• Hallo Knusperhexe,


    du suchtest im Jahr 2007 den Film "Rheingold" in der inszenierung von Karajan. Hast du ihn inzwischen gefunden? Falls nicht, ich habe eine Aufnahme, die im Fernsehen gesendet wurde und würde sie dir dann gerne zusenden. Wenn du sie noch suchst, würde ich Alfred die Genehmigung geben, dir meine Adresse, Rufnummer oder e-mail-Adresse zu geben, damit wir miteinander in Kontakt treten können.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich denke, dass der Tausch von Ton – bzw. Datenträgern hier nicht so gerne gesehen wird. Aber Knusperhexe kann dennoch geholfen werden. Nämlich mit dieser DVD, die – wie bereits erwähnt – in einem völligen Missverhältnis zwischen stümperhafter Personenführung und kaum zu toppender Orchesterleistung steht.


    Wer Interesse an filmischer Umsetzung der restlichen Ringteile hat, dem sei folgende Walküre empfohlen.

    Die Regie Joachim Schlömers ist – nach meinen Eindruck – nicht in allen Teilen der Walküre ganz geglückt. Manche Lösungen die Chereau anbietet sind vorzuziehen. Aber das Orchester unter Zagrosek ist – was z.B. Intensität, Spannung – betrifft dem der Bayreuther Festspiele überlegen. Daher diese DVD.


    Für den Siegfried wäre diese DVD anzuraten. Bühnenbild und Regie kämen den „Freunden von Opas Oper“ sicherlich am nächsten. Nicht schlecht gemacht, aber manches wirkt doch zu halbszenisch und unfertig, so dass ich in diesem Fall Chereau wiederum bevorzugen würde, aber nur was die Regie betrifft. Doch Hartmut Haenchen gehört zu den wenigen Dirigenten (z.B. neben Levine 2004, leider nicht auf Tonträger kommerziell erhältlich) die orchestral einen ganz vorzüglichen Siegfried umzusetzen wissen.


    Für die Götterdämmerung kann diese DVD wärmstens empfohlen werden, denn hier „stimmt“ beides "gleichermaßen". Das ganz hervorragende Orchester unter Lothar Zagrsosek und die mehr als beeindruckende Regie Peter Konwitschnys. Auch wenn mir bei einigen Szenen alternative/andere szenische Lösungen vorschweben und ich mir einige Regie-Details (z.B. in der Nornenszene) mir noch deutlicher gewünscht hätte, bildet diese DVD den Regie-Zenit des Rings aus Stuttgart.



    :hello:

  • Gell Amfortas, zur "Götterdämmerug" :


    "Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing!"


    Keine Bemerkung zur ensetzlichsten sängerischen Besetzung der letzen 2 Jahrzehnte. kulmulierend im Siegfried von Bonnema.


    Eine wesentlich bessere Alternative bietet diejengige von Kupfer/Barenboim, Bayreuth 1991/2.


    Nur damit sich niemand diesen Konwitschny-Mist (ups! sorry!) fälschlicherweise anschafft!


    Mit wohlmeinendem Gruss!

  • Für die Götterdämmerung kann diese DVD wärmstens empfohlen werden, denn hier „stimmt“ beides "gleichermaßen". ... und die mehr als beeindruckende Regie Peter Konwitschnys.


    Und wer bei der Szene Brünnhilde-Siegfried sowie in der Waltrauten-Szene auf unüberbietbare Lachnummern steht, ist mit dieser Götterdämmerung wirklich bestens bedient.


    (Überraschte Leser, die bislang der Meinung waren, in der Götterdämmerung gäbe es eigentlich nichts zum Lachen, sollten es sich lieber zweimal überlegen, bevor sie ihr Geld in diese DVDs investieren.)


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    (Überraschte Leser, die bislang der Meinung waren, in der Götterdämmerung gäbe es eigentlich nichts zum Lachen, sollten es sich lieber zweimal überlegen, bevor sie ihr Geld in diese DVDs investieren.)

    Tja Theo, so was konnste dir wohl gar nicht vorstellen, wundert einen dann aber doch nicht, weil dein Posting deutliche Grenzen deines Rezeptionsvermögens dokumentiert ..mach dir nix draus....


    Und wenn wir schon bei Peter Konwitschny sind, dann auch der Hinweis auf weitere empfehlenswerte Regiearbeiten von ihm:


    Zitat

    Keine Bemerkung zur entsetzlichsten sängerischen Besetzung der letzen 2 Jahrzehnte. kulmulierend im Siegfried von Bonnema.

