Widerstand gegen das Regietheater wächst unaufhörlich - ist das Ende nah?

  • Zitat

    Ich habe daher in Bezug auf diese Art von Theater bisher nichts hinzugelernt, was mich ihm auch nur einen Schritt näher bringen könnte.

    Da kann man nur vorbehaltlos zustimmen :yes: .

    Zitat

    Dann erklären Sie mir bitte die katastrophal schlechte Auslastung der "Komischen Oper" von gut 64% im Vergleich mit den anderen Berliner Häusern.

    Das hat lokale Ursachen und nichts mit dem sog. „Regietheater“ zu tun. Nur zu blöd für die „Freunde von Opas Oper“, dass z.B. der Stuttgarter Parsifal (Bieito) oder die Hannoverschen Ringteile (Kosky) bisher gut besucht wurden/werden. Warum war z.B. in der letzten Siegfried-Premiere das Haus so gut gefüllt ? Die Besucher wussten recht genau was sie erwartete. Oder waren das nur "Neugierige" und keine "echten Opernfreunde" ?

    Zitat

    Ich bin gerne mit an Bord beim Verein "Wider dem Regieverfremdungstheater". Da können wir dann auf die neuesten Auswüchse hinweisen und diejenigen Produktionen hervorheben, die sich wohltuend vom vorgeschriebenen Weg verabschieden.

    Sorry, Einspruch. Liebe Leute ! Diesen wohlmeinenden Rat wiederhole ich jetzt ganz in eurem Interesse. Damit wird sich auch Gerhards irrtümliche Annahme (wo hatte ich einen von euch jemals angegriffen ?), ich würde euch persönlich angreifen bzw. angegriffen haben, entgültig von selbst erledigt haben:

    Wozu Ihr habt ihr denn das Tamino-Forum ?

    Und zum Hinweis auf neueste „Auswüchse“ gibt es diese beiden Threads, um euch mit repetitiven Verbalinjurien gegen Opernhäuser, Mitarbeiter, Künstler und deren Arbeiten so richtig „auszutoben“.
    Diese Threads werden doch häufig angeklickt. Ist das denn euch nicht genug ? Und weil ihr – nach meinen Eindruck - der Überzeugung seid, dass sich das sog. Regietheater sowieso ganz von selbst erledigen wird, dann könnt ihr euch die Mühe der Vereinsgründung doch sparen. Bringt euch statt dessen hier tüchtig ein.

    Zitat

    So ein Gegengewicht zur brainwash-"Regietheater es lebe hoch, hoch, hoch"-Presse fehlt gewaltig.

    Ja, is schon blöd’ dass diese Behauptung durch ihre ständige Wiederholung eben nicht richtiger wird. Aber mal ehrlich, ist so ein "Gegengewicht" wirklich notwendig, wenn das sog. Regietheater – wie bereits eben erwähnt - ein Auslaufmodell ist ? M. Joho: dass das Ende davon nahe ist... ?

    Zitat

    Die Komische Oper ist, wie ich anderer Stelle geschrieben habe, kein Opernhaus. Sie ist allenfalls eine Musikbühne für Opernbearbeitungen und ihre" Inszenierungen" grenzen an sexuelle Belästigung und Erregung öffentlichen Ärgernisses.

    Hm, merkwürdig ?( Versuchte denn während einer Vorstellung z.B. des Fidelios (Regie Kupfer) irgend ein männlicher oder weiblicher Komparse einem arglosen Opernbesucher an die Wäsche zu gehen. Mir ist in dieser Hinsicht nämlich gar nichts aufgefallen ?
    :hello:

  • ZUnächst mal bitte ich die "konservative Riege" um "lässige Zurückhaltung"
    Warum das ?


    Weil wir es uns leisten können.
    Wir brauchen nämlich nur dem bereits toten - aber oberflächlich einbalsamierten "Regietheater" (Verfremdungstheater) beim Verfaulen zuschauen. Wir sind (momentan) in der besseren Position.


    Wieso kann ich mir da so sicher sein ?
    Nun, weil eben die Regietheaterbefürworter derart aggressiv auf (sanfte) Angriffe reagieren, daß man deren Unruhe geradezu mir den Fingern greifen kann. Und es werden immer wieder dieselben Argumente hervorgekramt. "Kampf gegen Diktaturen", "Zeitgemäßes Theater" etc etc - nur daß das herutzutage niemanden mehr wirklich interessiert.
    Und was noch schlimmer ist - im Gegensatz zu vor 30 Jahren regt es auch niemanden mehr auf.
    Der Kampf "konventionelles" gegen Regietheater findet nicht mehr statt - einfach weil das Regietheater das Konventionelle bereit fast überall verdrängt hat. Der "Sieg" war aber nur ein scheinbarer - Die eroberten Spielplätzer und ihre Aufführungen locken zu wenige an um auf Dauer Bestand zu haben. Den einen ist das heutige Regietheater bereits zu zahm, die anderen finden es abstoßend oder Langweilg - ich für meine Person würde es definieren als "nicht sehenswert" oder "peinlich"


    Das kann man schönreden oder mit Schaum vor dem Mund bestreiten - es ist einfach so.
    Die Strafe für die Verursaacher besteht nun darin, daß sie das auch wissen - es nicht zugeben dürfen - und in der Tat keine Rezepte haben diese Tatsache zu ändern.Sie haben an mehrerern Fronten zu kämpfen


