J.E. Gardiner Pilgrimage 2000, Bachkantaten

  • Hallo reklov! und alle Gardiner-Liebhaber!


    Bei mir kam das Päckchen aus London am Dienstag an-, natürlich habe ich gleich reingehört und Vergleiche zu den mir im Ohr liegenden Rilling-Aufnahmen gezogen.


    Das erste, was mir auffällt: ein immer transparenter Orchester-und Chorklang. Herrlich, wie sich die musikalischen Linien aufbauen und immer deutlich sind. Allerdings erscheint mir der Chorsopran etwas zu schwach besetzt zu sein, gegen die immer kräftig und harten Bässe hören sie sich manchmal mickrig an. Besonders auffallend im cantus firmus BWV 137, der dritten Kantate auf CD 1: hier muß doch der Chor-Sopran ein jubelnden und beherrschenden Einsatz finden-, aber zu schwach!


    Auf CD 2 habe ich mich mit der Besetzung des Altus abgefunden-, einene warme Alt-Frauenstimme finde ich auch angenehmer.


    Gardiner's Beschreibungen in seinem Reisetagebuch finde ich wie immer großartig. Das, was er zu der '10-Gebote-Kantate' BWV 77 bemerkt, ist eines Ehrendoktors in Theologie wert. Ich habe selten so frisch unbefangene und mir einleuchtende Deutungen über Bach's Kantatenwelt gelesen.


    Zu den cover-Bildern mit den menschlichen Gesichtern: Da kommt man schon ins Nachdenken. Vielleicht: Bach gehört allen Rassen und Religionen, weil er eine zeitlose überreligiöse Wahrheit erspürt, die gerade in den einfachen und unverbildeten Gesichtern zu erspüren ist. In jedem Gesicht steckt nämlich ein Funke Gottes.


    Übrigens-, Du reklov, kommst aus Ostwestfalen. Woher? Nächstes Jahr ziehe ich nach Herford und möchte Dich mal treffen.


    Gruß Adamo

    Magnificat anima mea



  • Über das Bild würde ich mich sehr freuen!!


    Ansonsten sind alle Zornesfalten noch da - gestern kam auch keine CD!


    :motz: :angry: :no: :boese2: :motz: :angry: :no: :boese2: X(


    Herzliche Grüße !
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Hallo Stefan,
    hast Du schon mal nachgehakt? Vielleicht hat es ja auch die Post verbockt.


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo Gallo,


    bis einschließlich morgen hat Herr Gardiner noch Schonzeit, dann fahre ich meinen grauseligen englischsprachigen Meckerreaktor hoch... :motz: :motz: :motz: :motz: :motz: :motz: :motz: :motz:


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Zitat

    Original von reklov29


    Endlich hat Gardiner also meine Lieblingskantate BWV 137 aufgenommen :jubel: - wurde auch Zeit. :D

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Adamo,
    Dein Zitat:
    Übrigens-, Du reklov, kommst aus Ostwestfalen. Woher? Nächstes Jahr ziehe ich nach Herford und möchte Dich mal treffen..
    ------------------------


    gerne, aber zu der weiteren Fragestellung werde ich Dir per PN antworten.


    Dein weiteres Zitat:
    Zu den cover-Bildern mit den menschlichen Gesichtern: Da kommt man schon ins Nachdenken. Vielleicht: Bach gehört allen Rassen und Religionen, weil er eine zeitlose überreligiöse Wahrheit erspürt, die gerade in den einfachen und unverbildeten Gesichtern zu erspüren ist. In jedem Gesicht steckt nämlich ein Funke Gottes.
    ------------------------


    Die Cover waren für mich erst sehr gewöhnungsbedürftig aber mittlerweile finde ich sie genau wie Du sie beschreibst großartig. Die Charakterzüge der Abgebildeten spiegeln so viel Nachdenklichkeit und auch wiederum Unberkümmerheit aus, was mich ungemein fasziniert. Hier hat monteverdi einmal Neuland beschritten und sich etwas Großartiges einfallen lassen....


    Du erwähnst, daß auf der CD 2 eine Altus-Besetzung wäre, dem ist nicht so, diese Partien werden von der Altistin Nathalie Stutzmann gesungen, während in der CD 1 die erwähnten Altus-Besetzungen durch Robin Tyson zu hören sind.


    Grüße


    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,


    ihr seht mich mittlerweile WIRKLICH verärgert - Gardiners Saftladen hat 15 Pfund kassiert, nicht geliefert und reagiert bisher nicht mal auf e-mail Anfragen...!!


    In höchstem Maße unseriös!!! Sollte sich noch etwas tun, werde ich es hier mitteilen.


    Bis dahin WARNE ich, trotz anderslautender positiver Erfahrungen in der Tamino- Gemeinde, vor einem Subskriptions- Engagement bei Monteverdi u.k.! Man kann die CDs schließlich auch für einen fairen Preis bei unserem Werbepartner erstehen...!


    Zornige Grüße von
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Hallo Stefan,


    das darf nicht wahr sein, ich kümmere mich einmal um diese Angelegenheit, Du sprichst doch von der Lieferung mit SDG 134, Vol.6 ?


    Sobald ich näheres in Erfahrung bringen kann, melde ich mich wieder an dieser Stelle. Dein Ungehaltensein kann ich vollauf verstehen, aber daß keine Rückantwort aus London kommt, ist n i c h t in Ordnung und sollte schnellstens abgestellt werden.


    Ich melde mich wieder


    Grüße


    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Lieber Volker,


    ja ich spreche von SDG 134 ( und demnächst steht ja die nächste Folge an)


    Ich wäre Dir außerordentlich dankbar, wenn Du da etwas klären könntest - ich war schon versucht, meine Subskription zu stornieren, möchte das Projekt aber eigentlich weiter unterstützen...! Aber 2 unbeantwortete mails sind schon seeehr ärgerlich!


    Also, jede Hilfe ist herzlich willkommen! Gerne würde ich meine Warnung widerrufen...!