    ...weil ich auf Sänger (vor allem bei Wagner) nicht in gleicher Weise fixiert bin.
    Haste denn dir bloß die Audiospur davon reingezogen ? Ich vermisse nämlich schmerzlich deine Philippika zu Peter Konwitschny.


    Zitat

    Eine wesentlich bessere Alternative bietet diejenige von Kupfer/Barenboim, Bayreuth 1991/2.

    Orchestral bietet Bayreuth z.B. in die Nornen- und Waltrautenszene sehr spannenden und deutlichen Orchesterpart mit vielen Akzenten, die der Zagrosek-Wiedergabe nicht nachstehen Insgesamt ist Stuttgart unter Zagrosek zu bevorzugen, weil der Klang deutlicher aufgefächert wird, auf Bögen/Zusammenhänge noch stärker geachtet wird. In der Tat, sängerisch bietet Bayreuth unter Barenboim die bessere Alternative zu Stuttgart : Da sind wir uns sogar mal einig.... welches Wunder ! na ja ist ja auch Ostern.


    Erstaunlich dass dir bei Kupfer – dessen Götterdämmerung mich nur teilweise – der 3. Akt am wenigsten – überzeugte - kein Schaum aus dem Mund quillt. Ich habe mir diese DVDs allerdings lange nicht mehr reingezogen. Also wenn du diese Kupferarbeit nicht total in die Tonne trittst, dann ist bei dir doch noch nicht alles „verloren“


    Für die Kupfer Götterdämmerung also auch eine Empfehlung, aber Stuttgart ist vorzuziehen, Zagrosek-Orchester und Konwitschnys wegen..



    Sehr bedauerlich, dass vom Gielen-Ring aus Frankfurt unter der Regie von Ruth Berghaus keine Aufzeichnung angeboten wird (es existiert vom Siegfried ein VHS-Band in irgend einem Berliner Archiv). Zeitungs-Feedbacks lassen vermuten, dass es orchestral und szenisch möglicherweise die interessantere Alternative zu Boulez/Chereau und Barenboim/Kupfer gewesen ist...
    :hello:

  • Ich glaub die Bilder der genannten Aufnahmen sprechen für sich, da braucht es keine Warnungen....


    Und natürlich wird es vereinzelt Leute geben, denen sowas gefällt.
    Aber ein normales Publikum damit zu konfrontieren - das halte ich gelinde gesagt für kühn


    Und hier halte ich es so - wie ich es auch für Opernhäuser vorgeschlagen habe
    Entstellende Inszenierungen für Insider - von mir aus
    aber nicht an den führenden Opernhäusern sondern in "Opernstudios"
    und natürlich mit Vorwarnungen - ähnlich wie auf Zigarettenpackungen


    Und natürlich darf hier jeder (fast) alles empfehlen, was er für empfehlenswert hält
    Und ebenso darf jeder (in angemessener Form !!) davor warnen
    Man sollte meinen, der Namen Konwitschny sollte bereits alle sagen was zu sagen ist
    aber es gibt eben Leute, die gar nicht schauen wer hier Regie führt, weil der Regisseur in ihren
    Augen eine uninteressante Randfigur ist. Das könnte sich beim Kauf natürlich rächen.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Entstellende Inszenierungen für Insider - von mir aus
    aber nicht an den führenden Opernhäusern sondern in "Opernstudios"
    und natürlich mit Vorwarnungen - ähnlich wie auf Zigarettenpackungen


    Zu den Vorwarnungen hätte ich einen Vorschlag. Die Ankündigung müsste lauten "Oper von XY zu Musik von Wolfgang Amadeus Mozart". Dann wüßte man sofort, das es eine Mogelpackung ist, und geht garnicht erst hin.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Tja Theo, so was konnste dir wohl gar nicht vorstellen, wundert einen dann aber doch nicht, weil dein Posting deutliche Grenzen deines Rezeptionsvermögens dokumentiert ..mach dir nix draus....


    Keine Sorge, ich erkenne, wenn Konwitschny etwas daneben geht. In den rund ein Dutzend Inszenierungen, die ich von ihm gesehen habe, hat er sich einige Male bei einzelnen Szenen furchtbar vergriffen. Und die beiden erwähnten Szenen der Götterdämmerung machen das Werk lächerlich, was an sich bei ihm nicht auf der Tagesordnung steht.


