20 Jhd: Ich brauche eure Hilfe...

  • Hallo!


    Für meine Webseite benötige ich eine Liste der 50 bekanntesten Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts. Da meine Sicht auf die Dinge doch sehr subjektiv ist und vielleicht manches für mich total "bekannt" erscheint, was gar nicht so populär ist, benötige ich eure Hilfe:


    Schreibt einfach kurz auf, welche Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts euch spontan als sehr bekannt einfallen!


    Es geht bei der Liste nicht um irgendeine qualitätsvolle Auflistung, sondern um den reinen Bekanntheitsgrad des Werkes! Insbesondere die Menschen hier, die das 20. Jhd. eher nicht hören, würde ich bitten, hier zu posten, da dann natürlich viel eindeutiger ersichtlich wird, welche Werke selbst zu den Barockhörern durchdringen und welche nicht.
    Für die, die viel oder ausschließlich Modernes und Zeitgenössisches hören, ist die Aufgabe etwas schwieriger: Aus der Vielzahl der Violinkonzerte - welche meint ihr sind vielen Menschen bekannt?


    Ich würde mich freuen, wenn ihr mir bei solch einer Liste helfen würdet! Ich habe absichtlich noch nichts selber gepostet, um nicht beeinflussend zu wirken. Ich sammele eure Antworten und stelle abschließend eine Liste zusammen. Da ergänze ich dann noch meine Ideen und das kann dann diskutiert werden.


    Gruß,
    Tobias

  • Sibelius
    (hier mußte ich nachgucken ob 19. oder 20....)
    Prokofieff 1+2
    Schostakowitsch 1+2
    (Ich glaube, daß die jeweils ersten Konzerte bekannter sind, besonders bei Schostakowitsch, das wäre vielleicht eigentlich weiter unten anzuordnen.)
    Berg
    Bartok
    Stravinsky
    Khatchaturjan
    Korngold


    (ab jetzt deutlich weniger bekannt?):
    Hartmann
    Schönberg
    Elgar
    Szymanowski 1+2
    Walton
    Britten


    (ich kenne nicht alle davon)


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich stimme mal JRs Liste zu ...
    50 ist aber viel!


    Wie wär's noch mit:


    Reger
    Hindemith (Kammermusik Nr. 4)
    Weill
    Barber
    Lutoslawsky (Chain 2)
    Dutilleux (L'Arbre des songes)
    Ligeti
    Takemitsu (Far Calls. Coming, far!)
    Penderecki (Capriccio)
    Schnittke
    Glass
    Holliger
    Adams
    Rihm
    Hosokawa (Voyage I)


    ?


    Das war jetzt chronologisch nach Geburtsjahr. Ich nehme an, bis Lutoslawsky sind die schon recht bekannt, nachher ist das schwer abzuschätzen. Wird wohl ein ziemlicher Zufall sein, wer was kennt.


    :hello:

  • Wie wäre es noch mit Miklós Rózsa? Ich finde sein Violinkonzert grandios und höre es sehr gerne. Das Konzert ist vielleicht nicht so bekannt, der Komponist aber schon (Ich sage nur: Das Gewand, Ben Hur, Quo Vadis, Tote tragen keine Karos [toller Film! aber off topic...] etc.).


    Ahmed Adnan Saygun ist zumindest in der Türkei angeblich sehr bekannt. Ich sage 'angeblich', weil meine türkischen Kollegen den alle nicht kennen... :rolleyes: ...die waren auch in Deutschland in der Schule...


    Gleiches gilt wohl auch für Necil Kâzim Akses, dessen Violinkonzert ich neulich bei einer CPO-Orgie erworben habe. Faszinierendes Stück.


    Fazil Say (1001 Nacht im Harem) ist vielleicht noch etwas neu, um schon bewiesen zu haben, dass es bekannt ist...

  • Danke für die bisherigen Antworten!


    Mir ist klar, dass 50 Werke relativ viel ist und es womöglich bei den Plätzen 30-50 etwas schwammig bzw. zufällig wird. Nichts desto trotz erhalte ich so eine Liste, mit der doch relativ viele etwas anfangen können und das ein oder andere Werk kennen.


    Je mehr bei der Sache mitmachen, um so besser. Ich freue mich also über jede weitere Liste!