    Herzliche Grüße
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Hallo,


    hier an dieser Stelle wurde Kritik an der neusten Lieferung der SDG-CD's geübt.


    Leider läßt sich bei Rückfragen per Mail an "Monteverdi" eine ordnungsgemäße Mail-Adresse schlecht zuordnen, es gibt davon zu viele Angaben, hieraus die richtige herauszupicken, um dann den Ansprechpartner gezielt erreichen zu können, ist schwerlich zu benennen.


    Ein jetziger Poststreik in England, lt. Stefan, ist ein weiteres Übel, daran sollten Bezieher denken.


    Label Monteverdi ist mit Personal ganz schwach besetzt und müssen sich um a l l e s kümmern, Tourneen, Künstler, CD's, Vorausplanungen, etc. das kann zu einer Arbeitsüberlastung führen und die Bezieher sollten nachsichtig sein, auf der Website von Monteverdi sind auch Telefon-und Fax-Angaben, die benutzt werden könnten.


    isagardiner@monteverdiproductions.co.uk



    Grüße


    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,


    da mittlerweile alle von dem Gardiner-Konzert in 2008 reden, stelle ich den Konzert-Termin mit J.E. Gardiner dem Monteverdi Choir und Baroque Soloists in das Tamino-Forum.


    Zur Aufführung gelangt von J.S. Bach das BWV 245; die “Johannespassion”.


    Aufführungsort ist die St. Trinitatis-Kirche in Wolfenbüttel am Karfreitag, 21. März 2008, um 20:00 Uhr.


    Ausführende:


    Monteverdi Choir
    Baroque Soloists
    Evangelist: Mark Padmore
    Jesus: Dietrich Henschel
    Leitung: Sir John Eliot Gardiner


    Informationen sind erhältlich im Internet:


    h i e r !!
    E-Mail: niemeyer@cm-reimann.com


    Telefon: 0180/55 44 888 oder
    Tel.: +49 (0) 30 / 67 80 111


    Grüße


    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,


    ich wollte hier nur kurz kundtun, dass mein Zorn über Monteverdis Lieferverzug verraucht ist.


    Nach einigen Schwierigkeiten, einen zuständigen Menschen zu erreichen, ist mir das dann mit Mr. Jonathan Manners gelungen.


    Die Verzögerungen bei mir waren wohl in der Hauptsache doch streikbedingt (keinen falschen Stolz,ihr Lokführer, ich meine den englischen Poststreik)


    Mr. Manner hat sofort und professionell reagiert und mir per Express die beiden letzten diesjährigen CDs geschickt.
    So muß das sein! :yes:


    Meine Monteverdi- Warnung ist daher AUFGEHOBEN!!


    :hello:
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Hallo Stefan.


    ich freue mich mit Dir, daß alles zum guten Ende geführt hat und Du die CD's endlich im Besitz hast, Glückwunsch....


    Auf Jonathan Manners ist absolut Verlass, er ist die gute Seele des Labels Monteverdi, bei Problemen hilft er unkompliziert und spontan und das ist erfreulich, dort eine Kontaktperson anmailen zu können.


    Sollte aus dem Tamino-Forum jemand mit dem Label "Monteverdi" Probleme besitzen, teile ich nachstehend die E-Mail Anschrift von Mr. Jonathan Manners mailto:jonathan@monteverdiproductions.co.uk mit.



    SDG 137 Vol. 16 (Weinachts-CD)

    Motette

    .

    BWV 225 - Singet dem Herrn ein neues Lied

    Cantatas for Sunday after Christmas Day

    .

    BWV 152 - Tritt auf die Glaubensbahn

    BWV 122 - Das neugeborne Kindelein

    BWV 28 - Gottlob! nun geht das Jahr zu Ende

    Cantata for New Year’s Day

    .



    BWV 190 - Singet dem Herrn ein neues Lied!


    Diese CD erwarte ich auch sehnlichst, da sie mit prächtigen Kantaten zu Weihnachten bestückt ist......




    Grüße


    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,


    ein weiterer Gardiner Termin in 2008 für Österreich



    Am 28. August 2008 ist J.E. Gardiner mit dem Monteverdi Choir und Baroque Soloists in Grafenegg / Niederösterreich mit der Johannespassion von J.S. Bach zu hören.


    Infos; Schloss Grafenegg,
    Grafenegg Kulturbetriebsges.m.b.H., A 3485 Grafenegg 10, T: +43 (0)2735 5500


    www.grafenegg.at


    Mo. bis Do 9 – 17. 30 Uhr, Festivalkassa an Konzerttagen:12 Uhr bis nach dem Konzert


    Tonkünstler-Kartenbüro: MuseumsQuartier Wien,Museumsplatz 1/e-1.2., A 1070 Wien


    T: +43 (0)1 586 83 83, F: +43 (0)1 587 64 92


    tickets@tonkuenstler.atr !


    Grüße


    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,


    wie allgemein bekannt, gibt es zu den Monteverdi-CD's neuerdings auch Meinungen der Künstler und Solisten zu der Bach Cantata Pilgrimage 2000.


    Die Originalfassung ist in Englisch, die Deutsche Übersetzung für die SDG-CD 134 Vol.6



    ist h i e r nachzulesen !



    Für die SDG-CD 137 Vol. 16 (Weihnachts-CD von Monteverdi) -



    - liegen die Meinungsäußerungen ebenfalls in Deutsch vor und sind h i e r nachzulesen!


    Viel Spaß beim Lesen es sind interessante Ausführungen der teilnehmenden Künstler / Solisten.....


    Gruß


    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,


    hier ist meine Rezension zu der CD-SDG 137; Vol. 16, veröffentlicht im Oktober 2007, zu dem letzten Aufführungsort der Pilgerreise: „St. Bartholomew in New York."


