ZitatOriginal von Frank Georg Bechyna
Und eisiges Schweigen ist auch eine besondere Form der Mitteilung an den , den sie erreichen , ja tief treffen soll .
Schweigen kann sehr, sehr tief treffen .
Lieber Frank!
Das ist sicherlich richtig. Wenn Liebermann diese Episode dreißig Jahre später immer noch erzählte, in seiner bekannten weltmännischen Haltung klang zwar kein Tiefgetroffenes mehr mit, so muss es ihn aber trotzdem damals wie später doch nicht unberührt gelassen haben. Vielleicht aber auch nur, weil es ein wirklich seltenes Ereignis war und ist.
ZitatUnd Sängerinnen, die eine Rolle gar das erste Mal , gerade an einem grossen Haus , singen sollte man auch mit Respekt und wohlwollender Höflichkeit begegnen .
Nicht, dass wir uns falsch verstehen, die Lucia wurde gestern nicht ausgebuht. Nur war der Beifall nach der Wahnsinnsarie sehr spärlich. Eigentlich müsste doch das Haus "runterkommen".
ZitatGäbe es eine Callas noch , so könnte diese rückwärts singen oder gar nichts machen . Der Jubel alleine ob ihrer Präsenz auf der Bühne wäre unbeschreiblich .
Man höre sich das hysterische Bravo-Gebrülle bei ihren Pariser Norma-Auftritten an. Produktiv ist das leider auch nicht, da der Beifall nicht mehr einer Leistung, nur noch einer Diva galt. (Anders übrigens bei ihrer Abschiedstournee. Hier war es Dankbarkeit für eine großartige Lebensleistung im Bewusstsein des letzten Wiedersehens mit ihr. Das wusste man in Paris noch nicht.) Eindeutig kontraproduktiv ist der Jubel bei ihrem Tosca-Erscheinen 1964 in New York. Nach den Mario-Rufen wird die Aufführung minutenlang unterbrochen. Danach war eine unbefangene Leistung und das kann man hören, nicht mehr möglich.
Aber grundsätzlich: Keine Buhs gegen Sänger, natürlich eher Jubel, wenn er angebracht ist. Bei Regiesseuren habe ich da, wie schon geschrieben, eine andere Meinung. Die Frage ist ja, wie soll man sich als Publikum wehren. Fernbleiben ist auch keine Alternative.
Gustav