Widerstand gegen das Regietheater wächst unaufhörlich - ist das Ende nah?

  • Gestehs dirs ohne Abstriche zu. Ja, Wagner hat zweifellos an so was gedacht wie z.B. Schuppentiere, Zwerge, Nixen gedacht.
    Gibt aber Zeugnisse davon, dass er sein visuelles Vorstellungsvermögen, seine Fähigkeit zu adäquaten visuellen Eindrücke selbst als unzulänglich angesehen hat. Daraus folgt, dass genaueste Rekonstruktion seiner Vorstellungen nicht möglich ist.
    :hello:


    Das musst Du mir nicht zugestehen. Ist ja schriftlich belegt.



    Und ob das wirklich Zeugnis über ein "unzulängliches Vorstellungsvermögen" gibt, das ist Deine Interpretation. Und im weiteren Sinne auch der ewig repitierte Vorwurf der Regietheaterjünger an uns.


    Und eine genaue Rekonstruktion ist im Grunde nie möglich. Für goar nix. Kein Haus, keine Partitur, keine Inszenierung. Rekonstruktionen sind mehr oder weniger Annäherungen. Ich persönlich fände es mal interessant, so was zu sehen. Ich bin z.B. auch immer verzaubert von alten gemalten Illusionsbühnen bzw. deren Modellen. Theophilus hat ja schon adäquat geantwortet, dass es darum geht das Libretto mit heutiger Technik adäquat umzusetzen. Und um nochmal auf den Drachen zurückzukommen, ach lassen wir das, Du willst es ja eh nicht verstehen.

  • Zitat

    Und eine genaue Rekonstruktion ist im Grunde nie möglich. Für goar nix. Kein Haus, keine Partitur, keine Inszenierung. Rekonstruktionen sind mehr oder weniger Annäherungen.

    Damit stimme ich überein..


    Zitat

    Ich persönlich fände es mal interessant, so was zu sehen. Ich bin z.B. auch immer verzaubert von alten gemalten Illusionsbühnen bzw. deren Modellen.

    Wäre ich auch nicht abgeneigt, wenn’s gelingt. Aber warum daraus ein Prinzip machen ?



    Zitat

    Theophilus hat ja schon adäquat geantwortet, dass es darum geht das Libretto mit heutiger Technik adäquat umzusetzen. Und um nochmal auf den Drachen zurückzukommen, ach lassen wir das, Du willst es ja eh nicht verstehen

    petrifizierte Haltungen von einigen Usern mit Scheuklappen, die mit ihrem Postings bloß darauf aus sind, eigene Vorurteile und Ressentiments durch andere „Gleichgeschaltete“ oh sorry ! das Wort ist nicht ganz richtig - zu bestätigen zu lassen, müssen nicht unbedingt verstanden werden...
    :hello:

  • Ich muß an dieser Stelle etwas weiter ausholen und einige persönliche Dinge benennen. Ich finde hier im Forum einige Experten, die sicherlich mehr über die Oper wissen als ich. Leider konnte ich als Jugendlicher und auch späeter noch mir keine Musikausbildung leisten und auch in meinem "Ersatzelternhaus" hatte niemand eine Beziehung zu Klassik. Mein Schlüsselerlebnis, durch das ich zur Klassik gefunden habe, habe ich an anderer Stelle geschildert und will es hier nicht wiederholen.
    Ich kann also weder analysieren, ob diese oder jene Stimme einen bestimmten Ton nicht trifft noch ob die Tempi der Musik etwas schneller oder langsamer genommen werden müssten oder ob den Werken vielleicht diese oder jen Wiederholung fehlt. Ich kann nur sagen, ob eine Stimme meinem Klangempfinden entspricht oder ob ich Schwächen heraushöre.
    Ich möchte mich daher lediglich als Opernfreund bezeichnen, ziehe mir aber nicht - wie ein Froenmitglied es nach seinen eigenen Worten wohl tut - eine Oper hinein, sondern höre, sehe und genieße eine Oper.
    Über viele Jahre habe ich mir Opernveranstaltungen und Abonnements zu Lasten anderer Dinge abgespart. Wenn ich ins Theater gehe, sollten dies für mich ein paar Stunden der Entspannung und des Abstands vom Alltag sein.
    Vielleicht habe ich noch etwas mehr als mancher Opernfreund getan, indem ich mir im Laufe der Zeit viel Literatur über die Oper - häufig antiquarisch gekauft habe und mich über das, was ich sehen wollte, eingehender informiert. Dabei habe ich auch vieles über unbekanntere Opern entdeckt und versucht, sie irgendwie kennen zu lernen.
    Und das war auch einer der Gründe, warum ich dem Tamino-Forum beigetreten bin: Ich habe hier bereits sehr viel Neues und für mich Fruchtbares erfahren und danke allen, die daran beteiligt waren
    Nun habe ich nicht nur im Bekanntenkreis eine Reihe Opernfreunde, die sich nicht so intensiv damit befasst haben, sondern ich fand auch immer wieder beim Gang in die Oper Gesprächspartner - sei es in den Sitzplätzen neben uns oder in den Pausen bzw. nach der Vorstellung, die sich in der Oper erholen und sich daran erbauen wollten. Manchmal konnte ich Abonnenten weiterhelfen, wenn in der nächsten Abonnementsvorstellung eine Oper gegeben wurde, von deren Komponisten oder Titel sie noch nichts gehört hatten.
    Ich habe aber Keinen kennengelernt, der sich nicht über das "Verunstaltungstheater" geärgert hätte und solche Vorstellungen nicht abgelehnt hätte. Diese Mehrheit kann doch wohl nicht nur in meiner Umgebung allein existieren!!!
    Aber vielleicht haben einige Reggisseure noch nicht erkannt, dass das zahlende Publikum hauptsächlich aus Opernfreunden und nicht nur aus Ehrengästen, die sich das ansehen müssen, und Analysten besteht. Und ich kann es mir auch nicht vorstellen, dass diese Leute sich immer von einsamen, oft wirren Interpretationen bevormunden lassen.
    Vielleicht hat der Zuschauer eine etwas andere Vorstellung von einem Drachen als die gezeigt, aber wohl kaum die Vorstellung einer undefinierbaren "Mähmaschine", von mythischen Göttern, aber wohl kaum in modernen Straßenanzüge oder Jeans, von einem Waldvöglein, aber wohl kaum in kurzem Röckchen, auf hohen Hacken, mit Bierflasche in der Hand singend über die Bühne stolzierend oder einem Siegfried, der auf einer alten Waschmaschine herumhaut.



    Zitat

    petrifizierte Haltungen von einigen Usern mit Scheuklappen

    und das genau trifft auf dich, so leid es mir tut, zu.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Damit stimme ich überein..


    Wäre ich auch nicht abgeneigt, wenn’s gelingt. Aber warum daraus ein Prinzip machen ?

    Es verhält sich doch genau anders herum, amfortas. Guck Dir doch mal die Inszenierungen in den Opernhäusern an. Da hast Du mittlerweile zu 95 Prozent Regietheater. Das ist zum Prinzip ernannt worden - mit dem Hinweis, "man müsse sich eben daran gewöhnen". Und genauso ist es Prinzp geworden, Inszenierungen, die sich in Zeit und Personenführung an das Libretto halten, zu verunglimpfen als "Opas theater", "reaktionär", "faschistisch", "Kommunistisch", ach, was weiß ich noch alles. Das Theater steckt einfach fest in erstarrtem Regietheaterbrei und die Intendanten blockieren aus welchen Gründen auch immer, wenn mal ein Regisseur eine komplett librettotreue Inszenierung machen möchte. Ich erinnere an Don Giovanni im Supermarkt...

  • Zitat

    Amfortas hat noch nicht entdeckt, dass es auch noch andere Quellen außerhalb des Theaterabonnements gibt, in denen man sich - und sogar in viel größerem Umfang - einen adäquaten Überblick über die zeitgenössische Regie verschaffen und sich Opern vergleichend ansehen kann: Fernsehen, die DVD, Youtube usw.

    Interessant, dann bist du also auch über umfassend über z.B. den Kosky-Ring, der Konwitschny-Al gran sole aus Leipzig, des KOB-Fidelios unter Kupfer, des Frankfurter Kupfer-Palestrinas des Stuttgarter und des Münchner Parsifals etc. informiert, weil es ja auch sooo viel davon auf DVD und Youtube zu sehen gibt...

    Zitat

    Du scheinst ja des Lesens und Schreibens mächtig zu sein. Dann kannst Du genau wie ich die verheerenden Kritiken in der Presse lesen. Und das reicht mir. Ich bin, und das solltest Du meinen vorherigen Schreiben entnommen haben, durch miserable und eklige Inszenierungen von der Opernbühne abgerückt. Nicht ganz. Wenn die Kritiken positiv waren, bin ich auch noch einige male in der Oper gewesen. Nur bedeutend weniger. Hast Du es verstanden?

    Bisher dachte ich, habt in euren Beiträgen versucht alle in Tamino zu überzeugen, dass die schlimme Presse gleichgeschaltet wäre und deshalb so viele das sog. „Regietheater“ akzeptieren („brainwash“). Jetzt ist die Presse es doch nicht ? ja, was is n nu ? klärt mich doch mal auf !
    Nebenbei: Ich versuche mir selbst einen Eindruck zu verschaffen und höre nicht automatisch auf die – ach so gleichgeschaltete – „Brainwash-Presse“

    Zitat

    Ich möchte mich daher lediglich als Opernfreund bezeichnen, ziehe mir aber nicht - wie ein Forenmitglied es nach seinen eigenen Worten wohl tut - eine Oper hinein, sondern höre, sehe und genieße eine Oper.
    Über viele Jahre habe ich mir Opernveranstaltungen und Abonnements zu Lasten anderer Dinge abgespart. Wenn ich ins Theater gehe, sollten dies für mich ein paar Stunden der Entspannung und des Abstands vom Alltag sein.

    Vorsicht ! Entspannung ist z.B. nicht gar im Sinne Beethoven, dessen Musik wie er’s sagte: „Feuer aus der Seele schlagen sollte“.. ich dachte immer euch sei es wichtig, sich nach den Zielen der Komponisten zu richten ?