    1)Die "modernen Konzepte sind - wie so vieles ultramoderne - kurzlebig - und bereits veraltet.
    Wenn man die Bevölkerung mittels Theater in Richtung linksliberal oder noch linker lenken wollte, so ist dies
    betrachtet man die Machtverteilung in Europa - weitgehend mißlungen (wobei ich mich hier jeglichen wertenden Kommemtars enthalte)


    2) Die Ausstattungen sind eher Publikumumsabschreckend als anlockend
    Während das Publikum der Vergangenheit jedoch beerit war für ihr Theater zu kämpfen -
    ist es das heute nicht mehr.
    Die These: Wenn es NUR mehr Regietheater gibt, steht uns "Opas Theater" nicht mehr im Wege - und wir beherrschen die Szene - ist aufgegangen - wie eine Weissagung des Orakels von Delphi
    Zwar beherrscht das Regietheater derzeit (noch !!) die Szene - aber die Szene ist nicht mehr beherrschenswert.
    Theater hat keinen Stellenwert mehr. Die Auswirkung auf das Fliessen von Sponsorengeldern und staatlichen Subventionen lässt sich vorhersehen...


    3) Die Schauspieler und Sänger sind inzwischen auch draufgekommen, daß sie in historischen Kostümen und konventionellen Inszenierungen beim Publikum besser punkten können und - rebellieren.


    4) Den Staaten geht das Geld für Subventionen aus - oder sie haben bessere Verwendung dafür als ein Theater zu fördern das im Grunde nur jene wollen die davon finanziell profitieren.


    5) Mit Tamino gibt es eine Plattform, die prägender ist als die meisten hier ahnen.
    Wenn jemand meint, sie wäre unwichtig und eine art unbedeutender Stammtisch, dann sei ihm das unbenommen.
    Auf Grund zahlreicher Reaktionen - positiver und negativer - weiß ich, daß das nicht so ist.
    Auch bei der Auswahl der Tonträger spielt Tamino - laut Auskunft einiger Wiener Klassikläden - eine nicht unbedeutende Rolle..........


    Wenn hier also das Regietheater - zur Freude zahlreicher Opernbesucher - abgelehnt wird - so hat das eine gewisse Signalwirkung auf jene, die genauso denken - sich aber bis dato nicht getraut haben das zu äussern.



    6) Ein Junges Publikum ist neugierig die Stücke zu sehen wie sie geschrieben wurden...


    8) Regisseure die bislang nicht zum Zuge kamen, weil ihre Konzepte nicht ins Genre Regietheater passten, stehen schon sprungbereit in den Startlöchern, bereit die Trendwende zu vollziehen...sobald die "alten" abgesägt wurden...



    Ich glaube - die Zeit arbeitet für uns....



    Mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Danke Alfred! Wollte soeben (unnötigerweise!) Amfortas erneut auf Widersprüche hinweisen (Stichwort Berlin Komische Oper: lokale Ursachen), aber lasse es jetzt: Es lohnt nicht, Du hast recht!

  • Ich meine auch, wir sollten auf Leute, die für ihre Argumentation Zitate aus dem Zusammenhang reißen oder verdrehen und dann unsachlich zu ihren Gunsten interpretieren, nicht mehr reagieren. Sie führen sich damit selbst ad absurdum. Also weniger ernst nehmen, lächeln, eben -wie von Alfred vorgeschlagen - lässig zurückhalten.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat

    Wollte soeben (unnötigerweise!) Amfortas erneut auf Widersprüche hinweisen (Stichwort Berlin Komische Oper: lokale Ursachen), aber lasse es jetzt: Es lohnt nicht,

    Zitat

    Also weniger ernst nehmen, lächeln, eben -wie von Alfred vorgeschlagen - lässig zurückhalten.

    vollste Zustimmung


    :hello:

  • Sorry, Einspruch. Liebe Leute ! Diesen wohlmeinenden Rat wiederhole ich jetzt ganz in eurem Interesse. Damit wird sich auch Gerhards irrtümliche Annahme (wo hatte ich einen von euch jemals angegriffen ?), ich würde euch persönlich angreifen bzw. angegriffen haben, entgültig von selbst erledigt haben:

    Wozu Ihr habt ihr denn das Tamino-Forum ?

    Und zum Hinweis auf neueste „Auswüchse“ gibt es diese beiden Threads, um euch mit repetitiven Verbalinjurien gegen Opernhäuser, Mitarbeiter, Künstler und deren Arbeiten so richtig „auszutoben“.
    Diese Threads werden doch häufig angeklickt. Ist das denn euch nicht genug ?

    Nein.

  • Oh je werte Knusperhexe. Dann bist du ein etwas schwieriger Fall und mir fällt gar nicht so spontan ein, wie man dir bzw. euch weiterhelfen könnte.


    Vielleicht zunächst folgender Ratschlag. Du schlägst für den Namen eures möglichen Vereins "Wider dem Regieverfremdungstheater" vor.
    Da möchte ich jedoch zu bedenken geben, dass sich einige zartere Gemüter aus dem sog. "konservativen" Lager sich durch den negartiven Beiton des Vereinsnamens abgeschreckt fühlen könnten und sich u.U. nicht mit euch solidarisieren würden.
    Willst du das bzw. wollt ihr das ?