    Aber da du die DVDs ja offenbar besitzt, besteht ja noch Hoffnung. Kommt Zeit, kommt (vielleicht) Erkenntnis, und wenn sich die bei dir einstellen sollte, wirst du überrascht sein, welch inszenatorische Banalität dir einmal gefallen hat.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Aber da du die DVDs ja offenbar besitzt, besteht ja noch Hoffnung. Kommt Zeit, kommt (vielleicht) Erkenntnis, und wenn sich die bei dir einstellen sollte, wirst du überrascht sein, welch inszenatorische Banalität dir einmal gefallen hat.

    Werter Theo, in dieser Hinsicht besteht immer Hoffnung:
    Diese Entwicklung im Prozess sich ändernder ästhetischer Erfahrung ist nicht nur vielleicht, sondern ganz gewiss gegeben; selbst bei Meistern wie Konwitschny oder Kusej kann nach gewisser Zeit der Eindruck von Banalem aufkommen. Überspitzt gesagt: Regiearbeit ist "verderbliche" Ware


    Traurig, wenn ästhetische Erfahrung bzw. Wahrnehmung stagnierte !


    Die Erfahrung der inszenatorischen Banalität tritt vor allem ein, wenn ich mir Opernfilme reinziehe, die ich früher mal fetzig fand: z.B. mit der Regie Zeffirellis, Wolfgang Wagners.... bei anderen Regiearbeiten erschließt sich diese mir sogar unmittelbar: z.B. NYC-Ring von Schenk.

    Zitat

    Aber ein normales Publikum damit zu konfrontieren

    Über den Begriff normales Publikum und der Konfrontation desselben mit Regiearbeiten von z.B. Kosky lässt sich’s interessant + kontrovers diskutieren und ich habe da einige erstaunliche Beobachtungen gemacht, würde aber dafür plädieren, diesen Punkt im Thread übers sog. „Regietheater“ zu verlagern, um in diesen Thread die Übersichtlichkeit nicht zu mindern.

    Zitat

    Und hier halte ich es so - wie ich es auch für Opernhäuser vorgeschlagen habe
    Entstellende Inszenierungen für Insider - von mir aus aber nicht an den führenden Opernhäusern sondern in "Opernstudios" und natürlich mit Vorwarnungen - ähnlich wie auf Zigarettenpackungen

    Der Vergleich mit Zigarettenpackungen und Kennzeichnungen auf DVD-Filmen ist nicht ganz unproblematisch, weil ich bislang keine vergleichende Statistiken der WHO über den Gesundheitszustand von Opernbesuchern nach ständigen Besuch/DVD-Konsum sog. „Regietheaterarbeiten“ gefunden habe, während die Todesfälle bereits durchs Passivrauchen - laut WHO - jährlich die Tausende erreichen. Weiteres dazu aber auch besser im gesonderten Thread übers Regietheater.


    Zum eigentlichen Thema des Threads:
    Es seien zwei Wozzeck-DVDs empfohlen, eine Oper die – was vor allem die Musik Bergs, aber auch den Text betrifft - mit zu den gelungensten Werken dieser Gattung zuzurechnen ist.



    Die zurückhaltende Inszenierung von Alfred Dresen und das Bühnenbild von Kappelmüller würden die sog „konservative“ Riege der Opernbesucher weitgehend zufrieden stellen. Also keine Vorwarnung auf der Verpackung. Die szenische Umsetzung – bis auf wenige Details – ist in dieser schlichten Zurückhaltung durchaus ansprechend.
    Was diese DVD vor allem zum Ereignis macht, ist das ganz überragende Orchester der Wiener Staatsoper unter Claudio Abbado. Bisher habe ich mir keine Wozzeck- Wiedergabe reingezogen, die dieses - dank der DVD - wiederholbare Erlebnis getoppt hätte: Klangfarben, Schönheiten, Intensität. Beziehungen etc. ...lässt sich mit Worten kaum beschreiben.



    Wer sich mit einer szenische Lesart konfrontieren möchte, die über den unmittelbar vorgegeben musikalischen und textlichen Rahmen hinausgeht, dem sei die DVD mit der Regie Calixto Bieitos ans Herz gelegt.


