Im Radio gehört ...

  • Hallo Forianer,


    ich habe die Übertagung auch gehört, muss aber sagen, dass mir die Interpretation der Manon durch Angela Gheorghiu (EMI-Aufnahme) wesentlich besser gefiel.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Richard Strauss
    "Die ägyptische Helena"


    Mit
    Deborah Voigt (Helena),
    Diana Damrau (Aithra),
    Torsten Kerl (Menelaus),
    Jill Grove (Allwissende Muschel),
    Garrett Sorenson (Da-Ud),
    Wolfgang Brendel (Altair),
    Deena Sydney Fink (Hermione)
    u. a.;


    Chor und Orchester der Metropolitan Opera,
    Dirigent: Fabio Luisi
    (Übertragung aus der MET New York)



    Also doch nicht die Aida sondern meine erste Begegnung mit dieser ungewöhnlichen Strauss-Oper. Wenngleich die Sänger sich gelegentlich mit ihren außerordentlich schwierigen Partien abplagen wurde es dennoch eine sehr respektable Aufführung. Den stärksten Eindruck hinterließen Diana Damrau, Fabio Luisi und das Orchester der MET.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • 1.4.2007 11:05 Ö1


    JOHANNES BRAHMS (1833-1897)
    Ein deutsches Requiem op.45
    Nach Worten der Heiligen Schrift, für Soli, Chor und Orchester


    * 1. Selig sind, die da Leid tragen
    * 2. Denn alles Fleisch, es ist wie Gras
    * 3. Herr, lehre doch mich
    * 4. Wie lieblich sind deine Wohnungen
    * 5. Ihr habt nun Traurigkeit
    * 6. Denn wir haben hie keine bleibende Statt
    * 7. Selig sind die Toten


    Soile Isokoski/Sopran
    Roman Trekel/Bariton
    Arnold Schönberg Chor, CE: Erwin Ortner
    Wiener Philharmoniker
    Philippe Jordan



    Sehr schöne Aufführung!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Der NDR hat momentan in seinen Archiven einer der besonderen Aufnahmen der Johannes-Passion.Diejenige mit Gardiner aus Königslutter, dazu wurde bereits gepostet.


    Und heute abend wurde sie gesendet.

  • Der Radiosender hr 2 brachte am 10.4.2007 – jeden Tag Mahler im Radio! – eine Aufnahme vom 30. März 2007 aus dem Großen Saal der Alten Oper Frankfurt. Das hr-Symphonieorchester spielte unter der Leitung von Paavo Järvi Olivier Messiaens „L'Ascension“ und Gustav Mahlers 9. Sinfonie D-Dur. Behutsam tastet sich Järvi in das Geflecht des ersten Satzes von Mahlers 9. Symphonie. Man wächst hinein in diese vielschichtige Musik. Umso mehr empfindet man die psychischen Aufwallungen mit, die musikalischen Schmerzensschreie, die Ausbrüche einer mit sich selbst kämpfenden Seele, die enthusiastischen Höhepunkte. Järvi arbeitet extrem kontrastiv die Dramatik der Musik heraus. Eine impulsive, extrem effektvolle Interpretation! Ein erschütterndes Werk, einmal mehr! Plastisch wird die Groteske des zweiten Satzes betont, jeder Stimmungswechsel vom famosen Orchester ausgekostet, auch mit spielerischem, ironisch augenzwinkerndem Element. Extrem dramatisch und doch akzentuiert dann wieder der dritte Satz, in dem wie im ersten die Kontraste ziemlich drastisch eingefangen werden. Eine Musik der Extreme! „Kräftige Ruhe“ liegt über dem Finale in Järvis Sichtweise dieses Werks. Die musikalische Substanz bremst einmal mehr die Versuchung zu reiner Äußerlichkeit der Musik. Dass sie viel mehr ist als nur ein „packendes Abenteuer“, bleibt immer evident. Zwei Tage später, am 12.4.2007, wieder die Qual der Wahl: In DRS 2 Mahlers Siebente mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons, eine Aufzeichnung vom Lucerne Festival Ostern vom 30.3.2007 aus dem Konzertssal des KKL? Oder doch noch einmal mittels Deutschlandradio Kultur nach Berlin zu den Festtagen 2007, zum Mahler Zyklus, live aus der Philharmonie, noch einmal Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 9 D-Dur, diesmal mit der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim? Entscheidung für Berlin! Der Vergleich reizt, mitzuverfolgen, was Barenboim anders macht als Järvi. Barenboims Orchester ist in den vergangenen zwölf Tagen zusammen mit seinem Chef und Pierre Boulez durch alle Mahler-Symphonien von 1 bis 8 gewandert und nun beim Schlusskonzert des Festivals angekommen. Barenboim ist gar nicht weit von Järvi entfernt. Bei stets durchhörbarer sehr hoher Klangkultur des Orchesters entfaltet er genauso ein hochdramatisches emotionales Wechselbad. Mahlers Musik erklingt voll extremer Leidenschaft. Man kann sich diesem Sog nicht entziehen, genauso wie man mitstockt, wenn die Musik ihre Brüche offenbart. Ein bisschen schwerer wirkt Barenboims Mahler gegenüber Järvis, auch eine Spur weltmännischer. Bewusst musikantisch, wie bei einem böhmischen Bauerntanz, geht Barenboim durch den zweiten Satz. Die differenzierte Klangkultur des Orchesters kommt am besten in den kammermusikalischen Passagen (aller Sätze) zur Geltung. Auch im scharfen Sturm des dritten Satzes findet Barenboim musikalische „Oasen“. Und das Finale lässt er vollblütig ausschwingen, ein wahrlich großer, ergreifender Abschied. Brachte Järvi effektvolle Emotionalität, so „antwortete“ Barenboim mit einem festspielwürdigen Finale eines sicher markant in die Interpretationsgeschichte Berlins eingehenden Zyklus.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Heute auf Bayer 4