    Ich schlage daher vor, ihr nennt euren Verein "Freunde von Opas Oper e.V. " : das klingt doch freundlicher + herziger. Noch uriger und euren Zielen sehr viel angemessener(!!!) wäre die Bezeichnung " Freunde von Uropas und Ururopas Oper e.V." Und wenn ihr die weibliche Komponente mit berücksichtigt (was gegebenenfalls zu einer größere Anzahl von Mitgliedern führen könnte), dann wäre der Name "Freunde von Uromas bzw. Ururomis Oper e.V." die adäquate Bezeichnung.


    Ich empfehle weiterhin, ihr eröffnet für dieses Vereins-Projekt einen gesonderten Thread.
    Würde allerdings vorher prüfen, ob dieses Unterfangen nicht mit den Foreneregeln konterkarriert. Am besten ihr sprecht das mit Alfred ab, weil ich nicht sicher bin, ob ein Vereinsprojekt dieser Art mit den Zielen von Tamino kompatibel ist.
    Hier in diesem Thread bergen Vorschläge zu Vereinsgründen erfahrungsgemäß oft das Risiko von großen Abschweifungen in der Dikussion über das sog. "Regietheater".


    Ich hoffe, ich konnte dir bzw. euch auf die Schnelle einige sachdienliche Hinweise posten. In diesem Sinne wüsche ich allen Fans von "Opas Oper" ein frohes und erfülltes Osterfest.
    :hello:

  • Das ist aber lieb Amfortas, dass Du offensichtlich von friedlichen österlichen Gedanken beseelt bist und uns helfen willst.


    Aber weisst du, (nicht dass ich Dir für Deine Hilfe nicht zutiefst dankbar wäre), wir wissen uns auch selber zu helfen.


    Ein Vorschlag für unseren Vereinsnamen meinerseits:


    Verein wider das Regietheater (dem Wahren, Schönen und Guten!)


    Das hätte auch den einen Vorteil, dass nicht auch Leute wie Du (die ja nicht wissen, was Regietheater ist) eventuell aus Versehen beitreten würden. Mit diesem Namen wären somit auch sämtliche Unklarheiten beseitigt.


    Auch Dir ein schönes und segenvolles Osterfest. :hello:

  • Amfortas,
    wie abgehoben arrogant und borniert muß man sein , um solch beleidigenden geistigen Schwachsinn ständig von sich zu geben... !!! Solltest Du wirklich aus der früheren DDR stammen und Deine Bildung, zumindest zum Teil dort her haben, muß man sich ja fremdschämen, daß da nicht mehr hängen geblieben ist.

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zitat

    Also weniger ernst nehmen, lächeln, eben -wie von Alfred vorgeschlagen - lässig zurückhalten.


    Zitat

    Zitatvon Amfortas
    vollste Zustimmung


    Einzige und letzte Reaktion: Die letzten Beiträge von dir beweisen das Gegenteil.


    Gruß
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Danke M. Joho + Knusperhexe für eure lieben Worte.


    Da seht ihr mal, wie ihr den armen Amfortas so oft falsch einschätzt.


    Ich muss gestehen, ich bin mir nicht sicher, ob ihr euch tatsächlich in allen Situationen selbst helfen könnt, bin deshalb etwas in Sorge, zumal weil Alfred euch gestern um "lässige Zurückhaltung" bat.


    Das war auch bitter nötig, denn einigen von euch gaben – gelinde gesagt – recht unsachdienliche Beschimpfungen von sich (die ich hier nicht noch mal zitieren möchte, einige gingen sogar unterhalb der Gürtellinie) gegen das sog. „Regietheater“, gegen lebende Künstler und gegen Forianer (da muss ich heute leider doch - den von mir sonst so geschätzten - Chrissy mit einbeziehen, nicht dass ich mich von dir beleidigt oder angegriffen betrachte; das sei ferne!; aber es gibt so etwas wie Forenfrieden und den wollen wir doch alle - ich denke auch du verehrter Chrissy ! erhalten sehen).


    Auch gefährden diese Invektiven - im Kontext des Kegietheaters - gegen lebende prominente Künstler das Image von Tamino bzw. schreckt neue User ab und führen damit zum Schaden eures Ziels: den unaufhaltsamen , entgültigen Untergang des sog. „Regietheaters.“


    Wollt ihr dieses Ziel gefährden ? Nein !


    Daher befürworte ich ausdrücklich diese Bitte um "lässige Zurückhaltung".


    Da ich eure Dankbarkeit - werte(r) M. Joho + Knusperhexe - über meine Hilfe zu würdigen weiß, möchte ich zur - eben bereits erwähnte Bitte um „lässige Zurückhaltung“ - noch Folgendes ergänzen:
    Wenn es euch gelingt eure Beiträge über das sog. „Regietheater“ endlich auf eine sachliche Ebene zu erheben, dann wäre ich - und u.U. auch manche andere - durchaus geneigt einige eurer Vorbehalte gegen das sog. „Regietheater“ nachzuvollziehen.


    Also frisch an und versucht es !!!!!!!


    :hello:

  • Zitat

    und weiterhin viel Freude im Boot-Camp, äh im Regietheater. :D

    werte Knusperhexe, die Freude an dem, was du als "Regietheater" betrachtest, ist bei mir nicht immer ungetrübt. Deshalb erwarte ich von eurer Diskussion für mich wichtige Anregungen


    :hello:

  • Hilfe habe ich von Dir eigentlich nicht erfahren. Gott bewahre, dass ich jemals die Zeitgeistfahne mitschwinge. Ich bedankte mich für die von Dir gezogene Grenze, mich als "schwierigen Fall" zu bezeichnen.

