John Eliot Gardiner - Meine liebsten Aufnahmen

  • John Eliot Gardiner - Eine Ikone der Alten Musik.
    Bach, Händel, das war seine Welt - insbesondere bei Philips.


    Seit nunmehr ca 20 Jahren "wildert" er aber auch in anderen Gefilden:
    Ich habe Haydn von ihm gehört, Mendelssohn und auch Beethoven.
    Alles war gut, ausgewogen und sauber.
    Richtig in Erinnerung geblieben ist mir jedoch nichts, obwohl manche seiner Einspielungen mit einem Stern ausgezeichnet wurden.


    Vielleicht stört mich das "Epochenübergreifende" - Ich weiß es nicht.
    In letzter Zeit hat sich Gardiner wieder Bach zugewandt - eine kluge und richtige Entscheidung - wie ich meine.


    Desungeachtet sollen hier wieder Eure Lieblingsaufnahmen gepostet werden. Vielleicht gibts ja auch für mich was zu entdecken dabei...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also, Haydn gefällt mir sehr gut, z. B.





    oder


    .



    Sammle außerdem die SDG-Kantaten-Serie. Ob die nun besser als Suzuki, Koopman oder sonstwer ist, weiß ich nicht. Ich finde sie aber insgesamt sehr gelungen, die Booklets schön gestaltet und die Idee ihrer Entstehung unterstützenswert.


    Ob man seinen Brahms braucht, kann man diskutieren. Beethoven gehört anscheinend für jeden Dirigenten, der was auf sich hält, dazu. Die englischsprachigen Medien führen Gardiners Beethoven ja oft sehr weit vorn. Lokalpatriotismus?


    Über die andere, "leichtere" Herangehensweise englischer Ensembles gerade im Bereich Barock wurde und wird ja viel gesprochen, s. Diskussion um ASMF. Das mag im deutschsprachigen Raum manchmal als nicht "ernst" genug abgetan werden. Aber in vielen Ländern wird dieser Sound wohl goutiert, weil er eben so schön leicht und schwebend klingt.
    Ganz am Rand: Die Einspielungen der Brandenburgischen Konzerte von Il Giardino Armonico klingen vielleicht nicht nach dem Bach, den wir kennen. Aber sie rocken!


    Zu Gardiner vielleicht noch: Der Monteverdi Choir gehört sicher zu den besten Chor-Ensembles und deshalb sind die Aufnahmen von Kantaten, Messen und Oratorien mit Gardiner auch meist hörenswert. Die EBS sind hochklassig, aber ragen wohl nicht weit heraus über die unüberschaubare Masse an HIP-Ensembles. Sie sind halt gut eingespielt mit Gardiner.


    Die Violinkonzerte mit Mullova und dem ORR





    sind schön, wenn auch keine Referenzaufnahmen.


    Insgesamt finde ich es nicht schlimm, wenn jemand nicht nur sklavisch auf eine Epoche festgenagelt ist. Lieber ein bisschen vielseitiger, bevor man noch irgendwelche Etüden eines unbekannten und zurecht vergessenen Komponisten aus der Kiste auf dem Speicher holt, weil die Rosinen schon alle "wegdirigiert" wurden. Es ist schließlich nicht so, dass Gardiner mit der 2. Wiener Schule oder der Postmoderne experimentiert.


    Grüße

  • Hallo zusammen,


    auch wenn ich mit seinen neuesten Brahms Einspielungen nicht so zufrieden bin, so gefällt mir doch vieles von dem, was Gardiner so aufgenommen hat. Seinen Beethoven höre ich gern, ebenso seinen Mozart (jedenfalls die Sinfonien - die Klavierkonzerte finde ich nicht so gelungen).


    Ganz außerordentlich auch die c-moll Messe:



    Für mich sehr gelungen sind seine Schumann-Aufnahmen. Unbedingte Empfehlung.



    Und natürlich sein Bach (auch wenn manchmal die Tempi hin und wieder überzogen wirken): es bleibt (fast) immer spannend.


