Donizetti Lucia di Lammermoor - Verschiedene Fassungen ???

  • Wer kennt von dieser Oper verschiedene Fassungen? Es soll eine Fassung geben ohne Gilbert, diesem Intriganten. Auch soll es eine geben ohne die Kavatine, Szene der Lucia im ersten Akt, wo sie sich daran erinnert, dass ihre Mutter (?) am Brunnen erstochen wurde und dann in den Brunnen geworfen wurde. Das wasser soll sich daraufhin rot gefärbt haben.


    Wurde die Oper von Donizetti mehrfach überarbeitet? Wenn ja, warum? Für bestimmte Länder? Von wann stammen diese Fassungen? Oder sind es Eigenmächtigkeiten der Regisseure?

  • Keiner der mir zur Verfügung stehenden Opernführer bringt einen Hinweis auf verschieden Fassungen.


    Dennoch - für Frankreich wurde die Oper im Rahmen der Übersetzung umgeschrieben, die Figur des Gilbert erfunden, andere Rollen gestrichen. Sinn sollte sein, die Handlung überzeugender und pointierter zu gestalten.


    Genaueres findet man beim Entsprechenden WIKIPEDIA-Artikel, allerdings nicht bei jenem in deutscher Sprache, wie auch die meisten mir zur Verfügung stehenden Opernführer über dieses Thema schweigen.


    Vielleicht sollte man jedoch erwähnen, daß die Oper auf einem Roman von Sir Walter Scott bsiert, das Libretto von Salvatora Camarano stammt, und daß es bereits VOR Donizetti Opern mit diesem Titel von anderen Komponisten gab, beispielsweise von Michele Caraffa.(nicht mal im genauesten meiner Opernführer mit über 2500 Opern enthalten)


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Forianer


    In der Staatsoper Hamburg hatte Lucia di Lammermoor am 17. Januar 2010 Premiere. Für den 30. Januar habe ich noch eine Karte für einen Hörplatz erstanden.


    Da ich Ausschnitte aus der Inszenierung bereits im Fernsehenprogramm zur Kenntnis nehmen konnte, werte ich die Sichtbehinderung als Wohltat.


    Zwei Gründe veranlassen mich hinzugehen. Zum einen wird die relativ seltene Version mit Glasharfe (oder Glasharmonika) gespielt. Der andere Grund ist der Gast-Tenor Saimir Pirgu. Ihn kenne ich noch gar nicht, verspreche mir aber viel von dem Exoten. Gibt es ihn eigentlich schon auf DVD?


    Gruß
    :angel:
    Engelbert

  • Danke, aber ich habe 6 Karten (Weihnachtsgeschenk) zum 27. 1. und würde die auch gerne zum Spottpreis abgeben, nachdem man mir von der Generalprobe berichtet hat.


    Die Inszenierung ist eine einfache Frechheit.

  • Zitat

    Original von Behle
    Danke, aber ich habe 6 Karten (Weihnachtsgeschenk) zum 27. 1. und würde die auch gerne zum Spottpreis abgeben, nachdem man mir von der Generalprobe berichtet hat.


    Die Inszenierung ist eine einfache Frechheit.


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Alle mit denen ich nach Generalprobe und Premiere gesprochen habe, sehen das ähnlich. Daraufhin habe ich das Geld für eine mögliche Karte lieber nebenan bei 2001 umgesetzt.


    :hello: Gustav

  • Das war für mich klar,das das nichts wird!
    Für diese Oper benötigt ein Haus Sänger welche im Belcanto Fach erste Garnitur sind.


    Rita

  • Lieber Gustav :


    was ist mit der einst so hochangesehenen Hamburger Oper los ?


    Ich kann mich an grosse Abend e dort erinnern . Und der ganz junge Domingo hat dort seine Karriere bekanntlich begonnen .


    Ich kann nur mit dem Kopf schütteln !


    Viele Grüsse ,


    Frank


    PS.: Dein Gang zu "2001" war eine bessere Investition .