    J. E. Gardiners Aussage in seinem Reisetagebuch spiegelt die Besonderheit dieses Konzertes treffend wieder:


    http://www.monteverdiproductio…/resources/sdg137_ger.pdf


    zu dieser mit persönlichen Emontionen behafteten CD zitiere ich wie folgt: „
    Die Stimmung in der bis
    auf den letzten Platz gefüllten Kirche St. Bartholomew, New York, war einzigartig, das Publikum hingerissen und glücklicherweise ohne störende Huster. Chor und Orchester wirkten fragil und euphorisch in einer merkwürdigen Mischung, so als hätte die riesige Anstrengung, zur letzten Station der Reise - (Bach-Cantata-Pilgrimage 2000) – zu gelangen, alle aufgestauten Gefühle an die Oberfläche gebracht. D


    Die Spannung löste sich, als die munteren, fröhlichen äußeren Abschnitte – (von der Motette, BWV 225) - „Singet dem Herrn“ gesungen wurden.“ H
    Howard Moody (Cembalo), schreibt dazu in seinen Meinungsäußerungen zur Pilgrimage 2000 -Tour ebenso emontionell zu dem letzten Konzert in St. Bartholomew, New York.


    Den Link zu den Meinungsäußerungen der Künstler und Solisten zu der Bach Cantata Pilgrimage 2000 füge ich nachstehend bei:


    http://s138620504.online.de/__…y_cembalo_07_nov_2007.pdf


    Zum Inhalt der CD:


    Motette: BWV 225 – Singet dem Herrn ein neues Lied


    Cantatas for Sunday after Christmas Day


    BWV 152 - Tritt auf die Glaubensbahn
    BWV 122 - Das neugeborne Kindelein
    BWV 28 - Gottlob! nun geht das Jahr zu Ende


    Cantata for New Year’s Day


    BWV 190 - Singet dem Herrn ein neues Lied!


    Mitwirkende: Sopran: Katharine Fuge, Gillian Keith, Joanne Lunn, Altus: Daniel Taylor, Tenor: James Gilchrist, Bass: Peter Harvey.


    Die Motette BWV 225 „Singet dem Herrn ein neues Lied“


    ist eine Komposition von Worten des 149. Und 150. Psalms aus dem Jahre 1726; die Stimmung des Jubels und der begeisterten Danksagung wird hier zu einer erregenden Musik. Gardiner versteht es genial, alles bis zum Äußersten auszureizen und den 8-stimmigen Doppelchor in ungeahnten Sphären singen zu lassen, man kann sich als Hörer an der Gesangskultur des Monteverdi Choirs berauschen, unübertrefflich die Akzentuierung und Phrasierungen im Gesang, das kann eben nur ein Weltklasse-Chor, eine vortreffliche Wiedergabe, die zu beglücken weiß.


    BWV 152 „Tritt auf die Glaubensbahn“


    Diese Kantate entstand in Weimar zum 3. Dezember 1714. Sie gehört mit ihren betont kammermusikalischen Instrumenten von Blockflöte, Oboe, Viola d’amore, Viola da Gamba und Continuo zu den innigsten Bach-Kantaten. Diese außergewöhnliche Besetzung macht die Kantate so liebenswert. Hervorheben möchte ich den Engelsgesang von Katharine Fuge im 4. Satz und im Duett für Bass und Sopran im 6. Satz, was sie für ein Timbre an den Tag legt, Glocken können nicht schöner klingen, im Schlusssatz erklingt ein ideales Paar mit Peter Harvey als Bassbariton und der Sopranistin, die Traversflöte, Oboen und Continuo als Begleitung untermalen mit ihrem famosen musizierenden Spiel einen rührigen und innigen Gesang, einfach genial und vortrefflich gelungen. Der 4. und 6. Satz sind einfach betörend zu hören, da ist bei mir ein „Da Capo“ mehrmals gefällig......


    BWV 122 "Das neugeborene Kindelein"


    Die Kantate entstand zu einem Weihnachtszyklus im 2. Amtsjahr von Bach 1724 in Leipzig. Ich finde gerade die Schlichtheit des Eingangssatzes mit den Violinen, BC und dem Chorsatz: “Das neugeborene Kindelein“ sehr beeindruckend musiziert und gesungen.


    Das Rezitativ im 3. Satz für Sopran (Katharine Fuge), „Die Engel...“ ist ein Engelsgesang pur, sie besitzt eine Stimme, die zu beglücken weiß. Ebenso gespickt mit Köstlichkeiten ist der 4. Satz für Sopran, Alt, Tenor, mit dem „Ist Gott versöhnt und unser Freund.“ Der Chor und die Gesangs-Solisten lassen köstliche Musik erklingen, hier wird man von der Dramaturgie Gardiners mehr als gefesselt, eine beseelende Wiedergabe, das sich im Schlusschoral mit dem Choralsatz: „Es bringt das rechte Jubeljahr“ einen würdigen Jubel-Abschluss findet.


    BWV 28 „Gottlob! Nun geht das Jahr zu Ende“


    Diese Kantate lenkt den Gedanken auf den Jahreswechsel, und zeichnet sich durch reichen Formenreichtum aus. Erstmals erklang die Kantate am 30. Dezember 1725. Die Nüchternheit des Choralgesangs „Nun lob, mein Seel, den Herren“ im 2. Satz der Kantate erlebt der Hörer sehr schön ausnuanciert im Gesangs-Vortrag des Monteverdo Choirs in gewohnter Gesangs-Qualität. Wunderbar gelingt der Schluss-Choral „All solch dein Güt wir preisen“, im 6. Satz.


    BWV 190 „Singet dem Herrn ein neues Lied“


    Bachs erste Leipziger Neujahrskantate – zum 1. Januar 1724 – ist unvollständig überliefert. Die beiden Anfangssätze sind nur in den Singstimmen und Violinen erhalten und müssen in den übrigen Partien rekonstruiert werden. Bach hat das Werk mit verändertem Text im Jahre 1730 zur 200-Jahrfeier der Augsburgischen Konfession wieder verwendet, doch ist die Musik zu dieser Fassung nicht erhalten geblieben.