    Unter vielen guten Bach-Aufnahmen finde ich diese besonders gelungen: Kantate BWV 4



    Gruß :hello:
    Uwe

  • Das Weihnachtsoratorium al dente:




    Johann Sebastian Bach:
    Weihnachtsoratorium BWV 248
    Rolfe Johnson, Argenta, Otter, Blochwitz, Bär, Monteverdi Choir, English Baroque Soloists, Gardiner


    Lobeshymnen sind überflüssig - einfach nur hören, und es wird Weihnachten!


    Freundliche Grüße, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“


  • Ludwig van Beethoven [1770-1827]
    L E O N O R E


    Miles, Best, Begley, Martinpelto, Hawlata,
    Oelze, Schade, Burt, Campbell


    The Monteverdi Choir
    Orchestre Révolutionaire et Romantique
    John Eliot Gardiner


    Leonore II - die beste! :jubel: :faint: :jubel: Spannender und feuriger geht's definitiv nicht. Die Sprechtexte allerdings nerven...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Franz Lehar
    Die lustige Witwe


    Studer, Skovhus, Bonney, Trost, Terfel
    Monteverdi Choir
    Wien PO, Gardiner




    Gar so viel kenne ich gar nicht von Gardiner. Aber diese Scheibe gehört zu den sehr guten Operettenaufnahmen und ist jederzeit eine Empfehlung wert.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Sagitt meint:


    Für eine Aufnahme bin ich Gardiner besonders dankbar.


    Ich ,mit Beethoven als Hausgott konnte nie etwas mit seiner Missa solemnis anfangen. Dieses ewige Gebrülle.


    Dann kam Gardiner, 1989, und ich daraufhin ein halbes Jahr die missa fast jeden Tag gehört. Was für ein wunderbares Werk.


    Danke

  • Mir fällt spontan nur diese exzellente, wenn auch ein wenig kurze (48 Minuten), CD ein:



    Werke von Ziehrer, Lanner, Suppé, Lehar und Heuberger


    Mit dieser CD macht er sich zu einem würdigen Kandidaten fürs Neujahrskonzert, denn so wie er Wiener Musik spielt, ist das einfach genial!!
    :jubel: :jubel: :jubel:



    LG Joschi

  • Hallo Luis.Keuco,


    bei dieser Box handelt es sich um die erste Gesamtaufnahme der Klavierkonzerte von Mozart in HIP.
    Ich besitze sie als Einzel-CDs und ich kann dir nur zum Kauf raten. M.E. ist diese Aufnahme das Beste was man in HIP bei diesen Konzerten bekommt.
    Einige Jahre nach Vollendung dieses Zyklus hat hat Malcolm Bilson auch noch die Pasticci-Konzerte KV 37, 39, 40 und 41 und die drei Konzerte von KV 107 in HIP eingespielt, jedoch nicht unter Gardiner, sondern unter Crawford.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ich bin ein Fan, ich gebe es zu:







    Dazu das Verdi-Requiem, Haydn-Messen, die Bach-Kantaten, Berlioz, Beethoven - neben der tatsächlich fulminanten Missa Solemnis lohnt zumindest auch die Neunte.


    Schade, dass er mit den Wiener nichts mehr macht. Vielleicht finden die auch mal wieder zusammen.


    Seine Brahms-Sinfonien finde ich ganz erfrischend. Die muss ich aber noch ein paar mal hören.


    Beste Grüße
    A.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Hallo,


    wenn es bei Gardiner um Neuland in der Veröffentlichung eines Projektes geht, müssen seine Brahms-Einspielungen genannt werden. Ein Juwel die neuste Brahms-Symphonie No:3 als SDG 704.



    Cover: Brahms Symphonie 3


    Ein weiteres aktuelles Projekt von Gardiner beinhaltet das Nebeneinander von drei Brahms Symphonien sowie Chormusik von Brahms. Insbesondere konzentriert sich Gardiner auf die "Vokalität" dieser Symphonien, und befindet sich auf tragenden Spuren seiner Interpretation in den vokalen Werken von Brahms.


    Das Projekt wurde in zwei Tranchen, und der erste Teil der zweiten Tranche ist nun in Form der Dritten Symphonie, die mit sechs Chorwerken Brahms eingespielt wurden - freigegeben worden. Noch bevor es darum geht, die Auslegung, Gardiner’s Verwendung von historischen Instrumenten erzeugt ein ganz neues Klangerlebnis. Die Texturen und Klangfarben sind folglich sehr prägnanten, zum Beispiel in dem lieblichen, poetischen zweiten Satz, in dem die Holzbläser abheben – und eine unnachahmliche Eigenständigkeit im Klangerlebnis bewirken.