  • Hallo Amfortas08,


    wenn du so auf moderne Inszenierungen stehst, kann ich dir nur empfehlen nach Essen ins Aalto Theata zur Madama Butterfly zu fahren. Pinkerton mit Schießerunterwäsche und das Haus der Butterfly ist ein Schrebergarten ähnliches Haus mit billigen Campinmöbeln und während Butterfly auf Pinkerton wartet mutiert sie zu einer Schlampe und läßt sich gehen. Dem Kritiker des Opernfreund Herrn Bilsing hats gefallen. Muss ja auch denn sonst bekommt er keine Freikarten für das Aalto Theater mehr. Von Herrn Knabe hab ich als Regiesser auch nichts anderes erwartet, da ich seine anderen Inszenierungen in Essen leider gesehen habe.

  • Werter Rudolfo39


    anscheined ist es erforderlch sich zu wiederholen: niemals habe ich behauptet, Anhänger des Regietheaters zu sein, weil ich nicht weiß was das ist. Noch habe ich jemals mich aus Prinzip gegen das gewendet, was du/ihr als "konservatives" Theater oder "Opas Theater" bezeichnet... die Essener Butterfly kenne ich leider nicht, so dass ich das unkommentiert stehen lassen muss: denkbar, dass ich diese Regie ablehnen würde oder auch nicht.. oder irgendwo dazwischen...
    So ich muss jetzt los...

  • Welche Wunde brennt da in Amfortas, mit welchem Speer wurde sie geschlagen und wer bringt die heilige Waffe, die die Wunde schließe ...?

  • Zitat

    Ein Vorschlag für unseren Vereinsnamen meinerseits:
    Verein wider das Regietheater (dem Wahren, Schönen und Guten!)
    Das hätte auch den einen Vorteil, dass nicht auch Leute wie Du (die ja nicht wissen, was Regietheater ist) eventuell aus Versehen beitreten würden. Mit diesem Namen wären somit auch sämtliche Unklarheiten beseitigt.

    Werte/r M. Joho und Knusperhexe


    ich bin eben während einer besinnlichen und stillen Stunde den Vorschlag für euren Vereinsnamen durchgegangen. Leider sind noch einige Unklarheiten nicht ganz ausgeräumt:


    Falls ein argloser Betrachter den Vereinsnamen nur oberflächlich und schnell lesen würde, käme er auf den Gedanken, ihr identifiziert das Regietheater mit dem Wahren, Guten und Schönen und seid dagegen, positioniertet euch also folglich etwa zwischen Heimat-Museum und "Dschungelcamp" (Zitat Knusperhexe).
    Wer weiß, welche seltsamen Kandidaten sich um eine Vereinsmitgliedschaft bewerben würden.
    Die einen erwarten lebendige Kakerlaken und Blutegel auf Bauch und Rücken , die anderen verblichene Keramik-Vasen, Nierentische und andere Auslaufprodukte als Staubfänger.
    Dann entfachte sich womöglich allzu früh nach Vereinsgründung der Aufschrei: Quo vadis Verein wider das Regietheater (dem Wahren, Schönen und Guten!) e.V. ?


    Also besser ihr geht noch einmal in euch und denkt euch eine zugkräftigere Alternative aus. Vielleicht erscheint euch mein trefflicher Names-Vorschlag „Freunde von Ururopas Oper e.V.“ überhaupt nicht abwegig. Denn dieser Vereinsname kann durchaus auch mit Archivieren von ehrwürdigen Asservaten, Rheumadecken und ausgedienten Katzenfallen in Beziehung zu gebracht werden.


    In der Hoffnung euch damit einen weiteren Schritt voran zu bringen + erneut mit segensreichen Ostergrüßen

    „Ihr
    (euer) ganz ergebener Diener !“


    :hello:

  • Aha W-H. will wieder spielen!


    Nochmals herzlichen Dank (wieviele Alkoholika, waren wohl schuld, dass Du von Katzen"fallen" sprichst, "..felle" wären wohl eher angebracht!)


    Aber erneut österlichen Dank:


    Ich ändere den : Dem Wahren, Schönen und Guten und wider das Regietheater. Ist alles nun klar auch für Unbedarfte, die den Begriff "Regietheater", bzw. "Eurotrasch" nicht kennen? Sonst ein Tipp: Wickipedia klärt Dich auf!


    Noch schöne Ostern und "lässige Zurückhaltung" auch Dir!

  • nur eine Flasche Bier. Heute waren es 2 Gläser kalten Soave zum Lammbraten.
    Nee, ich meinte tatsächlich Katzenfallen.
    Andere Auslaufprodukte, die z.B. auf Kaffeefahrten verkloppt werden, hättens natürlich auch getan.

    Zitat

    Dem Wahren, Schönen und Guten und wider das Regietheater

    Der Titel verhindert mit großer Wahrscheinlichkeit, dass sich so jemand wie Amfortas in diesen Verein verirren könnte.