    17.00 "Starke Stücke" - Der Konzertführer
    Sergej Prokofjew: Violinkonzert Nr. 1 D-dur
    Midori, Violine; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Mariss Jansons
    César Franck: Sonate A-dur (Midori, Violine; Robert McDonald, Klavier)


    Hat mich irgendwie ziemlich beeindruckt.
    Insbesondere César Franck möchte ich mir unbedingt nochmal etwas genauer anhören.


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Zitat

    Original von GalloNero
    César Franck: Sonate A-dur


    Hat mich irgendwie ziemlich beeindruckt.
    Insbesondere César Franck möchte ich mir unbedingt nochmal etwas genauer anhören.


    Mit den ersten Noten des Satzes 4 flöten wir einander. Manchmal sehr bequem, wenn mann in einem Kaufhaus einen anderen sucht. :D


    LG, Paul

  • 21.4.2007 19:30 Ö1


    Giuseppe Verdi: "Attila"


    Mit Samuel Ramey (Attila), Vladimir Stoyanov (Ezio), Andrea Gruber (Odabella), Giuseppe Gipali (Foresto), Gianluca Floris (Uldino) u. a.;


    Chor und Orchester des Theaters San Carlo,
    Dirigent: Nicola Luisotti


    (Aufgenommen am 13. Jänner 2006 im Teatro San Carlo in Neapel)



    Eine Aufführung zum Abschalten! Was in einem Spitzenhaus wie dem San Carlo an gesanglichen Leistungen geboten werden kann, lässt einen erschauern.


    (Langsam verstehe ich jetzt Edwins Einschätzung von AN als erste Kraft an einem mittleren Haus! Es war angesichts der offenbar tristen internationalen Lage bei Sopranen ironisch gemeint. Was da an einem ersten Haus zu hören ist...)
    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • @ GalloNero:


    Die Sonate gibt es auch in einer Bearbeitung für Cello und Klavier, die ich persönlich sogar vorziehe - obwohl ich zuerst die auch von Dir gehörte Originalversion für Violine und Klavier kennengelernt hatte. Diese Bearbeitung habe ich in einer Aufnahme Jacqueline du Pré und Daniel Barenboim (EMI) - sehr zu empfehlen!


    Gruß


    katlow

  • gerade donizettis regimentstochter aus wien (1 april) gehört. wurde bei uns gesendet.


    sagte caballé, sie hatte früher öfter abgesagt? :D


    lg, paul

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  • Ich habe dieses Thema leider erst jetzt bemerkt... aber dennoch, auch, wenn ordinäre Messen vielleicht nicht jeder gerne hört... der Domchor zu St. Stephan (ich singe im Sopran mit) singt dieses Jahr sämtlich Haydn Messen... ihr seid zum zuhören alle herzlichst eingeladen! :)

  • ich höre klassik eigentlich fast nur von cds,
    kennt vielleicht jemand einen klassik radiosender
    in badenwürtemberg?