    Ein gelungenes Ergebnis, ist Gardiner's Theorie über Vokal-Ansätze bis hin zur symphonischen Zusammensetzung in einem genialen Klanggenuss zu vereinen. Es erklingt eine leidenschaftliche und dramatische Brahms-Symphonie No: 3 die begeistert.


    Gruß
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Sicher ist auch der Beethoven-Zyklous von Gardiner zu erwähnen, eine der ersten Aufnahmen in HIP-Interpretation.
    Bei ihrem Erscheinen überschlug sich die Kritik beinahe vor Lob.
    Inzwischen ist die Begeisterung abgeflaut, und DGG hat die Archiv-Aufnahme vorzeitig aus dem Katalog entfernt......


    Das war sicher eine unangebrachte Maßnahme, denn die Einspielung war durchaus interessant und bot ein Gegengewicht zu Norrington und Harnoncourt.


    Und nun die gute Nachricht:


    Seit 2. 3. 20010 ist die Aufnahme als gesamte Einheit - leider aber nicht einzeln - in der Sere "COLLECTORS EDITION" der Archiv-Produktion (DGG) wieder erhältlich, und das noch dazu zu einem beeindruckenden Preis.




    Wenn die Tonträgerindustrie auf diese Weise ihr "Tafelsilber" verscherbelt, dann darf sie sich nicht über rote Zahlen wundern - UNS kanns nur recht sein....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    Ich weiß jetzt nicht, ob Eliot zum Vornamen oder zum Nachnamen von Sir John gehört. Der Maestro will vielleicht gar nicht in der Ecke bleiben, in die man ihn stellt.


    Für seine bemerkenswerteste DVD-Einspielung halte ich 'Les Troyens' aus dem Pariser Chatelet. Die vokale Besetzung ist in Ordnung. Die Bewegunstherapie sowie die Mimik der Darstellung entsprechen einer zeitgemäßen Inszenierung, aber irgendwie vergisst man das, wenn man sich auf den Handlungsablauf konzentriert.



    Maßgebend zu wissen, wäre natürlich, ob Gardiner das Stück musikalisch mit dem Orchester auch selbst einstudiert hat oder ob er im Orchestergraben nur noch die 'Männchen' macht. Man sieht doch in der Regel, dass die Orchestermitglieder kaum aufblicken, wenn der Dirigent sich mit seinen Verrenkungen abmüht.


    Jemand müsste mir mal die Aufgaben und Befugnisse eines Dirigenten genau erklären. Was macht eigentlich ein Gast-Dirigent? Steigt er aus dem Flugzeug, setzt ein paar Tupfer auf und verschwindet dann wieder.


    Ich denke, die Wiener Philharmoniker wissen genau, wie man Beethoven spielt und werden sich von ihrer eingefleischten Version auch nicht abbringen lassen, egal ob Gardiner oder Barenboim oder ein anderer berühmter Namensträger den Taktstock schwingt.


    Viele Grüße
    :angel:
    Engelbert

  • Hallo Luis,
    btr. Kaufempfehlung Mozart-Klavierkonzerte mit Gardiner/Bilson


    Ich habe die Aufnahmen noch einzeln und teuer erworben.


    "FonoForum 6 / 85: "Wieder ist ein Gewinn an Lebendigkeit in der Artikulation gegenüber den meisten bekannten Aufnahmen nicht zu überhören." FonoForum 1 / 88: "Wer bereit ist, zuzuhören, und sich auf die Andersartigkeit einzulassen, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der verwendete Hammerflügel, Mozarts eigenem Konzertflügel nachgebaut, widerlegt alle Vorurteile, die man gegen dieses Instrument gemeinhin hat. Der zarte Ton verleiht der Solostimme eine Intimität, zu der ein moderner Konzertflügel nicht fähig ist. Es ist der Charme der Zerbrechlichkeit, der den Klang des Hammerflügels charakterisiert un der verhindert, dass der Solopart zur Demonstration von grandioser Selbstdarstellung und Machtanspruch des Virtuosen wird, wie das in der Konzertliteratur des 19. Jahrhunderts zunehmend der Fall ist." FonoForum 8 / 88: "Hier werden stilistisch hieb- und stichfeste Interpretationsmöglichkeiten brillant, in geradezu idealer Weise demonstriert. Das zeigt sich ungeschmälert durch klangliche Transparenz."


