ist in der Brilliant-Box (andere gibt es auch noch)! Zur EMI-Aufnahme erzählt Berman eine witzige Anekdote... :hello:


    Herzlich grüßend
    Holger

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  • Lieber Siamak,


    ich bedanke mich auch insbesndere für die Benennung von Valery Afanassiev, der mir zwar namentlich bekannt war, aber ich habe bisher nicht gewusst, dass er so wunderbar Schubert spielen kann. Ich habe mir sofort D.960 bestellt, und zwar in dieser Aufnahme:



    dazu noch zwei weitere Lieblingssonaten von mir, D. 850 und D.894.
    Ich werde mich, wenn sie eingetroffen sein werden, zu D.960 hier noch einmal melden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • ich bedanke mich auch insbesndere für die Benennung von Valery Afanassiev, der mir zwar namentlich bekannt war,


    ... die Aufnahme mag mein Lehrer sehr gerne, lieber Willi. Afanassiev ist vor allem auch bekannt als Musizierpartner von Gidon Kremer. Mir persönlich ist Afanassiev oft doch etwas zu episch breit.


    Ich habe noch mehr Hörenswertes in Sachen D 960:


    Geza Anda
    Sergio Fiorentino
    Maurizio Pollini
    Alicia de Larrocha


    Vorhin schon erwähnt hatte ich


    Lazar Berman
    Vladimir Sofronitzky
    Maria Joao Pires


    Es gibt bestimmt noch mehr in meiner Sammlung... :D


    Schöne Grüße
    Holger

  • Berman live ist zuerst in der unten gezeigten erschienen und vermutlich identisch mit der Brilliant-Ausgabe. Zwar relativ neuer Mitschnitt, aber klanglich nicht ganz ideal.



    Afanassiev (der sein slow motion Konzept ja auch auf andere Werke ausdehnt) hatte die letzten drei Sonaten schon vorher bei Denon eingespielt (weiß nicht, ob die spätere ECM "gemäßigter" ist).



    Erwägenswert auf alten Instrumenten: Staier (Teldec, Duo mit den 3 späten), Lahusen


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Lieber Holger,


    ich habe noch von D.960:


    Alfred Brendel 3x
    Swjatoslaw Richter 2x
    Rudolf Buchbinder
    Michael Endres
    Christoph Eschenbach
    Ingrid Haebler
    Vladimir Horowitz
    Wilhelm Kempff
    Walter Klien
    Elisabeth Leonskaja
    Paul Lewis
    Radu Lupu
    Alfredo Perl
    Maria Joao Pires
    Maurizio Pollini
    Peter Rösel
    Arthur Rubinstein
    Andras Schiff
    Grigory Sokolov
    Mitsuko Uchida
    Klara Würtz
    Christian Zacharias
    (Die dickgedruckten sind Gesamtaufnahmen).


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Zitat

    Johannes Roehl: Afanassiev (der sein slow motion Konzept ja auch auf andere Werke ausdehnt) hatte die letzten drei Sonaten schon vorher bei Denon eingespielt (weiß nicht, ob die spätere ECM "gemäßigter" ist).


    Afanassiev (Denon): 28:25 - 12:14 - 5:09 - 10:22 -- 56:08 min;
    Afanassiev (ECM).....22:46 - 11:26 - 4:13 - 09:56 -- 48:21 min;


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Afanassiev (Denon): 28:25 - 12:14 - 5:09 - 10:22 -- 56:08 min;
    Afanassiev (ECM).....22:46 - 11:26 - 4:13 - 09:56 -- 48:21 min;


    Liebe Grüße


    Willi :)


    Die ECM-Aufnahme ist früher entstanden - 1985 in Lockenhaus. Die CD wurde lediglich noch einmal neu und mit anderem Cover rausgebracht. Mir gefällt diese frühere ECM-Aufnahme besser, sie ist nicht so maniriert wie die späte DENON-Aufnahme.


    Grüße
    Christian

  • Aha. Hätte mich auch gewundert, wenn Afanassiev weniger manieriert und zügiger geworden wäre.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die EMI-Aufnahmen sind leider bisher nicht veröffentlicht


    Die Berman EMI-Aufnahme gibt es und ich kann da auch gerne weiterhelfen!


    Zu der anderen Berman-Aufnahme (aus der Brilliant Classics-Box) habe ich weiter oben schon geschrieben, glaube ich. Er ist für mich jedenfalls einer der ganz wenigen, der die Stimmung der ersten beiden langsamen Sätze in den dritten und vierten Satz hineinwirken lässt, so dass die Sonate nicht auseinanderfällt. Der andere Weg ist ja, den ersten Satz etwas zügier und ohne WH zu spielen.


    Viele Grüße
    Christian

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  • Leider nicht, Holger! Sehe ich jetzt auch zum ersten Mal. Das scheinen aber Columbia-Aufnahmen zu sein, bislang nicht digital veröffentlicht. Verstehe nicht, warum diese zwei Sonaten nicht in der Sony-Box enthalten waren???


