Ich war an der halbszenischen Aufführung des Rings in Budapest (18.-21.6.09) unter Adam Fischer. Waren andere Forumsteilnehmer auch dort? Ich würde mich gerne über die Leistung der Protagonisten austauschen. Auch über die Eindrücke über die visuelle Architektur, die hier in Budapest konstruiert wurde (Die Sänger sitzen zwar wie bei konzertanten Aufführungen üblich auf Stühlen - durchschreiten aber in ihrem Handeln den ganzen Bühnenraum. Die Wand wirdn immer wieder durchsichtig, matt oder spiegelnd und ermöglicht so auch Schatteneffekte z.B. von Tänzern hinter der Bühne. Tanz ist überhaupt ein wichtiges Element in dieser Produktion)

Ring in Budapest
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Parsifal 2009 in Budapest
Nach der Aufführung am 26. (jetzt Freitag) wurden einige Bruchstücke der halb szenierten Aufführung der Oper in den ungarischen Medien gezeigt. Die ganze Aufführung konnte man live im Bartók Radio hören. So ähnlich war das auch mit dem Ring vor paar Tagen. Leider habe ich nur auf diese Art und Weise Eindrücke gewinnen können.
Diese wenigen Eindrücke haben mich allerdings ein bisschen überzeugen können, dass der Zwist zwischen "Regietheater" und/oder "Librettotreue" durch solche Versuche zum Wohle der Musik in den Hintergrund gestellt werden könnte... Ich glaube nicht, dass das nur eine Art Sparmaßnahme sein sollte. Aber ich glaube auch nicht, dass all das, was das Theater heute bieten kann und will, rückgängig gemacht werden könnte. Und die Opern balancieren auf einem Seil zwischen Theatererlebnis oder/und Musikerlebnis. Bestimmt gibt es viele Methoden, wie man auf dem Seil bleibt und nicht runterfällt.
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Die Ring-Aufführungen 2009 haben gezeigt, dass das hier gewählte halb-szenische Konzept eine ernst zu nehmendes Alternative zur szenischen Aufführungsweise ist. Sie kann eine solche aber nicht ersetzen. Die zuweilen stark reduzierte Symbolik setzt eigentlich voraus, dass der Zuschauer die Handlung der Tetralogie kennt.
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Die Kenntnis der Handlung würde ich bei Besuchern des Ringes schon annehmen.
Wie war Dein Eindruck vom Ring in Budapest? Wie haben Dir Orchester, Dirigat und die Sänger gefallen?
Regie:
Halbszenisch muß ja nicht so schlecht sein, siehe Bayreuth Mitte der Sechzigerjahre. -
Dem Symphonieorchester des Ungarischen Rundfunks, kurz MRSymphoniker gelang eine gute Umsetzung. Maestro Fischer liess vielleicht etwas zu laut spielen. vor allem im Blech. Insgesamt war das Orchester aber gut - man hätte nicht gedacht, dass es sich um ein reines Sinfonieorchester handelt mit wenig Opernerfahrung.
Solisten waren erfahrene Wagnersänger aus der ganzen Welt. Linda Watson (Brünnhilde) war darstellerisch in jeder Beziehung auf der Höhe und steigerte sich sängerisch von der Walküre zur Götterdämmerung. Judit Nemeth als Fricka war Weltklasse, ebenfalls der ansonst in New York wirkende Schwede Eric F. Halfvarson als Hagen. Er hat einen gewaltigen Bass und wirkt sehr dämonisch. Johan Reuter war ein Wotan mit balsamischen Legati. Christian Franz hatte die Monsteraufgabe, den Loge, Siegmund und den Götterdämmerungs-Siegfried zu singen. Gesanglich steigerte er sich, als Loge kam sein komödiantisches Talent am besten zum Tragen.