    Schönen dritten Advent!
    Tobias

  • Mir ist noch eines eingefallen:


    Gubaidulina: Offertorium


    Gubaidulina, Schnittke und Glass sind ja bekannte Namen und Gidon Kremer hat die jeweiligen Konzerte eingespielt - die dürften also einen recht hohen Bekanntheitsgrad haben, ob es für die Liste der 50 reicht, weiß ich nicht, aber womöglich eher als bei den cpo-Ausgrabungen, die Travinius genannt hat, zu letzteren würde auch noch Wetz gehören.
    :hello:

  • Ich sehe, eure Ideen sind ausgegangen. Dank an die, die gepostet haben.
    Da ich es versprochen habe und vielleicht gibts ja noch was daran auszusetzen, hier meine Liste der 50 bekanntesten Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts:


    1. Jean Sibelius
    2. Dmitri Shostakovich 1
    3. Alban Berg
    4. Samuel Barber
    5. Bela Bartok 2
    6. Sergei Prokofiev 1
    7. Aram Khachaturian
    8. Igor Stravinsky
    9. Gang Chen
    10. William Walton
    11. Edward Elgar
    12. Leonard Bernstein
    13. Alexander Glazunov
    14. Philip Glass
    15. Leos Janacek
    16. Arvo Pärt (Fratres)
    17. Karol Szymanowski 1
    18. Ralph Vaughan Williams (The lark ascending)
    19. György Ligeti
    20. Kurt Weill
    21. Dmitri Kabalevsky
    22. Sergei Prokofiev 2
    23. Erich Wolfgang Korngold
    24. John Adams
    25. Henri Dutilleux
    26. Ottorino Respighi (Concerto gregoriano)
    27. Karol Szymanowski 2
    28. Krzysztof Penderecki 2
    29. Maurice Ravel (Tzigane)
    30. Alfred Schnittke 3
    31. Arnold Schönberg
    32. Benjamin Britten
    33. Witold Lutoslawski (Chain 2)
    34. Bohuslav Martinu 2
    35. Peteris Vasks
    36. Karl Amadeus Hartmann
    37. Darius Milhaud 2
    38. Luciano Berio (Corale)
    39. Lou Harrison (Cto for vln and percussion orch)
    40. Hans Werner Henze 1
    41. Pazul Hindemith (VC)
    42. Frank Martin
    43. Miklos Rozsa
    44. Joaquin Rodrigo
    45. Ernest Bloch
    46. Alexander Arutiunian
    47. Morton Feldman
    48. Carl Nielsen
    49. Frederick Delius
    50. Sofia Gubaidulina 1


    Jetzt dürft ihr auf mich einschlagen...


    Mich würde interessieren, bis zu welcher Zahl ihr mit der Liste übereinstimmt und welche Namen euch irritieren. Die Rangfolge ist grob nach Bekanntheitsgrad (nach meiner sehr persönlichen Einschätzung), sollte aber nicht zu ernst genommen werden. Mir gehts nur darum, 50 Werke zu finden, mit denen die Leute etwas verbinden können.

  • Zu mir als Barockhörer ist leider bisher nur das Violinkonzert "In tempus praesens" von Sophia Gubaidulina durchgedrungen und auch das nur, weil auf der CD von Anne-Sophie Mutter zugleich die zwei wundervollen Violinkonzerte von J.S. Bach enthalten sind :untertauch:


    VG, Bernd

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  • Eine sehr interessante Liste! Stellt sie auch tatsächlich eine Rangfolge dar? Nicht dass ich ein Experte wäre und nicht dass Konzerte, die ich nicht kenne, per se unter den letzten zehn zu finden sein müssten (oder so ähnlich), dennoch haben mich in der Tat ein paar Entscheidungen irritiert


    1. Wer ist Gang Chen? Und gleich an zehnter Stelle?


    2. Korngold, auch Prokofieffs zweites oder Britten oder Karl Amadeus Hartmann hätte ich (neben wenigen anderen) sehr viel weiter oben erwartet.


    3. Die Frage ist, ob man die Genre-Nummern von Vaughan-Williams oder gar Arvo Pärt wirklich als "Konzerte" titulieren sollte.


    4. Echte Frage: Gibt's von Bernstein wirklich ein Violinkonzert?


    5. Die Nummer zwei von Schostakowitsch läuft erst unter ferner, also nach 50?


    6. Zwar vermisse ich persönlich Francaix oder Werner Egk mit seiner "Geigenmusik", freue mich aber, dass sich Ligeti findet und das sehr schöne Konzert Nr. 2 von Milhaud.


    Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Henzes "Il Vitalino Radoppiato" - oder meinst Du dieses Werk in Deiner Aufzählung, Meister Rossum? - würde noch in meine Liste gehören, ebenso die "Musik für Geige und Orchester" von Rudi Stephan oder das Konzert von Rochberg, das Isaac Stern zusammen mit dem berühmten von Strawinsky eingespielt hat.


    Meine ganz persönlichen ersten fünf wären Berg, Strawinsky, Bartok 2, Sibelius und dann vielleicht Glazunow - obwohl Letzteres gewiss so ziemlich das "unmodernste" aller Violinkonzerte aus dem 20. Jahrhundert ist.


    Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!


  • Barber ist m.E. zu weit oben (ich habe das Stück noch nie gehört und hätte nicht zuverlässig gewußt, daß es eines gibt.



    Who the ... is Chen?


    Zitat


    10. William Walton
    11. Edward Elgar
    12. Leonard Bernstein Serenade?
    13. Alexander Glazunov


    Wußte nicht, daß Glazunovs aus dem 20. stammt.



    Also Prokofieff 2 und Korngold sind wohl bekannter als die 8 vorhergehenden. Da ich Szymanowskis gerade erst kennengelernt habe, wundere ich mich aber über deren geringen Bekanntheitsgrad. Sie könnten beinahe so populär wie Prokofieffs sein.


    Zitat


    29. Maurice Ravel (Tzigane)


    Hatte ich auch nicht auf dem Schirm, aber wenn es zählt, ist es natürlich populärer als Ligetis, Bernsteins oder Pärt



    Die würde ich alle ein wenig bekannter einschätzen; teils weil die Komponisten recht bekannt sind, den Rosza wegenl Heifetz.


    Zitat


    48. Carl Nielsen


    Das hatte ich zwar auch vergessen, aber das gehört wohl in die top 20 vom Bekanntheitsgrad. Wenn ich nochmal eine Top 20 versuche, wobei ich die Werke selbst nicht alle kenne... aber es geht ja um den vermutlich allgemeinen Bekanntheitsgrad.


    1. Jean Sibelius
    2. Sergei Prokofiev 1
    3. Dmitri Shostakovich 1
    4. Alban Berg
    5. Bela Bartok 2
    6. Sergei Prokofiev 2
    7. Aram Khachaturian
    8. Maurice Ravel (Tzigane)
    9. Edward Elgar
    10. William Walton
    11. Carl Nielsen
    12. Igor Stravinsky
    13. Alexander Glazunov
    14. Ralph Vaughan Williams (The lark ascending)
    15. Erich Wolfgang Korngold
    16. Dmitri Shostakovich 2
    17. Karl Amadeus Hartmann
    18. Samuel Barber
    19. Karol Szymanowski 1+2 (keine Ahnung, welches bekannter ist)
    20. Philip Glass
    21. Dmitri Kabalevsky
    22. Kurt Weill
    23. Leos Janacek
    24. Britten
    25. Schönberg


    ich habe aber wirklich keine Ahnung, wie populär z.B. Janaceks, Brittens oder Weils oder Adams' oder Lutoslawskis Konzerte sind. Man müßte mal Anzahl der Aufnahmen oder noch besser der Konzertaufführungen vergleichen.


    Obwohl ich kein großer Fan der Gattung bin, wundert mich dennoch die Einschränkung des Repertoires auf einen Kern sehr weniger, dafür umso populärer Werke. Das ist bei Violinkonzerten des 19. Jhds. beinahe noch ausgeprägter, ein wenig auch bei Klavierkonzerten. Jedenfalls meinem Eindruck nach stärker als in anderen Gattungen. Neulich hörte ich z.B. zum ersten Mal das Konzert von Othmar Schoeck, ein ziemlich spätromantisch wirkendes Stück. Kennt kein Mensch...


    (Andererseits bestätigt dieses Phänomen mal wieder meine These, daß das Publikum eben größtenteils ebensowenig "konservative" Musik des 20. Jhds. hören will wie avantgardistische. Sie wollen halt Bruch, nicht Schoeck. Und das Avantgarde-Publikum will eben Ligeti oder Widmann und keinen Schoeck.)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von van Rossum
    Ich sehe, eure Ideen sind ausgegangen.


    Gerhard Rosenfeld würde mir da jetzt noch sehr verspätet einfallen...