    Hierauf nimmt Gardiner in seinem Reisetagebuch wie folgt Bezug:


    „Alle übrigen Orchesterstimmen müssen rekonstruiert werden. Verschiedene Vorschläge wurden veröffentlicht, keiner ist völlig überzeugend, manche sind nicht sehr idiomatisch. Immerhin besteht die Möglichkeit, die Instrumentierung, die Bach für den Kopfsatz vorgesehen hatte, aus der noch vorhandenen Partitur des abschließenden Chorals zu erschließen.“ Alle machten sich an die Arbeit, dem Beispiel unserer beiden brillanten Cembalo- und Orgelspieler folgend, Howard Moody und Silas Standage, die mit möglichst geringem Aufwand die bezifferten Basslinien einfügten. In den Proben passten wir bis zum allerletzten Augenblick neue Parts für die drei Oboen, drei Trompeten und Pauken ein. Hätten wir mehr Zeit gehabt und wären wir geschickter gewesen, wäre uns das sicher besser gelungen, aber als es dann zur Aufführung kam, schienen alle Sänger und Spieler darauf bedacht, das Publikum an der Freude und Festlichkeit dieses übersprudelnden Neujahrsstückes teilhaben zu lassen. Und der Psalmtext, der mit dem Text der Motette, die wir zu Beginn unseres Programms gesungen hatten, nahezu identisch war, gab ihm eine weitere Würze. H


    Hier fällt in der Kantate BWV 190,


    schon der prächtige Eingangs-Satz mit Pauken und Trompeten auf. Ich habe das Gefühl, hier lassen alle Beteiligten ihre Emotionen freien Lauf, im Bewusstsein, das ist die letzte Wiedergabe einer Bach-Kantate auf der Pilger-Reise 2000. DDementsprechend zieht sich wie ein roter Faden dieses Mitteilungsbedürfnis durch das ganze Kantatenwerk, selten habe ich als Hörer so eine Kantatenwiedergabe vernommen, die alles vorher gewesene zu sprengen scheint......., schwungvolle, jubilierende Pauken und Trompeten, ein Orchester in Spitzenform, der einsetzende Jubel-Chor mit den Worten: „Singet dem Herrn ein neues Lied“ wurde so akzentuiert und ergreifend gesungen, dass einem der Atem stockt, das ist Lobgesang pur.


    Auf die einzelnen Sätze möchte ich nicht weiter eingehen, die Kantate erklingt mitreißend wie aus einem Guss und lässt den Mithörer erahnen, wie den Beteiligten zumute gewesen sein mag, ein letzter Auftritt und dann ist wörtlich nach dem Textlaut gesprochen von den Pilgertour-Beteiligten erschütternd zu vernehmen: „Laß uns das ( Bach-) Jahr vollbringen zu Lob dem Namen dein“,...... ergriffen und berührt hörte ich die letzten Klänge von diesem Kantaten-Fragment, ich kann Gardiner zu dieser Wiedergabe nur meinen höchsten Respekt zollen, was er hier an künstlerischem Gehalt und an Emontionen an den Tag legt, sprengt die Normalität............, Da Capo!!


    Diese CD gehört einfach auf den Gabentisch


    Grüße
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,

    ich habe zwei Eintrittskarten, der Kategorie zwei a. 60 Euro abzugeben für das Konzert am Karfreitag, 21. März 2008, um 20:00 Uhr in der Trinitaiskirche in Wolfenbüttel mit der Johannes-Passion unter der Mitwirkung des Monteverdi-Chores und English Baroque Soloists.

    Wer Interesse daran besitzt melde sich bitte per PN an mich..

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    Die zwei neuen SDG-Veröffentlichungen stehen kurz vor der Auslieferung bei jpc und amazon, SDG 138 Vol. 27 und SDG 141 Vol. 3 für den 3.-4. So. nach Trinitatis.

    Grüße
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Rezension CD's von SDG 141 Vol.3 veröffentlicht vom Label: "Monteverdi" im Februar 2008


    Hallo,


    nach Erhalt der neuen CD's vom Label "Monteverdi" beginne ich mit meiner Rezension der "ersten CD" von SDG 141 / Vol. 3 für den 4. Sonntag nach Trinitatis.



    SDG 141 Volume 3 (2 CD's) Kantaten für den 4. Sonntag nach Trinitatis


    Aufführungsort: am 16. Juli 2000 in "Tewkesbury Abbey" und
    am 23. Juli 2000 in Mühlhausen / Thüringen, "Divi Blasii Kirche"



    Click here "Gardiners-Reisetagebuch" for a German


    Hier klicken zur "Meinungsäußerung" von Nicolas Robertson


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    BWV 24 - Ein ungefärbt Gemüte
    BWV 185 - Barmherziges Herze der ewigen Liebe
    BWV 177 - Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ


    Gesangs-Solisten: Magdalena Kozená, Sopran | Nathalie Stutzmann, Alt
    Paul Agnew, Tenor | Nicolas Teste, Bass
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    Die Kantate: BWV 24 "Ein ungefärbt Gemüte" für den 4. Sonntag nach Trinitatis entstand zum 20. Juni 1723 in Leipzig und wurde höchstwahrscheinlich in dem gleichen Gottesdienst aufgeführt.
    Diese Komposition betont die zentrale Stellung des Bibelwortes durch eine geringstimmige Instrumentierung. In der Eingangsarie bilden die geführten Violinen und Viola eine Obligatstimme; in dem Alt und Continuo zu einem einheitlichen Trio verschmelzen.


    Hervorheben möchte ich die großartige Rhytmik der Violinen im Eingangssatz, eine Altistin; Nathalie Stutzmann, die zu überzeugen weiss.


    Das anschließende Tenor-Rezetativ: "Die Redlichkeit ist eine von den Gottesgaben" von Paul Agnew gesungen, wird wortverständliche und mit einem guten Timbre ausgestattet, anschaulich vorgetragen.


    Der 3. Satz mit dem Choral: "Alles nun, das ihr wollet" wird vom Monteverdi Choir mustergültig ausgesungen eine prächtige Unterstützung erfährt der Chor durch das Orchester und mit dem prächtig agierenden Clarino über der vollen Streichergruppe. Dieser Satz strotzt voller Musikalität und gelingt allen Beteiligten aufs vortrefflichste, sie bedeutet für mich ein besonderes Herzstück in dieser Kantate.