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Mit Simone Young ist die Hamburgische Staatsoper wieder in behäbige Routine der gediegenen Mittelmäßigkeit zurückgefallen. Ihr einziger Verdienst ist die spürbare Erhöhung der Klangkultur des Orchesters. Ansonsten: Sänger aus der 2. und 3. Reihe (ganz selten verirren sich mal Stars wie Calleja an die Dammtortraße), außerdem sind die Inszenierungen, welche zumeist von anglophonen Routiniers oder biederen Handwerkern wie Marelli verantwortet werden, oft zum Gähnen (von 2 oder 3 Ausnahmen (etwa Guths "Simon Boccanegra") abgesehen). Dazu herrscht im Haus offenbar schlechte Stimmung. Operndirektor Hussek ging im Streit, Ensemblemitglider sehen Hamburg nur als "Durchlauferhitzer" (ein kommender Star wie Petean wurde nicht gehalten!) und der interne Führungsstil der Frau Intendantin soll auch so ziemlich unter aller Kanone sein. Dazu ist die Auslastung weit hinter die der Metzmacher-Ära zurückgefallen und liegt jetzt noch bei ca. 80 %. Ich kann für Hamburg nur hoffen, dass Frau Youngs zweite Amtszeit als Intendantin und GMDin auch ihre letzte sein wird.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Es ist ja so wohltuend, zu lesen, dass man mit seiner Meinung nicht alleine dasteht, das glaubt ihr ja alle gar nicht.

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  • Zitat

    Für diese Oper benötigt ein Haus Sänger welche im Belcanto Fach erste Garnitur sind.


    Liebe Rita!


    Da hast du ein sehr wahres Wort gelassen ausgesprochen. Das gilt allerdings nicht nur für den Belcanto.


    Bartoli zuletzt 1987oder '88 in Hamburg.
    Seiffert ähnlich lange nicht mehr da.
    Netrebko Fehlanzeige.
    Villarzon Fehlanzeige.
    Dessay Fehlanzeige.
    Damrau Fehlanzeige.
    Dasch Fehlanzeige.
    Kasaarova nur Liederabend, lange her.
    Kocena Fehlanzeige.
    Kauffmann Fehlanzeige.
    Fleming Fehlanzeige.
    Vargas lange nicht mehr
    Alvarez Fehlanzeige, bzw.lange nicht mehr da


    (lange nicht mehr bedeutet sicherlich 10 Jahre)


    Man könnte die Liste beliebig fortsetzen. Ich will nicht sagen, dass alle oben genannten erste Garnitur sind. Aber ein hochsubventioniertes Haus hat auch die Verpflichtung, den aktuellen Sängerstandard einem Publikum vorzuführen.


    Lieber Frank!


    Die Glanzzeiten der Staatsoper sind seit Jahrzehnten vorbei.Ich sprach Anfang der 90iger mit einer Freundin, die in einer Künstleragentur in Mailand arbeitete, über die Hamburger Oper und fragte sie, was die Künstler, die bis dahin regelmäßig in Hamburg gastierten, von der Staatsoper noch hielten. Und ihre kurze Antwort war: "Nichts!". Die zweite Aera Liebermann zeichnete sich dadurch aus, dass eine große Persönlichkeit nicht nur seine Mitarbeiter schätzte und als Mensch behandelte,sondern auch Sänger liebte und ihnen das Gefühl gab, dass sie im Haus willkommen waren. Danach herrschte nur noch kleinkarierte Arroganz von seiten der Leitung her. Das klingt jetzt sehr böse, aber ich bin auch unendlich enttäuscht von dem Haus, in dem ich in den 80igern und teilweise auch noch in den 90igern überragende Abende erleben durfte. Übrigens kenne ich genügend Geschichten auch aus dem Haus, die das Wort von der Arroganz sicherlich untermauern würden.


    Lieber GieselherHH!


    Ich teile deine Einschätzung zur Leitung durch Frau Young. Aber meines Erachtens hat diese Entwicklung schon viel früher begonnen. In Hamburg hat sich das Interesse völlig auf die Seite der Regie und der dirigierenden Hausherren verlagert (bedeutende Dirigenten suchte man schon unter Metzmacher vergebens). In Hamburg hat man eben sehr schnell erkannt, dass man nur mit Skandalen auf der Bühne in den Medien punkten kann, nicht mehr mit musikalischer Klasse. Die Zuschauerzahlen sind übrigens schon, mit einem gewissen Auf- und Ab) seit Albrecht rückläufig, obwohl damals teilweise von 102%iger (!) Auslastung gesprochen wurde. Hätten die letzten Intendanten Neumeiers Ballett nicht gehabt, sähe es richtig verheerend aus. Zahlen werden übrigens nicht mehr veröffentlicht.