    Trotz vorstehender guter Kritiken würde ich Curzon, Brendel oder Perahia empfehlen.


    Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Gardiner hat einige Aufnahmen vorgelegt, die ich immer wieder gerne höre:
    Dazu gehören auch die schon erwähnten Einspielungen der Beethoven-Symphonien (gerade die 9. hat für mich Referenz-Charakter) und "die Lustige Witwe"



    Soviel ich weiß war dies die erste Einspielung der Messe, und ist nicht nur deshalb eingeschlagen wie eine Bombe.




    Eine tolle Besetzung (D'Arcaneglo und Organasova!!) und eine Interpretation mit viel Drve und Feuer. Ebenfalls eine Referenzaufnahme für mich.



    Nochmal Mozart, nochmal Referenz! Gerade das wunderschöne Klangbild Gardiners macht diese Aufnahme unverzichtbar und Gerald Finley sowie Michael Schade sind auf dem Weg zum Weltstar.



    Mozart zum dritten! Inszenierung und Musik gehen Hand in Hand, zeigen Mozarts Werk schnörkelos und liebevoll. Dazu der junge Terfel - Perfekt.



    Weiß eigentlich jemand ob es von dem Amsterdamer "Giovanni" (Ausschnitte der konzertanten Aufführung gibts auf Youtube) eine Aufnahme gibt?

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    John Eliot Gardiner - Eine Ikone der Alten Musik.
    Bach, Händel, das war seine Welt - insbesondere bei Philips.


    Seit nunmehr ca 20 Jahren "wildert" er aber auch in anderen Gefilden:
    Ich habe Haydn von ihm gehört, Mendelssohn und auch Beethoven.


    Das ist nicht richtig, wie jeder andere Dirigent dirigiert Gardiner vom Barock bis zum 20. Jahrhundert alles - gibt es tatsächlich Dirigenten, die das nicht tun?


    Als Beweis eine Aufnahme mit Werken Massenets aus den 70er Jahren (die zwar nicht zu meinen liebsten Gardiner-Aufnahmen gehört, ich aber sehr gerne höre):


    Folgende Aufnahme aus den 90ern kenne ich zwar nicht, hat aber gute Kritiken und soll zeigen, dass Gardiner natürlich auch die Moderne dirigiert:

  • Mein Referenz-Idomeneo, an dem ich alle anderen Aufnahmen messe und an dem bis dato kein anderer rangekommen ist:



    gleiches gilt auch für Gardiners Figaro-Einspielung, auch wenn hier die Konkurrenz etwas größer ist:



    Viele Grüße
    John Doe

  • Hallo, liebe Gardiner-Freunde,


    auch ich habe einige Aufnahmen von Gardiner, interessanterweise nicht von Bach. Ganz ausgezeichnet gefällt mir seine Gesamtaufnahme der Beethoven-Sinfonien, die "Symphonie Fantastique" und die "Messe solennelle" von Berlioz, Beethovens "Leonore" und seine "Missa Solemnis", das "Deutsche Requiem" von Brahms und seine Lesart der Zauberflöte.
    Da die letztgenannten Werke allesamt Vokalwerke sind, hat natürlich auch die Tatsache, dass Gardiners Monteverdi Choir sich vor keinem anderen Chor auf der ganzen Welt zu verstecken braucht, einen gewissen Anteil an der Qualität dieser Aufnahmen.
    Die Zauberflöte habe ich auf einer VHS-Videokassette. Wer die Aufnahme auch auf Video hat, weiß, dass es sich um eine halbszenische Aufnahme handelt, die durchaus ihre Reize hat.
    Und sie hat in Christine Oelzle als Pamina und Michael Schade als Tamino ihre überragenden Protagonisten.
    Ganz entzückend die Szene nach der Bildnisarie. Das Bildnis besteht aus einem leeren Bilderrahmen, den Schade nach der Arie an den Arm des wie zur Salzsäule erstarrten (sitzenden) Dirigenten hängt und so die Handlung weiter ihren Lauf nimmt.
    Da ich diese Kassette im Musikunterricht verwendet habe, kamen solche entzückenden Regieeinfälle natürlich bei den Kindern gut an, und es ist ja heute fast so nötig wie das tägliche Brot, wenn Musik (von Mozart) bei Hauptschulkindern gut ankommt.
    Ich bin überhaupt nicht der Ansicht, dass Gardiner sich besser auf Bach beschränken sollte. Auch die Einspielung seiner Mozart-Klavierkonzerte mit Malcom Bilson genießen Referenzstatus. Ich persönlich bin aber kein Freund des Hammerklaviers. Ich habe mal einen Konzertabend mit Jos van Immerseel und seinem Orchester in Essen erlebt, wo er u.a. des 14. Klavierkonzert KV 449 von Mozart spielte und ich das Instrument nur hörte, wenn das Orchester schwieg.
    Ich bin mal gespannt, ob, und wenn ja, wann, Gardiner sich Bruckner zuwendet. Bei Harnoncourt hat es doch auch geklappt.