    Darin wird versucht das Potential von Bergs Meisterwerk szenisch umzusetzen, dass über die unmittelbare zeitliche Gegebenheit Bergs/Büchers (selbst in dieser zeitl. Gegebenheit liegen ca. 70 Jahre Unterschied) hinausgeht. Die Oper Wozzeck wird für den Besucher damit in noch spezifischerer Weise eine Allegorie der Moderne, also der Gegenwart, der Zukunft, als die Regie Dresens es umzusetzen vermag.
    Das muss und wird nicht jeden gefallen.
    Einige Details Bieitos haben mich auch nicht überzeugt z.B. vor allem die überflüssige choreographische Untermauerung der letzten Zwischenaktmusik. Hier wäre Theos Einwand „Banalität“ sogar angebracht.
    Aber insgesamt ist diese Arbeit Calixto Bieitos sehr überzeugend, ja überragend geraten. Hinzu kommt ein gutes und engagiertes Orchester vom Gran Teatre del Liceau unter Sebastian Weigle.


    Wenn wir schon bei Calixto Bieito sind: es ist zu hoffen, dass es doch möglich sein wird, dass der Stuttgart-Parsifal auf DVD erhältlich wäre. Denn die kontroversen Echos – auch in den Zeitungen- und selbst die kurze Sequenz im Internet, machen auf diese Arbeit sehr neugierig.

    Zitat

    Zu den Vorwarnungen hätte ich einen Vorschlag. Die Ankündigung müsste lauten "Oper von XY zu Musik von Wolfgang Amadeus Mozart". Dann wüßte man sofort, das es eine Mogelpackung ist, und geht gar nicht erst hin.

    Na dann werde ich mal diesen wertvollen und hilfreichen Vorschlag für eine Mogelpackung dankbar aufgreifen und die Postings Nr. 61 und 62 variieren:
    Oper von Herbert v. Karajan zur Musik und Text von Richard Wagner
    Titel: Das Rheingold

    :hello:

  • Gleichgültig, wie wir uns hier äußern, wir werden immer den armen, einsamen Amfortas auf den Plan rufen, der auf Zitate lauert, die er missverstehen oder in seinem Sinne verdrehen kann (wir erleben also auch hier das "Verdrehungstheater") Ich bewundere seinen Eifer, mit dem er immer wieder für Heiterkeit sorgt, so wie auch das heitere Element viele ernste Opern belebt. Nur nutzt sich eben mit der Zeit alles ein wenig ab.


    Liebe Grüße
    Gerhard :hello:

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Ich möchte mich doch gerne amüsieren!


    Hätte Hochwohlgeboren Amfortas die Güte die Fehler der gelungenen Karajan-Inszenierung minutiös aufzuzeigen? :hello:

  • Werter M. Joho,
    Amüsement sollste haben. „Ernst ist das leben heiter ist die Kunst“.
    Also dein Bitten um Botschaft vom sündigem König Amfortas richtet sich nach sog. „Fehlern“ in der ungelungenen Karajan-Inszenierung; d.h. ob die szenische Umsetzung sich nach den Angaben im Werk richtet oder nicht. So verstehe ich deine Frage. Nun denn:


    Die Abweichungen werden bereits zu Beginn der DVD deutlich
    Während das Libretto Auf dem Grunde des Rheins fordert, ist ein mäandernde Fluss aus der Vogelperspektive zu sehen.
    Dass die Rheintöchter sich necken und „Hasch-mich-ich-bin-der-Frühling“ spielen wird überhaupt nicht deutlich. Sie scheinen eher Schwierigkeiten zu haben, sich im Wasser vernünftig fortzubewegen, so hölzern + täppisch ist ihr „Geschwimme“. Ach du liebe Zeit …...reicht ja nicht mal fürs „Seepferdchen“ einer 5 jährigen Tochter.


    Die Rheintöchter hüten das Gold schlecht, weil sie das „Wasserleben“ ungewohnt sind - (seltsam! es sind doch Rheintöcher oder etwa nicht !) - und nicht etwa weil sie Fangen spielen bzw. überhaupt spielen. Dass dieses nicht unwichtige Detail ignoriert wird bzw. die Regie sich unfähig erweist, es adäquat zur Erscheinung zu verhelfen, stellt sich quer zur Message der Musik und des Textes.


    Sie fahren auch nicht mit Gekreisch auseinander bei Flosshildes Intervention, die in der Choreographie auch nicht recht deutlich wird.
    (Nebenbei: die Kostüme entsprengen eher einer Mode aus den 60ziger – 70ziger Jahren des 20. Jahrhunderts aber nicht aus der Zeit Wagners; mit etwas Pseudo-Oben-Ohne-Schick, ganz unbekleidet wäre in diesem Fall konsequenter, fällt aber Anbetracht des Übermaßes an szenischen Unzulänglichkeiten kaum mehr ins Gewicht. )


    Alberich kratzt sich nicht am Kopf bei den Worten „O weh ! du entweich’st ?“
    .usw usw usw .....