    Im 4. Satz des Bass-Rezitativs: "Die Heuchelei ist eine Brut" singt ein Bassist (Nicolas Teste) diesen Part stimmlich perfekt, ausgestattet mit einem Volumen an Sangeskraft, die in diesem schönen Rezitativ voll zur Geltung kommt und entsprechende Gesangs-Nuancen zu setzen weiss.


    In der Tenor-Arie: "Treu und Wahrheit sei der Grund" (Paul Agnew), Mustergültig und stark im Ausdruck weiss mich dieser Tenor zu überzeugen.


    Den Schlusspunkt setzt ein wunderbarer Choral: "O Gott, du frommer Gott."
    In würdevoller und bedächtiger Schönheit singt der Monteverdi Choir diesen prächtigen Choral und der Hörer wird durch den Chor geradezu animiert, summend in den Lobpreis "Gottes" mit einzustimmen...!!


    Die Kantate: BWV 185 "Barmherziges Herze der ewigen Liebe" für den 4. Sonntag nach Trinitatis wird der Weimarer Zeit zum 14. Juli 1715 zugeordnet.
    Bei ihrer Wiederaufführung in Leipzig am 20. Juni 1723 hat Bach einiges verändert, insbesondere das für Weimarer Chorton-Aufführung verfasste Werk endgültig in die Kammertonart g-Moll umgeschrieben, da fis-Moll ungewöhnlich tief gelegen hatte.


    Hierzu bemerkt Gardiner in seinem Reisetagebuch folgendes:


    Unserer eigenen Aufführung legte wir die letzten Überarbeitungen zugrunde. Whittakers Analyse verfängt sich in dem ‚Dornenrosen des Franck’schen Textes, die in so reichem Maße dem jungen Komponisten auf den Weg gestreut werden, während Albert Schweitzer der Meinung ist, die Schönheit dieser Kantate werde "durch den trockenen moralisierenden Text etwas beeinträchtigt". Ich bin mir nicht so sicher. Bach findet geeignete Mittel, Francks harmlose Paraphrase der Weisung des Evangeliums "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist" auf überzeugende Weise wiederzugeben.


    Im 1. Satz: Duett für Sopran: (Magdalena Kozená) und Tenor: (Paul Agnew) mit dem "Barmherziges Herze"
    agieren zwei vortreffliche Gesangspartner. Welch eine göttliche Stimme des Soprans dazu als ein ebenbürtiger Partner der Tenor, sie passen stimmlich perfekt zueinander. Das Cello und Clarino unterstützen den Gesang perfekt und wissen den Hörer zu berühren.


    Im 2. Satz das Rezitativ für Alt (Natalie Stutzmann), "Ihr Herzen, die ihr euch" scheint mir die Stimme der Altistin ein wenig zu stark in ihrem Timbre zu klingen, während das Orchester in warmen Klangfarben sich wohltuhend davon abhebend agiert und erklingt.


    Ansprechender agiert die Altistin im 3. Satz mit der Alt-Arie "Sei bemüht in dieser Zeit", eine fantastische orchestrale Musik erklingt in diesem schönen Satz, ein Genuss für den Hörenden...!


    Das Bass-Rezitativ (Nicolas Teste), "Die Eigenliebe schmeichelt sich!" Ein hervorragender Bass weiss sich hier gekonnt zu artikulieren und findet seine entsprechende perfekte gesangliche Fortsetzung im 5. Satz mit dem "Das ist der Christen Kunst."


    Der Schlusspunkt wird gesetzt mit dem Choral: "Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ."
    Der Chor ist überwältigend und rundet eine wunderschöne Kantate mit ihrer Sangeskunst zu einer gekonnten Wiedergabe entsprechend ab.


    Kantate: BWV 177 "Ich ruf zu dir, Herr Herr Jesu Christ" für den 4. Sonntag nach Trinitats wurde am 6. Juli 1732 in Leipzig aufgeführt. Es ist eine Choral-Kantate und verzichtet auf Rezitative.


    Der 1. Satz, mit dem Eingangs-Choral "Ich Ruf zu dir, Herr Jesu Christ" hebt sich in von dem zuvor gehörten einfachen Choral als Schluss-Satz des BWV 185 in seiner Vielseitigkeit und kompositorischen Größe absolut von dem vorgenannten ab. Was Bach hier an Komponier-Kunst an den Tag legt, lässt seine Genialität wiederum bewundern. Schon die Eingangs-Sinfonia der Streicher ist erwärmend zu hören und erfährt mit den danach einsetzenden Einzelstimmen des Chores und im weiteren Verlauf einen weiteren Höhepunkt im Eingangs-Satz.


    Die im 2. Satz anschließende Alt-Arie (Natalie Stutzmann), - "Ihr Herzen, die ihr euch" - erklingt in Verbindung mit dem BC durchaus wohltuhend, hier überzeugt N. Stutzmann mit ihrem Gesangs-Stil.


    Der 3. Satz mit der Sopran-Arie: "Verleih, dass ich aus Herzensgrund" ist eine bewundernswerte Sopranistin zu hören, Magdalena Kozená mit ihrem Engels-Gesang ist betörend schön, vortrefflicher kann diese zu Herzen gehende Arie nicht zu Gehör gebracht werden, dieser Perlen-Gesang ist ein weiterer Höhepunkt in dieser Kantate, dazu das BC und Fagott, das ist für mich himmlische Musik, die Gardiner so perfekt umzusetzen in der Lage ist, genial gelungen...!


    Nicht minder schön gelungen im 4. Satz die anschließende Tenor-Arie: "Lass mich kein Lust" durch Paul Agnew. Die Gesangs-Solisten sind in dieser CD einmal als gelungene Interpreten besonders zu vermerken, hier standen Gardiner Top-Sängerinnen und Sänger zur Verfügung. Die Violinen, BC und Fagotte zaubern in diesem Satz eine beschwingende Musik der Genialität, die Ausarbeitung eines weiteren Höhepunktes durch den Sir, einfach perfekt gelungen eine weitere Akzentuierung zu setzen.


