Bariton aus Georgien: LADO ATANELI

  • Heute möchte ich einen Bariton vorstellen, der seit seinen Anfängen in Tiflis inzwischen eine Weltkarriere gemacht hat: Der Georgier LADO ATANELI. Die großen Opernhäuser von Mailand bis New York reißen sich um den Sänger, dessen Macbeth, Rigoletto, Germont, Nabucco überall gefragt ist.


    Als vor ein paar Jahren seine erste Recital-CD von Dieter Oehms herausgebracht wurde, war er der Opernwelt schon ein fester Begriff:


    Lado Ataneli - Opera Arias
    Arien von Leoncavallo, Verdi, Puccini, Ponchielli, Giordano


    Lado Ataneli, Slovak RSO, Ivan Anguelov
    Label: Oehms , DDD, 2004/6


    Dabei hat er auch mal klein angefangen! Leider ist von diesen Anfängen kaum etwas - auch nicht auf seiner einenen Webseite - zu erfahren.
    Die Opernfreunde am Niederrhein erinnern sich jedoch noch genau an die Anfänge des Sängers, der sich seine ersten Sporen am Theater Krefeld/Mönchengladbach verdiente. 1963 (?) in Tilflis geboren, gewann er 1994 einen ARD-Nachwuchswettbewerb und wurde an die Krefelder Oper engagiert.
    Hier in der Provinz erarbeitete er sich die Basis für die späteren Erfolge.
    In der Zeit bei den Vereinten Theatern Krefeld-Mönchengladbach sang er Partien wie den Jago in Verdis »Othello«, den Mephisto im »Faust« von Gounod, den Alfio in »Cavalleria rusticana« und den Tonio im »Bajazzo«, 1997 die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen«. Am Stadttheater von Augsburg und an der Deutschen Oper Berlin (1997) gastierte er als Scarpia in »Tosca«. Damit begann eine steile Karriere, und viele sehen in ihm heute den "Macbeth" vom Dienst!



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • In diesen Tagen erscheint auf dem NAXOS-Label seine neueste CD:



    Lado Ataneli - Baritone Arias

    Detailinformationen
    Bariton-Arien von Verdi, Rossini, Mozart, Donizetti,
    Leoncavallo, Massenet, Bizet, Arakishvili
    Lado Ataneli, Württemberg PO, Lodovico Zocche
    Label: Naxos , DDD, 2007
    Erscheinungstermin: 27.11.2009


    Zitat

    Für sein NAXOS-Debüt hat der gefeierte georgische Bariton Lado Ataneli Opernarien von Bizet, Donizetti, Leoncavallo, Verdi, Massenet, Mozart und Rossini ausgewählt. Seine Stimme, die mit dem ausgewählten Repertoire bestens zur Geltung kommt, nannte die Los Angeles Times „eine der gesündesten, rundesten, lieblichsten Stimmen auf unserem Planeten “
    Der international viel beschäftigte Interpret des Verismo-Faches, der bereits mit Plácido Domingo die Bühne teilte, hat mit so namhaften Dirigenten wie Riccardo Muti, James Conlon und James Levine gearbeitet.


    Auf dieser CD beschließt er sein Recital mit einer Arie von Dimitri Arakishvili, der zu den Mitbegründern der modernen Georgischen Musik zählt.


    LG


    :hello: :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Eine ebenso beeindruckende Stimme wie Bühnenerscheinung - leider gibts von ihm (noch) nicht allzuviel auf offiziellen Tonträgern.



    Die erste, von Ivan Anguélov dirigierte Recital-CD ist rundum hörenswert - die "neue" habe ich vor ein paar Tagen bestellt und bin schon sehr gespannt darauf (Warum dauerte die Veröffentlichung so lang?)