    Lob bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen!


    Mozi

  • Wie spannend: Ein Jugendorchester „erarbeitet“ sich ein Standardwerk der großen Symphonik. Natürlich hört man noch keinen einheitlichen Orchesterklang, genauso natürlich gibt es ungleich mehr Gickser und Ungenauigkeiten als bei den „alten Profis“, aber die Entdeckerlust und Musizierfreude ist so liebevoll deutlich heraushörbar, dass es eine echte Freude ist. Das Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester spielte am 5.11.2005 in der Zürcher Tonhalle unter der Leitung von Kai Bumann Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 1 D-Dur, am 26.5.2007 in DRS 2 Radio zu hören gewesen. Ein Sonnenaufgang in herzlich rauer Natur, dann geht Dirigent Bumann den „böhmischen Bauerntanz“ recht forsch und musikantisch an. Großartig die Detailarbeit (etwa im schön zurückgenommenen Trio), die da geleistet wurde! Der skurrile Trauermarsch des dritten Satzes macht das Stimmengeflecht fast noch deutlicher als man es sonst hört. Es ist ein faszinierendes Konglomerat aus solistisch hervortretenden Stimmen und dem Kollektiv. Man hört gleichzeitig (automatisch) die „routinierte Selbstverständlichkeit“ der großen Orchester mit, die hier natürlich – sehr sympathisch – noch fehlt. So bewusst nimmt man diese vielen Nuancen der Partitur nicht immer wahr. Manches kommt schroffer als gewohnt, die Balance kann selbstverständlich vielfach nicht mit den „Weltklasseorchestern“ verglichen werden. Die Spannung im großen Finalsatz wird aber immer großartig durchgehalten. Für den Schreiber (und Mahler-Sammler) gibt es nur eine Konsequenz: Die CD („Herbsttournee 2006“, enthält auch Schostakowitschs Konzert für Violoncello und Orchester Es-Dur Nr. 1 mit dem Solisten Maximilian Hornung) auf der Orchester-Homepage (die sich leicht ergoogeln lässt) bestellen!


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Zoltán Kodály: "Háry János"


    Mit Béla Perencz (János Háry), Judith Németh (Örzse, seine Braut),
    Sándor Sólyom-Nagy (Der alte Marczi) und Ildiko Cserna (Marie Louise).


    Chor, Kinderchor und Orchester des Ungarischen Rundfunks
    Dirgent: Adam Fischer


    (Aufgenommen am 28. Mai im Wiener Konzerthaus)



    Eine Gesamtwiedergabe mit deutschen Zwischentexten. Eine echte Entdeckung und ganz köstlich. Die Orchestersuite dürfte ja recht bekannt sein, aber man sollte wirklich auch einmal das ganze Werk gehört haben!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ludwig van Beethoven
    Missa solemnis D-Dur, op. 123


    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Dirigent: Kent Nagano
    Rundfunkchor Berlin
    Anne Schwanewilms, Sopran
    Marie-Nicole Lemieux, Alt
    Klaus Florian Vogt, Tenor
    Dietrich Henschel, Bassbariton


    (Aufgenommen am 25. Juni 2006 im Regentenbau in Bad Kissingen im Rahmen des "Kissinger Sommers 2006")



    Objektiv vielleicht eine sehr gute Wiedergabe, aber ich bin mit ihr nicht recht warm geworden...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Die ORF Steiermark Klangwolke
    styriarte-Eröffnungskonzert.


    Chamber Orchestra of Europe,
    Dirigent: Nikolaus Harnoncourt;
    Arnold Schoenberg Chor;


    Julia Kleiter, Sopran; Elisabeth von Magnus, Mezzosopran;
    Herbert Lippert, Tenor; Geert Smits, Bariton.