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • J.E. Gardiner, The English Baroque Soloists - J.S. Bach Brandenburgische Konzerte 1 bis 6 -Veröffentlichung in 2009



    Auffallend bei dieser Veröffentlichung die hervorragende Cover-Aufmachung mit Textbeiträgen von Sir Gardiner und den Instrumental-Solisten. Eine wahre Fundgrube für Musik-Studenten und sonstigen Klassikliebhabern. Das ist ein neuer Weg von Soli Deo Gloria der beschritten worden ist und sollte in Zukunft weiterhin Bestand haben, wir lechzen förmlich nach solch spannenden Informationen und werden in die Sicht der Instrumentalisten mit einbezogen, das ist toll gemacht und erweitert die Sichtweise auf Johann Sebastian Bach und seine Brandenburgischen Konzerte.


    Die erste CD mit den BWV 1046, 1047 und 1048 wurden in Paris eingespielt die zweite CD mit den BWV 1049, 1050 und 1051 in London. Bemerkenswert ist hier der klangliche Unterschied von CD eins zu CD zwei, meiner Meinung nach ist die Klangfülle in der CD zwei erheblich imposanter gelungen.


    Wie das Ensemble die Auslegung Gardiners die Brandenburgischen Konzerte verwirklicht ist rundum gut gelungen. Zum Beispiel im BWV 1046 der Kampf um die Vorherrschaft zwischen den Hörnern auf der einen Seite und den Oboen und Streicher auf der anderen Seite ist schon sehr beeindruckend.


    Ebenfalls hervorragend ist die Sensibilität, mit der die Spieler zu Werke gehen einige ungewöhnliche instrumentale Paarungen zum Beispiel die Trompete und der Oboe im Brandenburgischen Konzert No.2 ist so faszinierend anzuhören. Neil Brough meistert die schwierigen Höhen in fantastischer Art und deckt mit seinem Trompetenspiel die Oboe (Michael Niesemann) nicht zu sondern lässt ein gekonntes Ensemblespiel zu, das ist allerhöchste Klasse..!!


    Alle sechs Konzerte sind wirklich prächtig eingespielt, doch bin ich vor allem durch die Wiedergabe des 6. Brandenburgischen Konzertes - BWV 1051 mit dem vorzüglichen Cello-Part begeistert. Wie die Intimität und Individualität der einzelnen Klangfarben der Instrumente zueinander negieren ist beeindruckend, dadurch entsteht ein fantastischer Sound.


    Grüße
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ganz besonders gelungen finde ich diese beiden Aufnahmen:



    PS: Bei jpc sind die Solisten falsch angegeben. Es singen: B. Bonney, A.S.v.Otter, A. Rolfe-Johnson und A.Miles.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried


  • Genau so erging es mir auch - meine anderen aufnahmen verstauben.......


    kalli

  • John Eliot Gardiner hat auch in Bereichen maßstäbliche Aufnahmen vorgelegt, in denen man ihn nicht unbedingt für kompetent halten würde. Alle drei CDs möchte ich in meiner Sammlung keinesfalls missen:



