Eine großartige Aufnahme, die ich noch unbedingt nennen möchte, ist folgende:
Otto Klemperer dirigiert das Philharmonia Orchestra, Einspielung für EMI, Kingsway Hall, London, 18.-20. Oktober 1961. Mittlerweile am einfachsten in der sehr preiswerten 10-CD-Box erhältlich (wo auch die Vierte und Fünfte von Tschaikowski dabei sind).
Klemperer und Tschaikowski? Klingt erstmal seltsam, klappt aber erstaunlich gut. Das ist eine sehr nüchterne Aufnahme, die sich jeder Romantisierung enthält und schon deswegen aus der Masse heraussticht.
Von Interesse ist ein Blick auf die Spielzeiten: 18:25 - 8:41 - 10:54 - 9:32
Klemperer nimmt also alle Sätze bis auf den dritten ziemlich geschwind, im Finale am extremsten, wo er sich jeder Sentimentalität verweigert. Das ist selbst bei "Old Klemp" noch charakteristisch, dass er gerade die langsamen Sätze im Verhältnis schnell dirigiert. Wirklich aus der Reihe tanzt das Scherzo mit beinahe elf Minuten. Seltsamerweise funktioniert das aber trotzdem, es ist ungemein detailreich und ausgelotet bis zum Gehtnichtmehr.