    Ludwig van Beethoven:
    a) Messe für Soli, Chor und Orchester C-Dur, op. 86
    b) Symphonie Nr. 5, c-Moll, op. 67;
    (Übertragung aus der Helmut-List-Halle in Graz)



    Meine erste Begegnung mit der Messe op. 86 in einer sehr innigen Interpretation. Nach der Pause die Fünfte in einer phantastischen Wiedergabe. Was Harnoncourt dem COE abverlangt hat, grenzt ans Unglaubliche. Schnell, aber nie gehetzt, bestechende Artikulation unter extremen Tempi, so manche ungewohnte Wendung und Spannung bis zum Geht Nicht Mehr. Musikhören auf der Sesselkante!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!



  • Es wäre zu hoffen, dass ein unterschätztes und auf Tonträgern nicht gerade glücklich vertretenes Stück wie die C-Dur-Messe mitgeschnitten wurde oder eh aufgenommen wird!
    Komischerweise habe ich noch nie drüber nachgedacht, dass NH die doch längst hätte einspielen können, statt all der KV 1xx Vespern etc. :rolleyes:
    Auch die 5. würde mich interessieren, fand ich nämlich im 1990er Zyklus immer eine der weniger überzeugenden Aufnahmen.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Schubertiade Schwarzenberg 2007


    Quatuor Ysaÿe;
    Paul Meyer, Klarinette; Radovan Vlatkovic, Horn; Dag Jensen, Fagott; Alois Posch, Kontrabass.


    Franz Schubert: Oktett F-Dur, D 803


    (Aufgenommen am 17. Juni im Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg)



    Ich konnte nur den zweiten Teil des Konzerts hören, aber das Oktett wurde sehr schön gespielt.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • styriarte 2007 - Matinee


    Chamber Orchestra of Europe,
    Dirigent: Nikolaus Harnoncourt;


    Arnold Schoenberg Chor;
    Julia Kleiter, Sopran; Elisabeth von Magnus, Alt; Herbert Lippert, Tenor; Geert Smits, Bass.


    Ludwig van Beethoven: Messe C-Dur, op. 86
    Symphonie Nr. 5 in c, op. 67


    (Aufgenommen am 24. Juni in der Helmut-List-Halle in Graz)



    Puh, ich bin noch immer ein wenig außer Atem!


    Nein, ich war nicht joggen. Gerade endete Beethovens Fünfte von einem Konzert der heurigen styriarte. Im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Sicherlich keine Fünfte für alle Tage, aber gelegentlich sollte man sich so etwas geben können. Das Publikum vor Ort war danach auch ganz aus dem Häuschen!


    Im Abspann der Sendung hieß es wieder, dass es doch eine Aufzeichnung vom letzten Sonntag gewesen sein soll (also das dritte und letzte Konzert dieser Serie), und ich neige dazu, dem zuzustimmen. Ich glaube, leichte Unterschiede zum Eröffnungskonzert gehört zu haben (die sehr stark akzentuierten Kontrabass-Einsätze im 3. Satz kamen z.B. etwas besser in den Rhythmus eingebettet als ich es in der Erinnerung hatte).


    Sehr bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass laut Harnoncourt Beethoven an diesen beiden Werken parallel gearbeitet haben soll. Das ist bei der Unterschiedlichkeit dieser Stücke höchst erstaunlich!



    Interessant auch, dass ich die Direktübertragung klanglich besser in Erinnerung hatte als diese Aufzeichnung.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Jacques Offenbach: "Les Contes d'Hoffmann"


    Mit Marcus Haddock (Hoffmann), Jane Archibald (Olympia), Simina Ivan (Antonia), Ricarda Merbeth (Giulietta), Sophie Marilley (Muse, Nicklausse), Franck Ferrari (Lindorf, Coppelius, Miracel, Dapertutto), John Dickie (Andrès, Cochenille, Frantz, Pitichinaccio), Margareta Hintermeier (Stimme der Mutter) u. a.
    Chor und Orchester der Wiener Staatsoper
    Dirigent: Bertrand de Billy
    (Aufgenommen im Juni 2007 in der Wiener Staatsoper)