    Zitat

    Vielleicht habe ich noch etwas mehr als mancher Opernfreund getan, indem ich mir im Laufe der Zeit viel Literatur über die Oper - häufig antiquarisch gekauft habe

    Antiquarisch ja, glaub ich, euren Postings nach zu urteilen, sofort

    Zitat

    und mich über das, was ich sehen wollte, eingehender informiert. Dabei habe ich auch vieles über unbekanntere Opern entdeckt und versucht, sie irgendwie kennen zu lernen.

    Das ist gut und in der Hinsicht bin ich auch auf Entdeckungsfahrt. Da sind wir uns ausnahmsweise einig

    Zitat

    Und das war auch einer der Gründe, warum ich dem Tamino-Forum beigetreten bin:
    Ich habe hier bereits sehr viel Neues und für mich Fruchtbares erfahren und danke allen, die daran beteiligt waren

    Dass du für dich Fruchtbares gefunden hast ist gut und freut mich und ich hoffe dass das weiterhin der Fall sein wird. Ob da auch viel Neues dabei ist, kann – nach deinen Posting zu urteilen - bezweifelt werden. Muss es ja auch nicht.

    Zitat

    Nun habe ich nicht nur im Bekanntenkreis eine Reihe Opernfreunde, die sich nicht so intensiv damit befasst haben, sondern ich fand auch immer wieder beim Gang in die Oper Gesprächspartner - sei es in den Sitzplätzen neben uns oder in den Pausen bzw. nach der Vorstellung, die sich in der Oper erholen und sich daran erbauen wollten. Manchmal konnte ich Abonnenten weiterhelfen, wenn in der nächsten Abonnementsvorstellung eine Oper gegeben wurde, von deren Komponisten oder Titel sie noch nichts gehört hatten.
    Ich habe aber Keinen kennengelernt, der sich nicht über das "Verunstaltungstheater" geärgert hätte und solche Vorstellungen nicht abgelehnt hätte. Diese Mehrheit kann doch wohl nicht nur in meiner Umgebung allein existieren!!!

    Dann bewegst ihr euch in einen extrem schmalen Kreis. Denn ich habe Reaktion der ganz unterschiedlichsten Art (Zustimmung und Ablehnung und auch dazwischen liegend ) erfahren.

    Zitat

    Aber vielleicht haben einige Reggisseure noch nicht erkannt, dass das zahlende Publikum hauptsächlich aus Opernfreunden und nicht nur aus Ehrengästen, die sich das ansehen müssen, und Analysten besteht.

    Interessant die Ressentiments gegen Intellektuelle. Analysten sind also keine Opernfreunde. Folglich: z.B. Pfitzner, Wagner, Beethoven, Verdi, Schönberg, Berg, Dessau waren also keine Opernfreunde (alle haben nämlich Opern ihrer Vorgänger analysiert). Warum haben die dann überhaupt – neben anderen Musikgattungen – auch großartige Opern komponiert.? Um uns zu ärgern ? Oder etwa weil wie sie damals schon an das sog. „Regietheater“ - äh, pardon „Verunstaltungstheater“ ! - dachten, um das Pubklikum zu vertreiben ?

    Zitat

    Und ich kann es mir auch nicht vorstellen,

    Nur weil man sich etwas nicht vorstellen kann, muss es deshalb nicht existieren.

    Zitat

    dass diese Leute sich immer von einsamen, oft wirren Interpretationen bevormunden lassen.

    Nur zu blöd, dass es in vielen Opernhäuser – es Besuchern, die damit nicht einverstanden sind (zu recht oder unrecht) und buhen, es doch aber auch Besucher gibt, denen das gefällt und dem Regisseur auch zujubeln (zu recht oder unrecht). Oder das sogar alle dem Regieteam zujubeln. Du sprichst selbstverständlich für alle Besucher.

    Zitat

    Vielleicht hat der Zuschauer eine etwas andere Vorstellung von einem Drachen als die gezeigt, aber wohl kaum die Vorstellung einer undefinierbaren "Mähmaschine", von mythischen Göttern, aber wohl kaum in modernen Straßenanzüge oder Jeans, von einem Waldvöglein, aber wohl kaum in kurzem Röckchen, auf hohen Hacken, mit Bierflasche in der Hand singend über die Bühne stolzierend oder einem Siegfried, der auf einer alten Waschmaschine herumhaut.

    Du bist natürlich regelmäßig mythischen Göttern begegnet und weißt genau, dass die niemals Jeans anziehen würden oder mit einem PC herumfummeln würden, weil du auch genau weißt wie viel Jahre vor oder nach unserer Zeitrechnung die Handlung des Rings anzusetzen ist. Bravo ! Womit ich damit aber nicht fordere, dass Wotan in Jeans oder Turnschuhen rumzulaufen hat.

    Zitat

    Zitat
    petrifizierte Haltungen von einigen Usern mit Scheuklappen


    und das genau trifft auf dich, so leid es mir tut, zu.

    In Gegensatz zu euch nutze ich keine prinzipiellen Wortprügel („Verunstaltungstheater“). Weder gegen das sog. „konventionelle“ Theater (außer gegen ein paar schlechte Inszenierungen) ) noch irgendwelche prinzipiellen Verbal-Lob-Orgien für das sog. „Regietheater“. Wer ist denn nun „petrifiziert ?

    Zitat

    Nachfolgend etwas Zucker von Mama wikipeda:

    Dieser „Zucker“ mag durchaus für einen Teil von schlechten Inszenierungen zutreffen. Ist in der Pauschalisierung von sehr schlechter Qualität. Zumal der Begriff Gehalt des Werkes überhaupt nicht eingehender spezifiziert wird.

    Zitat

    und eine Antwort auf meine Frage hast Du mir auch nicht gegeben.(Warum wollen sie gezielt die Freunde des alten Theaters vertreiben? Was steckt dahinter?)

    Weil das keine Frage ist, sondern eine sinnleere Behauptung, die keine Entsprechung in der Realität hat.

    Zitat

    Gähn, amfortas, Gähn - diese Polemik langweilt mich

    Zitat

    Es ist doch schon alles mehrmals gesagt und durchgekaut worden. Ich habe auch keine Zeit und Lust mehr, auf das Geschreibsel von Amfortas08, was nur aus Zitaten welche aus dem Zusammenhang gerissen sind und seiner Polemik besteht, zu antworten. Diese Art von Diskussion führt zu nichts.

    Was habt ihr denn plötzlich ? Es wurde doch bloß versucht auf das schlichte Niveau einiger eurer Postings sich zu herab zu begeben.
    :hello:

  • Zitat

    Es wurde doch bloß versucht auf das schlichte Niveau einiger eurer Postings sich zu herab zu begeben.


    Das ist an Überheblichkeit wohl kaum noch zu überbieten!!!

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Amfotas, "was doch für ein Eifer, was doch so wenig Ruh'"!


    Warum diese (nicht mehr latente)) Aggressivität? Langsam habe ich den Eindruck eines Kindes, dem man sein Lieblingsspielzeug vermiesen will! Warum spielst Du hier eigentlich mit, wenn Du nicht bereit bist auf die Argumente Deiner "Gegner" einzugehen und alle nur mit Ironie einzudecken?


    Leider ist die Auswahl der Regisseure an einer Oper nicht demokratisch bestimmt. Wenn man Rückschlüsse aus der Anzahl verkaufter Dvd's ziehen würde, so wäre ein anderes Bild vorhanden. Verleiche bitte mal die Zahlen der verkauften Schenk-Ringe (ich mag ihn übrigens nur deshalb, weil er die einzige Alternative zu Chereau bis Stuttgart bildet), der Zefirelli-Bohème zu den anderen Bohèmes, der Salzburger- Traviata (bäh!), der Zefirelli-Traviata (Stratas,Domingo etc.) mit neueren Produktionen, um den Publikumsgeschmack zu erkennen. Natürlich, alles Idioten im Verleich mit denen, die ein Dramaturgie-Studium absolviert (abgeschlossen?) haben...


    Wenn man ein Opernhaus besucht, wird man heutzutage folgende Zusammensetzung finden (Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber bitte mit Zahlen nicht mit Angriffen!): ca. 60% Abonnenten (inkl. Ehefrauen), die teilweise von letzteren mitgeschleppt wurden, denen aber das Ganze am A...vorbeigeht und die lieber beim Bier vor dem Fernseher sitzen würden.


    ca 10 % Jünglinge, die von Oper bis anhin nix verstanden und erfahren haben und froh sind, dass in der Oper so "Geiles" abgeht.+ Ungefähr 5 % von Leuten, die mit dem Regisseur, einzelnen Sängern usw. irgendwie verbandelt sind.


    Weitere 5% (zumindest in der Première) Honoratioren und Rezensenten ("Böttmer-Salm").


    Dann bleiben noch 20 % die des Werks (bzw. der Sänger) wegen dahingehen. Wenn die letzt genannten gefragt würden, wäre das Bild wohl ein ähnliches, wie es sich auch hier zeigt. "Regietheater, gerne als Alternative (1:5), aber nicht als einzige deutsche Theaterform!"


    Mit freundlichem Gruss

  • Zitat


    Warum diese (nicht mehr latente)) Aggressivität? Langsam habe ich den Eindruck eines Kindes, dem man sein Lieblingsspielzeug vermiesen will! Warum spielst Du hier eigentlich mit, wenn Du nicht bereit bist auf die Argumente Deiner "Gegner" einzugehen und alle nur mit Ironie einzudecken?


    Richtig, m.joho!


    Was Anderes steckt ja auch wirklich nicht dahinter. Das merkt doch jeder!



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Hallo, Amfortas
    Du hattest mich zum Forenfrieden aufgefordert. Ich bin darauf eingegangen und habe mich für meine etwas heftigen Angriffe sogar entschuldigt. Ich hatte aber die Vermutung, daß das alles nur ein kluger Schachzug Deinerseites war, um mir den Wind oder Sturm aus den Segeln zu nehmen, um selbst ungehemmt weiter Deinen Stil beizubehalten. Ich merke, daß ich mit meiner Vermutung wohl doch nicht ganz unrecht hatte. Du zerpflückst den Beitrag von Gerhard Wischnewski mehr als überheblich und arrogant, daß es schon beleidigend ist. Gerhard ist ein neues Mitglied im Forum und wohl schon ein reiferer Herr im leicht vorgerückten Alter. Dies allein ist schon Grund genug, für gebotenen Respekt, Höflichkeit und Achtung. Außerdem waren alle seine Beiträge bisher in einem freundlichen, höflichen Stil gehalten. Also halte auch Du Dich künftig an die von Dir geforderte " lässige und vornehme Zurückhaltung ".
    Nun will ich versuchen auf Deine Fragen, bzw. Argumente einzugehen, die aus meinen Beiträgen resultieren:

    Woher weißt du denn so genau, wie die szenisch-visuelle Ideen des – vor über 100 Jahren verstorbenen - Komponisten Wagner gelagert sind ? Betrachtest du dich etwa als authentisches Medium des Geist vom toten Richard Wagner ?


