Michael Daugherty – Werke unserer Zeit

  • Michael Daugherty (geb.1954) ist ein aktueller amerikanischer Komponist unserer Zeit.


    Wie in allen Epochen ließen sich die Komponisten von den Eindrücken, die ihr Umfeld umgaben, inspirieren.
    So erscheint es im ersten Augenblick wenig ernsthaft, wenn man liest, dass seine Metropolis-Symphony durch Comichefte von Superman inspiriert wurde.
    Da erscheinen die „Kriegssinfonien“ der Komponisten des 20.Jahrhunderts, die um 1945 geschrieben wurden und dieses Grauen widerspiegeln, ungleich handfester.


    Aber heute in unserem technischen Computerzeitalter ist alles anders geworden; da werden die Komponisten von TV und – wie in diesem aktuellen Beispiel von Comics inspiriert.


    Das Ergebnis ist beeindruckend und erfreulich, denn Daugherty bietet auf der abgebildeten NAXOS-CD mit der Metropolis- Symphony (1988-1993) und Deux ex Machina für Klavier und Orchester (2007) zwei sehr sehr kurzweilige Werke in moderner Tonsprache, die zu unserer Zeit passen und trotzdem durch die tonale Grundhaltung voll genießbar und verdaubar sind.
    Schön, das es auch im 21.Jahrhundert nicht absolut atonal weiter gehen muß …… und trotzdem modern klingt.


    Das Nashville SO unter Giancarlo Guerro zeigt sich in TOP-Form mit Engagement und Spielfreude bei der Sache. Das Ganz in aktueller Klangqualität, so astrein, wie man es für eine Neuaufnahme erwarten darf.



    NAXOS, 2007,2008, DDD


    Die Metropolis – Sinfonie ist keine Programmmusik, die die rasanten Erlebnisse Supermans und deren Handlung umsetzt, sondern reine Inspiration zu gewissen Eckpunkten aus den Superman-Comics entnommen.
    Die 5 Sätze, die 42:36 spannungsvolle Laufzeit haben, lauten:
    1.Lex
    2.Krypton
    3.MXYZPTLK
    4.Oh,Lois !
    5.Red Cape Tango


    Wie ernsthaft letztendlich diese Musik doch ist, sieht man daran, das ein Dirigent von Formate des David Zinman diese Sinfonie 1993 mit dem Baltimore SO uraufführte. das Werk erklang in der Zwischenzeit bei zahlreichen Orchestern auf der ganzen welt (die im Textheft gedruckt alleine ein drittel Seite ausmachen). Das Naxos-Cover ist der Erstaufnahme auf CD mit Zinman auch ganz ähnlich nachempfunden.



    Das Klavierkonzert Deux ex Machina hat drei Sätze, die durch Eisenbahnen in verschiedenen Epochen der Zukunft und Vergangenheit inspiriert sind. Das Werk dauert 33:19:
    1. Fast forwards Dort spiegeln sich die machinellen Rhythmen futuristischer Eisenbahnen wieder.
    2. Trains of tears erinnert an Abraham Lincolns Eisenbahnzeiten
    3. Night Steam ist eine Inspiration von historischen Eisenbahnfotografien mit rauchenden und fauchenden Loks.


    Das aktuelle Werk von 2007 macht Riesenspaß. Es ist mit rasenden Klavierläufen, spannenden Orchsterpassagen durchsetzt und bietet kaum Ruhe- und Entspannungspunkte. Langeweile ist dort schon mal kaum möglich.
    Klasse Musik des 21.Jahrhunderts !
    :D Da kann man Euch nur fragen: "Habt ihr die Neuste von Daugherty schon ?"




    :yes: Eine weiter Daugherty-NAXOS-CD mit den Werken Philadelphia Stories und UFO (klar auch eine Inspiration aus den TV-Filmen unserer Zeit) ist von mit bereits bestellt !
    Das Cover zeigt ein Bild des Komponisten:



    NAXOS, 2004, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo van Rossum und alle,


    meine erste CD von Daugherty hat bereits ein Rieseninteresse ausgelöst, mich nach weiteren Werken von ihm umzusehen.
    Diese Musik liegt genau auf meiner Wellenlänge.