    Eine recht gelungene Vorstellung an der WSO, deren Stars eindeutig Bertrand de Billy und das Orchester der WSO waren. Gesanglich begann es eher durchwachsen, besserte sich aber im Laufe der Vorstellung. Glücklicherweise verfehlte auch diesmal der überragende Antonia-Akt seine Wirkung nicht und geriet sehr erfreulich. Bertrand de Billy dirigierte einen musikalisch sehr natürlich fließenden Offenbach, aber offenbar ungewöhnlich schwungvoll, denn der Chor sang phasenweise fröhlich hinterher. In Summe aber ein recht ordentlicher, wenn auch nicht außerordentlicher Abend.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • 15.07., 11:03
    Styriarte 2007 - Matinee


    Concentus musicus Wien, Dirigent: Nikolaus Harnoncourt; Arnold Schoenberg Chor; Genia Kühmeier, Sopran; Werner Güra, Tenor; Christian Gerhaher, Bariton.
    Joseph Haydn: Die Jahreszeiten, Oratorium, Hob. XXI/3 (Aufgenommen am 1. Juli im Stefaniensaal des Grazer Congress)
    (Übertragung in Dolby Digital 5.1 Surround Sound)


    Ein grandioses Konzertereignis war die heutige Übertragung der "Jahreszeiten" in Ö1. Wofür über 50€ bezahlen, wenn man auf Radio fast die Stimmung eines Konzertsaals erleben kann?

    "Das Höchste in der Kunst - vor Gott besagt's nicht viel.
    Hat doch die Welt zuletzt nur ein moralisch Ziel."
    (Hans Pfitzner)

    Einmal editiert, zuletzt von Gerald ()

  • styriarte 2007 - Matinee
    Joseph Haydn: Die Jahreszeiten, Oratorium, Hob. XXI/3


    Concentus musicus Wien
    Dirigent: Nikolaus Harnoncourt;
    Arnold Schoenberg Chor;
    Genia Kühmeier, Sopran; Werner Güra, Tenor; Christian Gerhaher, Bariton.
    (Aufgenommen am 1. Juli im Stefaniensaal des Grazer Congress)


    Grandiose Wiedergabe von Haydns Oratorium. Harnoncourt lieferte mit dem schlanken Concentus musicus sowie prächtigem Chor und ebensolchen Solisten eine ungewöhnlich lebendige, fast sprechende Wiedergabe dieses Werks. Dazu ein Tonmeister mit glücklichem Händchen und fertig ist der musikalische Genuss.


    Interessant auch der Vergleich mit dem Vorjahr. Da dirigierte Jordi Savall das Recreation Orchester Graz. Das ergab eine entspanntere, vollmundigere, wenn man will romantischere Wiedergabe. Zwei sehr unterschiedliche Zugänge zu diesem Werk. Glücklicherweise muss man sich ja nicht entscheiden...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Salzburger Festspiele 2007 - Matinee


    Venice Baroque Orchestra
    Dirigent: Andrea Marcon


    Christine Schäfer, Sopran; Andreas Scholl, Countertenor.


    A. Vivaldi: a) Concerto für Streicher und B. c., C-Dur, RV 114; b) Sinfonia für Streicher und B. c., G-Dur, RV 146
    G. F. Händel: Se pietà di me non senti, aus "Giulio Cesare in Egitto", HWV 17
    A. Vivaldi: Concerto für Laute, Streicher und B. c., D-Dur, RV 93
    G. F. Händel: Ombre pallide, aus "Alcina", HWV 34


    A. Vivaldi:
    a) Concerto für Violoncello, Streicher und B.c., a-Moll, RV 419;
    b) Cessate, omai cessate, Kantate für Countertenor, Streicher und B. c., RV 684


    Pergolesi: Stabat Mater


    (Aufgenommen am 10. August im Haus für Mozart)



    Schönes Konzert!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ein persönlicher Höreindruck