    Das kann ich Dir nicht beanworten. Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst. Du verwechselst hier irgendwas, ich habe nicht ein Wort zu Wagner gesagt! Würde ich mir auch nie erlauben, weil ich zu Wagner kaum eine Beziehung habe und da kaum mitreden könnte. Mein Gebiet ist, wenn ich das mit aller Bescheidenheit sagen darf, die ital. Oper.

    „verzaubern lassen“ ist ein berechtigtes und legitimes Anliegen von Opernbesuchern


    Ja, natürlich. Was denn sonst. Ich gehe in die Oper und erwarte berechtigt einen erholsamen schönen Abend an dem auf der Bühne dem Anliegen und der Idee des Komponisten Rechnung getragen wird. Und nicht eine Show eines extrovertierten Regisseurs, der mit Spektakel und Klamauk sich erhofft einen Namen zu machen, oder wenigstens im Gespräch bleiben möchte, wenn auch negativ.

    "Selbstverständlich zeitbezogen".


    Nehmen wir als ganz prägnantes Beispiel die " Tosca ". Hier ist Ort und Zeit sogar konkret vorgegeben, Rom im Juni 1800. Oder die Boheme, Paris um 1830. Da spare ich mir jeglichen weiteren Kommentar, denn das spricht deutlich für sich.

    "Komponisten und des Librettisten anpasst und unterordnet"


    Für mich eine logische Schlußfolgrung. Der Komponist hat sein Werk bestimmt nicht in der Absicht geschaffen, daß später irgendwelche Dillettanten diese nach eigenem Gutdünken zu verbessern glauben müssen.

    Eine Aida in den 90- er Jahren in Essen, deren Handlung in den 2. Weltkrieg transponiert wurde und der Radames mit Uniform, Stahlhelm und Maschinenpistole agiert, kann ich nur als größten Schwachsinn bezeichnen ( da drücke ich mich sehr höflich aus ).




    Besonders höflich und differenziert ist das zwar nicht ausgedrückt, aber vielleicht hast du in diesem spezifischen Fall sogar nicht ganz unrecht.. und auch im Falle bei der Riha-Tosca könnte es sich auch um eine sinnvolle und gelungene Umsetzung der Vorlage handeln .. kanns aber in beiden Fällen nicht beurteilen...


    Doch, das ist höflich ausgedrückt. Was die Riha- Tosca betrifft, so könnte es sich nicht nur um eine sinnvolle und gelungene Umsetzung handeln, sie ist es! Das ist eine Inszenierung, die in allem der Idee des Komponisten entspricht und der Zuschauer nichts zu bemängeln hat. Sie läuft schon so lange, schade, daß Du sie nicht kennst. Hast Du echt was verpaßt und wäre beispielgebend und vor allem sehr lehrreich.

    Staunens – und bewundernswert deine Globalpräsenz und Omnipotenz. Da kann ich überhaupt nicht mithalten. Denn du sprichst selbstverständlich für alle Besucher der Oper, hast alle Besucher der z.B. KOB oder in Essen gefragt, ob sie mit den Regiearbeit zufrieden waren oder nicht. Du entscheidest allein über die "Vernüftigkeit" der "Gegenleistung".

    Nun, das ist nun Deinerseits billige Polemik. Es wird immer gegenteilige Meinung einzelner geben, egal zu was. Du merkst aber selbst an den Forenmitgliedern, was sie von einer Operninszenierung erwarten.

    Den Beweis, das ich namhafte Künstler in eine Schublade gestellt oder jemanden im Forum beleidigt hätte, wirst du mir zweifellos sofort liefern. Bin nur halbwegs gespannt darauf


    Selbstverständlich liefere ich Dir den Beweis. Indem Du Mitglieder in die Schublade des " Opa, bzw. Uropa- Theater " steckst, drückst Du aus, daß sie keinen Geschmack haben, in einer längst vergangenen künstlerischen, verklärten Welt leben und beleidigst nicht nur sie, sonder automatisch die Künstler, deren werken und schaffen sie huldigen. Diese Assoziation liegt doch auf der Hand.

    Damit polemisierst du – tut mir leid das so zu schreiben - in beleidigendem Ton gegen einen Berufsstand


    Nein, ich will niemanden beleidigen damit. Diese Leute haben eine falsche Vorstellung von der Hierarchie im Gesamtkomplex Theater, zumindest was das Verhältnis zum Zuschauer betrifft. Nicht der Zuschauer ist von ihnen abhängig und muß alles hinnehmen. Umgekehrt ist es richtig. Der Zuschauer ist der "eigentliche Chef ", er ermöglicht durch sein Bezahlen und seine Anwesenheit erst die tätige und finanzielle Existenz dieser Leute. Diese Leute nehmen sich und ihre eigene Person zu wichtig und vergessen, daß sie im übertragenen Sinne Arbeitnehmer beim Publikum sind. Was nützt dem besten Handwerksmeister sein Können, wenner Dinge herstellt, die keinen interessieren. Er muß, ob er will oder nicht, sich nach den Wünschen der Kunden richten.

    ihre kranken Ideen am eigenen Kasperle- Theater ausleben.


    Nun stell´Dich mal bitte nicht bewußt dumm. Daß hier " krank " nicht im wirklich medizinischen Sinne als " pathologisch " gemeint ist, sondern einen Symbolcharakter hat, habe ich Dir eigentlich zugetraut zu begreifen und zu verstehen.

    drängt sich zunehmend der Eindruck auf, dass du den armen + arglosen Amfortas08 wiederholt als Popanz bzw. als eigene Projektion aus’m ollen Hut zauberst, um auf diesen so richtig tüchtig ruffzukloppen

    Mit dieser scheinbaren ironischen Mitleidstour willst Du Dich doch nur selbst erhöhen und versuchst genußvoll vermeintlich über den Dingen zu stehen. Gelingt Dir bei mir nicht...
    Gruß
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Amfotas, "was doch für ein Eifer, was doch so wenig Ruh'"!
    Warum diese (nicht mehr latente)) Aggressivität? Langsam habe ich den Eindruck eines Kindes, dem man sein Lieblingsspielzeug vermiesen will! Warum spielst Du hier eigentlich mit, wenn Du nicht bereit bist auf die Argumente Deiner "Gegner" einzugehen und alle nur mit Ironie einzudecken?

    Werter M. Joho
    Deine Postings sind natürlich alle ohne Ironie. :pfeif:
    Es drängt sich die Frage auf, welche Beiträge bisher aggressiv waren:
    Beispiele, die nicht von mir sind:
    Was Anderes steckt ja auch wirklich nicht dahinter. Das merkt doch jeder!
    : Das ist an Überheblichkeit wohl kaum noch zu überbieten!!!


    Eigentlich hat Amfortas unserer Sache doch sehr gedient. Er hat sich mit dem von dir genannten Geschreibsel selbst soo bloß gestellt, dass endlich auch der Dümmste erkennen muß, wer dahinter steckt!
    Damit brauchen wir hier keine Angriffe auf das konventionelle Theater vorzunehmen und schon gar keine persönlichen Angriffe
    (dann setzt das mal in die Tat um !)
    Wie schön wäre es gewesen, die mittlerweile verstorbene Ruth Berghaus auf den Stufen vor einer Oper mit einem Bettlerhut sitzen zu sehen..
    Was mich wirklich befremdet, ist diese überhebliche Art, die bei Amfortas08 mitschwingt.
    Ist Euch übrigens aufgefallen, wie schnell Amfortas verstummt, sobald man ihn mit konkreten Fragen konfrontiert und auf seine Spielchen nicht mehr eingeht. Allerdings könnte man bald Mitleid mit ihm empfinden
    Ich meine auch, wir sollten auf Leute, die für ihre Argumentation Zitate aus dem Zusammenhang reißen oder verdrehen und dann unsachlich zu ihren Gunsten interpretieren, nicht mehr reagieren.

    usw..
    Will mich ja darüber auch gar nicht beklagen. Nebenbei. In meinen Beiträgen habe ich mich mit einen Diskutanten nie über einen dritten User in dieser Art und Weise geäußert (sondern dann direkt an ihn gewendet), wie es bei einigen von euch in meinen Fall anscheinend üblich ist.
    Leider ist die Auswahl der Regisseure an einer Oper nicht demokratisch bestimmt.