    "Dem Wahren ": Hm, problematisch erscheint dabei die unmittelbare Verknüpfung von Wahrheit und Kunst (letztere in Gestalt des Theaters), so als ob Warheit in der Kunst grundsätzlich wie bare Münze zu gewinnen wäre.... vielleicht wäre es nicht verkehrt von euch diesen Teil des Vereinsnamens noch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.. ähnliche Bedenken auch mit der Verknüpfung von des "Guten"...


    noch einen angenehmen Ostermontag...
    :hello:

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  • "Dem Wahren ": Hm, problematisch erscheint dabei die unmittelbare Verknüpfung von Wahrheit und Kunst (letztere in Gestalt des Theaters), so als ob Warheit in der Kunst grundsätzlich wie bare Münze zu gewinnen wäre.... vielleicht wäre es nicht verkehrt von euch diesen Teil des Vereinsnamens noch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.. ähnliche Bedenken auch mit der Verknüpfung von des "Guten"...


    Ja, das "Wahre", "Gute" und "Schöne" würde ich auch mal weg lassen, schließlich wollen ja ohnehin alle das "Wahre", "Gute" und "Schöne". Außerdem sind ja alle hier Fans von Ururururopas Oper, nämlich z.B. der von Wagner und Strauss.


    Knusperhexes Vorschlag war da schon besser.

  • Zitat

    , kann ich dir nur empfehlen nach Essen ins Aalto Theata zur Madama Butterfly zu fahren. Pinkerton mit Schießerunterwäsche und das Haus der Butterfly ist ein Schrebergarten ähnliches Haus mit billigen Campinmöbeln und während Butterfly auf Pinkerton wartet mutiert sie zu einer Schlampe und läßt sich gehen. Dem Kritiker des Opernfreund Herrn Bilsing hats gefallen. Muss ja auch denn sonst bekommt er keine Freikarten für das Aalto Theater mehr. Von Herrn Knabe hab ich als Regiesser auch nichts anderes erwartet, da ich seine anderen Inszenierungen in Essen leider gesehen habe.

    Der Schrebergarten mit den billigen Campingmöbeln resultiert aus der Tatsache, dass die finanzielle Situation Cho Cho Sans – laut Libretto - äußerst prekär ist:
    Butterfly wendet sich zu Suzuki
    Suzuki,
    Wie fern ist noch das Elend?
    SUZUKI
    Hier ist all' unsre Habe.
    BUTTERFLY
    Das hier? - Oh! Zuviel Kosten!


    In einer „konventionell“ inszenierten Butterfly aus San Francisco (also kein sog. „Eurotrash“) ist Pinkerton am Ende des ersten Aktes auch in Unterwäsche zu sehen, die Marke konnte ich nicht erkennen; macht jedoch Sinn vor dem Beischlaf sich der unbequemen Marineuniform zu entledigen. Für die Tatsache, dass in Essen eine Marke aus der BRD gewählt wurde, die seit über 100 Jahren existiert, habe ich vollstes Verständnis, um aufkommende diffuse antiamerikanische Ressentiments abzublocken, die seit der jüngsten Finanzkrise in der BRD verstärkt ausgebrütet wurden und auch in der Springerpresse durch Horst Köhler, dem Vorgänger des jetzigen Amtsinhabers, durch unselig plakative Äußerungen verstärkt wurden. Figuren wie Pinkerton gibt es auch in Europa. Das muss und wird natürlich nicht jedem gefallen, andere mögens sogar für überflüssig halten. Geschenkt. Ich habe aber extrem großen Widerwillen gegen nationalen Eigendünkel und begrüße daher ausdrücklich die Entscheidung Knabes für Schiesser.


    Wie bereits gesagt, ob die Regie insgesamt sinnvoll ist oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Dein Bericht hat mich auf die Essener Butterfly neugierig gemacht.


    Zitat

    ...Ich weiß, daß ich mich jetzt wiederhole, weil ich in anderen Beiträgen dazu meine Meinung schon geschrieben habe. Aber wenn ich in die Oper gehe, will ich mich für ein paar Stunden " verzaubern " lassen, mich mit der Musik und der Handlung vereinen lassen. Dazu gehört selbstverständlich, dass die Inszenierung und Aufführung in allem sich der Idee des Komponisten und des Librettisten anpasst und unterordnet und selbstverständlich zeitbezogen sein muss.

    Hochverehrter Chrissy,
    Das Risiko der Wiederholung ist bei allen von uns gegeben. Also machen wir darüber keine Sorgen.
    Vor sehr vielen Jahren lass ich in einem Aufsatz, dass Richard Wagner die sog.„Rauschebartästhetik“ seiner Zeit eher fremd gewesen ist und er aus diesem Grunde oft mit den Lösungen generell haderte, die sich im boten. Man kann also fragen: Woher weißt du denn so genau, wie die szenisch-visuelle Ideen des – vor über 100 Jahren verstorbenen - Komponisten Wagner gelagert sind ? Betrachtest du dich etwa als authentisches Medium des Geist vom toten Richard Wagner ?


    „verzaubern lassen“ ist ein berechtigtes und legitimes Anliegen von Opernbesuchern. Ich lasse mich auch gern „verzaubern“ ! Aber es gibt auch Besucher, die sich nicht ausschließlich „verzaubern lassen“ wollen, sondern ein Mehr in der ästhetischer Erfahrung (z.B. Kunstwerke sind auch Ausdruck der Fragen ihrer Zeit und unserer, es werden grundsätzliche Fragen unserer Existenz exponiert etc etc..) heischen; dieses Mehr wäre aus z.B. einer Oper durch die entsprechende Regie zu entbinden; Regie, die in gewissem Rahmen zugleich auch Werk-Deutung ist, Fragen ans Werk stellt. Eine gelungene Regie könnte auch z.B. einen unterstützen weitere oder neue Fragen ans Kunstwerk zu stellen, anzuregen, es selbst zu deuten. Überspitzt/Übertrieben gesagt, sie verhülfe den Besucher zu größerer Mündigkeit gegenüber dem Kunstwerk. Eine Reihe der Besucher wären auch daran interessiert, ob der Regie es gelingt weitere, noch unentdeckte Schichten eines Opernwerkes zur Erscheinung zu verhelfen.