    Sehr beeindruckend ist sein Jago, den man auf dieser DVD erleben kann:


    Giuseppe Verdi (1813-1901)
    Otello


    (Eine Aufnahme aus dem Gran Teatre del Liceu; Regie:
    Willy Decker)


    Künstler: Jose Cura, Lado Ataneli, Vittorio Grigolo, Vicenc Esteve Madrid, Gran Teatre del Liceu Orchestra, Antoni Ros-Marba
    Label: OpusArte , FSKoAB, 2006





    LG, Elisabeth

  • Vielen Dank, liebe Elisabeth, für die Einstellung des "Othello" aus Barcelona. Ich kenne noch eine weitere DVD mit Lado Ataneli aus Turin, die vor kurzem erschienen ist:




    Jules Massenet (1842-1912)
    Thais

    (Eine Live-Aufnahme aus dem Teatro Regio Torino; Regie:
    Stefano Poda).
    mit Barbara Frittoli, Lado Ataneli, Alessandro Liberatore, Maurizio Lo Piccolo,
    Teatro Regio Torino Chorus & Orchestra,
    Gianandrea Noseda
    Label: Arthaus , FSK0/LA, 2008
    Sound: stereo/DSS 5.1/DTS 5.1
    Bild: WS (NTSC)
    Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch
    Laufzeit:139 Min.


    LG


    :hello: :hello: :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lado Ataneli gehört auch zu den Sängern, die ich sehr schätze. Auch auf dieser Aufnahme ist er zu hören:




    Außerdem kenne ich ihn auch als Jago auf der von Elisabeth bereits genannten DVD. Leider habe ich ihn noch nicht live gehört.


    :hello: :hello:
    Jolanthe

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  • Ich habe ihn vor nicht allzu langer Zeit in der Gioconda gehört. Nicht schlecht, schöne Stimme, allerdings nicht besonders raumfüllend. Als Barnaba war er an vielen Stellen nicht richtig zu hören.


    :hello:
    M.

  • Da musst Du einen ungünstigen Tag erwischt haben.
    Er war an der DOB Ensemblemitglied Und ich habe ihn immer als sehr guten
    Bariton erlebt.


    Rita

  • Darf ich zu einer kleinen Zeitreise in Form eines tänzerischen Dreierschritts bitten? (Das bietet sich an, weil hier auch Damen zugegen sind.)


    Von 2016 geht´s sieben Jahre zurück, als dieser Thread begann, endete und in einen Dornröschenschlaf fiel. Aus dem küsse ich ihn wach - und werfe uns weitere vier Jahre zurück - ins Jahr 2005. In dem Jahr hatte ich meine einzige, aber immerhin doppelte Begegnung mit dem Gegenstand dieser Hommage:


    Ich war durch märchenhafte Umstände zum Ghostwriter von Loriot avanciert und hatte ihm launige Texte für seine Moderationen bei der AIDS-Gala in der DOBerlin geliefert. Meine "Gage" bestand in zwei Freikarten einschließlich anschließendem Gala-Dinner auf der abgeräumten Bühne.
    Das Benefizkonzert wurde fast ausschließlich von hohen Stimmen geschmückt, schamhaft garniert mit zwei tiefen Männerstimmen. Beide Sänger kamen vom Kaukasus. Der erste, ein hünenhafter Bass, ließ Rossinis Verleumdungsarie über die Rampe dröhnen; der zweite, ein smarter junger Mann, verströmte sonoren Bariton-Balsam in der der traurig schönen Arie des Macbeth. Mir fiel der Kinnladen herunter.


    Nach dem Konzert durften die Ehrengäste (zu denen ich samt Partnerin notgedrungen auch zählte) durch die VIP-Pforte auf die inzwischen kulinarisch bestückte Bühne. Ich landete am Russentisch - zwischen Anatoli Kotscherga und Lado Ataneli. Natürlich sprach ich ihn an (sein Deutsch war perfekt!). Ich (obwohl noch nicht Sixtus) bescheinigte ihm, er sei der perfekte italienische Bariton - und fügte hinzu, es gebe davon nicht viele. Wie aus der Pistole geschossen. fragte er neugierig: "Wer sind die anderen!"
    Mir verschlägt es nicht so schnell die Sprache. Aber diesmal blieb iich die Antwort schuldig.