    Betörend erklingt der Schluss-Choral mit dem "Ich lieg im Streit und widerstreb" die Gesangs-Kultur und Wiedergabe ist in sich eine geschlossene Einheit, das Singen dieser Wunder-Sängerschar lässt einen erschauern und beglückend miterleben, welch großartige Mitwirkende Gardiner in dieser Einspielung zur Verfügung standen.


    Im Anschluss daran als Aufführungsort: am 23. Juli 2000 "Divi Blasii Kirche" in Mühlhausen.


    Die Mitwirkenden: Joanne Lunn (Sopran), William Towers (Alto), Kobie van Rensburg (Tenor), Peter Harvey (Bass).


    Zum Ratswechsel in Mühlhausen BWV 71 "Gott ist mein König"


    J. S. Bach war als Organist von 1707 bis 1708 in der Freien Reichsstadt Mühlhausen/Thüringen an der Kirche "Divi Blasii" beschäftigt. Ihm oblag in der Reichsstadt die gesamte Kirchenmusik. Aus Anlass des Ratssherrenwechsel am 4. Februar 1708 erteilte ihm der Rat der Reichsstadt den Auftrag, zum Gottesdienst diesen Ratsherrenwechsel mit einer eigenen Komposition mit Festmusik auszugestalten.
    Die Instrumentierung ist dem Anlass entsprechend üppig von Bach besetzt worden. Vier Instrumental-Chöre, 3 Trompeten, Pauken, 2 Blockflöten, Violoncello, 2 Oboen, Fagott, 2 Violinen, Viola. Diese Komposition ist in Mühlhausen erhalten geblieben und liegt dort zur Einsicht aus.


    Jubelnd ertönen die Pauken und Trompeten im 1. Satz: "Gott ist mein König von altersher" es ist ein höchst wechselvolles, dynamisch differenziertes Klanggebilde zu vernehmen, reizvoll die im Wechsel einsetzenden Vokal-Stimmen die als Unterstützung des Wortes mit einem großen Chor dies untermauern. In meisterlicher Manier setzt der Monteverdi Choir die entsprechenden Akzente in diesem großartigen Satz.


    Der 2. Satz mit der Arie" Ich bin nun 80 Jahr" für Tenor (Kobie van Rensburg) und Sopran (Joanne Lunn) harmonieren prächtig zusammen und bezaubern durch ihren Gesang.


    Aus diesem üppigen Werk möchte ich noch den 5. Satz für Alt-Arie (William Towers) mit dem "Alt durch mächtige Kraft" erwähnen, klar verständlich und in seiner Gesangs-Artikulation durchaus akzeptabel meistert er mit Unterstützung der Trompeten diesen Part.


    Der 6. Satz mit dem "Du wollest dem Feinde" erscheint mir in seiner polyphonen Ausarbeitung ein besonderes Highlight zu sein, diesen Satz kann ich mir immer wieder anhören so schön ist er bis in die kleinste Nuance von Gardiner interpretiert und ausgefeilt von allen Beteiligten dargeboten worden... eine Traummusik, wo man ins Schwärmen gerät, großartig ... !!


    Die prächtige volle Instrumentierung mit Pauken und Trompeten beenden im Schluss-Satz mit dem "Das neue Regiment" ein Früh-Werk von J.S. Bach, das fast nicht wiederholbar erscheint, so ungezwungen und gefüllt mit einer Vielseitigkeit an Musik erlebt man ein Werk von Bach selten.


    Den Ausführenden, ob Monteverdi-Choir, Baroque Soloists oder Gesangs-Solisten gelingen eine außergewöhnliche Wiedergabe eines Früh-Werkes von J.S. Bach, an dem sich der Hörer ergötzen kann. Gardiner sei dafür gedankt, dass er diese wunderschöne Komposition mit in seine Cantata Pilgrimage Tour aufgenommen hat.



    Grüsse
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,

    seit kurzer Zeit offeriert in Google-Anzeigen das neue Unternehmen "Monteverdi-TV.


    Dieses Angebot (Unternehmen) hat nichts mit dem Label "Monteverdi.co.uk gemeinsam, sie benutzen diesesn ungeschützten Titel für ihre Zwecke.


    Beim Download im Internet warne ich vor einen "Virus", der automatisch mit heruntergeladen wird.


    Grüße
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,



    Aufführungsstätte: St. Trinitatis Kirche, Wolfenbüttel



    Hier ist meine Stellungnahme zum Geschehen rund um die gegebene "Johannes Passion" von J.S. Bach, mit dem Monteverdi Choir, English Baroque Soloists unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner, in der St. Trinitatis Kirche, Wolfenbüttel, am Karfreitag: 21.3.2008, abgeben.



    Gesangs-Solisten:


    Julia Doyle; Sopran


    David Bates, Richard Wyn Roberts, als Altus


    Jeremy Budd; Tenor


    Matthew Brook, Samuel Evans, Lawrence Wallington, als Bass


    Evangelist: Mark Padmore, Tenor


    Christus: Dietrich Henschel, Bass


    Pilatus: Matthew Brook, Bass


    Monteverdi Choir, English Baroque Soloists, Leitung: J.E. Gardiner


    -----------------------------------------------------------



    Eine Überraschung bedeutete für mich das Anstehen zum Erwerb einer Eintrittskarte, da es im Vorfeld geheissen hat, das Konzert sei Ausverkauft.


    Die Vorfreude auf das Konzert war riesengroß. Nachdem wir nach einigem Hin und Her unsere endgültigen Sitzplätze gefunden hatten, wurde meine Erwartung ziemlich gedämpft. Unser Sitzplatz in der 2. Reihe Mittelschiff, außen, (1. Kategorie) entpuppte sich als ein Reinfall. Wir starrten das Cembalo an und hatten keine weitere Sicht auf das übrige Geschehen.