    Kunst, als solches, ist in der Regel undemokratisch
    Wenn man Rückschlüsse aus der Anzahl verkaufter Dvd's ziehen würde, so wäre ein anderes Bild vorhanden. Vergleiche bitte mal die Zahlen der verkauften Schenk-Ringe (ich mag ihn übrigens nur deshalb, weil er die einzige Alternative zu Chereau bis Stuttgart bildet),
    Verkaufszahlen hängen auch vom Preis und von der musikalischen Qualität ab, von besonderen Sängergegebenheit. Regie ist nur ein Teil der Auswahl. Bei der Bewertung des Schenk-Rings liegen wir uns vermutlich nicht weit auseinander.
    der Zefirelli-Bohème zu den anderen Bohèmes, der Salzburger- Traviata (bäh!),
    die ist was das Orchester angeht uniinteressant.
    Bei der Zeffireli-Boheme legte es Karajan, offenbar damals an durch langgedehnte Tempi z.B. das Duett Rudolfo – Mimi teilweise bis zur Unkenntlichkeit hin zu zerdehnen,
    was die Regie der Decker_Traviata angeht, halt ich sie für gelungener, als der Zefirelli-Film aber kein Meisterstück (abgesehn von dem langweiligen Dirigat), aber dazu gehört nicht viel im Vergleich zu Zefirelli. Muss die Decker-Traviata mir aber noch mal gesondert reinziehn, um mein Gedächtnis aufzufrischen. Bei einer guten Regie wäre mehr bei mir hängen geblieben... der Deckersche Moses und Aron ist sehr zu empfehlen, übringens auch was das Orchester unter Boder angeht
    der Zefirelli-Traviata (Stratas,Domingo etc.)
    mit einer bereits unmöglich hektischen Kameraführung, die wenig Abgrenzung von der Filmästhetik zur spezifischen Opernästhetik erkennen lässt.
    mit neueren Produktionen, um den Publikumsgeschmack zu erkennen. Natürlich, alles Idioten im Verleich mit denen, die ein Dramaturgie-Studium absolviert (abgeschlossen?) haben...
    Mal ehrlich. Habe ich irgend jemanden als Idioten bezeichnet ?
    Wenn man ein Opernhaus besucht, wird man heutzutage folgende Zusammensetzung finden (Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber bitte mit Zahlen nicht mit Angriffen!): ca. 60% Abonnenten (inkl. Ehefrauen), die teilweise von letzteren mitgeschleppt wurden, denen aber das Ganze am A...vorbeigeht und die lieber beim Bier vor dem Fernseher sitzen würden.
    ca 10 % Jünglinge, die von Oper bis anhin nix verstanden und erfahren haben und froh sind, dass in der Oper so "Geiles" abgeht.+ Ungefähr 5 % von Leuten, die mit dem Regisseur, einzelnen Sängern usw. irgendwie verbandelt sind.
    Weitere 5% (zumindest in der Première) Honoratioren und Rezensenten ("Böttmer-Salm").
    Dann bleiben noch 20 % die des Werks (bzw. der Sänger) wegen dahingehen. Wenn die letzt genannten gefragt würden, wäre das Bild wohl ein ähnliches, wie es sich auch hier zeigt. "Regietheater, gerne als Alternative (1:5), aber nicht als einzige deutsche Theaterform!"

    Deine Zahlen sind vermutlich von den tatsächlichen Gegebenheiten gar nicht weit entfernt. Ich habe nirgendwo gefordert, dass das sog. „Regietheater“ die einzige Theaterform zu sein hat. Zumal es völlig unklar ist welche zeitgenössischen Inszenierungen dem sog. „Regietheater“ zuzurechen sind oder nicht. Und die 1:5 bleiben rein spekulativ.
    Ich stimme sogar Knusperhexe zu (was ich bereits angedeutet hatte), dass eine Inszenierungen und Bühnenbilder wie vor ca. 100 Jahren nicht ohne Reiz wäre (vergleichbar mit HIP).


    Meine These: Das Pro oder Kontra Regietheater führt zu gar nichts. Es kommt auf den Einzelfall an, ob eine Regie glückt oder am Werk abgleitet.
    Leider gibt es eine Menge Missglücktes. Da sind wir uns vermutlich auch einig.


    Aber in dieser Hinsicht differieren wir. Denn:


    Wenn in diesem Thread des Öfteren (also nicht in jedem Posting) unsachlich und mit teilweise realitätsfremden Pauschalisierungen – mit z.B. verschwörungstheoretisches Wahngebilde: „Brainwashing“ - Stimmung gemacht wird (andere Zitate wurden bereits aufgelistet), die zeitgenössische Regie (der ich keinesfalls vorbehaltlos und grundsätzlich folge, das sei ferne !) als bloße Projektionsfläche eigener Ressentiments dient, die dann selbstgefällig, stolz bis autistisch repetiert + bestätigt werden, dann ist es legitim, wenn zuweilen versucht wird, dem ein Kontrapunkt zu setzen. Das Recht dazu solltest du jedem User zugestehen.
    Wozu also deine Aufregung ?
    :hello:

  • Werter Amfortas,


    Keine Sorge, ich rege mich nicht auf; so wie Du liebe ich das "Spiel" und bin für Deine Ironie durchaus empfänglich. Nur bitte ich Dich, zu beachten, dass es hier auch andere User gibt und wenn jemand wie Gerhard sogar Persönliches preisgibt, scheint es mir schlicht unpassend, Ihn derart anzublaffen.


    Nur ein Beispiel: "Antiquarisch ja, glaub ich, euren Postings nach zu urteilen, sofort"


    Mit freundlichem Gruss

  • Nur bitte ich Dich, zu beachten, dass es hier auch andere User gibt und wenn jemand wie Gerhard sogar Persönliches preisgibt, scheint es mir schlicht unpassend, Ihn derart anzublaffen.
    Nur ein Beispiel: "Antiquarisch ja, glaub ich, euren Postings nach zu urteilen, sofort"
    Ja, einverstanden. Das war keine lässige oder vornehme Zurückhaltung meinerseits. Ich nehme das komplett zurück und bitte Gerhard um Entschuldigung.


    Hallo, Amfortas
    Du hattest mich zum Forenfrieden aufgefordert. Ich bin darauf eingegangen und habe mich für meine etwas heftigen Angriffe sogar entschuldigt. Ich hatte aber die Vermutung, daß das alles nur ein kluger Schachzug Deinerseites war, um mir den Wind oder Sturm aus den Segeln zu nehmen, um selbst ungehemmt weiter Deinen Stil beizubehalten. Ich merke, daß ich mit meiner Vermutung wohl doch nicht ganz unrecht hatte. Du zerpflückst den Beitrag von Gerhard Wischnewski mehr als überheblich und arrogant, daß es schon beleidigend ist.
    Gerhard reagierte nicht gerade freundlich auch auf die Postings, die nicht ihn betrafen.
    Gerhard ist ein neues Mitglied im Forum und wohl schon ein reiferer Herr im leicht vorgerückten Alter. Dies allein ist schon Grund genug, für gebotenen Respekt, Höflichkeit und Achtung. Außerdem waren alle seine Beiträge bisher in einem freundlichen, höflichen Stil gehalten.
    Auch seine Invektiven gegen das sog. „Regietheater“ waren nicht besonders freundlich
    Also halte auch Du Dich künftig an die von Dir geforderte " lässige und vornehme Zurückhaltung ".
    Dass ich seiner Äußerungen unwidersprochen lasse, dafür will nicht garantieren
    Gerhard ist ein neues Mitglied im Forum und wohl schon ein reiferer Herr im leicht vorgerückten Alter. Dies allein ist schon Grund genug, für gebotenen Respekt, Höflichkeit und Achtung
    Dieses hatte ich bedauerlicherweise zu spät gemerkt. Also ab jetzt extrem vornehme bzw. lässige Zurückhaltung meinerseits gegenüber Gerhard. Und da wo ich auf seine Posting in einigen Fälle durch Sarkasmus überreagiert habe, dann tut es mir leid, wie bereits oben gesagt Besserung sei dieser Hinsicht gelobt. Es soll keiner sein Interesse am Forum verlieren. Das sei ferne !.


    „verzaubern lassen“ ist ein berechtigtes und legitimes Anliegen von Opernbesuchern
    Ja, natürlich. Was denn sonst.
    Oh da gibt es einen Menge weitere Aspekte in der ästhetischen Erfahrung. Wurde bereits darauf hingewiesen


    Ich gehe in die Oper und erwarte berechtigt einen erholsamen schönen Abend
    Kunst ist nicht ausschließlich ein Palliativ. Und da du die italienische Oper favorisierst, dann kann doch mit berechtigter Weise gefragt werden, ob sich z.B. ein Besuch des Simone Booccanegras oder des Otellos sich in Erholung, Entspannung erschöpft. Das Gegenteil ist bei diesen aufwühlenden Meisterwerken der Fall.


    an dem auf der Bühne dem Anliegen und der Idee des Komponisten Rechnung getragen wird. Und nicht eine Show eines extrovertierten Regisseurs, der mit Spektakel und Klamauk sich erhofft einen Namen zu machen, oder wenigstens im Gespräch bleiben möchte, wenn auch negativ.
    Und erneut wieder eine unnötige Pauschalisierung in dem du zeitgenössische Regie im Großen und Ganzen als Show von durchgeknallten Regisseurs denunzierst. Es gibt auch ganz andere Meinungen/Erfahrungen darüber.


    Nehmen wir als ganz prägnantes Beispiel die " Tosca ". Hier ist Ort und Zeit sogar konkret vorgegeben, Rom im Juni 1800. Oder die Boheme, Paris um 1830. Da spare ich mir jeglichen weiteren Kommentar, denn das spricht deutlich für sich.
    Deutlich für sich, spricht nichts ohne weiteres. Die Zeit um 1800 wird in der Tosca im Filter einer ca. 100 Jahre musikalisch späteren Perspektive und Stilistik getränkt. Tosca ist kein Fidelio; also aus der Perspektive Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts. Warum sollte das nicht in der Regie berücksichtigt werden ?
    Ich mache aus dieser Überlegung aber kein Prinzip.
    Ich habe nichts gegen sog. zeitbezogene Regie (wie ihr sie fordert) aber auch nichts dagegen das Werk zeitlich zu verlagern gegebenenfalls sogar es zu aktualisieren, wenn es Sinn macht.
    Mach aber aus all dem – wie gesagt - kein Prinzip !!! Damit unterscheide ich mich von euch.
    Zitat von »Amfortas08«
    "Komponisten und des Librettisten anpasst und unterordnet"


    Für mich eine logische Schlußfolgrung. Der Komponist hat sein Werk bestimmt nicht in der Absicht geschaffen, daß später irgendwelche Dillettanten diese nach eigenem Gutdünken zu verbessern glauben müssen.
    Wieder diese unsachlichen Wortprügel Dilettanten. In der Kunst ist nicht alles logisch. Nebenbei das Werk, dass ein Komponist geschaffen hat, ist nicht immer kongruent mit den Absichten des Komponisten, ein Werk wendet sich u.U. gegen seine ursprünglichen Absichten: Das Erlösende im Parsifal, was im Parsfal konzipiert wurde, wird durch die großartige Musik, mit ihren oft ausgesparten und fahlen Klänge oft genug kontrapunktiert.