    So habe ich auch die Naxos- CD mit dem von Dir genannten VC "Fire of Blood" bereits bestellt. Aber nicht nur wegen des VC, sondern auch wegen des Werkes Raine the Roof für Timpani & Orchester. Da ich Musik mit Schlaginstrumenten bekanntlich sehr schätze, freue ich mich bereits jetzt auf die "Timperei".
    Auf der Naxos-CD ist sogar mal ein populärer Künstler aktiv - Neeme Järvi mit dem fabelhaften Detroit SO !



    Fire and Blood für Violine & Orchester
    MororCity Triptych für Orchester
    Raine the Roof für Timpani & Orchester

    Ida Kavafian,Vio / Detroit SO, Neeme Järvi
    NAXOS, 2003, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Michael Daugherty ist einer der am meisten aufgeführten, geförderten und aufgenommene amerikanischen Komponisten für orchestrale Konzertmusik der Musikszene unserer Zeit.... so steht es im Textheft der Naxos - CD´s.


    Dies kann ich sehr gut nachvollziehen, weil Daugherty´s Musik in Anlehnung und Inspriation der Geschehnisse unserer Zeit erfolgt und für den Hörer geschrieben wurde. Damit will ich sagen, dass seine Musik an den Hörer gerichtet ist und zwar in einer allgemein gut verständlichen Form, die trotz der tels supermodernen Tonsprache ankommt. Das erreicht Daugherty indem er Klänge und Rhythmen unser Zeit einfließen läßt und den Hörer nicht mit ungenießbaren "Geräuschen" belastet, sondern mit seiner Musik erfreut.



    Mir liegen jetzt alle 3 Naxos-CD´s (gem.den vorigen Abb.) vor und meine positiven Eindrücke setzen sich nach der
    Metropolis Sinfonie (1988-93)
    Deux ex Machina für Klavier und Orchester (2007)

    mit den weiteren Werken Werken uneingeschränkt fort:


    Philadelphia Stories (2001)Das Werk wurde unter David Zinman hier mit dem Philadelphia Orchestra uraufgeführt. Die Inspiration erhielt Daugherty wieder direkt an Ort und Stelle aus Philadelphia. Der letzte satz ist eine Hommage an L.Stokowsky, der in dieser Stadt weilte.



    UFO für Solo Percussion and Orchestra (1999)
    In fünf Sätzen spannende Unterhaltung über unidentifizierte Flugobjekte. Die Solistin Evelin Glennie wechselt innerhalb des Werkes zwischen verschiedenen Percussionsinstrumentarien und legt ein virtuoses Feuerwerk hin. Besonders die Soli auf Xylophon, Vibraphon und Trommeln sind beeindruckend. Das Werk wurde für sie geschrieben und 1999 von Leonard Slatkin uraufgeführt.


    Fire and Blood für Violine und Orchester (2003)
    ist ein vollwertiges und sehr ansprechendes VC in 3Sätzen. Auf der Naxos-Aufnahme mit dem Detroit SO unter Neeme Järvi mit Ida Kavafian,VIO ist die UA zu hören.


    MotorCity Tripych (2000)
    Ein Werk voller heißer Rhythmen an die Autostadt Detroit gerichtet und natürlich davon inspiriert.


    Raise the Roof für Pauken und Orchester (2003)
    Das 13minütige virtuose Werk sind Orchestervariationen, die mannigfaltige Polyrhtmen mit dynamischen Kontrasten enthalten. Auch dieses Werk wurde vom Detroit SO zur Eröffnung des Max M.Fisher Music Centrums Detrot in Auftrag gegeben und wird auch hier von Neeme Järvi fabelhaft und megaspannend interpretiert.



    :angel: Michael Daugherty gehört für mich zu den allerbesten Neuentdeckungen von neuen Komponisten in den letzten Jahren.
    Die 3 Naxos-CD´s werden nicht meine Letzten bleiben, obwohl diese schon einen Großteil der auf dem CD-Markt zur Verfügung stehenden Werke abdecken.



