Glocken, Glockenklänge und Glockenimitationen in der Musik

  • Hallo Klingsor,
    schon an einen Thread über diesen wirklich genialen Franzosen gedacht, der absolut nichts unternahm, um seine Werke zur Aufführung zu bringen? Das ist IMHO eines der großen übersehenen Genies...!
    LG

    ...

  • hallo, edwin,


    ja, da stimme ich mit dir überein. :yes: koechlin ist leider vollkommen unterschätzt (und ich sage das, obwohl ich nur ein gutes dutzend werke genauer kenne). zum thread fehlt mir leider die zeit, da müßte ich mich noch richtig einarbeiten ...ich schaffe ja zur zeit noch nicht einmal den bridge.. ;(
    mein buch raubt mir fast jede sekunde ...
    :rolleyes:
    also, ich überlasse ihn dir gerne ... ;)


    lg jörg

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Ein interessanter Beitrag zu diesem Thema ist das Stück "Redeuntes in mi" für Glocke und Orgel aus dem Buxheimer Orgelbuch (um 1460) von Conrad Paumann (1410 - 1473?)



    Auf dieser wunderschönen CD von Harald Vogel gespielt auf einer der ältesten Kirchenorgeln Deutschlands in Rysum (in der Nähe von Emden).


    Freundliche Grüße aus dem Orgelland Ostfriesland von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Salut,


    blöde Frage an die gelehrten Glockophilen:


    Mein Sohn nervt mich schon seit Tagen, dass ich ihm ein Video zeige, wo man die Glocken hören und während des Erklingens sehen kann. Gibt es soetwas, bestensfalls als schnellen und kostenlosen Download im Internet?


    So ein kurzer ausschnitt von rund 60 Sekunden wäre durchaus ausreichend und sehr hilfreich :pfeif:


    Danke für [hoffentlich baldige :rolleyes: ] Vorschläge,


    Ulli & Robert :baby:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli


    Schau mal auf dieser Seite. Man kann die einzelnen Glocken anklicken, hört den Ton und sieht immerhin wie sie sich bewegen. Und bei der Schiffsglocke sieht man sogar, wie sich der Klöppel bewegt.


    Vielleicht ist Dein Sprößling damit zufrieden... Wenn er allerdings dem Papa nachkommt, müssen wir alle noch ein bißchen weitersuchen... :D


    w w w. apolda.de/sites_kultur/01kultureinrichtungen02glockenmuseum-glocken/deutsch


    Liebe Grüße
    Mimi

    che gelida manina....

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  • Hallo Mimi,


    Danke, das war schonmal nicht übel. "Ich will aber sehen, wie es innen aussieht..."


    :D


    Schönes Wochenende
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich finde die Glocken im letzten Satz der "Symphonie fantastique"


    von Berlioz, so richtig schön schauerlich.Und am schauerlichsten klingen


    sie bei L.Bernstein.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Ulli


    Zitat

    "Ich will aber sehen, wie es innen aussieht..."


    Das hab ich früher auch immer gesagt, nachdem ich den doofen Puppen, die die liebe Verwandtschaft mir mitbrachte, immer wieder die Köpfe abmontiert hatte...


    Wie wäre es, wenn Du Dir Deinen Sohn schnappst und mit ihm nach Karlsruhe fährst zur Glockengießerei Bachert. Da gibt es sehr interessante Führungen - auch für Kinder und man kann sehen, wie eine Glocke entsteht, funktioniert und man kann es sogar hören... Und außerdem lernt man auch noch, daß die Glocke ein Musikinstrument ist.


    So und weil Du immer so brav postest und so tolle Beiträge schreibst, habe ich hier für Dich ein wirklich schönes Ständchen


    w w w.guk.ch/musik/a_friedrich/06%20-%20Track%20%206.mp3


    Klingelige Grüße
    Mimi

    che gelida manina....

  • Oskar Gottlieb Blarr verwendet in seiner Jesus-Passion Texte aus dem Talmud, aus dem Alten Testament und jüdische Lyrik und orientiert sich bei seiner Komposition auch oft an liturgischer Musik, die er in Israel kennenlernte.
    Der gebürtige Ostpreuße greift allerdings in diesem Werk an einer Stelle auf Musik aus seiner Heimat zurück. Unverändert verwendet er einen 6-stimmigen Choralsatz von Johann Eccard zu dem Lied "Im Garten leidet Christus Not" und hier kommen u.a. die bereits besprochenen Röhrenglocken zum Einsatz, die in einem festgelegten tonalen Raum improvisieren, während der Chor singt.
    Anfangs tragen die Glocken zu einer etwas "unwirklichen" Stimmung bei. Bei dem Einsatz der Posaunen zu dem Text "Siehe, das ist Gottes Lamm" wendet sich die Stimmung allerdings und die Glocken verleihen dem Ganzen etwas fast schon feierliches.