    Ich zappe mal zum nächstem Bild.


    Wotan sitzt anstatt zu liegen. Vom blumigen Grund keine Spur... er wird auch von Fricka nicht gerüttelt bei den Worten „Auf, aus der Träume wonnigen Trug..“ sondern ihr Gebaren erinnert eher an unwichtigen (unwichtig, gemessen an den hohen finanziellen Verbindlichkeiten des Bauherrn) Frust der Ehefrau, dass der Gatte beim Frühstück die Zeitung wieder mal ganz für sich beansprucht.... familiäre Situation angesichts drohendem Insolvenzverfahrens wirkt erfahrungsgemäß bedrückender.
    .....usw. usw. usw ...


    Die ausgebreitenden Arme Wotans mit dem Speer bei „hehrer, herrlicher Bau“, ach Gottchen, platter geht’s wohl nimmer, oder sollte das etwa hohlen Gestus des selbstverzücktem Wotans aufzeigen ? (wäre aber dieser geistlosen Regie nicht zuzutrauen) selbst dann ist dieser Moment gründlich missglückt…
    ….das Outfit der Riesen: eine ungenießbare Melange aus billigem SF-Film, Bauertheater, mit Punkfrisur erreicht nicht mal das erforderliche Maß an Komik ...
    ….der läppische Auftritte von Froh und Donner genügen nicht geringen Anforderungen eines Schülertheaters …. usw usw
    diese drei letzten Anmerkungen wären aber vermutlich keine „Fehler“ im Sinne deiner Frage…


    ..du merkst bereits, die „Fehler“ der kompletten DVD minutiös aufzulisten, wäre langweilige Arbeit von Stunden und das lohnt nicht bei dieser schlampigen und unbeholfenen Regie. Gut, dass es sich um einen Mitschnitt vom ZDF-Theaterkanal handelt und Geld nur für’n DL-Rohling verplempert wurde...


    Allerdings bin ich vom Orchester immer wieder ausgesprochen begeistert (deshalb habe ich mir die Audiospur getrennt, um mir’s ohne diese dümmer machenden Bilder reinzuziehn).
    Ich vermute, zu mindestens in dem Punkt, der das hervorragende Orchester betrifft sind wir uns ausnahmsweise einig.
    :hello:

  • Hi


    Und welche DVD kannst du empfehlen, die die an der Karajan-Aufnahme gemachten Fehler vermeidet?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Geehrter Amfortas,


    Herzlichen Dank, dass Du dir die Mühe gemacht hast.


    So konnte ich erkennen, wo der Unterschied der Anforderungen liegt, die wir an eine gelungene Inszenierung stellen.


    Sämtliche von Dir aufgeführten Kritikpunkte richten sich an eine Personenregie, aber sorry, das sind für mich eher Peanuts, vor allem bei Werken, die sich mit mythologischen Themata beschäftigen. Bei derartigen Werken wäre es für mich zwar wünschbar, eine durchdachte und nachvollziehbare Personenregie zu haben, aber viel wichtiger sind mir die "tableaus" und Kostüme, die die vom Libretto vorgeschriebenen Personen und Gegenden erkennbar machen. Du magst es als Mode der 60er/70er Jahre bezeichnen, aber immerhin waren bei Karajan die Götter schon rein äusserlich als solche (für mich in der Tradition der griechischen Antike stehend) wahrnehmbar, die Gegenden ("lichte Gegend auf Bergeshöhn"etc.) zu erkennen usw., was auch zum Pathosgehalt nicht kontrastierend war. Helden waren ebensolche, die Zwerge als hässliche Gnome von diesen zu unterscheiden. Dass die Personenregie vielleicht Fortschritte gemacht hat sei akzeptiert, (aber warum kann dies nicht in erkennbaren Bühnenbildern und Kostümen stattfinden?) und wenn es dann mit derartigem musikalischen Niedergang einhergeht steige ich ganz einfach aus.