    :) Für Liebhaber moderner Opernmusik:
    Daugherty hat auch eine Oper mit aktuellem Thema der Zeit geschrieben, die natürlich auch auf CD vorliegt: Jackie O.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Daughertys Oper "Jackie O" gibt es schon seit mehr als 10 Jahren als CD in einer Produktion der Grand Opera in Houston/Texas. Für mich damals meine erste Begegnung mit einer meiner liebsten Sängerinnen, der Mezzo-Sopranistin Joyce DiDonato, die in dieser Aufnahme die Grace Kelly singt:

    Neben der Witwe John F. Kennedys (dessen Stimme aus dem off zu hören ist) treten in der Oper auch berühmte Zeitgenossen auf wie Maria Callas, Aristoteles Onassis, Liz Taylor und Andy Warhol.


    Inzwischen gibt es die Oper auch bei uns in Europa, auf DVD in einer Aufzeichnung aus dem Teatro Comunale di Bologna vom letzten Jahr:



    Michael Daugherty (geb. 1954)
    Jacie O

    (Mitschnit aus dem Teatro Comunale di Bologna, Regie:
    Damiano Michieletto).
    Fiona Mc Andrew, Nora Sourouzian, Simone Alberghini, Paul Carey Jones,
    Teatro Comunale di Bologna Orchestra,
    Christopher Franklin
    Dynamic , FSKoA, 2008, Erscheinungstermin: 2.9.2009


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Ich habe mir nun die beiden CDs mit der Metropolis Symphonie und die CD mit dem Violinkonzert "Fire&Blood" zugelegt.
    Für einen aktuellen US-Komponisten gibt es erstaunlich wenig Einspielungen seiner Werke auf CD.
    Die Naxos CDs im Papp-Schuber sind gut gefertigt und gut ausgestattet.Ob einem die Cover gefallen ist Geschmackssache,jedenfalls nehmen sie auf die Werke Bezug .Man sollte zunächst den Begleitext des Komponisten zu seinen Werken lesen,um ein besserers Verständnis seiner Werke zu bekommen.
    Die Werke auf diesen CDs gefallen mir gut,zumal ich neugierig auf zeitgenössische Musik bin,die sich nicht nur als bloße als Geräuschkompositionen begreifen.
    Selbstverständlich sollten Werke von heute zeitgemäß klingen und das tun sie in diesem Fall auch.Sie müssen weder nach Beethoven noch nach Stravinsky klingen.
    Ob man in 50 Jahren diese Werke unter die Klassiker einreihen wird oder ob sie im Sumpf der Vergessenheit untertauchen,läßt sich heute nicht voraussagen.Wobei ich mich generell frage,ob es auf die Werke eines Komponisten ankommt,oder auf seine Person,sein Image,seine Beziehungen,seine Vermarktung/Management, um in 50 oder 100 Jahren noch bekannt zu sein.Oder heute bekannt zu werden.
    Immerhin würde heute auch niemand mehr von J.S. Bach sprechen,wenn ihn Mendelssohn nicht "ausgegraben " hätte.

    mfG
    Michael

  • Die weiter oben von Schneewittchen bereits abgebildete Naxos-CD besitze ich nun auch - Dank vor allem an teleton.


    Unkomplizierter, aber nicht eklektischer Stil; Postmoderne im besten Sinne. Müsste ich Namen nennen, an die ich mich bisweilen erinnert fühle, dann kämen mir Bernstein, Milhaud, Strawinsky in den Sinn - aber diese Analogien deuten sich nur an, drängen sich nicht auf. Um mehr Unverwechselbares herauszulesen, müsste ich weitere, auch schon genannte Werke kennenlernen, was ich mir auch gut vorstellen kann, dass es geschieht ... :)


    Das Violinkonzert "Fire and Blood" erscheint mir am ambitioniertesten, "Raise the roof" ist gefällige, jazzoide Unterhaltungsmusik von betont rhythmischer Grundhaltung.


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!


  • Diese CD sollte man mal gehört haben,wenn man darüber informiert sein will,wie zeitgenössische Musik heute klingt.
    Die beste zeitgenössische Klassik Komposition 2010 ist "Deus ex Machina" von Michael Daugherty.