    Immerhin habe ich diesen Abend nach elf Jahren in bester Erinnerung - und wollte ihn, als ich hier diesen Namen las, euch nicht vorenthalten.
    Herzliche Grüße von Sixtus

  • Da wir hier ein Diskussionsforum betreiben, darf ich ja hoffentlich auch einen konträren Standpunkt vertreten - und hoffe niemanden zu beleidigen. Heute sind es bereits ZWEI vorgestellte Stimmen die mich nicht begeistern - und eine davon ist Ataneli. Das hängt vielleicht auch zum Teil mit meinen Vorlieben und Abneigungen das Programm betreffend zusammen, ein wenig auch mit meiner Persönlichkeit und deren Erwartungshaltung.
    Mit erschien er ein wenig "derb", die Srimme "begeisterte" mich nicht, weder durch baritonale Wärme, ein markantes Timbre, noch durch beonderes Fundament in der Tiefe, von Eleganz möchte ich in diesem Zusammenhang gar nicht sprechen. Es verwundert mich auch, daß man ihm bis heute keinen Eintrag bei Wikipedia gewidmet hat - und zwar - soweit ich in der Eile feststellen konnte - in keiner Sprache. Dennoch ist es wichtig, ihn hier zu promoten, denn was mir nicht gefällt mag ja andere begeistern. Auch mein Vorstellungsthreads sind eher der Neutralität, denn meiner Begeisterung für die vorzustellende Stimme verpflichtet. Die wenigen Ausnahmen werden von mir dann explizit erwähnt.....


    mfg aus Wien
    Alfred


    Jeder, der versucht aus der großen Herde, die da heißt ›Gesellschaft‹, auszubrechen, ruft das Mißfallen der Herde hervor.

    Francesco Petrarca (1304-1374)


  • Lieber Alfred,


    ich bin mindestens so atanelikritisch eingestellt wie du. Habe ihn um 2000 einige Male an der Deutschen Oper Berlin erlebt und konnte die Begeisterung einiger anderer nie teilen. Stimmen sind ja immer auch Geschmackssache und sein Timbre sprach mich nicht an. Das alleine war es aber nicht: Nicht nur sang er häufig unsauber, meistens "unter Ton", ich habe ihn glaube ich nie die korrekte Rhythmik singen gehört, sondern immer Schummelei, Töne so lange gehalten, wie es gerade passte, also aus meiner Sicht ein zutiefst unmusikalischer Sänger: viel Stimme, wenig Grips! Eine Rollengestaltung über das einfache Heruntersingen einer Partie, Ausdruck, Zwischentöne, Differenzierungsvermögen, das alles habe ich von ihm eigentlich nie erlebt.


    Du bist also nicht alleine mit deiner Meinung! :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Da schau her!


    So verschieden kann man eine Stimme hören.
    Aber mir ging es hier mehr um die Auffrischung eines markanten Erlebnisses, an dem ich nachträglich auch andere teilnehmen lassen wollte. An diesem Abend hat mich sicher die Atmosphäre der Gesamtveranstaltung mitgerissen und alles etwas vergoldet sehen und hören lassen.


    Im Übrigen ist die Rezeption von Stimmen sehr subjektiv und von der eigenen Sozialisation gprägt. Ich bin sicher mehr "Stimmenfetischist" als Stimmenliebhaber oder Alfred. Und Stimme hat der Herr Ataneli. Wer deran zweifelt, der höre mal in die Gioconda-Aufnahme rein - eine Oper für Sänger wie sonst kaum eine!


    Etwas Spielraum in der Beurteilung darf da schon sein.


    Herzliche Grüße von Sixtus

  • Im Übrigen ist die Rezeption von Stimmen sehr subjektiv und von der eigenen Sozialisation gprägt. Ich bin sicher mehr "Stimmenfetischist" als Stimmenliebhaber oder Alfred. Und Stimme hat der Herr Ataneli.


    Lieber Sixtus,
    Du warst wohl noch nicht im Forum als wir über die Beurteilung von Sängern diskutiert haben. Es ist ja auch schon lange her. Ich erlaube mir deshalb, Dir den einführenden Beitrag zu dem Thread zu verlinken:


    Beurteilung von Sängern – Eine Frage das Geschmacks oder objektiver Kriterien?