    "Selbstverständlich zeitbezogen". Anderenorts wurde bereits die Frage aufgeworfen, in welcher Zeit der Wagnersche Ring nun gelagert ist, also nochmal: z.B. 50 Jahre oder 5 000 Jahre vor oder nach unserer Zeitrechnung ? Eine genaue Antwort wäre interessant.
    Ähnlich schwierig ists z.B. mit der szenischen Umsetzung der Oper Wozzeck, die sich auch musikalisch auf die Welt des Militärischen bezieht. Ist da die Zeit der textlichen Vorgabe des 1813 geboren Georg Büchners oder die des 1885 geboren Alban Bergs anzusetzen, der den Text für sich einrichtete; also nach der Erfahrung des 1. Weltkriegs ? medizinische Experimente zur Zeit Büchners oder Bergs ?
    ....Fragen über Fragen....


    "Komponisten und des Librettisten anpasst und unterordnet"
    Es gibt gute Gründe zur Skepsis gegenüber zu dieser autoritätshörigen und beflissene Haltung gegenüber Kunstwerken. Eine „Unterordnung“ könnte nämlich gegebenenfalls dazu führen, sich der Kritik völlig enthalten und damit z.B. Karl Mickels plakative Textausrutscher und Schwächen in Paul Dessaus bedeutender Oper „Einstein“ zu ignorieren. .. oder könnte zur unkritischen Rezeption z.B. der ideologischen Seiten der an sich sehr bedeutenden Werke Wagners und Pfitzners führen.... usw. usw. usw. (über das Ideologische im Werk beider Komponisten findest du in Tamino zahlreiche Beiträge)
    Kunstwerke sind nämlich keine „heiligen bzw. unfehlbaren Gebilde/Texte“ (oder totale Fetische, obwohl sie einen gewissen Fetischcharakter aufweisen). Sie tragen in sich auch die Male der Welt, der Zeit in der sie entstehen. Der Besuch einer religiösen Veranstaltung oder einer Kirche, deren Struktur dem byzantinischem autoritären Staat entspricht, käme weit eher dieser autoritätshörigen und beflissenen Haltung entgegen.


    Zitat

    Eine Aida in den 90- er Jahren in Essen, deren Handlung in den 2. Weltkrieg transponiert wurde und der Radames mit Uniform, Stahlhelm und Maschinenpistole agiert, kann ich nur als größten Schwachsinn bezeichnen ( da drücke ich mich sehr höflich aus ).

    Besonders höflich und differenziert ist das zwar nicht ausgedrückt, aber vielleicht hast du in diesem spezifischen Fall sogar nicht ganz unrecht.. und auch im Falle bei der Riha-Tosca könnte es sich auch um eine sinnvolle und gelungene Umsetzung der Vorlage handeln .. kanns aber in beiden Fällen nicht beurteilen...


    Zitat

    Die Leute, die so etwas produzieren, vergessen, dass, sie nicht für sich, sondern für die Zuschauer Theater machen. Und die für ihr vieles Eintrittsgeld eine vernünftige Gegenleistung erwarten

    Staunens – und bewundernswert deine Globalpräsenz und Omnipotenz. Da kann ich überhaupt nicht mithalten. Denn du sprichst selbstverständlich für alle Besucher der Oper, hast alle Besucher der z.B. KOB oder in Essen gefragt, ob sie mit den Regiearbeit zufrieden waren oder nicht. Du entscheidest allein über die "Vernüftigkeit" der "Gegenleistung".

    Zitat

    Und diese namhaften Künstler in die Schublade eines " Opa- Theaters " zu stecken, denn die Meinung von Amfortas über uns Zuschauer assoziiert das automatisch, ist nicht nur hochnäsig und arrogant, sondern schon beleidigend.

    Den Beweis, das ich namhafte Künstler in eine Schublade gestellt oder jemanden im Forum beleidigt hätte, wirst du mir zweifellos sofort liefern. Bin nur halbwegs gespannt darauf. Meine Erwiderungen deiner Beiträge/Angriffe sind höflich und konziliant. Selbst M. Joho und Knusperhexe haben mirs indirekt konzediert. Deshalb, werter Chrissy ! drängt sich zunehmend der Eindruck auf, dass du den armen + arglosen Amfortas08 wiederholt als Popanz bzw. als eigene Projektion aus’m ollen Hut zauberst, um auf diesen so richtig tüchtig ruffzukloppen (krach, krach ... aua, aua, aua =>.. heul, heul, heul !!). aber ok.. ok .. .Schwamm drüber..... will dir auch gar nicht böse sein..... so was mag ja u.U. noch angehn...


    Doch weniger angehn mag das:

    Zitat

    Diese sogenannten Regisseure können doch, so sie das Bedürfnis haben sich spektakulär zu produzieren, zu Hause eine CD einlegen und ihre kranken Ideen am eigenen Kasperle- Theater ausleben.