    Viele Grüße
    Christian


  • Das scheinen aber CBS-Aufnahmen zu sein, bislang nicht digital veröffentlicht. Verstehe nicht, warum diese zwei Sonaten nicht in der Sony-Box enthalten waren???


    Lieber Christian,


    hier bei dieser LP-Ausgabe sieht man den Hund und Trichter von "His masters voice" und dazu USSR - also wohl eine sowjetische Lizenz-Ausgabe. Übrigens unten bei Deinem Cover ist das Melodya-Logo zu sehen. Wirklich verwirrend! ?(



    Ich höre gerade D 960 mit Radu Lupu (der erste Satz ist zuende). Sehr schön flüssig und gesanglich gespielt. Und zu Beginn des zweiten Satzes ist ein wunderbar blühender Klavierton zu hören ...


    Herzlich grüßend
    Holger

  • Die beiden Berman-Aufnahmen der B-Dur Sonate sind einander sehr ähnlich, ich habe gerade noch einmal verglichen. Erstaunlicherweise ist der Mitschnitt in der Brilliant Classics Box klanglich fast besser. Was mir so ausnehmend gut an beiden Aufnahmen gefällt, ist, dass Berman den dritten und vor allem den vierten Satz etwas langsamer als üblich spielt. Dem letzten Satz treibt er dadurch jegliche aufgesetzte Fröhlichkeit aus, die Mollverschiebungen erklingen in feinsten Schattierungen und entfalten ihre dunklen Kräfte, auch die Schlussakkorde haben nichts Affirmatives oder Auflehnendes, sie erstarren vielmehr. So wird aus der Sonate wieder eine Einheit. Für mich sind das die besten und interessantesten Aufnahmen dieser Sonate - und wie gesagt, die verfügbare in der grauen Box ist gewiss nicht schlechter als die seltene EMI-Einspielung.


    Holger: Du schuldest uns noch die Anekdote, die du im Zusammenhang mit Bermans EMI-Aufnahme erzählen wolltest. Ich glaube es gab hier einen Wettbewerb mit Richter, wer langsamer spielt?


    Beste Grüße
    Christian



    PS: Stelle gerade fest, dass einige längere Beiträge, die ich zu dieser Sonate und ihren Aufnahmen vor einigen Jahren in diesem thread geschrieben hatte, allesamt verschwunden sind. Das war glaube ich in der Zeit, als einmal die Forensoftware abschmierte und Alfred alles erst rekonstruieren musste. Einiges ging dabei wohl verloren.

  • Es gibt noch diese Aufnahme von IDIS aus 1972:



    Ist sie identisch mit einer der beiden anderen?
    Die Spielzeiten: 16:45-10:29-4:21-8:21 -- 39:56 min.;
    also auch wohl ohne Wiederholung der Exposition.


    Liebe Grüße


    Willi


    P.S. Die graue Box ist ja zur Zeit kaum zu bezahlen. ;(


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Holger: Du schuldest uns noch die Anekdote, die du im Zusammenhang mit Bermans EMI-Aufnahme erzählen wolltest. Ich glaube es gab hier einen Wettbewerb mit Richter, wer langsamer spielt?

    Ja, lieber Christian. Berman kannte die Richter-Aufnahme mit dem sehr langsam gespielten 1. Satz. Nun sollte er die Sonate in London aufnahmen. Das Sowjetregime hat aber sämtliches Honorar eingestrichen und dann dem Künstler einen Betrag ausgezahlt. Das Absurd-Verrückte: Wie in einem richtigen Arbeiter- und Bauernstaat wurde die Zeit entlohnt, d.h. es wurden die aufgenommenen Minuten abgerechnet. So dachte sich Berman ganz schlau: Richter hat bewiesen, dass man das sehr langsam spielen kann. Also spiele ich das noch langsamer, dann bekomme ich mehr Geld für die zusätzlichen Minuten und kann so mein spärliches Honorar etwas aufbessern. Dann witzelt er über die Kritiken, dass sie geschrieben hätten, das sei ein Meilenstein der Schubert-Interpretation. Das ist allerdings der typisch schräge Berman-Humor - er hat von sich selber Karrikaturen gezeichnet. Ob man das so ganz Ernst nehmen kann, sei also dahingestellt. :D



    Es gibt noch diese Aufnahme von IDIS aus 1972:


    Ist sie identisch mit einer der beiden anderen?
    Die Spielzeiten: 16:45-10:29-4:21-8:21 -- 39:56 min.;
    also auch wohl ohne Wiederholung der Exposition.

    Nein, lieber Willi. Die Aufnahme aus der Box ist von 1980 (wohl aus Rußland), die IDIS Aufnahme ist vom 8. Nov. 1972 aus Mailand. Ich habe einige Berman-CDs aus der IDIS-Reihe, diese aber nicht.


    Herzlich grüßend
    Holger

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