    DRS 2 brachte am 20.8.2007 die Konzertaufzeichnung vom Vortag (wo das Konzert auch live auf ARTE zu sehen war) aus dem Konzertsaal des KKL in Luzern. Als ein Höhepunkt des Lucerne Festivals hörte man Gustav Mahlers Symphonie Nr. 3 d-Moll mit dem Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Claudio Abbado. Da erklingt Musik aus dem Augenblick heraus – um Musikalität bemüht, nicht um äußerliche Effekte. Wie schon die letzten Jahre ist ein besonders üppiger Orchesterklang dieses mit Prominenz bestückten Klangkörpers zu hören. Manchmal spielt das Orchester nicht ganz zusammen (man hört, dass es ein Projektorchester ist, kein gewachsener Klangkörper), aber der vollblütige Klang wirkt herzerfrischend empfunden und offenbart reizvolle Klangfarben, die man so noch nicht gehört hat. Bei aller Monumentalität – Abbado hat es nicht nötig, auftrumpfend zu punkten, er entwickelt lieber eine ausgedehnte musikalische (symphonische) Reise voller Stationen, an denen sich die Orchestermitglieder engagiert einbringen können. Dabei bewahrt Abbado stets den Gesamtüberblick, zerfällt der riesige erste Satz trotz aller Detailliebe nicht, erblüht die Welt des zweiten und dritten Satzes (mit der „Weltferne“ der Posthornsoli) wunderbar lebendig. Selbst der „Wolkenbruch“ am Ende des dritten Satzes ist „geborgen in der Natur“. Anna Larsson (Mezzosopran) schwimmt in der Radioaufzeichnung mit ihrem Nietzsche-Solo „O Mensch“ leider etwas unter der Oberfläche, gegenüber den Orchesterstimmen wirkt sie akustisch zurückgenommen. Die Damen des Arnold Schönberg Chores Wien und den Tölzer Knabenchor haben die Tontechniker dann auch nicht ganz vorne, dafür singt Frau Larsson jetzt viel deutlicher (eventuell näher postiert an einem Mikrophon). Überwältigend schön (wie so oft), hier besonders innig und klangüppig, erklingt der große, langsame Finalsatz. Das „riecht“ nach einer DVD, für die aber wohl Korrekturaufnahmen notwendig sein werden…


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Ein persönlicher Höreindruck

    Ö 1 führte am 26.8.2007 in seiner Matinee live ins Große Festspielhaus von Salzburg. Die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt brachten im ersten Teil Schubert, nach der Pause Bruckner. Franz Schuberts „Intende Voci“ (Vernimm mein lautes Schreien), D 963, Offertorium B-Dur für Tenor, Chor und Orchester, 1828 komponiert, erklang unglaublich berührend, beseelt verinnerlicht – zuerst das Orchester (Oboe!), dann der Tenor (Michael Schade), dann der Chor (Wiener Staatsopernchor). Das ist gelebter, tiefer Glaube in Musik. „Der Gesang der Geister über den Wassern“, D 714, op.posth.167, komponiert für Männerchor (wieder Wiener Staatsopernchor) und Orchester, kam genauso vertieft und verinnerlicht, dann dramatisch – Harnoncourt schenkt dem Hörer nichts – der ist voll gefordert, wird mitgerissen. Es ist „schwere“ Musik! Aber unglaublich eindringlich! Anton Bruckners wunderbar große Symphonie Nr.7 E-Dur strahlte auch an diesem Sonntagvormittag echte Größe und intensive Bewusstheit aus. Im ersten und dritten Satz hörte man allerdings kleine Blech-Unsauberkeiten. Das führte den Hörer „in die Welt zurück“. Es musizierten Menschen.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Ein persönlicher Höreindruck