    Das was Du bei Lado Ataneli positiv hörst, betrifft eigentlich einzig und allein den Klang der Stimme . Den magst du. Das ist Geschmacksache und letztlich nicht verhandelbar.
    Stimmenliebhaber aber thematisiert Defizite bei Intonation, Stimmführung, Musikalität und Stil. Dafür lassen sich Kriterien beibringen und insofern ist sein Urteil nicht "Geschmacksache".


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso, da hast du natürlich recht:
    Den objektiven Kriterien, die die Musik den Musikern (also auch den Sängern) auferlegt, kann ein Sänger wie Ataneli nur sehr bedingt entsprechen.


    Aber: er singt vornehmlich italienische Oper, und da wissen wir doch aus Erfahrung, dass die Eigenschaften, die beim Publikum die Emotionen freisetzen, in mediterranen Ländern stärker gefragt sind als in Mitteleuropa. Der Klang einer Stimme setzt bei Verdis und Puccinis Arien die großen Emotionen frei, nicht die reine Intonation oder die stilistische Reinheit. Und Ataneli ist eben auch Südländer. Solange er keinen Mozart singt oder Schubert-Lieder, sollten wir von einem Apfelbaum keine Birnen pflücken wollen. Deshalb singt er auch an der Met Gioconda und Pagliacci.


    Herzliche Grüße von Sixtus

  • er singt vornehmlich italienische Oper, und da wissen wir doch aus Erfahrung, dass die Eigenschaften, die beim Publikum die Emotionen freisetzen, in mediterranen Ländern stärker gefragt sind als in Mitteleuropa. Der Klang einer Stimme setzt bei Verdis und Puccinis Arien die großen Emotionen frei, nicht die reine Intonation oder die stilistische Reinheit.


    Lieber Sixtus,
    in welche Opernhäuser in Italien gehst du denn?
    Ich erlebe eigentlich in Italien immer ein Publikum, das ausgesprochen kundig und anspruchsvoll ist und sehr schnell ungemütlich werden kann, wenn ihm schlechte Gesangsleistungen zugemutet werden.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich war auch schon einige Male in Italien in der Oper und habe es sogar schon erlebt, das es nach der Arie des Rodolfo aus La Boheme keinen Applaus gab , sondern erst nachdem Mimi ihre Arie gesungen hatte. Es ist auch in Italien ein Unterschied, ob in Verona oder in Parma oder Turin gesungen wird.

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  • Ich war auch schon einige Male in Italien in der Oper und habe es sogar schon erlebt, das es nach der Arie des Rodolfo aus La Boheme keinen Applaus gab , sondern erst nachdem Mimi ihre Arie gesungen hatte. Es ist auch in Italien ein Unterschied, ob in Verona oder in Parma oder Turin gesungen wird.

    Das ist insofern ein schlechtes Beispiel, weil: Wenn der Rudolfo bei der Arie nicht stimmprotzend auf den vordergründigen Erfolg als Sänger beim Publikum schielt, sondern ergreifend seine Rolle gestaltet, kommt es einer Adelung gleich, wenn das Publikum am Ende dieser (vom Komponisten insbesondere im Abschluss nicht auf vordergründigen Effekt komponierten) Arie ergriffen schweigt, anstatt zu applaudieren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Caruso,


    wie schon erwähnt, sammle ich schon länger kaum noch Aufführungen, und das aus verschiedenen Gründen: einmal, weil die Vorstellungen, wo alles stimmt (vor allem szenisch), selten geworden sind, zum anderen, weil ich außer der Oper auch noch ein anderes Privatleben habe.


    Ich staune, wie du das durchhältst, sowohl von der Zeit her als auch finanziell. Bist du Krösus? Ich habe schon alle Hände voll zu tun miit Forum, Merker und reihenweise Rundfunkübertragungen (nicht nur von Opern!), die ich oft in der Phantasie bis zur Vollendung ergänze. Da kann es passieren, dass man auch mal den Boden der Realität verlässt und auf Wolken lebt. Aber ich komme auch immer wieder auf die Erde zurück, z.B. übermorgen zu Gottlob Frick und Operus.