    Sobald die ersten Sätze des Chores "Herr, unser Herrscher" erklangen, verflog unser Frust, und genossen die Vortreffliche Sanges-Kunst des Monteverdi Chores. Mich überrascht immer wieder die perfekte Intonation und ihre Deklamation, der Chor war mit neuen Sängerinnen und Sänger besetzt worden und wurde nur von einer Handvoll Altgedienten unterstützt, so mancher Chor würde bei so einer starken Neubesetzung Schiffbruch erleiden.


    Nach Verklingen der 1. Strophe des Chorals "Wer hat dich so geschlagen" mit Instrumentalbegleitung, wurde wie von Geisterhand gesteuert, die 2. Strophe "a-capella" gesungen, ich konnte beobachten, wie Gardiner mit einer kurzen, heftigen Handbewegung zum Orchester hin, die Begleitung unterband. Das war wieder so eine Sternstunde des Gesanges mit einer spontanen Idee vom Sir, da ist er unvergleichlich, spontan ein weiteres Highlight zu setzen, einfach großartig...!!


    Hier zeigt sich die Größe vom Sir, nur wirklich gut ausgebildete Sängerinnen und Sänger sich zuzumuten und in seinem Wunder-Chor zu integrieren. Die Probenarbeit im Vorfeld muss eine Knecht-Tour sein, denn als ein ehemaliger Mittstreiter eines solchen Passionswerkes weiß ich, wovon ich hier spreche.


    Bei der Wiedergabe der Rezitativen und Arien tat mir der Organist und Cembalist "Silas Standage" leid, vom Orgel-Positiv sich zu lösen und rechtzeitig am Cembalo zu erscheinen, war ein Unterfangen der Unmöglichkeit, die ersten Takte gingen voll daneben, eine Neuregistrierung an dem Orgelpositiv musste er während des Spiels vornehmen, das konnte auf die Dauer nicht gutgehen.


    Hier muss ich leider eine harsche Kritik loswerden, warum wurde das Cembalo nicht besetzt? Ist der Sir zum sparen gezwungen, das setzte sich fort mit dem Altus: "Richard Wynn Roberts", was war mit ihm ?


    So ein dünnes Stimmchen war eine Zumutung, hier müsste eine optimale Besetzung doch im Vorfeld möglich sein...!! Der Besucher, der so viel Eintritt zu bezahlen hat, kann eine optimale Besetzung verlangen!


    Das sind aber auch schon die Kritischen Anmerkungen von mir, die sonstige Aufführung geriet wieder zu einer Glanzstunde. Der zweite Altus ( David Bates ), war großartig, der hätte den Part von dem indispunierten "R.W. Roberts" übernehmen können.


    Die Sopran-Arien von Julia Doyle waren ein Traumerlebnis, diese Stimme kommt einem Engelsgesang gleich, glasklar und im Volumen unübertrefflich, stand eine Künstlerin im Ensemble, die nicht vortrefflicher besetzt werden kann.


    Die Jesusworte von Dietrich Henschel von der Kanzel gesungen, waren vernehmlich zu hören, es ist bekannt, dass sein Stimmvolumen nicht in Übermassen gesegnet ist. Sein Gesangsvortrag gelang ihm aber überzeugend und war gut zu hören. Diese Idee vom Sir fand ich gar nicht so schlecht, die Person mit Stehkragen von dort singen zu lassen, gab der Aufführung eine weitere Würze.


    Als Evangelist war einmal wieder der Tenor "Mark Padmore" eine imposante Erscheinung. Wenngleich er mir in Königslutter, in der Matthäuspassion besser gefallen hat, kam sein markiger Gesang an diesem Abend entsprechend rüber, sehr verständlich seine Worte gepaart mit einem unwahrscheinlichem Pathos, den er an den Tag legte, war er nicht zu überhören.



    Von rechts im Bild: Mark Padmore, Tenor, (Evangelist); David Bates, Richard Wyn Roberts, jeweils als Altus, auf der Kanzel: Dietrich Henschel, Bass-Bariton (Jesus).


    Mich überzeugen konnte als Bassist: "Matthew Brook", fantastisch sein Stimmvolumen, sehr gut hörbar verstand er es, stimmlich gut artikuliert, das Passionsgeschehen dem Hörer vorzutragen.


    Ob die Platzierung von Brooks, Henschel und Padmore, allen Besuchern gefallen hat, mag ich nicht zu beurteilen, ich hatte sie sehr verständlich und vortrefflich hören können, was anderen Besuchern nach einem Gespräch des Konzertes, nicht so optimal gelungen erschien, sie hatten Probleme mit der Akkustik und Hörbarkeit der erwähnten Gesangs-Solisten.



    Als ein Schlussresumme kann ich nur anmerken, es hatte sich wieder vollauf gelohnt, ein Konzert von Gardiner zu besuchen trotz meiner getätigten Kritikpunkte, die sollten in Zukunft nicht mehr Bestand haben, hoffe ich...?


    Ein Hörerlebnis puren Vergnügens das Freude machte, auf ein Wiedersehen im September 2008 zum Bachfest in Köthen freue ich mich jetzt schon und hoffe auf ein wiederum großartiges Erlebnis.


    Grüße
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,


    aus Anlass seines 65-jährigen Geburtstags von Sir J.E. Gardiner am 20. April 2008 gibt es folgendes Programm auf Premiere:


    24.04.08 um 23:30 Uhr Premiere Classica


    23:40 Uhr: Gluck, Orphée et Eurydice: Zum 65. Geburtstag von John Eliot Gardiner - Aus dem Theâtre du Châtelet, Paris.



    Wer Premiere besitzt, kann sich glücklich schätzen, ich hab es nicht, dafür lege ich eine CD auf zum 65. Geburtstag.


    Grüsse
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo zusammen,


    ein sehr heikles Thema, wie schon die Überschrift es eindeutig aussagt. Wird neuerdings von den Interpreten (z.B. Gardiner, Harnoncourt, Digo Fasolis), in den Kantaten, Oratorien oder sonstigen klassischen Werken durch die Werke gerast ? Dazu müsste eine Stellungnahme des einzelnen Interpreten herangezogen werden, um eindeutig dazu Stellung beziehen zu können. Jeder Musikfreund hat dazu seine eigene Meinung, der eine liebt die zügigen Tempi, der andere bevorzugt die ruhigere Vorgehensweise. Was ist nun richtig und was ist als eine falsche Interpretation anzusehen !