    Doch, das ist höflich ausgedrückt.
    Seit wann ist das Wort Schwachsinn höflich.
    Was die Riha- Tosca betrifft, so könnte es sich nicht nur um eine sinnvolle und gelungene Umsetzung handeln, sie ist es! Das ist eine Inszenierung, die in allem der Idee des Komponisten entspricht und der Zuschauer nichts zu bemängeln hat. Sie läuft schon so lange, schade, daß Du sie nicht kennst. Hast Du echt was verpaßt und wäre beispielgebend und vor allem sehr lehrreich.
    Das will ich dir gerne glauben.


    Zitat von »Amfortas08«
    Staunens – und bewundernswert deine Globalpräsenz und Omnipotenz. Da kann ich überhaupt nicht mithalten. Denn du sprichst selbstverständlich für alle Besucher der Oper, hast alle Besucher der z.B. KOB oder in Essen gefragt, ob sie mit den Regiearbeit zufrieden waren oder nicht. Du entscheidest allein über die "Vernüftigkeit" der "Gegenleistung".
    Nun, das ist nun Deinerseits billige Polemik.
    Polemisieren hast du oft genug in deinen Posting gegen die sog. zeitgenössische Regie


    Es wird immer gegenteilige Meinung einzelner geben, egal zu was. Du merkst aber selbst an den Forenmitgliedern, was sie von einer Operninszenierung erwarten.
    Na ja es beteiligen sich nicht alle User an dieser Diskussion insofern ist es schwierig einen generellen Trend in Tamino daraus abzuleiten


    Zitat von »Amfortas08«
    Den Beweis, das ich namhafte Künstler in eine Schublade gestellt oder jemanden im Forum beleidigt hätte, wirst du mir zweifellos sofort liefern. Bin nur halbwegs gespannt darauf


    Selbstverständlich liefere ich Dir den Beweis. Indem Du Mitglieder in die Schublade des " Opa, bzw. Uropa- Theater " steckst, drückst Du aus, dass sie keinen Geschmack haben, in einer längst vergangenen künstlerischen, verklärten Welt leben und beleidigst nicht nur sie, sonder automatisch die Künstler, deren werken und schaffen sie huldigen. Diese Assoziation liegt doch auf der Hand.
    Das Wort Opas Oper habe ich von euch aufgegriffen. Zugeben über einige euerer Postings haben ich mich lustig gemacht mit meinen Vorschlägen zum Verein, und das mit gutem Grund, aber nicht über User. Zu dieser Ironie stehe ich..
    .
    Zitat von »Amfortas08«
    Damit polemisierst du – tut mir leid das so zu schreiben - in beleidigendem Ton gegen einen Berufsstand


    Nein, ich will niemanden beleidigen damit. Diese Leute haben eine falsche Vorstellung von der Hierarchie im Gesamtkomplex Theater, zumindest was das Verhältnis zum Zuschauer betrifft. Nicht der Zuschauer ist von ihnen abhängig und muß alles hinnehmen. Umgekehrt ist es richtig. Der Zuschauer ist der "eigentliche Chef ", er ermöglicht durch sein Bezahlen und seine Anwesenheit erst die tätige und finanzielle Existenz dieser Leute.
    Ganz so einfach ist es in der Kunst nicht. Große Komponisten haben nicht ausschließlich an die Hörer oder Musiker gedacht (außer die Geldnot war übermächtig) , sondern vor allem ans Werk z.b. Beethoven, Schönberg, Berg, Nono. Schubert etc..


    Diese Leute nehmen sich und ihre eigene Person zu wichtig
    Wieder eine ärgerliche Pauschalisierung, die allenfalls im Einzelfall zutreffen kann bzw. zutrifft.


    und vergessen, daß sie im übertragenen Sinne Arbeitnehmer beim Publikum sind.
    Ich denke sie sollen sich nach dem Werk richten wie du vorhin schriebst, jetzt plötzlich nach dem Pubklikum ?
    Was nützt dem besten Handwerksmeister sein Können, wenner Dinge herstellt, die keinen interessieren. Er muß, ob er will oder nicht, sich nach den Wünschen der Kunden richten.
    Dann wären viele z.B. Beethovens oder Schönbergs großartiger Werke niemals in dieser unnachahmlichen Weise geschrieben worden


    Zitat von »Amfortas08«
    ihre kranken Ideen am eigenen Kasperle- Theater ausleben.


    Nun stell´Dich mal bitte nicht bewußt dumm. Daß hier " krank " nicht im wirklich medizinischen Sinne als " pathologisch " gemeint ist, sondern einen Symbolcharakter hat, habe ich Dir eigentlich zugetraut zu begreifen und zu verstehen.
    diese Äußerung bleiben beleidigend und unsinnig, auch wenn sie anscheinend metaphorisch zu verstehen sind.
    Zitat von »Amfortas08«
    drängt sich zunehmend der Eindruck auf, dass du den armen + arglosen Amfortas08 wiederholt als Popanz bzw. als eigene Projektion aus’m ollen Hut zauberst, um auf diesen so richtig tüchtig ruffzukloppen
    Mit dieser scheinbaren ironischen Mitleidstour willst Du Dich doch nur selbst erhöhen und versuchst genußvoll vermeintlich über den Dingen zu stehen. Gelingt Dir bei mir nicht...
    Nee, du hattest definitiv verbal auf mich ruffgekloppt., hast dich sogar dafür entschuldigt...bleibe dir - ohne oder mit Entschuldigung - weiterhin gewogen.
    :hello:

  • hast dich sogar dafür entschuldigt

    Na, das spricht doch eindeutig für mich.



    Warum sollte das nicht in der Regie berücksichtigt werden ?

    Weil aus meiner Sicht, gerade hier in der Tosca, Ort und Zeit konkret benannt werden.
    Ein anderes Beispiel: Es gibt einen wunderbaren Film " Der Name der Rose " nach dem Roman von Umberto Eco. Dieser Film bringt der Handlung entsprechend Ort, Aussehen und Gestaltung der handelnden Personen so authentisch und akribisch rüber, daß man sich in die damalige Zeit absolut versetzen kann. Natürlich wäre es findigen Regisseuren möglich, das Geschehen auch in die heutige Zeit zu transponieren. Da würden eben William von Baskerville und sein Novize nicht auf Eseln anreiten, sondern mit dem ICE oder einem Reisebus in ein gut renoviertes Kloster anreisen und von einem Abt in sauberer und moderner Kleidung empfangen werden. Die im Kloster verübten Morde würden mittels genetischem Fingerabdruck und DNA- Analyse aufgeklärt. Nur der Wahrheitsgehalt und die Glaubwürdigkeit dieses Romans ging verloren.



    Seit wann ist das Wort Schwachsinn höflich.

    So lange ich mich nicht ganz deutlich ausdrücke. Bitte, wenn Du es deutlich haben willst: Die Handlung der AIDA in den 2. Weltkrieg zu verlegen ist für mich schlichtweg Mißbrauch und Vergewaltigung des Werkes, oder noch deutlicher " geistige Diarrhoe ".



    Das Gegenteil ist bei diesen aufwühlenden Meisterwerken der Fall.

    Ja und nein. Auch wenn man emotional ergriffen, aufgewühlt und nachdenklich ist, kann das kunstbezogen entspannend und gut für die Psyche sein. Wie oft hat mich schon " meine Boheme " emotional ergriffen und aufgewühlt... Trotzdem hat es mir immer gut getan.
    Ein anderes konträres Beispiel: Als ich zu einem Konzert meiner englischen Lieblings- Rockband war, ist man da gemeinsam mit 50 - 60.000 Fans so richtig mitgegangen. Die Freude und Begeisterung schwappte über, mein Blutdruck hatte vor und auch noch nach dem Konzert bestimmt nicht die Idealwerte von 120 : 80. Eigentlich war das Stress pur, aber positiver Stress, Eu- Stress, und dieser ist gut für Körper und Seele.



    Zugeben über einige euerer Postings haben ich mich lustig gemacht mit meinen Vorschlägen zum Verein, und das mit gutem Grund, aber nicht über User.

    Doch das hast Du. Von den Usern bis automatisch zu den Leuten, die Aufführungen in unserem Sinne gefertigt haben. Erkennst Du wirklich nicht die Assoziation und den kausalen Zusammenhang?



    diese Äußerung bleiben beleidigend und unsinnig

    Nein, bleiben sie nicht. Lies´Dir bitte den Schluß meines heutigen Beitrages im anderen Regie- Thread durch und die Meinung zweier Forenmitglieder. Da weißt Du, daß ich recht habe und diesbezüglich nichts zurücknehme.


    Für heute Gruß und schönes WE
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo crissy, hallo m.joho


    vielen Dank für eure liebevollen Worte. Ja ich bin leider nicht mehr ganz "taufrisch". Aber das bedeutet ja wohl nichts. Ich habe viel mit jungen Leuten zu tun, interessiere mich für alles Neue, integriere manches davon in meinen Alltag, beschäftige mich damit und lasse mich auch gern von Jüngeren beraten und belehren. Aber was eine Verunstaltung ist, ist auch in deren Augen eine Verunstaltung und damit lockt man wohl keinen von ihnen auch nur einen Schritt hinter dem Ofen hervor.
    Ihr braucht keine Bedenken zu haben, dass mich die Worte von Amfortas beleidigen könnten. Im Gegenteil: ich kann mich nur darüber amüsieren. Aber wenn er sich nach seinen eigenen Worten "auf das schlichte Niveau unserer Postings herabbegibt", dann kommt eben auch ein ähnlich zynischer Kommentar von mir. Im Grunde nützt er damit eher unserem Anliegen, wenn er sich auf diese Weise offenbart.


    Hallo Amfortas


    du musst wegen meines "vorgerückten Alters" keine Zurückhaltung üben. Deine Worte beleidigen mich nicht. Danke, dass du es dennoch (zähneknirschend?) tun wolltest.
    Ich habe mit meinen Beiträgen keinen Regisseur persönlich angegriffen, sondern lediglich das "Verunstaltungstheater" allgemein. Und das ist eine Sache, über die man durchaus sagen darf, was man denkt. Oder ist auch das in deinen Augen unerlaubt?
    Wenn ich ein paarmal deine Beiträge kommentiert habe, dann in erster Linie, um dich darauf aufmerksam machen, dass du einiges nicht vollständig gelesen hast, Zitate aus dem Zusammenhang gerissen und dadurch teilweise ebenfalls verunstaltet hast, in einem aggressiven Jargon geschrieben hast, der dich eher blamierte und mit dem du dir in meinen Augen (und wie ich aus den Antworten gelesen habe auch in den Augen anderer Mitglieder dieses Forums - sicherlich auch in den Augen mancher Besucher) mehr schadest als nützt. Vielleicht fragst du dich mal, ob du nicht mehr Zurückhaltung aus Rücksicht auf dich üben solltest.
    Betrachte das nicht als Belehrung. Wenn du meinst, so weitermachen zu müssen, dann sei dir das überlassen.


    Liebe Grüße
    Gerhard :hello:

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hallo Amfortas
    du musst wegen meines "vorgerückten Alters" keine Zurückhaltung üben.
    Deine Worte beleidigen mich nicht. Danke, dass du es dennoch (zähneknirschend?) tun wolltest.


    Ich habe mit meinen Beiträgen keinen Regisseur persönlich angegriffen, sondern lediglich das "Verunstaltungstheater" allgemein. Und das ist eine Sache, über die man durchaus sagen darf, was man denkt. Oder ist auch das in deinen Augen unerlaubt?


    Die Verwendunge des pauschalisierenden Wortprügel "Verunstaltungstheater" habe ich nicht als Beleidigung bezeichnet. Sie bleibt aber eine ausgesprochen primitive Vergröberung, die den realen Gegebenheiten nicht gerecht wird. Natürlich gibt es eine Reihe missglückter zeitgenössischer Regiearbeiten. das würde ich niemals bestreiten.
    nein nicht zähneknirschend. Ich sehe den Fehler ein und es tut mir leid.


    Weil aus meiner Sicht, gerade hier in der Tosca, Ort undZeit konkret benannt werden.


    Ein anderes Beispiel: Es gibt einen wunderbaren Film " Der Name der Rose " nach dem Roman von Umberto Eco. Dieser Film bringt der Handlung entsprechend Ort, Aussehen und Gestaltung der handelnden Personen so authentisch und akribisch rüber, daß man sich in die damalige Zeit absolut versetzen kann. Natürlich wäre es findigen Regisseuren möglich, das Geschehen
    auch in die heutige Zeit zu transponieren. Da würden eben William von Baskerville und sein Novize nicht auf Eseln anreiten, sondern mit dem ICE oder einem Reisebus in ein gut renoviertes Kloster anreisen und von einem Abt in sauberer und moderner Kleidung empfangen werden. Die im Kloster verübten Morde würden mittels genetischem Fingerabdruck und DNA- Analyse aufgeklärt. Nur der Wahrheitsgehalt und die Glaubwürdigkeit dieses Romans ging verloren.

    Der Film ist gelungen und manche Charaktere sind sogar differenzierter ausgeprägt als in der Vorlage.
    Nur weil Zeit + Ort konkret benannt werden, heißt das noch lange nicht, dass eine Transponierung bzw. ein Aufbrechen dieser Gegebenheiten nicht legitim wäre bzw. am Werk von vorne herein abgleitet. Es soll damit eine Transponierung auch nicht automatisch bzw. um jeden Preis gefordert werden.


    Im Gegensatz zu euch liegt mir jede Dogmatisierung in dereinen und anderen Richtung fern !


    Die Name der Rose wurde bisher – meines Wissens nach nicht in irgend einer Inszenierung transponiert. Schon aus diesem Grunde kann überhaupt nicht beurteilt werden, ob ein Versuch sinnvoll wäre oder am Werk vorbei schrammt.


    Das Gegenteil ist bei diesen aufwühlenden Meisterwerken der Fall.


    Ja und nein. Auch wenn man emotional ergriffen, aufgewühlt und nachdenklich ist, kann das kunstbezogen entspannend und gut für die Psyche sein. Wie oft hat mich schon " meine Boheme " emotional ergriffen und aufgewühlt... Trotzdem hat es mir immer gut getan.
    Ein anderes konträres Beispiel: Als ich zu einem Konzert meiner englischen Lieblings- Rockband war, ist man da gemeinsam mit 50 - 60.000 Fans so richtig mitgegangen. Die Freude und Begeisterung schwappte über, mein Blutdruck hatte vor und auch noch nach dem Konzert bestimmt nicht die Idealwerte von 120 : 80. Eigentlich war das Stress pur, aber positiver Stress, Eu- Stress, und dieser ist gut für Körper und Seele.


    Ein anderer Teil des Publikums besucht die Oper aus ganz anderen Gründen. Sie möchte nicht bloß aufgewühlt bzw. emotional ergriffen sein, was ja durchaus auch im Sinne vieler Werke ist (aber nicht der einzige Sinn !), sondern andere unentdeckte Schichten im, neue bzw. andere Fragestellungen an das Kunstwerk erfahren. Möchte auch gedanklich/intellektuell angesprochen werden. Und dieses Anliegen eines anderen Teils des Publikums besitzt gleiche Berechtigung, wie das von dir geschilderte.


    Nochmals, ihr sprecht nicht für alle Besucher, sondern für einen Teil.


    :hello:

  • Hallo, Amfortas
    Zuerst möchte ich Dir sagen, ich freue mich, daß wir uns wohl langsam auf eine normal verbal geführte Konversation und Diskussion begeben.
    Ich möchte auf den Schluß Deiner Antwort eingehen:


    Und dieses Anliegen eines anderen Teils des Publikums besitzt gleiche Berechtigung, wie das von dir geschilderte.


    Nochmals, ihr sprecht nicht für alle Besucher, sondern für einen Teil.

    Selbstverständlich, das ist richtig. Man spricht in erster Linie immer für sich selbst und den Teil der anderen, deren Meinung man aus unterschiedlichen Gründen und Gelegenheiten kennt.



    Ein anderer Teil des Publikums besucht die Oper aus ganz anderen Gründen. Sie möchte nicht bloß aufgewühlt bzw. emotional ergriffen sein, was ja durchaus auch im Sinne vieler Werke ist (aber nicht der einzige Sinn !), sondern andere unentdeckte Schichten im, neue bzw. andere Fragestellungen an das Kunstwerk erfahren.

    Gewiß, diesen Teil des Publikums mag es auch geben und deren Interessen sei ihnen unbenommen. Die Menschen haben zum Glück einen unterschiedlichen Geschmack. Und es mag auch eine Minderheit geben, die z. B. Nackt- und Pornoszenen, oder AIDA im 2. Weltkrieg, in der Oper gut finden. Ich und die wohl meisten Zuschauer mit Sicherheit nicht.



    Möchte auch gedanklich/intellektuell angesprochen werden.

    Vielleicht bin ich nicht intellektuell genug sondern beim Theater/Opernbesuch bewußt etwas naiv( damit meine ich nicht unbedingt " blöd "). Um mal Goethe zu zitieren " Vieles weiß ich, doch ich möchte alles wissen ". Den ersten Teil nehme ich mir in aller Bescheidenheit gerne an. Den zweiten lehne ich bewußt ab. Wenn ich wirklich alles analysieren und bis ins kleinste Detail wissen würde, würde mir viel emotionale Illusion verloren gehen und das möchte ich nicht.
    Beispiel: Wir haben hier im Forum Themen, in denen es z. B. um die Sinfonien von Beethoven geht. Da äußern sich Mitglieder z. T. richtig musikwissenschaftlich, fachlich fundiert. Sie haben die Fähigkeit und Kenntnis einzelne Sätze richtig gut zu zerpflücken. Auch Unterschiede einzelner Dirigenten und Orchester zu entdecken. Das sage ich voller Bewunderung und größter Hochachtung. Nun bin ich seit meiner Jugend auch ein großer Liebhaber der Musik von Beethoven und dadurch vielleicht auch ein kleiner Kenner, der auch ein bischen mitreden kann. Selbstverständlich kann ich auch eine gute von einer schlechten Interpretation unterscheiden. Aber ich will diese Musik einfach nur genießen, in mich aufnehmen und emotional in mich fließen lassen. So ist auch mein Credo in der Oper. Selbstverständlich kenne ich die Handlung, den Ablauf des Geschehens und die Idee des Komponisten. Ich gehe aber nicht als Musikwissenschaftler in die Vorstellung, der genau aufpaßt und analysiert daß und warum an einer bestimmten Stelle der Finger gehoben wird, sondern in erster Linie als Genießer, der sich für zwei, drei Stunden " verzaubern " lassen will. Daraus ergibt sich für mich, als "normalen und naiven Zuschauer " natürlich zwingend die Forderung nach einer stimmigen Inszenierung. Wenn dann noch das Gesangsensemble hervorragend ist, dann ist alles gut. So habe ich es ca. 70 mal in der Berliner Staatsoper in verschiedenen ital. Opern dankbar erlebt. Es ist manchmal vorgekommen, daß man am Schluß der Boheme, wenn sich der Vorhang hob, eine kleine Träne in den Augen spürte. Und das sage ich ohne jegliche Scham, im Gegenteil. Außerdem ging es anderen Zuschauern genauso. Dann ist die Oper und der Opernabend für mich gelungen. Wenn aber in der Boheme Leute mit SA-Uniformen auf der Bühne rumspringen, wie vor zwei Jahren in meiner Heimatstadt am Theater, dann kommen mir auch die Tränen, aber vor Entsetzen über so viel, na nenne ich es mal harmlos, unsinnigen Quatsch. Und das war mein Statement zur Regie.
    Ich möchte auch damit meinerseits einen Schlußpunkt zu unserer Diskussion setzen. Ich glaube, daß mich einige Mitglieder unseres Forums, wie Gerhard und m.- joho, bestimmt in manchem verstehen und in einigem beipflichten werden.


    Gruß
    CHRISSY


    PS.: Damit ich nicht nur die Staatsoper lobend erwähne, deren Fan ich dankbar zeitlebens bleiben werde, eine kleine Ergänzung. Als noch ziemlich junger Mann war ich im Juni 1975 auch einmal in der Komischen Oper und zwar im Troubadour. Ich hoffte Anton de Ridder als Manrico zu sehen, es sang aber alternierend Günther Neumann. Es war aber eine gute " normale " Inszenierung. In Erinnerung geblieben ist mir die bulgarische Sängerin " Margarita Lilowa " als Azucena. Die war richtig gut...