    Damit polemisierst du – tut mir leid das so zu schreiben - in beleidigendem Ton gegen einen Berufsstand (und auch diejenigen die an einer Aufführung beteiligt sind) in einer Art und Weise, die dem Ruf von Tamino im Internet sicher nicht förderlich ist. Findest du darin irgendetwas von Alfreds Ersuchen um „lässige“ Zurückhaltung ?
    Vielleicht sollten wir es mit dem nach „vornehmer“ Zurückhaltung ergänzen.
    Selbst wenn du eine medizinische Ausbildung genossen hast, erscheint das Symptom "kranke Ideen" als eine sehr problematische Ferndiagnose.
    Interessant wärs – irgendwann , bei anderen Gelegenheit vielleicht mal – Genaueres über dein Ideal von „mentaler Gesundheit“ im Zusammenhang von Kunst zu erfahren, an dem sich deine Ferndiagnose „krankhaft“ orientiert.


    Zu guter Letzt sei der Satz von kurzstueckmeister wiederholt:


    "...schließlich wollen ja ohnehin alle das "Wahre", "Gute" und "Schöne". ."


    ... und in diesem Desiderat – werter Chrissy ! sollten wir uns – bei allen gebotenen Differenzen – doch einig sein.


    :hello:

  • Wobei wir hiier immer nur auf den Regisseuren rumhacken. Hauptverantwortlich sind doch aber die Intendanten die diese Regisseure aussuchen und wie in Essen geschehen, sich in deren Arbeit einmischen, weil die Regie nicht provokant genug ist. Ich war jetzt 2 mal in Billy Budd in Düsseldorf und finde die Inszenierung und auch das Stück iimmer besser. Es ist modern inszenert aber ohne zu provozieren und man merkt auch an der Personenführung, das sich der Regissseur mit dem Stück auseinander gesetzt hat. Vom gleichen Regisseur gibt es eine Traviata aus Dortmund die mir überhaupt nicht gefällt. Im ersten Akt sehen alle wie Violetta und Alfredo aus und auf dem Fest singt der Chor aus dem Off und nur nur Violetta ist auf der Bühne und das Bühnenbild ist natürlich so karg wie möglich. Dann kann man die Oper doch gleich konzertant auffführen.

  • Zitat

    ... und finde die Inszenierung und auch das Stück iimmer besser. Es ist
    modern inszenert aber ohne zu provozieren und man merkt das sich der
    Regissseur mit dem Stück auseinander gesetzt hat
    .Vom gleichen Regisseur gibt es eine Traviata aus Dortmund die mir überhaupt nicht gefällt....

    ich denke das ist eine oft auftretende Erfahrung, gleichgültig, ob die Regie dem sog. "konventionellen" oder dem sog. "Regietheater" zuzuschreiben ist; nämlich das ein gleicher Regisseur Arbeiten unterschiedlichster Qualität abliefert....
    Vielleicht wärs an der Zeit von uns allen diese Schubladen nach und nach aufzusprengen.
    Der Threadtitel würde dann lauten: "ist das Ende unserer Vorstellung vom Regietheater nah ?"
    :hello:

  • Hallo, Amfortas
    Danke für Deine ausführliche Antwort. Auf das Thema Oper/Regie werde ich demnächst nochmal eingehen. Du hast mir mit einigen Passagen Deiner Antwort heute ein paar Denkanstöße gegeben, die mich veranlassen, ein paar Worte in eigener Sache zu äußern.

    Meine Erwiderungen deiner Beiträge/Angriffe sind höflich und konziliant.

    Das ist ohne Zweifel richtig. Das ehrt Dich und nötigt mir Respekt und Achtung ab. Ich habe bisher etwa 340 Beiträge im Forum geschrieben. Ob sie alle fachlich gut und informativ waren, weiß ich nicht. Das werden unsere Forenmitglieder so oder so beurteilt haben. Aber eines weiß ich, davon waren ca. 335 in einem kommunikativ freundlichen und höflichen Stil. Etwa 5, besonders einige an Dich, ließen diesen Stil und ein gewisses Niveau meinerseits vermissen. Das sollte bei aller Konfrontation und gegenteiliger Meinung nicht passieren. Wie gesagt, das ist eigentlich nicht mein Stil und mein Niveau und dafür möchte ich mich entschuldigen.

    drängt sich zunehmend der Eindruck auf, dass du den armen + arglosen Amfortas08 wiederholt als Popanz bzw. als eigene Projektion aus’m ollen Hut zauberst, um auf diesen so richtig tüchtig ruffzukloppen


    Dieser Eindruck ist mit Sicherheit falsch. Und auch hier möchte ich wiederholt sagen, bei aller gegenteiliger Meinung werde ich nicht den nötigen Respekt und die Achtung, sowie die Anerkennung für einen fachlich fundiert Andersdenkenden verlieren.
    In diesem Sinne frdl. Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hoffe, Ihr hatte alle schöne Ostern. Meine waren wunderbar.


    Vor sehr vielen Jahren lass ich in einem Aufsatz, dass Richard Wagner die sog.„Rauschebartästhetik“ seiner Zeit eher fremd gewesen ist und er aus diesem Grunde oft mit den Lösungen generell haderte, die sich im boten. Man kann also fragen: Woher weißt du denn so genau, wie die szenisch-visuelle Ideen des – vor über 100 Jahren verstorbenen - Komponisten Wagner gelagert sind ? Betrachtest du dich etwa als authentisches Medium des Geist vom toten Richard Wagner ?


    Hallo amfortas,


    das stimmt so nicht. Wagner war unzufrieden, dass die Technik nicht mitspielte und seine Fantasien nur bedingt bebildern konnte. An der Grundidee, den Drachen als Schuppentier, die Nibelungen als Zwerge, die Rheintöchter als Nixen usw. auftreten zu lassen, hat er festgehalten. Empfehle die Bücher von Petzet-Bücher.


    Addio,


    Knuspi

  • Gestehs dirs ohne Abstriche zu. Ja, Wagner hat zweifellos an so was gedacht wie z.B. Schuppentiere, Zwerge, Nixen gedacht.
    Gibt aber Zeugnisse davon, dass er sein visuelles Vorstellungsvermögen, seine Fähigkeit zu adäquaten visuellen Eindrücke selbst als unzulänglich angesehen hat. Daraus folgt, dass genaueste Rekonstruktion seiner Vorstellungen nicht möglich ist.
    :hello:

  • ... Daraus folgt, dass genaueste Rekonstruktion seiner Vorstellungen nicht möglich ist.


    Das hat auch nie jemand verlangt! Es reicht vollkommen, wenn man sich bemüht, seinen Vorstellungen in irgendeiner Form nahe zu kommen.


    Und es folgt schon gar nicht der von dir und anderen Befürwortern des Regietheaters (ja, ich weiß, dass du das nicht kennst) vorgebrachte Umkehrschluss, dass man dann das gedachte Original überhaupt nicht mehr zu erkennen braucht.


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Werter Amfortas,


    Ein wenig einfach machst du dir's mit Deinen Antworten in den diversen Unterthemen, die sich mit dem Regietheater beschäftigen schon.


    1. Nicht jeder, der sich mit Kunst beschäftigt, ist auch ein Künstler. Aber ich weiss durchaus, dass heute auch Schlager-bzw. Popdarsteller als
    " Sänger" bezeichnet werden. Somit verstehe ich von Deiner Warte aus, dass du jeden Regisseur, der einen gewissen Marktwert hat (hatte) als "Künstler" bezeichnest. Meiner Auffassung nach sind darunter sehr viele "Wünstler", den Kunst kommt bekanntlich von "können"!


    2. Dass du heute bei Wagner vor alllem auf das Orchester hörst, sei dir unbenommen. Was aber den sängerischen Niedergang betrifft, wirst auch du kaum Gegenargumente finden können. Übrigens erinnere ich mich an viele packende Opernabend unter "Kapellmeistern" der zweiten Kategorie wie Leitner, Hollreiser, Köhler etc., etc., die nicht übertroffen wurden.


    3. Dass Wagners Visualisierungsvermögen hinter seinen musikalischen Fähigkeiten zurückstand, scheint mir noch nicht ein Freipass zu sein, seine bildlichen Vorstellungen duch komplett verschiedene zu ersetzten. Willst du am Ende noch behaupten, dass Siegfried am Ende durch ein Gummientchen umgebracht werden könne, mit dem die Rheintöchter zu Beginn des Rheingolds in einer Badewanne planschen? (Loriot: " Bananen tödlich!" ) Zugegeben, das tönt verrückt, aber wer weiss, was noch kommt...


    Mir freundlichen Grüssen


    :hello:

  • Zitat

    2. Dass du heute bei Wagner vor alllem auf das Orchester hörst, sei dir unbenommen. Was aber den sängerischen Niedergang betrifft, wirst auch du kaum Gegenargumente finden können. Übrigens erinnere ich mich an viele packende Opernabend unter "Kapellmeistern" der zweiten Kategorie wie Leitner, Hollreiser, Köhler etc., etc., die nicht übertroffen wurden.

    also bei den Sängern folge ich dir nur bedingt... bin mir aber da auch nicht 100% sicher. Vielleicht ist deine Erfahrung in diesem Fall näher an der Wirklichkeit. Bei Leitner würde ich, nur bedingt dir folgen; aber Hollreiser hat in Berlin ganz vorzügliche kaum zu toppende Wiederagben des Rings vollbracht. Meine Aufzählung war sowieso nur eine Auswahl.
    Über den Begriff Künstler lässt sich gwwiss streiten, aber in einem anderen Thread.

    Zitat

    3. Dass Wagners Visualisierungsvermögen hinter seinen musikalischen Fähigkeiten zurückstand, scheint mir noch nicht ein Freipass zu sein, seine bildlichen Vorstellungen duch komplett verschiedene zu ersetzten.

    Freipass nein. Ich habe aber nichts gegen eine Ersetzung, wenn sie Sinn macht und verhilft die Perspektiven auf das Werk neu zu justieren. Würde daraus aber kein Prinzip machen ! Das musss und wird auch nicht jedem gefallen... ich vertrete aber auch durchaus sog. "konventionelle" Lesarten in der Regie.. der Einzelfall ist es doch, der zeigt, ob und was Sinn macht oder völlig am Werk abgleitet..

    Zitat

    Und es folgt schon gar nicht der von dir und anderen Befürwortern des Regietheaters (ja, ich weiß, dass du das nicht kennst) vorgebrachte Umkehrschluss, dass man dann das gedachte Original überhaupt nicht mehr zu erkennen braucht.

    Die Behauptung, ich hätte irgendwo diesen Umkehrschluss getätigt oder ausdrücklich propagiert oder ich wäre ein Befürworter des "Regietheaters", dass ich nicht kenne, entspringt ausschließlich deiner Fantasie ...
    :hello:

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