    Benjamin

  • Bei mir im AUto lief heute Morgen Shostakovic Symphonie #15 (Jansons), da hat es auch mächtig "geglockt".

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  • Hallo Ulli,


    ich denke da kann ich weiterhelfen :D


    sieh mal unter den folgenden Links:


    http://th05acc0162.swisswebawa…campanadacamera_tede.html


    http://www.rovensko.cz/rovensko_zvonice.htm


    http://www.lage-direkt.de/videoglocken/haupt.htm


    Ich denke das ist eine sehr interessante Auswahl unterschiedlichster Glocken und Läuttechniken!


    Viel Spass beim Glockenläuten :D


    Gruß Bernhard :hello:

  • Salut,


    Danke für die links!


    :hello:


    Ulli


    P.S. Man kann Dir auf Deine PNs nicht antworten. Falls Du dies wünschst, überprüfe bitte einmal Deine Einstellungen.

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo teleton,


    eben wollte ich die “Sinfonie mit der Glocke” im Forum erwähnen, da entdecke ich Ihren vorhandenen Eintrag. Es ist eine wunderschöne Sinfonie, die gleich zu Beginn das Glockenmotiv im moll-Dreiklang von der Dominante absteigend bringt. Leider ist diese Sinfonie (fast?) nie zu hören. Auch einige Berufsmusiker die ich dahingehend um eine Auskunft ansprach, kannten das Werk nicht. Ich hatte das Glück, vor gut 35 Jahren die Ansage im Radio zu hören, und ließ auf gut Glück meine Tonbandmaschine mitlaufen. Es spielten die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Aram Katschaturian, so gesehen sicher eine Rarität. Dieses Werk kann ich jedem Musikfreund nur wärmstens empfehlen, leider habe ich keine Tonträgerverzeichnisse studiert, um die verschiedenen Einspielungen zu kennen, die gegenwärtig am Markt sind.
    Mit lieben Grüßen


    Edi

  • Zitat

    Original von Edmund
    Ich hatte das Glück, vor gut 35 Jahren die Ansage im Radio zu hören, und ließ auf gut Glück meine Tonbandmaschine mitlaufen. Es spielten die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Aram Katschaturian, so gesehen sicher eine Rarität. Dieses Werk kann ich jedem Musikfreund nur wärmstens empfehlen, leider habe ich keine Tonträgerverzeichnisse studiert, um die verschiedenen Einspielungen zu kennen, die gegenwärtig am Markt sind.


    Hallo Edmund,
    die Aufnahme, die Wolfgang oben erwähnt, ist derzeit für 4,99 Euro bei jpc zu haben. Aram Chatschaturjan dirigiert die Wiener Philharmoniker, vielleicht ist das genau die Aufnahme, die du im Radio mitgeschnitten hast. Hier der Link auf die Artikelseite:



    Kann dir im übrigen nur zustimmen, die Sinfonie ist wirklich ein ganz ausgezeichnetes Werk.


    Viele Grüße
    Holger



    Hallo Holger
    Der Befehlt [tip] ist veraltet
    Er wurde durch den Befehlt [jpc]
    ersetzt, der (wie man sieht) mehr kann.
    Ansonst wird er genauso benutzt.Ich habe es geändert
    mfg MOD 001 Alfred

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  • An den genannten Klavierstücken "Klokkeklang" von Edvard Grieg und "La cathédrale engloutie" von Debussy waren ja vor allem die hartnäckigen Quintparallelen ihrerzeit skandalös. Also können Glocken auch was dezidiert avantgardistisches haben.


    Schillers Lied von der Glocke ward nicht nur von Romberg und Bruch vertont, sondern auch von Lindpaintner (kennt den jemand?), Vincent d'Indy (allerdings nach einer deutlich erweiterten und uminterpretierenden Textvorlage) sowie in der 30er Jahren von Hugo Distler als Melodram.


