Ungern hingegangen – etwas Wichtiges und Schönes erlebt

  • Ungern hingegangen – etwas Wichtiges und Schönes erlebt
    (Auch unter dem Motto „zeitgenössische/moderne Musik kann eine positive Überraschung sein”….)


    Vielleicht haben auch andere Tamino-Mitglieder mal positive „Enttäuschungen” in der Oper oder in einem Konzert erlebt. Bestimmt könnten sie auch viel fachmännischer und ausführlicher darüber erzählen, als ich es tun kann – trotzdem dachte ich, ich könnte vielleicht mit meinem fernliegenden Erlebnis ein solches Gesprächsthema einleiten.


    Vor vielen Jahren (nach der Wende, irgendwann Anfang der Neunziger) war ich einmal kurz in Wien und weil das so ziemlich unvorbereitet war und meine Bekannte und ich am Abend etwas Kulturelles erleben wollten, haben wir uns Karten für Schostakowitsch’s Katerina Ismailowa gekauft. Wir haben uns gefreut, überhaupt etwas noch ergattern zu können, allerdings waren wir auch ziemlich pessimistisch, was das uns bevorstehende Erlebnis betraf. Wir haben auf nichts Gutes gehofft – und wir haben etwas tief Bewegendes erlebt. Leider weiß ich nicht mehr, was das für eine Inszenierung war, allerdings war das kein aggressives Theater mit ganz wilden Szenen, wie es das Stück sonst eingeben könnte. Wir hatten früher nicht sehr viel von dem Komponisten gehört, auch waren wir beide etwas voreingenommen. Die Geschichte hat uns beim Nachlesen eher abgestoßen als angesprochen. Trotzdem konnten wir der Wirkung der Aufführung nicht widerstehen und haben das Theater mit positiven Eindrücken und mit einer Begeisterung für Schostakowitsch verlassen.


    Sachkundiges konnte ich dann auch im Tamino-Forum dazu lesen, hier:


    Tamino Klassikforum » OPER, OPERETTE und MUSICAL » GESTERN IN DER OPER » Duisburg, Deutsche Oper am Rhein, "Lady Macbeth von Mzensk", Shostakovich, 18.05.2008


    und hier:


    Tamino Klassikforum » FORUM für KLASSISCHE MODERNE - NEUE MUSIK - POSTMODERNE » KOMPONISTENFORUM der MODERNE » Dmitri Schostakowitsch


    Und zuletzt auch bei dem Lullisten, hier:


    Tamino Klassikforum » KLASSIK allgemein » MIT DEN BESTEN EMPFEHLUNGEN - DER TAMINO KLASSIK KANON » der Lullist: Unverzichtbare Klassikaufnahmen


    :hello: KP

    Einmal editiert, zuletzt von kopiroska ()

  • Natürlich habe ich so etwas erlebt.


    Es war Sonntag - und nichts lag mir ferner, als das Haus zu verlassen. Die riefen die Freunde meiner Eltern (ich wohnte damals noch bei denen) aun und teilen mit, die hätte eine Freikarte für ein Konzert für mich über. Absagen war fast unmöglich, denn es war eine Quelle von andauernden Freikarten, die allerdings nicht abgelehnt werden durften - sonst wäre die Quelle versiegt.


    Was stand auf dem Program ? Brahms - Das auch noch
    UND Kammermusik. Ich hörte damals vorzugsweise brilliante strahlende Konzerte, vorzugsweise der Wiener Klassik...


    Dennoch machte ich mich auf den Weg in den Brahmssahl des Wiener Musikvereins.


    Dort lernte ich Brahms op 8 kennen, welches mir den Komponisen näher brachte als alle seine Sinfonien, ich stellte ferner fest, daß auch Kammermusik live wesentlich "harziger" und körperlicher klingt als auf Tonträger.


    Bis heute erinnere ich imch an diesen Abend. Dias restliche Programm habe ich allerdings leider vergessen...


    mfg aus Wien


    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Komisch- ich bin eigentlich noch nie ungern ins Konzert gegangen.
    Trotzdem hatte ich gelegentlich Skepsis und Vorurteile gegen das angekündigte Programm.
    Beim Heilbronner Sinfonie Orchester z. B. gegen ein Programm unter dem Titel
    "Grüezi Solothurn" mit Honegger "Schwyzer Fäschtag", Daetwyler
    "Dialog avec la nature" für Alphorn, Piccolo, Liebermann "Geigy Fesival Concerto" und Sinfonie Nr. 6 von Hans Huber. (Solothurn ist Partnerstadt von Heilbronn)
    Erwartung: Lauter moderne Kompositionen, also warm anziehen und für's Durchhalten motivieren.
    Völlig falsch: Ein eingängies, faszinierendes Konzert besonders das Alphornkonzert und die Begegnung mit der Basler Trommel. Das im Grunde konservative Heilbronner Publikum war durchweg begeistert. Zumal als Bonbon an einem lauen strahlenden Frühlingsabend ein Alphorntrio aus Solothurn vor dem Konzert, in der verlängerten Pause und nach dem Konzert ein Open-Air-Konzert vor der Konzerthalle gab. Hunderte Besucher genossen dieses Event und wollten die Schweizer Musiker nicht mehr entlassen.
    Lernprozess für mich: Alter Junge sei lernfähiger und offener auch gegenüber unbekannten und modernen Werken.
    Herzlichst
    Operus

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