    :hello:

  • , aber viel wichtiger sind mir die "tableaus" und Kostüme, die die vom Libretto vorgeschriebenen Personen und Gegenden erkennbar machen. Du magst es als Mode der 60er/70er Jahre bezeichnen


    Genauso ist es, lieber m. joho. Ich weiß, daß ich mich jetzt wiederhole, weil ich in anderen Beiträgen dazu meine Meinung schon geschrieben habe. Aber wenn ich in die Oper gehe, will ich mich für
    ein paar Stunden " verzaubern " lassen, mich mit der Musik und der Handlung vereinen lassen. Dazu gehört selbstverständlich, daß die Inszenierung und Aufführung in allem sich der Idee des
    Komponisten und des Librettisten anpaßt und unterordnet und selbstverständlich zeitbezogen sein muß. Eine Aida in den 90- er Jahren in Essen, deren Handlung in den 2. Weltkrieg transponiert wurde
    und der Radames mit Uniform, Stahlhelm und Maschinenpistole agiert, kann ich nur als größten Schwachsinn bezeichnen ( da drücke ich mich sehr höflich aus ). Die Leute, die soetwas produzieren, vergessen, daß sie nicht für sich, sondern für die Zuschauer Theater machen. Und die für ihr vieles Eintrittsgeld eine vernünftige Gegenleistung erwarten. Diese sogenannten Regisseure können doch,
    so sie das Bedürfnis haben sich spektakulär zu produzieren, zu Hause eine CD einlegen und ihre kranken Ideen am eigenen Kasperle- Theater ausleben.
    Dankbar und voller Hochachtung sind mir die Inszenierungen in der Berliner Staatsoper von Erhard Fischer in Erinnerung geblieben. Oder die Tosca von Prof. Carl Riha, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Premiere war am 3. März 1976 und läuft heute noch nach 35 Jahren! Warum wohl? Das hat die Essener Aida bestimmt nicht mal ansatzweise geschafft. Und diese namhaften Künstler in die Schublade eines " Opa- Theaters " zu stecken, denn die Meinung von Amfortas über uns Zuschauer assoziiert das automatisch, ist nicht nur hochnäsig und arrogant, sondern schon beleidigend.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo m.joho und chrissy,


    hattet ihr etwa von Amfortas etwas anderes erwartet? Wie schon an anderer Stelle gesagt, es lohnt sich nicht, auf diese Haarspaltereien am "konventionellen" Theater einzugehen. Mich interessiert wenig, ob Wotan nun liegt oder sitzt, aber ich möchte ihn als Wotan erkennen. Das sei nur ein Beispiel von einem letzten Versuch, trotzdem zu schießen, wenn einem die gescheidten Argumente ausgehen. Auf die weiteren an den Haaren herbeigezogenen Argumente will ich gar nicht mehr eingehen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat

    Dass die Personenregie vielleicht Fortschritte gemacht hat sei akzeptiert


    Sie hat nicht unbedingt "Fortschritte" gemacht - sie wird nur von manchen Leuten als wichtiger bewertet als einst.
    Wenn ich eine Handlung UMFUNKTIONIEREN will, beispielsweise auf Parallelen mit der Gegenwart -(die oft gar nicht - under nur marginal vorhanden sind) dezidiert hinweisen- oder sie erst konstruiieren will - oft unter Aufgabe der eigentlichen Geschichte, die der Librettist erzählen wollte - DANN ist straffe Personenregie sogar zwingend notwendig. Denn ansonst würde ja der eigenliche Stoff den drübergelagerten Inhalt übertönen - und er käme nicht zum tragen.
    Ich persönlich kann aber auf derlei verzichten, will die eigentlich Geschichte sehen.
    Regie sollte zwar stets vorhanden sein, sie sollte aber nicht stärker wirken, als die eigentliche Story.
    Wenn man 2 verschiedenen Menschen eine Geschichte erzählt und ihnen den Auftrag gibt, diese szenisch umzusetzen - und zwar so getreu wie nur irgendwie möglich - dann wird das Ergebnis DENNOCH stark divergieren.
    Und das ist auch gut so - Aber die Divergenz sollte nicht mit Absicht herbeigeführt werden, indem man nicht nur Bühnenbild und Kostüm, bzw die Story verfremdet, sondern auch die Charaktäre entstellt.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eine wunderschöne Opernverfilmung bietet dieser "Eugen Onegin" unter der Regie von Petr Weigl. Die Verfilmung bietet träumerische, atmosphärische Bilder, in denen die russische Seele so richtig satt zu tragen kommt. Es wurden sehr konventionelle "Locations" gewählt, üppige Landschaften und traditionelle Kostüme. Die Schauspieler agieren zart, nicht überdreht. Der ganze Film ist ein Hochgenuß für Freunde der konventionellen Oper.