    Am 27.8.2007 brachte DRS 2 eine Konzertaufzeichnung vom 24.8.2004 aus dem KKL Luzern vom Lucerne Festival. Es spielte das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Mariss Jansons, der Solist war Frank Peter Zimmermann (Violine). Benjamin Britten komponierte sein Violinkonzert op. 15 zwischen November 1938 und September 1939, uraufgeführt wurde es 1940. Der erste Satz beginnt unglaublich intensiv, ein dezenter, aber markanter Rhythmus markiert die Atmosphäre. Sie ist angespannt. Das ist Musik aus einer Kriegszeit. Der Spanische Bürgerkrieg wirkt nach, Deutschland besetzt die Tschechoslowakei. Schostakowitsch und Prokofjew schimmern durch, wie bei diesen klingt vieles doppelbödig. Faszinierende motivische Ideen, in reizvollen Arrangements aufgelöst, prägen das Geschehen. Der Solist „psychologisiert“ extrem emotional durch diese vielschichtige, vielfach beklemmend dramatische Musik. Die Kadenz gestaltet Zimmermann zu einem diabolischen Tanz. Auch in der Folge schimmert verklärt Tänzerisches durch, es ist aber ein endzeitlicher, irrealer Tanz. Wie in Schostakowitschs 7. Symphonie meint man Lehars „Heut geh ich ins Maxim“ herauszuhören. Dann gelangt Britten, in der Passacaglia des dritten Satzes, zu mystischer, geheimnisvoll ruhiger Stimmung am Ende, aber innerlich brodelt es dabei. Ein ziemlich erschütterndes, unter die Haut gehendes Werk! Mit dem Andante aus der Sonate in a-Moll von Johann Sebastian Bach für Violine solo brachte Zimmermann auch eine sehr emotionale zweistimmige Zugabe. Emotion pur auch in Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 5 cis-Moll: Jansons versteht es, unglaublich intensiv zwischen „Kriegsalltag“, Erschütterung, Sehnsucht und Schmerz zu pendeln. Das Orchester wirkt dabei nie äußerlich effektvoll, immer „total drin“ in der Seele der Musik. Eine unglaublich zu Herzen gehende Aufführung dieses Werks, im Trauermarsch genauso wie in den dichten, vielschichtigen nächsten Sätzen (schön der Kontrast vom „ernsten“ zweiten zum „mehr heiteren“, tänzerischen dritten Satz!), dann im verinnerlichten Adagietto und im doch sehr positiv stimmenden Finale.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • NDR Kultur brachte am 30.8.2007 eine Konzertaufzeichnung vom Schleswig-Holstein Musik Festival, aufgenommen am 22.8.2007 in der Musik- und Kongresshalle Lübeck. Der 1981 geborene Shooting Star Gustavo Dudamel dirigierte im Rahmen einer Deutschlandtournee das Jugendorchester aus Venezuela namens Simón Bolivar Youth Orchestra, benannt nach Simón Bolivar, dem Anführer der Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanischen Kolonialherren. Die Bedeutung dieses Klangkörpers liegt nicht nur, so wird auf der Europatournee geworben, im musikpädagogischen Bereich. Es geht vor allem auch darum, Kinder von der Straße wegzuholen und ihnen Perspektiven für ein besseres Leben zu eröffnen. Leonard Bernsteins „Candide“-Ouvertüre hört sich schmissig und vollblütig an, wenn man dessen Aufnahmen kennt ganz im Sinne und Geiste Leonard Bernsteins. Genauso lebendig und inspiriert, mit viel Herz musiziert das Orchester durch Bernsteins Sinfonische Tänze aus der "West Side Story", die wesentliche Stationen des Musicals wieder einmal eindringlich lebendig werden lassen. Nicht nur in den furios ausgekosteten Rhythmen dieser Musik sind die Mitwirkenden offenbar ganz zu Hause. Nach der ungemein emotionalen Interpretation aus Luzern mit Mariss Jansons (vor drei Tagen in DRS 2) und angesichts der intensiven Werbung der Plattenfirma für die soeben erschienene Aufnahme mit Dudamel und dem Orchester war der Schreiber besonders gespannt auf Gustav Mahlers 5. Sinfonie cis-Moll. Also wieder der Trauermarsch, der Anfang: Dudamel „setzt sich drauf“, das Orchester kämpft hörbar darum, beherzt seine Wünsche umzusetzen – ein breiter angesiedelter Ansatz wird offenbar, am Rande des Zerfalls. Man hört bei solchen Interpretationen, wie komplex Mahlers Musik eigentlich ist und wie selbstverständlich man es nimmt, dass die Spitzenorchester alle Klippen problemlos meistern, dass immer alle beisammen sind. Man hört hier aber auch das wunderbare Engagement der jungen Musizierenden – nicht nur in einigen