    3 Grammys 2010 gab es für dieses Naxos Album,sofern ich keine Kategorie übersehen habe.


    Grammys für die Kategorien
    95. Best Engineered Album, Classical
    98. Best Orchestral Performance
    106. Best Classical Contemporary Composition (für das Werk "Deus ex Machina" auf dieser CD)


    Für das beste Klassikalbum 2010 wurde diese Naxos CD natürlich auch nominiert,aber gewonnen hat
    Verdi Requiem,Muti auf CSR-Resound.

    mfG
    Michael

  • Die beste zeitgenössische Klassik Komposition 2010 ist "Deus ex Machina" von Michael Daugherty.


    :thumbsup: Es freut mich das die Resonanz auf den Komponisten Michael daugherty doch größer ist, als es zuerst hier bei TAMINO aussah.
    Ich kann mich nur nochmal wiederholen:
    Daugherty´s Musik ist für das Publikum geschriebven, sodass auch der letzte, der mit Musik wenig am Hut hat, nich etwas finden dürfte, was ihn anspricht.


    ;) Das die Masse dann natürlich althergebrachtes wie Verdi nominiert, ist kein Wunder. :) Aber toll das Daugherty auch nominiert war; das reicht schon.



    :!: Deux ex Machina ist im Jahre 2007 komponiert (näheres in Beitrag 1) und in der Tat ein herausragendes Werk, das so richtig Spaß macht - ja das fetzt !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ja,Deus ex Machina wurde 2007 komponiert und 2009 veröffentlicht (published 2009).
    Als ich schrieb "Die beste zeitgenössische Klassik Komposition 2010 ist "Deus ex Machina" von Michael Daugherty",wollte ich damit nicht sagen,daß das Werk 2010 komponiert wurde. Die Grammys,die im Februar 2011 vergeben wurden,beziehen sich auf das vergangene Jahr 2010.
    Deus ex Machina erhielt also den Grammy 2010 in der Rubrik "beste zeitgenössische klassische Komposition".

    mfG
    Michael

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  • Die neue CD von Daugherty führt entlang der Route 66,zur Ghost Ranch und zum Sunset Strip in Las Vegas.
    Zeitgenössische E-Musik (E=Entertainment) von Daugherty anzuhören,ist mir ein angenehmen Vergnügen.
    Und ein preiswertes,denn die CD im Schuber ist (wieder) von Naxos.

    mfG
    Michael

  • Der Sunset Strip liegt natürlich nicht in Las Vegas sondern in Hollywood,wo die TV Serie der 60.Jahre "77 Sunset Strip" spielte.


    Wie schon Daughertys CD "Fire&Blood" sich örtlich auf Chicago konzentriert,so ist es diesmal die "Pan Americana" oder spezieller die "Route 66" von Illinois bis Kalifonien.


    Das erste 7 minütige Werk der CD nennt sich somit "Route 66". An der Route 66 liegt die "Ghost Ranch",die einen 24 minütigen Einblick in das künstlerische Schaffen der Malerin O Keefe bringt.Der schon genannte 17 minütige "Sunset Strip" in Hollywood beendet die musikalische Reise entlang der Route 66.Abschließend führt das Werk "Time Machine" 20 Minuten durch Zeit und Raum.Drei Dirigenten dirigieren gleichzeitig dieses letzte Werk auf dieser CD,aber trotzdem wird es nicht disharmonisch.


    Die 4 Werke dieser CD sind zwischen 1998 und 2006 entstanden.Eingespielt für diese CD wurden sie 2008 mit demBournemouth Symphony Orchestra mit Marin Alsop,die 2 Jahre zuvor am selben Ort die Uraufführung von "Ghost Ranch" leitete.(Die Uraufführung von "Time Machine" dirigierte 2003 Mariss Jansons in Pittsburgh.)

    mfG
    Michael

  • Hallo Schneewittchen,


    die von Dir in Beitrag 11 abgebildete neuste Daugherty-CD C 2011 habe ich ebnfalls seit weinigen Tagen.
    Die CD ist gerade erst auf dem Klassikmarkt erschienen, die Aufnahmen sind von 2008.


    Astreine weitere Stücke, die Daugherty vorlegt und die von Marin Alsop mit dem Bournemouth SO TOP interpretiert werden.
    Ich habe die Cd erst einmal kurz gehört und bereits wieder einen genau so positiven Eindruck, wie Du es schreibst.


