Ein Porträt der Gesamtaufnahmen der Haydn-Sinfonien

  • Hallo ihr beiden, da bin ich mal gespannt auf die Höhreindrücke
    LG
    Peter

    Lieber Peter,


    Dem komme ich gerne nach:).


    Ich hörte gestern Abend die Sinfonie 63. Interessanterweise lässt Solomons die 1. Version der Sinfonie spielen, die mit Trompeten und Pauken aber keiner Flöte und einem älteren Menuett und Finale (Hogwood spielt die 2. Version). Der Klang ist spitzenmäßig, sehr präsentes Blech und Pauken, alle Wiederholungen werden gespielt und das Cembalo (sofern es überhaupt mitgespielt hat, es ist aber im Booklet gelistet) war Gott sei Dank unhörbar. Bis jetzt bin ich mit dem Kauf sehr zufrieden.:jubel:


    Heute Abend ist entweder Nr. 54 oder Nr. 56 dran, je nach Stimmungslage. Ich werde dann kurz berichten.


    LG aus Wien.:hello:

  • Ein Cembalo spielt in einigen der früheren Sinfonien auch bei Solomons mit, zB in dem sonst sehr "dünnen" Kopfsatz der #49. Ich glaube, später nicht mehr; die systematische Begründung hier ist, dass es für den musikal. Satz nicht nötig ist, die historische, dass die Lohnlisten von Esterhazy keinen Cembalisten ausweisen, sondern Haydn, wie die "Abschiedssinfonie" belegt, das Ensemble in den 1760ern-70ern wohl von der Violine aus geleitet hat. Bei der Abschiedssinfonie wären dann Luigi Tomasini und Haydn selbst als letzte übrig geblieben.


    Die Fassungsproblematik bei der #63 hatte ich gar nicht auf dem Schirm, u.a., da ich Hogwood bei diesem Werk nicht besitze. Wirklich schade, dass man die LP-Texte der Solomons-Ausgabe nicht reproduziert hat, zur Not als Download.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Gestern war die Sinfonie 54 aus der Solomons Box dran. Die Aufnahme ist fast ident mit der von Hogwood.

    Minimale Unterschiede sind:

    • Solomons Orchester klingt etwas voller als Hogwoods
    • Im langsamen Satz lässt sich Hogwood eine Minute mehr Zeit als Solomons und kommt dem Adagio assai etwas näher
    • Cembalo bei Solomons nicht verwendet oder nicht hörbar (Hogwood verwendet aus Prinzip keines:hail:)

    Da die Aufnahmen mehr oder weniger gleich sind, muss man sich Solomons wegen der Nr. 54 nicht kaufen, wenn man Hogwood schon hat. Heute Abend ist Nr. 56 dran.


    LG aus Wien.:hello:

  • Gestern Abend lief aus der neuen Solomons Box die Nr. 56. Sie ist wieder der von Hogwood sehr ähnlich, etwas langsamer im ersten Satz und etwas schneller im zweiten. Auch für dieses Werk wäre die Anschaffung der Box nicht nötig gewesen, wenn man die Hogwood Box schon hat.


    Ich werde jetzt eine kleine Pause von den Haydn Sinfonien machen und mich den Bachianas Brasilieras widmen. Danach gehe ich die Box wieder an…


    LG aus Wien.:hello:

  • Mir gefallen die auch, HIP vom feinsten. Ich habe die allerdings bisher nur online gehört und warte geduldig, bis es vielleicht in Jahren mal eine Fesamtbox zu kaufen gibt...

    Die erste Charge ist bereits lieferbar - Volumes 1-10:



    :angel:

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

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  • Viele Projekte der Gesamtaufnahme der Haydn-Sinfonien blieben stecken, wenige schafften es über die Ziellinie.


    Alfred Schmidt konnte die Fertigstellung des Projektes der Heidelberger Sinfoniker verkünden:

    Ein Porträt der Gesamtaufnahmen der Haydn-Sinfonien


    Die Werke wurden über den Zeitraum von 25 Jahren eingespielt. Nach einem tragischen Unfall musste Thomas Fey seine Dirigiertätigkeit einstellen. Die Fertigstellung des Projektes schien gefährdet. Sechs Jahre ruhte die Weiterführung, bis 2020 Johannes Klumpp mit den Orchestermusikern die Aufnahmetätigkeit fortsetzte und trotz der Corona Pandemie den Marathon 2023 erfolgreich beenden konnte.


    Das Label Hänssler gibt nun eine Box mit allen 104 Sinfonien Joseph Haydns auf 36 CDs heraus. Thomas Fey und Johannes Klumpp dirigieren das Orchester.

    Zudem bekommt man:

    Sinfonia concertante B-Dur H1 Nr. 105 für Violine, Cello, Oboe, Fagott, Orchester; Symphonien B-Dur H1 Nr. 107; B-Dur H1 Nr. 108; D-Dur H deest; Alternativ-Finale zu Symphonie Nr. 53 (H1a: 7)


    Die Box wird mit den Worten angepriesen, die den Stellenwert dieser Sinfonien unmissverständlich definieren:

    Der Urknall klassischer Orchestermusik!


    Man lese die Produktinformation des Werbepartners.


    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Thomas Fey und Johannes Klumpp dirigieren das Orchester.

    „Aus einer Hand“ ist das dann aber auch wieder nicht. Aber sicher besser, als eine weitere unvollendete Baustelle. Für mich eh uninteressant; bin eher gespannt, ob Antonini „bei der Stange ... äh .. dem Stab“ bleiben wird (und ob ich das Finale überhaupt noch erlebe ...).

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Lieber Ulli


    Hast du bereits Aufnahmen des beim Label Hänssler herausgekommenen Projektes gehört?

    Du schreibst, aus einer Hand sei es nicht. Aber in den Händen der Orchestermusiker der Heidelberger Sinfoniker, die über den langen Zeitraum von 25 Jahren am Projekt beteiligt waren. Dass alle Mitglieder der ersten Stunde bei der letzten Aufnahme dabei sind, nehme ich nicht an.

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Hast du bereits Aufnahmen des beim Label Hänssler herausgekommenen Projektes gehört?

    Du schreibst, aus einer Hand sei es nicht. Aber in den Händen der Orchestermusiker der Heidelberger Sinfoniker, die über den langen Zeitraum von 25 Jahren am Projekt beteiligt waren. Dass alle Mitglieder der ersten Stunde bei der letzten Aufnahme dabei sind, nehme ich nicht an.

    Klar wird das vermutlich niemand schaffen, der nicht jede Woche zwei bis drei Sinfonien aufnimmt; und selbst da ist die „Gefahr“ nicht ganz ausgeschlossen, daß etwas schiefgeht. Selbst Antonini changiert ja zwischen dem harmonischen Garten und den Basler Kammern, was mich schon nervt. Ja, ich hatte zu Anfang Aufnahmen mit den hier in der Nähe fidelnden und siedelnden Heidelbergern gehört. Mich hat das leider klanglich nicht ganz überzeugt und mein innerer Monk akzeptiert eben grundsätzlich nur historisches Instrumentarium und dies ist eben nur „gespielt auf modernen Instrumenten aus dem Geist der historisch informierten Aufführungspraxis“ à la Harnoncourt; da bin ich leider der falsche Adressat. Allein zu wissen, daß es keine hist. Instrumente sind, vermiest mir das Spiel; das ist ein schlechtes Argument, ich weiß: eher ein Spleen. Vergleichbar vielleicht mit Veganern, wenn vielleicht irgendwo irgendwelche tierischen Produkte enthalten sein könnten ...


    Vielleicht wird es ja 2032 einen Haydn-Sinfonien-Marathon geben, wie es damals (1991?) alle Mozartklavierkonzerte an einem Wochenende (oder so) gab: da war ich mit MCs bewaffnet am Recorder bis in die späte Nacht und nicht ansprechbar. Für die Schule war ich (samstags) leider krank; es gibt manchmal wichtigeres als Schule.

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • bin eher gespannt, ob Antonini „bei der Stange ... äh .. dem Stab“ bleiben wird (und ob ich das Finale überhaupt noch erlebe ...).

    Ich setze fest auf Antonini!

    (und auf dich ;) )

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

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  • Guten Morgen und einen schönen Gruß an alle Teilnehmer!

    Mein erster Beitrag in diesem Forum ist wohl eine Antwort auf ein 3 Jahre altes posting. Sei es drum: Es ist ein Jammer dass die Originaltonbänder der Aufnahme von Märzendorfer verschollen sind. Produzent war nämlich Dr. Kurt List, der Inhaber von Westminster Records, die viele sehr gepflegte, zu Recht berühmte und immer noch hörenswerte Aufnahmen hervorgebracht hat. Es gibt Grund anzunehmen daß die Originale LPs besseren Klang hatten als die digitale Überspielung-und was die "unterschiedliche Güte der Schallplatten" betrifft: Schlichtweg unverzeihlich, ich selbst als einfacher Sammler könnte mit ein paar Hundert Euro alle Volumes der Ausgabe in Near Mint-Zustand zusammenbringen, eine Firma hat da keine Entschuldigung.


    Grüße aus Deutschland,


    Kostas

    Gruß,


    Kostas

  • Eine Info für diejenigen, die Interesse an der Fey/Klumpp-Sinfonien-GA haben:


    Die auf den Einzel-CDs enthaltenen diversen Ouvertüren und Hornkonzerte 1+2 sind in der Box nicht mehr enthalten. Im Falle der Ouvertüren ist das schlicht eine dämliche Entscheidung, da viele Zusammenstellungen der Einzel-CDs in der Box beibehalten wurden. So haben manche CDs einfach ein paar Minuten weniger Spielzeit, obwohl die Ouvertüren noch mit draufgepasst hätten. Das betrifft die CDs 1 (Nr. 104 + 94, fehlende Ouvertüre Acide e Galatea), 10 (Nr. 60 + 61, fehlende Ouvertüre in D) und 21 (Sinfonien 99 + 100, fehlende Ouvertüre D-Dur L'incontro improvviso). CD Nr. 21 hat so etwa nur eine Spielzeit von 50:18 statt 57:58 wie bei der Einzel-CD Vol. 21. Für mich unverständlich.

    Nachvollziehbar ist es für mich im Falle der Hornkonzerte 1+2, die original mit der Sinfonie Nr. 31 "Hornsignal" erschienen. Durch die Auslassung der Hornkonzerte findet man die Sinfonie nun auf CD 14 gemeinsam mit Sinfonie Nr. 101.


    Liebe Grüße

    Amdir

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    Hallo zusammen. Über diese Box würde ja schon des Öfteren -auch ausfuehrlich- geschrieben. Was mich jetzt mal interessieren würde, wäre...


    Diese neuen Aufnahmen von Fischer, jetzt mit dem Danish Chamber Orchestra, bei Naxos veröffentlicht. Gerade sind ja mehrere CDs mit den späteren Sinfonien rausgekommen. Mir wurden diese neuen Aufnahmen der späten Sinfonien von jemand der bei Naxos arbeitet als total neu und an den heutigen Höhergewohnheiten orientiert empfohlen. Daraufhin habe ich mal zwei der Sinfonien mit den Versionen der Heidelberger Sinfoniker direkt verglichen. Ich bin bei sowas bestimmt kein Spezialist und daher ist mir zuallererst und hauptsächlich das hohe Tempo aufgefallen mit dem Fischer mit den Dänen hier spielt. Viel schneller als bei den Heidelbergern.


    Kennt diese Naxos Aufnahmen jemand schon ? Wahrscheinlich wurden die an anderer Stelle hier eh schon besprochen ....


    Findet ihr die auch so revolutionär neu?


    Gibt es da noch mehr außergewöhnlich neues außer dem hohen Tempo?


    Und was mich auch mal interessieren würde, legt Fischer auf den Aufnahmen der Gesamtbox mit den Austria-Hungarian auch so ein höheres Tempo an ?


    Wie gesagt, ich habe lediglich zwei Sinfonien mit den Versionen der Heidelberger verglichen.


    Grüße


    Peter

  • Lieber Peter,


    ich habe mir ein paar Ausschnitte aus den CD‘s angehört. Ich finde das Fischer hier ein wenig zu sehr auf HIP wollend unterwegs ist. Die Tempi sind sehr straff (es gibt so gut wie keine langsamen Sätze) und vieles wird übermäßig HIP-artig gespielt. Es erinnert ein wenig an Frey mit den Heidelbergern. Die Londoner aus dem großen Klotz waren wahrscheinlich der Schwachpunkt der Sammlung und ich vermute das Fischer sie, mit den neuen Erkenntnissen die er in der Zeit der Aufnahmen gewonnen hatte, nochmals einspielen wollte. Aber bei den Londonern gibt es Gott sei Dank viele gute Aufnahmen, so dass man nicht unbedingt auf Fischer angewiesen ist.


    LG aus Wien.:hello:

  • Lieber Peter,


    ich habe mir ein paar Ausschnitte aus den CD‘s angehört. Ich finde das Fischer hier ein wenig zu sehr auf HIP wollend unterwegs ist. Die Tempi sind sehr straff (es gibt so gut wie keine langsamen Sätze) und vieles wird übermäßig HIP-artig gespielt. Es erinnert ein wenig an Frey mit den Heidelbergern. Die Londoner aus dem großen Klotz waren wahrscheinlich der Schwachpunkt der Sammlung und ich vermute das Fischer sie, mit den neuen Erkenntnissen die er in der Zeit der Aufnahmen gewonnen hatte, nochmals einspielen wollte. Aber bei den Londonern gibt es Gott sei Dank viele gute Aufnahmen, so dass man nicht unbedingt auf Fischer angewiesen ist.


    LG aus Wien.:hello:

    Hallo nach Wien. Darum habe ich wohl auch beim hören der beiden Sinfonien keinen soo grossen Unterschied zu Frey gehört, außer den hohen Tempi.

    Ich bin auch mit den Versionen der Heidelberger erst mal sehr zufrieden und brauch diese neuen Aufnahmen nicht. Ich hab nur nachgefragt, weil ich halt empfohlen bekam, aber dann Mann arbeitet bei Naxos (sic 🙂 )....

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