  • ich zitiere dich mal :
    Die Zauberflöte habe ich auf einer VHS-Videokassette. Wer die Aufnahme auch auf Video hat, weiß, dass es sich um eine halbszenische Aufnahme handelt, die durchaus ihre Reize hat.
    Und sie hat in Christine Oelzle als Pamina und Michael Schade als Tamino ihre überragenden Protagonisten.
    Ganz entzückend die Szene nach der Bildnisarie. Das Bildnis besteht aus einem leeren Bilderrahmen, den Schade nach der Arie an den Arm des wie zur Salzsäule erstarrten (sitzenden) Dirigenten hängt und so die Handlung weiter ihren Lauf nimmt.
    Da ich diese Kassette im Musikunterricht verwendet habe, kamen solche entzückenden Regieeinfälle natürlich bei den Kindern gut an, und es ist ja heute fast so nötig wie das tägliche Brot, wenn Musik (von Mozart) bei Hauptschulkindern gut ankommt.


    ich kenne das genauso von der realschule....habe gerade versucht die kassette zu finden - ist wohl nicht mehr erhältlich. ich habe schon für einige kolleggen wichtige VHS bänder auf dvd gebrannt, geht aber nur wenn das band keinen kopierschutz hat. hast du das schon mal versucht ? die bänder werden ja nicht besser im lauf der jahre. ich nutze die Everding DVD - aber so richtig gefällt mir sie nicht. immerhin kann man die untertitel einblenden - ganz praktisch im unterricht.


    guten rutsch


    kalli

  • Ich mag mehrere Gardiner-CDs gern, aber eine ganz besonders:
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    Die CD wird eingeleitet von "O bone Jesu, fili Mariae" von Heinrich Schütz und danach kommt der siebenteilige Kantatenzyklus "Membra Jesu Nostri" von Dietrich Buxtehude. Kennengelernt habe ich dieses Werk durch Gardiner: in seiner Zeit als Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters gab er ein im Fernsehen live übertragenes Konzert im Lübecker Dom. Es begann mit einem Orchesterwerk von Messiaen, welches von Gardiner mit dem NDR-Sinfonieorchester gegeben wurde. Danach begab sich Gardiner auf die gegenüberliegende Seite des Doms, wo der Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists auf ihn warteten. Mit ihnen führte er (das Publikum hatte ihn dort quasi "im Rücken") "Membra Jesu Nostri" auf. Und zum Abschluss des Abends ging Gardiner wieder zurück zum NDR-Sinfonieorchester, welches inzwischen durch den Chor des NDR verstärkt worden war, und dirigierte ein Werk für Chor und Orchester von Bruckner. Das waren noch Programme!


    Das Buxtehude-Werk hat mich so sehr begeistert, dass ich mir flugs die obige CD kaufte. Die wirklich wunderbar ist - und derzeit in einer Wiederveröffentlichungsreihe der DG (mit verändertem Cover) preisgünstig erworben werden kann:

  • Moin,


    nachdem ich die 3. Sinfonie im Oktober live gehört habe. :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Ganz klar:



    Läuft zur Zeit rauf und runter.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast



  • Bei dieser Aufnahme habe ich schon seit Jahren den Eindruck, dass Sir J.E.G. sein Flugzeug noch erwischen musste. Seine Tempi sind sehr rasant, so rasant, dass Olaf Bär einen kräftigen Zahn zulegen musste, um die Koloraturen wenigstens halbwegs zu stande zu bringen. :thumbdown:


    Das Solistenensemble ist par excellance.

  • Ja, das sind hervorragende Brahms-Einspielungen vom Sir und begeistern jeden Kenner:-)).


    Gruß Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Frohes neues Jahr !


    Wenn ich mehr von Musik verstände hätte ich obiges auch geschrieben.....ich bin begeistert von der Aufnahme


    Kalli!

  • Hallo Kalli,


    als ein authentischer Besucher des Bachfestes 2008 in Köthen wurden alle eingespielten Brandenburgische Konzerte während des Bach-Festivals von Gardiner - und The English Baroque Soloists aufgeführt. Ein Traum, das live im Spiegelsaal im Schloss Köthen miterleben zu können. Einige kleine Videosequenzen davon können unter dem nachstehenden Link angesehen werden. Die veröffentlichten CDs sind großartig geworden:-)).


    Link: http://www.youtube.com/user/sdgrecordings


    Gruß Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

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