    :!: Das ist moderne Musik, verdaubar, geniessbar, kurzweilig mit Pepp, da ist "was los" - Musik für den Klassikhörer --- :jubel: Klasse !


    Route 66 (1998..)
    Ghost Ranch (2006)
    Sunset Strip (1999)
    Time machine (2003)


    NAXOS, 2008, DDD


    Für Daugherty braucht man wirklich nur auf NAXOS zu schauen - alles Andere ist unnötig teuer !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von teleton ()

  • Ich möchte nicht versäumen eine weitere von NAXOS neu aufgelegte Daugherty CD vorzustellen.
    Naxos ist dahingehend wirklich der Vorreiter um seine Werke des 20.-21.Jhd vorzustellen und in wirklich sehr guten Aufnahmen vorzulegen. Der Komponist ist bei diesen Aufnahmen immer zugegen und Interpretationsfragen sind mit den jeweiligen Dirigenten abgesprochen.
    Bisher hat wirklich jede neue CD mehr als begeistert. :thumbup: Ja, da ist was "gebacken" !


    Es handelt sich bei den letzten Aufnahmen der Werke von 2010 - 2012 um World Premiere Recordings. Hier ist diesesmal das Pacific SO / Carl St.Clair an der Reihe, die auch hier wieder eine autentische Vorstellung abliefern.


    Mount Rushmore für Chor und Orchester (2010)
    Radio City - Symphonic Fantasy on Arturo Toscanini on the NBC Symphony Orchestra (2011)
    The Gospel According to Sister Aimee für Orgel, Brass und Percussion (2012)



    NAXOS, 2012, DDD



    Ich brauche es eigendlich nicht mehr zu schreiben; aber hier wird voll geniessbares geboten und kein "avantgaristisches Gemölm". Musik die ab geht mit Rhythmik und Klasse.
    Bei Radio City besinnt er sich auf Toscanini-Aufnahmen bis 1954 aus dem Rockefeller Center New York und lässt Inhalte wieder aufleben. (Der Titel mag seltsam anmuten ... aber da geht die Post ab.) Bei The Gospel According kann man nur mit dem Fuss mitwippen. Yeah !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich habe mich schon immer gefragt, ob die Zinman-Aufnahme mit dem Baltimore PO (ARGO), der Metropolis-Symphony noch besser sein könnte, als die entsprechende NAXOS-Aufnahme aus Beitrag 1 !?!
    Da die ARTE-CD preislich aber um die 30Euro lag, habe ich die Anschaffung erst mal aufgeschoben. ;) Das war gut, den jetzt konnte ich die CD für wenige Cent erwerben !
    Einerseits kann ich das bei gewissen Klassikliebhabern nachvollziehen, die das Werk/die CD wegen "mangelnder Substanz", wie sie so schön sagen, wieder absetzen. Daher der günstige Preis heute. Anderseits frage ich mich, ob ich Substanz und Tiefe bei Daugherty auch suche -- ein klares nein !


    :thumbup: Daugherty ist ein moderner Komponist, der mit seinen fetzigen Werken einen angemessenen Hörspass erzeugt, das richtige rhythmische Gefühl hat, der keinen avantgardistisch ungeniessbaren Schrott serviert, sondern ansprechend beeindruckende Werke des 21.Jhd für den Konzerthörer komponiert - Klasse !
    :thumbup: Nicht umsonst hat er in den USA mehrere aktuelle Preise für seine Kompositionen eingeheimst und ist besonders in den USA bei den Konzerthörern sehr beliebt und wird oft aufgeführt.
    (Ich gebe zu, dass das nun nicht viel heissen muss, denn auch aus den USA (auch im Filmbereich) kommt so mancher Müll !)


    David Zinman ist der UA-Dirigent der Metropolis-Symphony im Jahre 1993. Die ARGO-Aufnahme auf CD folgte 1995.
    Diese Zinman-Aufnahme (ARGO) wirkt gegenüber der NAXOS-Aufnahme mit dem Nashville PO orchestral etwas niveuvoller. Man merkt, dass das Baltimore PO der bessere Klangkörper ist. Das rhythmische Gefühl und ein deutliches Nationalbewustsein für ihr amerikanisches Werk zeigen beide Orchester gleichermassen und auch Guerrero (auf Naxos) zeigt Temprament und Hingabe.
    Vom Tempo her sind beide Aufnahmen relativ im gleichen Zeitniveau (nur der 5.Satz ist bei Zinman etwas zügiger).