    :hello: Gustav

  • Hallo Gustav,


    der langsame Niedergang der Hamburgischen Staatsoper dauert sicher schon mindestens 2 Jahrzehnte. Bei Albrecht bekam man anständig-solide bis hervorragende Inszenierungen (z.B. der Kupfersche "Tannhäuser") und dazu noch gute bis sehr gute Besetzungen. Unter Metzmacher ließ das vokale Durchschnittsniveau zwar nach, aber dafür gab es immerhin m.E. noch interessante und aufsehenerregende Inszenierungen (Konwitschny), welche die sängerischen Schwächen zumindest teilweise ausbügelten. Unter Young aber gibt es auf der Bühne meist harmlos-dekorative Kost und dazu noch mittelmäßigen Gesang. Und das ist auf die Dauer zu wenig.


    :hello:


    GiselherHH


    P.S.: An der Stadt Hamburg an sich kann es nicht liegen, denn viele der von Dir genannten Sänger waren auch in letzter Zeit (z.B. Seiffert, Kauffmann, Netrebko, Terfel) in der Musikhalle mit eigenen Konzert- und Arienprogrammen zu hören. Aber leider nicht in der Oper!

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)


  • Lieber GiselherHH!


    Bis auf die Konwitschny-Inszenierungen gebe ich dir in allem Recht. Da habe ich allerdings eine völlig andere Meinung. Übrigens würde ich neben dem Tannhäuser, den ich auch sehr schätze, noch die Cosi von Marelli nennen, die mir sponatn einfällt. Terfel hatte ich natürlich in meiner Liste noch vergessen oder auch Florez. Die Rossini-Renaissance der 80iger und 90iger ist an Hamburg ja sowieso völlig spurlos vorüber gegangen, erst unter Hänseroth kam dann ja die Cenerentola. Wo ist die denn schon wieder abgeblieben.


    Was ja auch interessant ist. All die "herausragenden" Inszenierungen, die dem Publikum als solche verkauft wurden, wo sind denn die meisten davon? Gut, Konwitschny ist nicht Youngs Sache, aber der ganze Rest!


    Youngs Ägide ist sicherlich von Mittelmäßigkeit geprägt, aber schon unter Metzmacher konnte man Repertoirevorstellungen eigentlich nicht mehr besuchen.


    Ich befürchte, 2001 wird mich noch häufig sehen.


    :hello: Gustav

  • Lieber Gustav,


    über Konwitschny werden wird uns sicher nicht einig werden, auch bei Marelli nicht (ich hasse seinen "Holländer"), aber das Faß habe ich auch in diesem Forum schon zu oft aufgemacht... Gute Erinnerungen habe ich auch noch an Kupfers "Chowantschina" (wird wohl in dieser Saison wieder aufgenommen mit Salminen), an Lehnhoffs "Damnation de Faust" oder an Wilsons "Parsifal". Das Rossini-Revival ist in Hamburg in der Tat nicht wirklich angekommen, obwohl es auch da einige schöne Repertoire-Aufführungen gab (etwa 1996 einen "Barbiere" mit Ning Liang, Raul Gimenez, Dmitri Hvorostovsky, Renato Girolami und Paata Burchuladze). Hoffentlich nicht auf ewig tempi passati...


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)


  • Lieber GiselherHH!


    Ich stimme dir zu, lass uns das Fass Konwitschny lieber zulassen.
    Ansonsten wieder Übereinstimmung. Marellis spießiger Holländer nach dem grandiosen Wieland'schen war schon eine Zumutung. Lehnhoffs "Faust"und Wilson "Parsifal" liebe ich sehr, mit der "Chowantschina" tue ich mich schwer. Ich habe damals innerhalb von zwei/drei Wochen Lohenrgin, Ring und Chowantschina von Kupfer gesehen und bei der letzten Oper war ich einfach "Kupfer-gesättigt". Seine "Belisario" war übrigens IMO auch eindrucksvoll, während ich seinen "Werther" und v.a. die "Witwe" zum Abgewöhnen fand.


    Rossini-Repertoirevorstellungen gab es durchaus, aber ich dachte mehr an Neu-Inszensierungen und die fehlten leider.


    :hello: Gustav