    Nicht vergessen werden sollten hier vielleicht auch Mike Oldfields "Tubular Bells", kann man ja schon als quasiklassisch bezeichnen. Genial, wie zum Schluss des ersten Teils eine Reihe von Instrumenten (jeweils vom Komponisten angekündigt) nacheinander das Thema übernimmt und zum Schluss die "Tubular Bells" schmetternd einsetzen. Es gibt auch eine Einspielung mit Sinfonieorchester unter David Bedford.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Zitat

    Original von klingsor
    hallo, bin ein absoluter fan von kirchenglocken/röhrenglocken/glockenmotiven in der musik ... und da gibts ja wunderbarste stellen vor allem seit der romantik ... wie erstaunter war ich, eine der grandiosesten unmittelbaten glockenimitationen bei bach zu finden. (trauerkantate: 'laß fürstin....'). diese ist sowieso schon eine der bedeutendsten kompositionen des barock :jubel:
    die bachsche vertonung ist die älteste verwendung des musikalischen motivs, die ich kenne. gibt es noch ältere/zeitgenössische. bzw. welche stücke kennt ihr, in denen (röhren)glocken entweder selbst 'klingen' oder imitiert werden?


    Hallo Klingsor,


    gerade habe ich beim Anhören der Bach´schen Kantate BWV 73 "Herr, wie du willt, so schicks mit mir" an Dich denken müssen :D


    Bach lässt nämlich auch in dieser Kantate die Glocken eindrucksvoll in der Bass-Arie passend zum Text der 3.Strophe läuten:


    Herr, so du willt,
    So schlagt, ihr Leichenglocken,
    Ich folge unerschrocken,
    Mein Jammer ist nunmehr gestillt.


    Gruß Bernhard

  • Wurde Tschaikowskys 1812-Ouvertüre schon erwähnt? Da glockt es am Ende (d. h. anlässlich des russischen Sieges über Napoleon) ganz gewaltig. Eindrucksvoll z. B. unter dem Dirigat von Kunzel bei Telarc.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

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  • Einer ist mir doch noch eingefallen: "Iberia" aus "Images pour orchestre" von Debussy. Auch hier beginnt der Feiertag ("Le matin d'un jour de fete") mit Glockenläuten.


    fp

  • Hallo Klingsor!


    Glocken-, speziell das Totenglöcklein, spielen in einigen Bach-Kantaten eine Rolle. Bekann ist Eingangschor von 'Liebster Gott, wann werd ich sterben'. Es gibt noch einige, aber das fällt mir jetzt nicht ein


    Gruß


    Wolfgang

    Magnificat anima mea

  • auch in der heute bereits zweimal von mir erwähnten zarenbraut von rimskiy-korsakoff gibt es ergreifende, dramaturgisch sehr effektvoll eingesetzte glocken - und glockenspielnachahmungen

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • und ein neues 'glocken'stück entdeckt bzw. seit ewigen zeiten wiedergehört:


    martinus girechische passion ... einige schöne kirchenszenen mit gebimmel und geläute ... un d paßt sogar in die osterzeit


    wieso diese oper eigentlich auf englisch gesungen wird? das stört mich doch extrem bei dem tschechischen milieu der musik ... ?( :no:


    weiß jemand, ob das so geplantz war vom komponisten? auf der cd-box ist NICHTS dergleichen erwähnt. wenn es nicht originalabsicht war, hätte ichs wohl nicht gekauft. im heft habe ich noch nichts diesbezügliches gefunden. sind allerdings auch viele seiten text....

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

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  • wurden eigen tlich schon die glocken von zlonice erwähnt ? so der untertitel von dvoraks 1. symphonie ...?


    ganz hübsch die eröffnenden glockenmotive ...
    sonst ist die symphonie viel zu lang ...

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Lang aber sehr schön wie ich finde. Aber die Überlänge ist ein Problem, das Dvorak IMO erst in seiner 7. endgültig in den Griff bekommen hat (die 5. ist ausgewogen, in der 6. wird er aber finde ich wieder zu lang).

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Hi!


    Die Glocken von Zlonice bimmeln bei mir heute auch, was das zeug hält :D



    LG florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."


  • Wie würdest du den Klang dieser Box beurteilen. Ich war anfangs recht zufrieden, finde aber auf Dauer, dass ihr doch ein bisschen die Wärme fehlt. Alles klingt reichlich spitz und das ist grade bei der 1. sehr schade.

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

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