    ARGO, 1995, DDD


    Fazit: Ich habe mich gefreut dieses spektakuläre Werk mit viel Schlagzeug und Effekten wieder einmal in der sehr guten Zinman-Aufnahme gehört zu haben, die insgesamt etwas mehr Drive versprüht; dafür merkt man bei Guerro mit dem Nashville PO (NAXOS; 2007, DDD) noch etwas mehr Hingabe.
    :thumbsup: Beide Aufnahmen sind sehr gut und können empfohlen werden.
    Klanglich hat das Decca-Label ARGO die Nase etwas vorne - aber nur marginal.


    Auf der Naxos-CD bekommt man aber musikalisch noch mehr geboten, denn da ist auch noch das fabelhafte dreisätzige Klavierkonzert Deux ex Machina (2007) mit drauf (33Minuten), während bei ARGO nur das Bizzaro für sinfonische Bläser und Percussion (9,5Minuten) gekoppelt ist.
    Beide CD-Aufnahmen erfolgten im Beisein und unter genauer Absprache des Komponisten mit den Dirigenten.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Inzwischen habe ich jetzt auch die Metropolis Symphonie gehört, eine moderne, weitgehend tonale Symphonie, die einige Aspekte der "Maschinenmusik" der 20er Jahre (Sirenengeheul etc) wieder aufgreift. Das Stück ist trotz seiner Länge von über 45 min kurzweilig und macht Spaß zu hören, wenn es vielleicht auch nicht allzu tiefgründig ist. Ich werde mich weiter mit Musik diese Komponisten beschäftigen.

  • Eine Naxos-CD mit neuer teils konzertanter Orchestermusik von Michael Daugherty ist im Anmarsch.


    Richtig - die "Neuste von Daugherty" muss ich immer haben :thumbsup: und bin wieder einmal voll begeistert.


    Michael Daugherty ist mittlerweile auch schon 62 Jahre alt und wird nicht müde seine Kompositionsreihe diese auch Inhaltlich total auf die amerikanische Geschichte und auf aktuellen Gegebenheiten abgestellten Werke fortzusetzen. Die drei neusten Stücke sind aus den Jahren 2013 und 2015:


    Tales of Hemingway - für Cello und Orchester (2015)
    Ein dramatisches Cellokonzert in 4 Sätzen, bei dem er das turbulente Leben, die Abenteuer und die Literatur des Autors Hemingway musikalisch auslotet/betrachtet. Dabei entführt uns Daugherty in eine kurzweilige und äusserst farbige Klangwelt die zu Herzen geht. Rein technisch hat der Cellist nun nicht gerade die virtuosesten Aufgaben zu erfüllen, darauf kommt es auch nicht an; dafür wird aber orchestral ein Werk mit "Meisterwerkcharakter" geboten.
    Spieldauer: 28:28


    American Gothic für Orchestra (2013)
    Quasi Bilder einer Ausstellung des amerikanischen "American Gothic"-Malers Grand Wood.
    Die Reflektionen auf seine Bilder werden in den 3 dynamischen Sätzen:
    On a Roll, Winter Dreams und Pitchfork
    Besonders gut gefällt mir der fetzige und rhythmisch prägnate 3. Allegro-Satz. Nach Daugherty´s Worten ist das seine musikalische Vison über American Gothic ... :angel: Ohrwurmfeeling meinerseits.
    Spieldauer: 21:49


    Once Upon a Castle für Orgel und Orchester (2015)
    Die Weltpremiere dieses Orgelkonzertes war bereits am 15. Nov 2003 in Michigan bei Ann Arbor Symphony unter Arie Lipsky. Es erfolgte 2015 eine Überarbeitung, die im Rahmen dieser Aufnahme (vom 4.-7.Nov 2015) mit den Ausführenden auf dieser CD unter Giancarlo Guerrero statt fand.
    Die 4 Sätze sind eine Sinfonia Concertante, die auf amerikanische geschichtliche Schauplätze reflektieren. Auch als absolute Musik genossen hören wir hier 4 kurzweilige modern zeitgemäße Musik, die einmal mehr Spass macht und an keiner Stelle den Anflug hat auch nur im mindesten ungeniessbar zu sein --- Klasse!
    Spieldauer: 27:26