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zuerst möchte ich Dir sagen, ich freue mich, daß wir uns wohl langsam auf eine normal verbal geführte Konversation und Diskussion begeben
    ..beruht auf Gegenseitigkeit, da in deinem Posting auf die von euch - häufig verwendeten simplen Stammtischparolen - gegen das sog. “Regietheater“ verzichtet wird.


    Gewiß, diesen Teil des Publikums mag es auch geben und deren Interessen sei ihnen unbenommen. Die Menschen haben zum Glück einen unterschiedlichen Geschmack. Und es mag auch eine Minderheit geben, die z. B. Nackt- und Pornoszenen,


    Nacktszenen gibt es in wenigen Regiearbeiten. Pornoszenen habe ich in der Oper bisher noch nicht erlebt.
    Ich würde Nacktszenen als solche auch nicht automatisch zurückweisen, wenn
    1. es nicht gegen den Willen der ausführenden Künstler erfolgt (für mich der wichtigste Grund) und
    2. dem Gelingen/Konzept einer Aufführung beiträgt.
    Auch in diesem Fall kommt es auf dem Einzelfall an.


    Z.B. die Nacktszenen im Bochumer Moses + Aron haben überhaupt keinen anstößigen Charakter, sondern sind der Wiedergabe angemessen (nicht deshalb, weil sie Schönberg diese ausdrücklich als "..erotische Orgie" forderte . (Das wichtigste beim Moses + Aron ist ein gutes Orchester..)


    Die Nacktszene in Bieitos Wozzeck-Regie (während der Trauermusik vor dem letzten Bild) fand ich störend. Sie war nicht anstößig, aber sie stellte sich zwischen der Musik und dem Hörer, verflachte kitschig diesen Moment und lud ihn dazu unnötig pathetisch auf. Das minderte allerdings kaum etwas an der großen Qualität dieser Arbeit Bieitos.


    (von Nacktszenen als Provokation halte ich nichts und ein Übermaß oder inflationär verwendet flacht die Aufführung qualitativ ab und wäre aus diesem Grunde störend ...)


    oder AIDA im 2. Weltkrieg, in der Oper gut finden. Ich und die wohl meisten Zuschauer mit Sicherheit nicht.
    Vermutlich wäre mir diese Aida-Lesart zu platt, aber ich kanns nicht beurteilen, da ich diese Inszenierung nicht kenne.
    Zitat von »Amfortas08«
    Möchte auch gedanklich/intellektuell angesprochen werden.
    Vielleicht bin ich nicht intellektuell genug sondern beim Theater/Opernbesuch bewußt etwas naiv( damit meine ich nicht unbedingt " blöd "). Um mal Goethe zu zitieren " Vieles weiß ich, doch ich möchte alles wissen ". Den ersten Teil nehme ich mir in aller Bescheidenheit gerne an. Den zweiten lehne ich bewußt ab. Wenn ich wirklich alles analysieren und bis ins kleinste Detail wissen würde, würde mir viel emotionale Illusion verloren gehen und das möchte ich nicht....
    Da soll Missverständnissen vorgebeugt werden:


    1. Wenn du dir die sog. „Naivität“ quasi selbst mal durchdenkst, dann wirst du feststellen, dass diese in dieser von dir geschilderten unmittelbaren, unvoreingenommen Art kaum möglich ist. Die Naivität beginnt doch bereits zu „implodieren“, wird "brüchig" in deiner Ablehnung/Abgrenzung zu einer Rezeptionsart.


    2. Sich stärker gedanklich auf ein Werk zu beziehen, bedeutet keinesfalls die Aufgabe von „Illusionen“ (wenn z.b. der Hörer sich quasi "postuliert", das im Scheincharakter/Illusionscharakter der Kunst doch noch irgend ein versteckter unkorrumpierbarer Kern an Wahrheit verborgen ist, das klngt jetzt sehr naiv :stumm: ), der gedankliche Bezug ist sowieso nie rein auf rationaler Ebene (und das sog. Emotionale nie rein emotional), will sagen, auch wenn man neben den Ohren das Gehirn kräftig nutzt, wird das sog. Emotionale/Affektive überhaupt nicht ausgeschlossen, ganz im Gegentum:
    Emotionen/Affekte die dann in diesem Zugang vom Werk vermittelt werden, kommen in verfeineter, vielfältiger bzw. stärker ausdifferenzierter Gestalt rüber ...
    :hello:

  • Auch ich freue mich, dass wir endlich wieder "auf dem Boden" angelangt sind und die Diskussion wieder sachlich wird.
    Lieber Amfortas, ich habe ja schon mehrfach betont, dass ich mit meinen Kritiken verunstaltete Inszenierungen meine und auch Beispiele genannt, was ich als verunstaltet ansehe. Leider ist das bei heutigen Regisseuren häufig der Fall (du magst es ja anders sehen als die Vielzahl der Forenmitglieder), und daher hat sich dafür wohl auch das fälschliche Wort "Regietheater" eingebürgert. Verunstaltet ist für mich jede Vorstellung, in der mythische Stoffe oder Märchen in den modernen Alltag "entzaubert" werden oder ein geschichtlich zeitgebundenes Werk (häufig ist die Zeit, in der es spielt, sogar vorgegeben), modern umfunktioniert wird, Handlungen ins Gegenteil verkehrt werden. Dasselbe gilt für den Ort der Handlung. Wenn auf einer leeren Bühne - wie hier schon erlebt - für die Aida nur eine Couch steht, um die herum vier Personen handeln, der Triumpfmarsch hinter der Bühne von Schallplatte erklingt, dann ist das für mich nicht mehr die "Aida", sondern eine Mogelpackung unter diesem Namen.
    Hier noch zwei aktuelle Inszenierungen in Köln und Düsseldorf, von denen heute der Kölner Stadtanzeiger - interessanterweise im Gegensatz zu früheren Berichten auch durchaus kritisch - berichtet:


    1. "Rinaldo" von Händel in Köln
    "Auf der modernen Opernbühne indes erzwingt die political correctness eine veränderte Sicht der Dinge, die aber oft nur den einen Gemeinplatz in den anderen verkehrt: Die Guten werden die Bösen, die christlichen Wallfahrer mutieren zu Invasoren und Kulturschändern"
    "In einen kriegsversehrten osmanischen Palast vor den Toren Jerusalems haben die Kreuzfahrer Quartier bezogen - mit Bibel, Weltkarte, Kühlschrank und Spielautomat. Das geschundene Kulturerbe wird durch eine Tür aus dem Baumarkt gesichert."
    "Feldherr Rinaldo kommt vom Sportplatz, seine Verlobte Almerena kehrt vom Shopping heim."
    "Wenn am Ende mit Elektroschocks und Waterboarding missioniert wird, dann wirkt das wie eine pflichtschuldige Reverenz an den Zeitgeist"


    2. "Cosi fan tutte" von Mozart in Düsseldorf (Zwar unter der Schlagzeile" Ein Mozart zum Verlieben", allerdings im Untertitel "musikalisch überragend, szenisch allzu didaktisch")
    "Manch törichter Gag bliebe besser aus: über den Kopf gestülpte Würfel, Revue-Girl-Allüren, sexistische Handgreiflichkeiten, flatternde Bewegungsmuster à la Rossini-Nonsens. Und fürchterlich, dass Fernando zur Generalpause der - von Jussi Myelis sensationell gut gesungenen - Arie "Un aura amorosa" vom Würfel plumpst. Will Brieger hier Szenenapplaus?"


    Sowas darf man doch sicher als "Verunstaltungstheater" betrachten?


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Auch ich freue mich, dass wir endlich wieder "auf dem Boden" angelangt sind und die Diskussion wieder sachlich wird.
    Gilt für beide „Seiten“
    Lieber Amfortas, ich habe ja schon mehrfach betont, dass ich mit meinen Kritiken verunstaltete Inszenierungen meine und auch Beispiele genannt, was ich als verunstaltet ansehe. Leider ist das bei heutigen Regisseuren häufig der Fall (du magst es ja anders sehen als die Vielzahl der Forenmitglieder),
    ob es die Tamino-Mehrheit ist, lässt sich momentan nicht beurteilen....
    und daher hat sich dafür wohl auch das fälschliche Wort "Regietheater" eingebürgert. Verunstaltet ist für mich jede Vorstellung, in der mythische Stoffe oder Märchen in den modernen Alltag "entzaubert" werden oder ein geschichtlich zeitgebundenes Werk (häufig ist die Zeit, in der es spielt, sogar vorgegeben), modern umfunktioniert wird,
    diese Einschränkung für mich ist halte ich für o.k.; ob die Sache als solches „verunstaltet“ ist , darüber lohnt es sich zu diskutieren.


    Zuweilen verbirgt sich hinter weihevollen mythischen Stoffen öder, allzumenschlicher „Alltag“. Eine Regie, die das intelligent entbindet, deutet, ist damit ebenso werktreu (auch wenn’s gegen die Absichten des Komponisten erfolgt), wie eine Regie, die versucht sich strikt an Librettovorgaben zu halten.
    Ersteres sowie Letzteres muss und wird natürlich nicht jedem gefallen.


    Handlungen ins Gegenteil verkehrt werden. Dasselbe gilt für den Ort der Handlung. Wenn auf einer leeren Bühne - wie hier schon erlebt - für die Aida nur eine Couch steht, um die herum vier Personen handeln, der Triumpfmarsch hinter der Bühne von Schallplatte erklingt, dann ist das für mich nicht mehr die "Aida", sondern eine Mogelpackung unter diesem Namen.
    Hier noch zwei aktuelle Inszenierungen in Köln und Düsseldorf, von denen heute der Kölner Stadtanzeiger - interessanterweise im Gegensatz zu früheren Berichten auch durchaus kritisch - berichtet:


    1. "Rinaldo" von Händel in Köln
    "Auf der modernen Opernbühne indes erzwingt die political correctness eine veränderte Sicht der Dinge, die aber oft nur den einen Gemeinplatz in den anderen verkehrt: Die Guten werden die Bösen, die christlichen Wallfahrer mutieren zu Invasoren und Kulturschändern"
    "In einen kriegsversehrten osmanischen Palast vor den Toren Jerusalems haben die Kreuzfahrer Quartier bezogen - mit Bibel, Weltkarte, Kühlschrank und Spielautomat. Das geschundene Kulturerbe wird durch eine Tür aus dem Baumarkt gesichert."
    "Feldherr Rinaldo kommt vom Sportplatz, seine Verlobte Almerena kehrt vom Shopping heim."
    "Wenn am Ende mit Elektroschocks und Waterboarding missioniert wird, dann wirkt das wie eine pflichtschuldige Reverenz an den Zeitgeist"


    2. "Cosi fan tutte" von Mozart in Düsseldorf (Zwar unter der Schlagzeile" Ein Mozart zum Verlieben", allerdings im Untertitel "musikalisch überragend, szenisch allzu didaktisch")
    "Manch törichter Gag bliebe besser aus: über den Kopf gestülpte Würfel, Revue-Girl-Allüren, sexistische Handgreiflichkeiten, flatternde Bewegungsmuster à la Rossini-Nonsens. Und fürchterlich, dass Fernando zur Generalpause der - von Jussi Myelis sensationell gut gesungenen - Arie "Un aura amorosa" vom Würfel plumpst. Will Brieger hier Szenenapplaus?"