  • Die Ankündigung müsste lauten "Oper von XY zu Musik von Wolfgang Amadeus Mozart". Dann wüßte man sofort, das es eine Mogelpackung ist, und geht garnicht erst hin.


    Müsste man dann auch konsequenterweise zu diesen CDs schreiben:


    Musik von René Jacobs nach Motiven von Claudio Monteverdi
    (denn von Monteverdi liegt m. W. keine Partitur vor)


    Sonaten von Alfred Brendel nach Noten von Ludwig van Beethoven
    (denn Beethoven dachte im Traum nicht an einen Steinway)


    Sinfonien von Karl Böhm nach Noten von Wolfgang Amadé Mozart
    (denn Mozart hatte zahlreiche Überraschungen und Effekte einkomponiert, die von Böhm gnadenlos nivelliert werden)

  • Na ja, vielleicht sollte man genauer sagen" Oper mit gleichnamiger Musik von ..... verunstaltet von XY"


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Hallo Wolfram,


    Der Vergleich hinkt doch sehr stark. In einer Konzertveranstaltung geht es rein um die Musik. In der Oper aber gehe ich, um zu der Musik und dem Text zusätzlich das passende Bild zu haben. In beiden Fällen ist dem Dirigenten für die Musik eine gewisse Gestaltungsfreiheit gegeben, die aber nicht so weit geht, dass man die Musik nicht wiedererkennt, weder im Konzert noch in der Oper. Es geht aber hier nicht um die in der Regel auch in der Oper erkennbare Musik sondern um das völlig missgestaltete und häufig auch zum gesungenen Text nicht passende Bild (wie schon an anderer Stelle von einem Forenmitglied gesagt - Entschuldigung, ich finde das Zitat auf die Schnelle nicht wieder - der Boxer von seinen Erfolgen als Torero singt).
    Wenn aber ein reines Musikstück verändert wurde, so wird das auch gekennzeichnet. Bei Variationen von Chopin über ein Thema von Mozart, weiß ich, dass ich hier Chopin höre. Über der Carmen-Suite von Rodion Schtschedrin steht als Komponist Rodion Schtschedrin und ich weiß sofort, dass ich hier Schtschdrin höre. Ich mache daher noch einen weiteren Vorschlag für die Opernankündigung (je mehr man diskutiert, umsomehr entwickeln sich neue Gedanken): "Sie hören Rheingold von Wagner und sehen dazu ein anderes Stück von XY"


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hallo Gerhard,


    dann schlage ich für den Böhm-Mozart vor:


    "Sinfonien nach Noten von W. A. Mozart, jugendfreie Fassung unter Verzicht auf alle einkomponierten Härten von Karl Böhm, FSK 6"

  • Hallo Wolfram


    dazu fällt mir eigentlich nur noch eines ein: "Ha,ha!!"


    :D

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat

    Und welche DVD kannst du empfehlen, die die an der Karajan-Aufnahme gemachten Fehler vermeidet?

    Der Begriff Fehler stammt nicht von mir, sondern von M.Joho. Dieser wurde von mir aufgegriffen.
    Um deine Frage zu beantworten, natürlich keine ! (auch nicht die aus Stuttgart :D )
    Es sollte vor allem zum Ausdruck gebracht werden, dass die Behauptung, in der sog. „traditionellen“ Regie hätte man sich grundsätzlich genauer an die Anweisungen im Werk orientiert, als im sog. „Regietheater“ in dieser kruden Pauschalisierung nicht haltbar ist.

    Zitat

    hattet ihr etwa von Amfortas etwas anderes erwartet? Wie schon an anderer Stelle gesagt, es lohnt sich nicht, auf diese Haarspaltereien am "konventionellen" Theater einzugehen. Mich interessiert wenig, ob Wotan nun liegt oder sitzt, aber ich möchte ihn als Wotan erkennen.