    Weiteres Bonbon ist die phänomenal plastische Klangqualität:
    Eine meiner besten "Naxosen"



    Naxos, 2015, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Winner-Best Contemporary Classical Composition
    Winner-Best Classical Instrumental Solo
    Winner-Best Classical Compendium


    Daugherty: Tales Of Hemingway
    Michael Daugherty, composer
    (Zuill Bailey, Giancarlo Guerrero & Nashville Symphony)

    mfG
    Michael

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  • Die Neuste von Daugherty 2018 wird von mir in Kürze auch bestellt oder direkt im CD-Laden gekauft.
    Es scheint mir aber nach den Hörschnipseln nur Dreammachine für Percussion and Orchestra (2014) mit Evelin Glennie wirklich hörenswert ... mal abwarten ... must have !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die "Neuste von Daugherty" gem den Vorbeiträgen habe ich jetzt auch vorliegen.
    Daugherty präsentiert sich mit seinen Werken von 2010 - 2014 aber weit weniger zupackend, als man es sonst von ihm gewohnt ist. Ja, er ist hier eher auf der ruhigen Seite, die auf mich in manchen Sätzen zu langatmig und belanglos wirkt. Der Vorgänger aus Beitrag 18 hatte mich noch mehr überzeugt !


    Trail of Tears (2010) ist ein Flötenkonzert in dem er ganz nette und teils wunderschöne atmosphärische Anklänge aus seiner Heimat USA einfliessen lässt. Der 3.schnellere Satz mt einem Wecheselspiel zwischen Flöte, Trommeln und Orchester spricht mich noch am meisten an. Am besten Abends beim Glas Whysky hören.
    Spieldauer 23:00


    Am besten gefällt mir noch
    Dreamachine für Solo Percussion und Orchestra (2014) . Die berühmte Schlagzeugerin Evelin Glennie wechselt zwischen den Schlaginstrumenten. Besonders gut liegt mir der 3.Satz Electric Eel, weil hier das Vibraphon virtuos zum Einsatz kommt (der beste Satz). Im 4.Satz Vulcan´s Forge hebt er auf Star Treck ab und lässt (mal) die Post abgehen; ansonsten habe ich das Empfinden, dass die Snardrum als Soloinstrument dazu zu eintönig gewählt ist:
    Spieldauer 34:20


    Als Drittes noch ein Tubakonzert
    Reflektions on the Mississippi (2013) in vier Sätzen dazu. Er reflektiert teiles atmosphärisch und mit Bedacht auf den Mississippi - aber es ereeicht mich nicht so wie auf den vorhergehenden "Neusten von Daugherty". Am besten ist noch der letzte Satz Steamboat, bei dem er auf das abenteurliche Leben von Mark Twain abhebt.
    Positiv: Die Tuba wirkt in diesem Werk auch nirgendwo nervend (wie in so manchen klassischen Bläserkonzerten), da gut in den Orchesterpart eingeflochten.
    Spieldauer 20:45



    :!: Die Albany Symphony unter David Alan Miller spielt ohne Fehl und Tadel und die Aufnahme ist klangtechnisch auf aktuellem ausgezeichnetem Niveau:


    Naxos, 2015, 2016, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von teleton ()

  • This Land Sings






    2020 erschien eine weitere Daugherty-CD beim NAXOS-Label.

    Davor waren es instrumentale Werke - jetzt sind es songs.

    Aber der Titel der CD heißt ja nicht umsonst "This land sings".

    mfG
    Michael

  • Danke für die Empfehlung, lieber Michael,


    für mich eher eine Abschreckung, denn als Daugherty-Fan werde ich mir diese Sing-CD mit Sicherheit nicht kaufen ...
    Es bleibt mir allgemein in der Klassik ein ewiges Rätsel, wie so Komponisten so knackige Werke schreiben können ... und dann "sowas" verzapfen.

    ;) Nix für mich !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang