Haydn 2009 in Eisenstadt

  • SA 13. Juni 2009
    Die Tageszeiten-Symphonien
    Die ersten Symphonien, die Haydn für die
    Esterházys komponiert hat, sind die
    berühmten „Tageszeiten-Symphonien“.
    Sie erklingen heute wie damals in Korrespondenz
    mit den Deckenfresken im Haydnsaal,
    welche den Morgen, den Mittag und den
    Abend darstellen. Ein Geniestreich
    Haydnischer Kompositionskunst.
    100&7
    19:30 Uhr
    Schloss Esterházy, Haydnsaal


    Il Giardino Armonico
    Giovanni Antonini
    Leitung
    J. Haydn: Symphonie Nr.5 A-Dur
    „Glockensymphonie“
    J. Haydn: Symphonie Nr.6 D-Dur
    „Le matin“
    J. Haydn: Symphonie Nr.7 C-Dur
    „Le midi“
    J. Haydn: Symphonie Nr.8 G-Dur
    „Le soir“


    Giardiono Armonico ist ein "Originalklangensemble". Dessen quantitative Besetzung entspricht der Besetzung, die damals Haydn zur Verfügung hatte. Wahrscheinlich hat man die Symphonien damals so gehört.
    Trotzdem, daß ich glaube, daß Haydn, wären ihm moderne Instrumente zur Verfügung gestanden, diese bevorzugt hätte, gefiel das Konzert sehr gut.
    Etwas gewöhnungsbedürftig war das ständige Stimmen der Instrumente zwischen den Werken, glücklicherweise nicht zwischen den Sätzen.


    An alle Klassikfreunde nah und fern:
    Besucht die Haydnfestspiele!!!!!!!!!!!!!!
    Auch die Ausstellungen v.a. im Haydn-Geburtshaus, Schloß Eszterhazy, und Landesmuseum sind äußerst sehenswert.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Extravaganza in Eszterháza
    Das Haydn-Konzert von « Le Cercle der L’Harmonie », Dirigent : Jérémie Rhorer


    Dieses Konzert habe ich im Bartók Radio gehört und aufgezeichnet. Wenn ich jetzt darüber schreibe, folge ich damit zwei Zielen:


    Ich glaube einerseits, dass wir uns noch vor dem Ende des Haydn-Jahres an das schöne und wertvolle Projekt des Forums über die Haydn-Sinfonien erinnern könnten. Es ist eine Schatzgrube, wo man immer wieder nachlesen kann, wenn man sich eine Sinfonie wieder anhören will.


    Andererseits halte ich die Frage, wie ein Konzert aufgebaut wird, welche Werke und in welcher Reihenfolge gespielt werden, für diskussionswert.


    In diesem Konzert wurden nämlich keine kompletten Sinfonien gespielt, sondern aus 12 Sinfonien wurde ein „Gesamtstück“ hergestellt, offensichtlich mit dem Ziel, von dem Komponisten ein umfassendes Bild zu geben.


    Was haltet Ihr davon? Was kommt so zustande? Meint Ihr etwa, dass ein in diesem neuen System/Nacheinander entstandenes „Gesamtwerk“ schon einen Grenzfall der Transkription der originalen Werke darstellt?


    Folgende Sinfonien ergaben das „Gesamtwerk“ in dem extravagenten Konzert:


    1. D-Dur (Le Matin) No. 6. - I. Satz
    2. D-Dur, No. 4.- II. Satz,
    3. G-Dur (Le Soir) No. 8. - III. Satz
    4. C-Dur (Le Midi) No. 7.- II. Satz
    5. g-Moll No. 39. - I. Satz
    6. g-Moll (Die Henne) No. 83. - I. Satz
    7. C-Dur No. 56 - II. Satz
    8. f-Moll ( La Passione) No. 49 - IV. Satz
    9. C-Dur (La Roxelane) No. 63 - II. Satz
    10. C-Dur (Il Distratto) No. 60 (Ausschnitte)
    11. D-Dur No. 93 -III. Satz
    12. B- Dur No. 102 - IV. Satz


    Es war interessant und anregend, manchmal auch ganz lustig, zu verfolgen, wie aus einem Satz einer Sinfonie ein anderer Satz einer anderen Sinfonie folgte.