    Und dann lockt mich Alfred auch noch zum Erstellen von Sänger-Threads, mit denen ich sicher technisch überfordert bin. Aber ich zweifle nicht, dass du mir in der Not helfen wirst; denn du erscheinst mir inzwischen als eine Art Wunderdoktor Dulkamara, der in jeder musikdramatischen Lebenslage hilfreich zur Stelle ist - nicht mit Bordeaux, aber mit vielen musikalischen Zaubertränken.


    Zuversichtlich grüßt dich (und alle, die von deinem Wissensschatz profitieren, werden mir zustimmen) - Sixtus

  • Ich staune, wie du das durchhältst, sowohl von der Zeit her als auch finanziell. Bist du Krösus?


    Nein, lieber Sixtus, ein Krösus bin ich nicht. Früher habe ich meine Dienstreisen immer genutzt, um Opernaufführungen zu besuchen. Die gingen meistens in europäische Hauptstädte oder in nordamerikanische Metropolen. Heute muss ich die Reisen schon selber finanzieren, aber oft kann ich sie mit Vortragsverpflichtungen u. ä. verbinden.
    Ausserdem bin ich noch immer ein Opernbesucher, der nicht gern viel Geld für Karten ausgibt. Ich gehe meistens aus die Galerie beziehunsweise auf den höchsten Rang. Das ist ja auch aus akustischen Gründen probat. In den meisten Opernhäusern sind mir Plätze im Parkett ein Greul. Aus akustischen Gründen!!!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ja, soviel zu Ataneli, lieber Caruso, von dem ich eigentlich vor allem die selbst erlebte Anekdote erzählen wollte. Aber da hatte ich nicht damit gerechnet, dass Füchse wie du auf Fehler lauern... Warum musste ich auch bei dieser VIP-Party ausgerechnet am Russentisch landen, zwischen einem selbstgefälligen Bariton und einem röhrenden Bass (der aber immerhin in Salzburg auch mal den Boris gesungen hat).
    Im Grunde gehen mir solche Operngalas ziemlich auf die Nerven, wo nur Highlights (oder was Lieschen Müller dafür hält) für hohe Zwitscherstimmen und anämische C-Tenöre aneinandergereiht und schamhaft mit ein paar sämigen und orgelnden Männerstimmen garniert werden. Eigentlich ziemlich das Gegenteil von dem, was wir unter Oper verstehen.


    Aber wenn man schon mal vorübergehend dazu gehören darf, weil der alte gebrechliche Loriot (damals 83) einen hilfreichen Ghostwriter wittert (ich war damals ein 67-jähriger Jüngling), dann lässt man auch mal fünfe grade sein. Ich war damals so naiv zu glauben, man würde mich mit meinen Texten auch mal auf die Bühne lassen. Aber da hatte ich die Rechnung ohne die vielen Promis gemacht, die bei sowas das Geschäft beleben müssen und die schon in den Startlöchern mit den Hufen scharrten, damit sie mit Loriots (und meinen!) launigen Texten für sich werben können: Sabine Christiansen, Johannes B.Kerner und Max Raabe - immerhin auch Otto Sander, Helmuth Lohner und Hellmuth Karasek. Da muss man schon mal falschen Zungenschlag in Kauf nehmen.


    Entschuldige die nostalgische Abschweifung! Kehren wir lieber zurück zum Kerngeschäft: Sänger, Stimmbildung, Verschmelzung von Technik und Stimme!


    Herzliche Grüße von Sixtus

  • Interessant, was hier so geschrieben worden ist. Ich habe Ataneli zum ersten Mal in der Traviata-Premiere 1999 in Berlin gehört, und das war für mich ein Wow-Moment. In der Folge habe ich ihn in diversen Rollen erlebt. Ich gebe dem Stimmenliebhaber allerdings mit seinen Kritikpunkten recht. Leider Atanelis Karriere bereits zu Ende.

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