    Es ist zu begrüßen, dass du konventionell in Gänsefüßchen setzt. Das lässt erwarten, dass du dich fürderhin befleißigst, deine Stellungnahmen noch differenzierter auszutragen, als bisher.
    Ja, ob Wotan tatsächlich sitzt oder liegt könnte man – nach meinen Dafürhalten – durchaus als eine eher weniger wichtige des Librettos ansehen.
    Wenn du dich aber intensiver mit dem Ring beschäftigst, dann wirst du feststellen, dass es sich bei den „spielenden“ Rheintöchtern keinesfalls um Harrspalterei handelt, sondern generell – benahe im globalem Sinne - die Abgrenzung der „Welt“ der Rheintöchter von übrigen, also der Alberichs, der Riesen und auch der Götter verdeutlicht. Es ist vorstellbar, dass z.B. Wieland Wagners szenische Ringumsetzung diese Libretto-Angabe in spezifischer Weise berücksichtigt hatte: Weiß es aber leider nicht.

    Zitat

    Auf die weiteren an den Haaren herbeigezogenen Argumente will ich gar nicht mehr eingehen.

    Auf einen Versuch, der sich nicht in pauschalen Vorhaltungen erschöpft, käme es an. Nur zu.

    Zitat

    Dass die Personenregie vielleicht Fortschritte gemacht hat sei akzeptiert,

    Ja, auch nach meinen Dafürhalten. Und wenn du einwendest, dass sinnvolle Personenregie allein noch kein ausrechendes Gesamtergebnis zeitigt, wäre ich geneigt diesen Einwand mitzutragen.


    Allerdings dem musikalischen Niedergang kann ich nicht generell folgen. Es war selbst zu Wagners Zeiten auch schwierig geeignete Solisten zu finden. Und was die Qualität der Orchester der Wagnerpflege angeht, so gibt es doch sehr erfreuliche Entwicklungen: z.B. Zagrosek, Haenchen, Conlon, Levine, Paternostro, Sanjaard, Asahina (der ist leider tot)....usw..


    Der Garant einer gelungen Opernaufführung ist für mich vor allem das Orchester, besonders bei Wagner (aber auch Debussy, Pfitzner, Schönberg, Berg, Nono, B.A. Zimmermann, Dessau, Zemlinsky etc.).


    Huch !.. es ist zu fürchten, dass wir zu sehr abschweifen, deshalb sei weitere Replik auf Chrissys Posting (+ Anmerkung zur Butterfly) im Interesse der thematischen Stringenz zum Regietheater- Thread verlagert..


    :hello:

  • Der Vergleich hinkt doch sehr stark. In einer Konzertveranstaltung geht es rein um die Musik. In der Oper aber gehe ich, um zu der Musik und dem Text zusätzlich das passende Bild zu haben.


    Nur im Spaß: Wäre es dann in Deinem Sinne, wenn Don Giovanni den Komtur wirklich umbrächte, also nicht zur zum Schein? Des passenden Bildes wegen?


    Entschuldigung, ich finde das Zitat auf die Schnelle nicht wieder - der Boxer von seinen Erfolgen als Torero singt).


    Hm. Warum hat Wagner den Klingsor nicht von einem Countertenor singen lassen? ("Ohnmächtig, in sich die Sünde zu ertöten, an sich legt' er die Frevlerhand ...") . Vielleicht, weil dieses Stimmfach damals nicht so prominent war wie heute. Obwohl, Moreschi (anderes Fach) lebte noch zu Wagners Zeiten - der hätte einen Klingsor so singen können, dass Bild und Ton zum Inhalt der Oper passen. :D


  • Ich habe zwar bisher mir nur in der Oper diese spannenden Bieito-Inszenierung des Don Giovanni reingezogen. Inwischen ist auch endlich eine DVD erhältlich.
    :hello:

  • Was ist eigentlich aus dem Plan geworden, nach dem Freischütz noch weitere Opern zu verfilmen? Gibt es das Team noch?


    Auch die Crew der Bohème mit Netrebko wollte doch noch weitere Opern verfilmen. Habt Ihr noch mal was darüber gehört, gelesen?

  • Hallo Knusperhexe,
    ich hoffe das die Crew der Boheme Verfilmung mit Nebtreko keine weiteren Verfilmungen mehr macht. Das ganze war so lieblos und unmotiviert gemacht und man hat deutlich gesehen das es nicht um das Werk an sich, sondern nur um das schnelle Geld ging. Da sehe ich mir doch lieber die alte Zeffierelli Inszenierung mit MIrella Freni an.

  • Da sehe ich mir doch lieber die alte Zeffierelli Inszenierung mit MIrella Freni an.


    ... oder, vielleicht noch besser, die Boheme von San Francisco (ebenfalls mit der Freni und Pavarotti), falls Du die nicht kennst, lieber Rodolfo. Nimm´das mal als guten Tip von mir.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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