    Aber ob das im Sinne von Haydn ist?


    :hello: KP

  • Ich halte das für ganz interessant, unter bestimmten Gesichtspunkten. Zunächst wird ja dadurch keine der Haydnschen Sinfonien "beschädigt", da ja originale Sätze gespielt werden. Uninteressant wäre es für mich, wenn die Zusammenstellung einfach nach dem "shuffle"-Prinzip zusammengerührt wäre. Ein Konzept sollte schon dahinter stehen, idealerweise kann man das dann auch dem Publikum vermitteln. Und das könnte interessante Einblicke in die Entwicklung der Haydnschen Sinfonien vermitteln.
    Würde ich ein solches Konzert besuchen, würde ich mir sicher vorher oder hinterher die kompletten beteiligten Sinfonien anhören.
    Und warum sollte Haydn etwas gegen eine solche "Werkschau" gehabt haben? Vielleicht hätte er ja bei der Auswahl geholfen?


    :hello:
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Die Tonartenfolge ist völlig bescheuert...


    :hello:

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Bescheuert? ?( Ist das sehr schlimm?


    Das Wichtige an der Zusammenstellung scheint mir vor allem eine Art gedanklicher Inhalt zu sein. Mich hat die Reihenfolge echt gefesselt.


    Dass das Konzert mit der Sinfonie genannt Le Matin (D-Dur) beginnt, liegt auf der Hand. Das zweite Stück folgt in d-Moll, ein besonders schönes, langsam-feierliches Thema. Danach folgt das Menuett aus der Sinfonie „Le Soir“, ein Menuett wie für alte Leute = mit einer auffallenden Rolle für den Kontrabass. Das vierte Stück fängt mit einem feinen Klagelied an (in c-Moll) und endet mit einem tröstend-schönen und hellen Teil in G-Dur. Danach folgt das fünfte Stück in g-Moll, ein etwas unruhiges Thema. Das sechste Stück behält die Tonart und ist ein großes dramatisches Gemälde (hat mit der Henne nichts zu tun, vgl. auch Johannes Roehl: Haydn, Joseph: Sinfonie Nr. 83 g-moll "La Poule" ) – nach ihm folgt ein süßes Adagio (7. Stück), dessen letzter Ton in einer ganz anderen, leidenschaftlichen Umgebung mit heftigen Tonartwechseln wieder aufgenommen wird (8. Stück). Im 9. Stück ist nun Zeit, ein liebes und einfaches Lied in reizenden Variationen ertönen zu lassen. Nach der letzten, triumphierenden Variation kommt es nun im 9. Stück zu einem ironisch-lustigen Höhepunkt, wo die vielen Stimmen durcheinander geraten und der Dirigent kopfschüttelnd abklopfen muss. Das 11. Stück ist ein gewaltiger Tanz, manchmal mit etwas militärischem Nebenklang und das letzte, 12. Stück schließt das Konzert mit dem Sieg der Musik über alle Zweifeln und Ängste ab.


    Und gut war dabei auch, die passenden Analysen zu lesen (die Liste s.: Haydn: Die Sinfonien: Liste ).


    Aber es kann wirklich interessant sein, nach welchen Prinzipien ein Konzert aufgebaut wird. Oder werden soll??


    =) :hello: KP

  • Ja, ich finde 'bescheuert' sehr schlimm, denn die Harmonik muß ja aufeinander passen.


    ;)


    B-Dur auf D-Dur geht mal garnicht... :no:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • ajajaj... (das war nun auf Ungarisch und ist ein Zeichen für Verunsicherung...)


    Das letzte Stück nach dem Vorletzten scheint wirklich weniger "anschmiegsam" zu klingen. Ich habe mir das nun noch einmal angehört.


    Aber es war ja "nur" ein Konzert - wohl nicht für die Ewigkeit, aber zur Freude der Anwesenden. Ich glaube nach wie vor, Haydn hat (trotz alledem) gesiegt (sowohl über das Orchester als auch über das Publikum...).


    :hello: KP