    Sowas darf man doch sicher als "Verunstaltungstheater" betrachten?


    Bezeichnen darf man alles. Das ist auch nicht die Frage.
    Für entschiedene bis verärgerte Einwände gegen missglückte, schlechte Inszenierungen gibt es leider genug Ursachen und sie sind nicht selten: z. B. vermutlich gilt es für deine eben geschilderten Erfahrungen mit Rinaldo und der Cosi. Der Frust darüber wäre nachvollziehbar....


    Es kommt eben auf den Einzelfall an.


    Die Bezeichnung aller zeitgenössischen Regie als „Verunstaltungstheater“ als Meinungsäußerung ist natürlich legitim, bleibt aber in dieser Pauschalisierung der Sache nach falsch.
    :hello:

  • Ich schalte mich auch mal wieder in die Diskussion ein, sofern sie auf nettem Niveau bleibt. Das Wort "Regietheater" fand ich immer sehr irreführend, denn was ist falsch daran, wenn es im Theater Regie gibt? Mir ist schon klar, wie dieser Begirff gemeint ist: Nämlich, wenn sich die Regie zum Selbstzweck in den Mittelpunkt des Theaters drängt auf Kosten des Werkes. In der Tat meint man bei den letzt genannten Beispielen durchaus diese Tendenzen zu erkennen, aber da will ich mir noch kein Urteil erlauben. Ich schiebe gleichmal vorweg, ich bin durchaus ein Freund von modernen Inszenierungen, gleichwohl aber auch guten traditionellen Sichtweisen nie abgeneigt.
    Für mich ist eine Oper wie eine Litfaßsäule: Jede gute Inszenierung, die auch durchaus sinnvolle provokative Momente hat, bereichert mein Bild von dieser Oper. Man muss nicht nur einmal um die Litfaßsäule drumherum gehen, um sie ganz in Augenschein zu nehmen, sondern man kann sich auch hineingraben, oder auf sie drauf klettern. Ich bin durchaus bereit zu differenzieren, wie kürzlich beim Zar und Zimmermann in Gelsenkirchen: Die durchaus brutale Sicht auf den Zaren, der mal nicht als Sympathieträger gesehen wurde, war sehr interessant. Die Mittel, die daneben gewählt wurden, waren teilweise vor allem ganz kalter Kaffee, ab,- und zusammen geschaut aus anderen Inszenierungen, wo diese Mittel passend eingesetzt waren. Ganz besonders irretierend ist für mich das Mittel der Retitation vorweg: Warum muss man ganz oft einen Text (in diesem Fall ein Chor) bevor er gesungen wird noch mal rezitieren lassen? Weitere Beispielsfragen, die für mich keinen Sinn ergeben, ganz besonders wenn man meint die Homophobie der Zuschauer erreichen zu wollen: Warum müssen sich zum Beispiel Don Ottavio und Masetto küssen? Warum müssen Donner und Froh sich sexuell auf der Bühne befriedigen? Degleichen wirft für mich, vor allem wenn es plump-provokant dargestellt wird, kaum ein neues Licht auf ein Werk.
    Heut wurde im Tamino eine DVD der Meistersinger sehr interessant besprochen. Die Wolfgang Wagner-Inszenierung von 1984 gehört für mich zu den besten traditionellen Inszenierungen des Werkes, ich brauche es nicht immer modern. In der Besprechung wurde sie als einschläfernd bewertet.
    Man sieht daran deutlich wie subjektiv das Empfinden der Regie (wie auch der Sänger) ist. Ich kann für mich nicht nachvollziehen, warum man von Grund auf verlangt, dass eine Inszenierung immer nur ganz klasssisch sein soll, anstatt mal schauen, ob man das Werk nicht mal auch in unsere Zeit holen kann. Vermutlich sind es immer die Extreme (entweder nur klassische Inszenierungen oder nur moderne, oder verfremdene) die das Publikum ablehnt. Ich glaube nicht mal das spannende Regietheater, vor dem Ende steht und das würde ich mir auch nicht wünschen.

  • Dieser „Zucker“ mag durchaus für einen Teil von schlechten Inszenierungen zutreffen. Ist in der Pauschalisierung von sehr schlechter Qualität. Zumal der Begriff Gehalt des Werkes überhaupt nicht eingehender spezifiziert wird.

    Weil das keine Frage ist, sondern eine sinnleere Behauptung, die keine Entsprechung in der Realität hat.

    Was habt ihr denn plötzlich ? Es wurde doch bloß versucht auf das schlichte Niveau einiger eurer Postings sich zu herab zu begeben.
    :hello:


    :hahahaha:


    Hallo WotanCB,


    Du schreibst: "Ich kann für mich nicht nachvollziehen, warum man von Grund auf verlangt, dass eine Inszenierung immer nur ganz klasssisch sein soll, anstatt mal schauen, ob man das Werk nicht mal auch in unsere Zeit holen kann."


    Gegen "mal" habe ich persönlich gar nichts, aber gegen die derzeitige Praxis, es "ausschließlich" so zu machen.



    LG,


    Knuspi


  • Gegen gelegentliche, nicht-klassische Inszenierungen habe auch ich nichts, aber nur wenn sie gut gemacht sind, das Werk respektieren und optisch keine Beleidigung für die Augen sind. Schlimm finde ich es hingegen, wenn z.B. ein neuer Intendant, alle alten, klassischen Erfolgsinszenierungen abesetzt und gnadenlos und ausnahmslos gegen irgendeinen modernen Schwachsinn austauscht, bei dem bereits von vornherein klar ist, dass er mangels Nachfrage nach dem Premieren-Skandal nicht mehr wiederaufgenommen wird.


    Im aktuellen Opernglas protestiert in diesem Zusammenhang ein jüngerer Opernfreund unter 30 aus Hamburg gegen die geplante Absetzung des dortigen Traviata-Klassikers. Aber leider interessiert ja eh niemanden, was das Publikum denkt, wenn es gezwungen wird, sich von so einer geliebten Produktion zu verabschieden...

  • Manchmal muss man sich auch von geliebten Produktionen befreien, um Platz für was neues (oder was altes zu machen). Das habe ich schon Jugendlicher gelernt, als die berühmte Zauberflöte in Essen (ich weiß den Regisseur leider nicht mehr) nach vielen Jahren abgesetzt wurde. Ich hatte sie wohl 3mal gesehen. Die neue Zauberflöte ist sicherlich nicht schlecht, kommt aber nicht an die Vorgänger-Version heran. Und trotzdem war es richtig, mal eine neue sichtweise wieder zu zeigen.

  • Hallo Figaroo, was schreibt der denn?


    Der damalige Hamburger Opernintendant sagte mal, er behalte die alten Inszenierungen, weil sie für ein volles Haus sorgen würden. Jetzt ist er weg und da heißt es dann auch Addio für die traumhafte Traviata. Ätzend!

  • Hallo Figaroo, was schreibt der denn?


    Der damalige Hamburger Opernintendant sagte mal, er behalte die alten Inszenierungen, weil sie für ein volles Haus sorgen würden. Jetzt ist er weg und da heißt es dann auch Addio für die traumhafte Traviata. Ätzend!


    Er schreibt in seinem Leserbrief, wie sehr er diese Absetzung bedauert und wie sehr das Publikum an dieser Inszenierung hängt. Er betont, dass gerade die jungen Leute meist mit dem Regietheater nichts anfangen können und weist darauf hin, dass die meisten, von der Kritik hochgelobten Skandal-Inszenierungen in Hamburg nach der Premiere nie wieder gvespielt wurden und wie schade es doch sei, eine Produktion abzusetzen, die regelmässig für volles Haus sorge.

  • Auch ich habe schon modernisierte Fassungen gesehen, mit denen ich mich durchaus anfreunden konnte. Während ich z.B. den sogenannten "Jahrhundertring" von Patrice Chereau nicht adäquat fand , konnte ich "Tristan und Isolde" in Mailand, ebenfalls inszeniert von Patrice Chereau, durchaus etwas abgewinnen Die Kulissen waren so, dass man die Illusion eines Schiffes (wenn auch vielleicht nicht die eines Wickingerschiffes), des Schlosses von König Marke und der Burg Tristans hatte. Auch die Kostüme waren nicht überzogen modern, und Gegenstände, die nicht in die Zeit des frühen Mittelalters passten, in der das Stück spielt, habe ich nicht gesehen. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Intendanten in Italien nicht jeden Unsinn durchgehen lassen oder gar fordern.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Wow, die Adriana aus London im Fernsehen war abgesehen vom musikalischen auch von der Inszenierung wirklich wunderwunderschön.
    Ein Opernabend, der Hoffnung macht, es könnte vielleicht doch bald vorbei sein, mit dem Regietheater....


    :hello:

  • Ja Figarooo, man sieht, Oper kommt auch im Jahre 2010 noch ohne Verunstaltungen aus und beim Publikum an. Nach einigen guten Ansätzen der letzten Zeit besteht Hoffnung, dass sich endlich der Trend wendet.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Wow, die Adriana aus London im Fernsehen war abgesehen vom musikalischen auch von der Inszenierung wirklich wunderwunderschön.


    Vor allem war auch auffallend, wie enthusiastisch das Publikum reagierte. Da schien niemand eine "modernere" Inszenierung zu vermissen...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!