    Selbst hier streiten die Musikwissenschaftler und Kritiker untereinander über eine werkgetreue Interpretation, aufgrund dessen muss doch der Musik-Laie kapitulieren und kann nur sein persönliches Empfinden wiedergeben.


    Für mich haben die Bach-Werke durch die neuen Interpreten - u.a. Gardiner, Fasolis, u.a. - an Schwung gewonnen, sie haben sie entstaubt, und führen uns in eine ganz neue Interpretationsvielfalt, die den Musikfreund nur erfreuen kann. Welche Epochen haben die Bachwerke in der jeweiligen Interpretationsform überstehen müssen, unter Straube die romantisierenden Werkswiedergaben, die traditionelle sächsische Aufführungsform der 60-er Jahre unter Karl Richter, opernhafter Chor, Massen-Orchester mit modernen Instrumenten, alles Geschichte.


    Wie ich in einem Kommentar zum WO schon anmerkte, kann jeder Einzelne nur seine subjektive Meinung dazu wiedergeben ich erwähnte dort:


    "An welcher Stelle er diese Fixpunkte (Gardiner) setzt, lässt sich vortrefflich streiten, aber dass er sie setzt, finde ich fantastisch und finde deshalb seine Interpretationen immer so spannend!"


    Ich persönlich finde es subjektiv vollkommen in Ordnung, wenn jeder Interpret seine eigenständige Stilrichtung vorgibt, auch wenn sie gravierende Schwächen besitzt, hier denke ich besonders an die örtlichen Kantoreien und Laienmusiker, mit welchen Enthusiasmus sie die Werke zu bewältigen versuchen, mit Kritik ist man allzu schnell dabei und sollte sie doch verhaltener und ausgewogener von sich geben.
    Der Gewinner ist und bleibt immer der Musikliebhaber, er kann sich über die Vielfalt der Interpretationen nur freuen.


    Grüsse
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo,


    von der offiziellen SDG - Monteverdi-Webseite ist die neuste SDG 147 - Vol. 5 - Veröffentlichung bekannt gegeben worden:



    NEW RELEASE AVAILABLE - ab 2. Oktober 2008


    SDG 147 Vol. 5


    The eighteenth release from the Bach Cantata Pilgrimage will be here on 2nd October 2008- the previous launch issues in the series received phenomenal press coverage and tremendous reviews for performance, sound quality and packaging.



    John Eliot Gardiner’s choral Pilgrimage exploring the magnificence and grandeur of all of Bach’s cantatas continues with this 2CD release, combining cantatas for the eighth and tenth Sunday after Trinity, recorded live in August 2000.


    For the first set of Cantatas we join John Eliot in Rendsburg, Germany and begin with a performance of the glorious, vehement BWV 178 Wo Gott der Herr nicht bei uns hält, premiered in Leipzig on 20th July 1724. Deriving from the Gospel reading (Matthew 7:15-23), the cantata warns against hypocrites and false prophets. With its opening powerful chorus described as 'quite astonishing' by John Eliot, the mood is set for this chilling cantata fraught with anger and a grim mood of foreboding.
    In contrast, hope and belief permeate the following two cantatas;


    BWV 136 Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz
    and BWV 45 Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist.


    The penitential tone of BWV 136 is stressed through the beautifully crafted pleas of 'Prüfe mich' ('Try me') which appear in the extensive opening choral fugue. BWV 45 is Bach’s last surviving cantata for this Sunday and is replete with emotional turmoil. From the clear weighty injunction ‘to do justly, and to love mercy, and to walk humbly with thy God’ of the first part, to the bold virtuosic bass aria condemning false prophets opening the second, the juxtaposition of the themes of damnation and salvation in this cantata are clear.


    We are then taken to Braunschweig, Germany and open with Bach's first Leipzig cantata for this Sunday, BWV 46 Schauet doch und sehet, ob irgendein Schmerz sei. Here on the tenth Sunday after Trinity the Gospel (Luke 19:41-4 tells us how Jesus predicted the imminent destruction of Jerusalem. Bach, unsurprisingly, excels producing a richly thematic cantata depicting clearly the story's vivid, unsettling patterns of destruction and restoration, of God’s anger and Christ's mercy.


    The antithesis between God's anger and mercy resurfaces in Bach's two later cantatas for this Sunday;


    BWV 101 Nimm von uns Herr, du treuer Gott
    and BWV 102 Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben!


    In contrast to BWV 101 that is based largely on the hymn of the day sung to the melody of Luther's German version of the Lord’s Prayer, BWV 102 does not, stressing again Bach's innovative and unpredictable genius.


    With their customary brilliance and expert musicianship, the Monteverdi Choir and the English Baroque Soloists triumph, making this the ideal next instalment in what many have already come to regard as the first choice of recorded Bach Cantata series.


    Click CD to play soundbites.


    SDG 147 Volume 5 (2 cds) contains:


    Cantatas for the Eighth Sunday after Trinity


    BWV 178 - Wo Gott der Herr nicht bei uns hält
    BWV 136 - Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz
    BWV 45 - Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist


    (recorded: 13/08/2000 Christkirche, Rendsburg)


    Soloists: Robin Tyson
    Christoph Genz | Brindley Sherratt


    Cantatas for the Tenth Sunday after Trinity


    BWV 46 - Schauet doch und sehet, ob irgendein Schmerz sei
    BWV 101 - Nimm von uns Herr, du treuer Gott
    BWV 102 - Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben!


    (recorded: 27/08/2000 Braunschweig Cathedral)


    Soloists: Joanne Lunn | Daniel Taylor
    Christoph Genz | Gotthold Schwarz


    The Monteverdi Choir | The English Baroque Soloists | John Eliot Gardiner


    http://www.solideogloria.co.uk/recordings/forthcoming.cfm


    Grüsse
    Volker

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.