Momenten der Innigkeit wie der geballten Klangentladung. Mahlers Musik kämpft und wird erkämpft. Großartig beherzt und intensiv stürzen sich alle in den zweiten Satz. Dudamel entwickelt die Kontraste hier ganz wunderbar, das ist packende Musik! Dudamel hat Sinn für die Effekte, aber auch für die Psychologie der Musik. Das setzt sich im dritten Satz fort. Natürlich hört man in dieser Aufzeichnung ungleich mehr spieltechnische Unsauberkeiten als gewohnt. Aber genauso hört man den Willen, Mahlers Partitur möglichst innig und impulsiv einzufangen. Da hat Dudamel mit dem Orchester hörbar intensiv gearbeitet. Das Finalfurioso dieses Satzes peitscht er allerdings etwas zu wild weg. Sehr empfunden, dabei emotional aufgeladen, zieht das Adagietto vorbei. Die naturhafte Stimmung im vollblütig ausgekosteten fünften Satz kommt schön heraus. Auf jeden Fall eine spannende Mahler Fünfte – in mehrfacher Hinsicht mit Zukunft! Die umjubelte Zugabe war südamerikanisch: „Die Landarbeiter“ aus dem Ballett Estancia von Alberto Ginastera.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Nachklang zum 31.8.2007: Am 25.8. in der Berliner Philharmonie (nach der Uraufführung „Seht die Sonne“ von Magnus Lindberg), am 27.8. in Salzburg, nun live in DRS 2 aus dem KKL Luzern: Sir Simon Rattle (der übrigens mit diesem Werk 1993 bei den Wiener Philharmonikern debütiert hat) und die Berliner Philharmoniker gastieren mit Gustav Mahlers Symphonie Nr. 9 D-Dur beim Lucerne Festival. (Von 25. bis 27.10. werden sie mit Lindberg und Mahlers Neunter wieder zu Hause in der Philharmonie sein.) Ich habe eineinhalb Stunden tourneegerechte Weltklasse gehört. Ein erlesen klangschön aufspielendes Orchester, ganz drin in Mahlers musikalischem Kosmos. Vielleicht schon zu souverän, manchmal von Rattle überdeutlich auf Effekt und Wirkung hin inszeniert, aber alles in allem bis zum ersterbenden Ende wieder einmal eine Mahler Neunte, die total unter die Haut ging.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Einen echten Höhepunkt brachte Ö 1 am 2.9.2007, Leonard Bernsteins "West Side Story" in der deutschen Übersetzung von Marcel Prawy, die Produktion der Wiener Volksoper, für den Rundfunk aufgenommen im April und Mai 1970, erstausgestrahlt am 17.5.1970. Zuerst gibt es einführende Worte von Marcel Prawy. Zum (wie vieles weitere auch großartig, vielfach interessant opernhafter als gewohnt erklingendem) Vorspiel erinnert sich Polizist Schrank an den Beginn der dramatischen Ereignisse um die Jets und Sharks. Man ist damit sofort mittendrin in der Spannung zwischen den Jugendbanden. Realistische Dialogatmosphäre, zunächst ungewohnter deutscher Gesang (Marcel Prawy hat sehr genau auf alle Nuancen geachtet, das Deutsche wirkt aber irgendwie sperriger als das Original), Schrank erzählt zwischendurch (inhaltlich, vielfach in die Instrumentalteile hinein, markiert Betroffenheit) weiter – diese Aufzeichnung verströmt eine ganz eigene Atmosphäre, es ist eine Art Hörspielfassung des Werks, gleichzeitig deutlich mehr eine Bernstein-Prawy-Oper (auch gesanglich) als ein amerikanisches Musical. Aber insgesamt: Ein auch hier unglaublich unter die Haut gehendes Stück Musikgeschichte um eine Liebe unter tragischen Vorzeichen mit dem schlimmstmöglichen Ende. Mit dabei waren damals Julia Migenes (Maria), Adolf Dallapozza (Tony), Helge Grau (Riff), Heinz Marecek (Action), Carmine Terra (Bernardo), Arline Woods (Anita), Eduard Djambazian (Chino) sowie Chor und Orchester der Volksoper Wien unter der Leitung von Heinz Lambrecht. In den Nebenrollen dabei: Erwin Höfler/Arab, Manfred Trompeter/Baby John, Michael Schrenk/Snowboy, Florian Liewehr/Professor, Trixi Danell/Anybodys, Nives Stambuk/Rosalia, Akiko Katsumoto/Consuela, Monique Lobasa/Francisca, Hedy Richter/Latina, Melitta Ogrise/Latina, Elisabeth Stelzer/Latina, Helly Swoboda/Latina, Hans Hais/Doc, Wolfgang Zimmer/Schrank, Friedrich Nidetzky/Inspektor Krupke und Götz von Langheim/Glad Hand. Auf diese Volksopernproduktion konnte Marcel Prawy zu Recht stolz sein. Dieser Rundfunkmitschnitt legt es akustisch offen.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

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