    :hello:

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Zitat

    Original von WolfgangZ
    Eine sehr interessante Liste! Stellt sie auch tatsächlich eine Rangfolge dar? Nicht dass ich ein Experte wäre und nicht dass Konzerte, die ich nicht kenne, per se unter den letzten zehn zu finden sein müssten (oder so ähnlich), dennoch haben mich in der Tat ein paar Entscheidungen irritiert


    1. Wer ist Gang Chen? Und gleich an zehnter Stelle?


    Der Komponist des lieblich-süßen "Butterfly Lovers Concerto". Ich mags nicht, aber es gibt sehr viele Einspielungen davon und es ist gerade bei "Populär-Klassikhörern sehr beliebt (da leicht zugänglich)


    Zitat

    2. Korngold, auch Prokofieffs zweites oder Britten oder Karl Amadeus Hartmann hätte ich (neben wenigen anderen) sehr viel weiter oben erwartet.


    3. Die Frage ist, ob man die Genre-Nummern von Vaughan-Williams oder gar Arvo Pärt wirklich als "Konzerte" titulieren sollte.


    4. Echte Frage: Gibt's von Bernstein wirklich ein Violinkonzert?


    Du hast Recht, Vaughan-Williams und Pärt sind keine wirklichen "Konzerte", aber sie passen zu meiner Webseite, und darum gehts mir.


    Und ja, von Bernstein gibts ein Violinkonzert, es heißt "Serenade" und liegt in diversen Einspielungen vor!


    Zitat

    5. Die Nummer zwei von Schostakowitsch läuft erst unter ferner, also nach 50?


    Ist mein Eindruck, dass das zweite von Shostakovich im Grunde nie gespielt wird und alle nur das erste von ihm hören (das ich persönlich auch besser finde). Hast du da andere Erfahrungen?


    Zitat

    6. Zwar vermisse ich persönlich Francaix oder Werner Egk mit seiner "Geigenmusik", freue mich aber, dass sich Ligeti findet und das sehr schöne Konzert Nr. 2 von Milhaud.


    Bei Francaix habe ich überlegt, aber ich denke, dass er doch recht unbekannt ist. Und Werner Egk ist nur in Deutschland bekannter, würde ich sagen.


    Danke für deine Fragen und Hinweise!


    Gruß,
    Tobias

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Barber ist m.E. zu weit oben (ich habe das Stück noch nie gehört und hätte nicht zuverlässig gewußt, daß es eines gibt.


    Da denke ich aber, dass du eine "Repertoire-Lücke" hast. Ich würde sagen, dass das Werk extrem bekannt ist, da es in den beiden ersten Sätzen schön tragend-melodisch ist und auch für konservativere Klassikhörer evtl. Reize bietet und mit dem furiosen Schlusssatz auch die moderneren Hörer zufriedenstellt. Aber vielleicht irre ich da auch?



    Zitat


    Who the ... is Chen?


    Siehe mein letztes posting.



    Zitat


    Wußte nicht, daß Glazunovs aus dem 20. stammt.


    Sein Violinkonzert stammt aus dem Jahre 1905...



    Zitat


    Also Prokofieff 2 und Korngold sind wohl bekannter als die 8 vorhergehenden. Da ich Szymanowskis gerade erst kennengelernt habe, wundere ich mich aber über deren geringen Bekanntheitsgrad. Sie könnten beinahe so populär wie Prokofieffs sein.


    Ich denke, dass das Werk von Vaughan-Williams evtl. sogar an noch populärer Stelle stehen müsste. Aber du magst natürlich Recht haben, dass man über die Reihenfolge streiten kann.


    Gruß,
    Tobias

  • Zitat

    Original von van Rossum
    Die Rangfolge ist grob nach Bekanntheitsgrad


    Mach' sie lieber alphabetisch oder chronologisch, dann kann man sich an weniger Dingen stoßen ...

    Zitat

    9. Gang Chen


    Nie auch nur gelesen, diesen Namen.

    Zitat

    12. Leonard Bernstein


    Ist das bekannt? Ich verbinde Bernstein nicht mit Violinkonzerten (außer, wenn er dirigiert) ...

    Zitat

    16. Arvo Pärt (Fratres)


    Fratres ist zwar extrem bekannt, aber nicht als Violinkonzert, oder?

    Zitat

    46. Alexander Arutiunian


    Zweifle ich auch an - den Namen habe ich zwar schon einmal irgendwo gelesen, aber ich verbinde nichts mit ihm.


    Ich würde annehmen, dass Regers Violinkonzert doch bekannter ist, als Du denkst.
    :hello:

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Neulich hörte ich z.B. zum ersten Mal das Konzert von Othmar Schoeck, ein ziemlich spätromantisch wirkendes Stück. Kennt kein Mensch...


    (Andererseits bestätigt dieses Phänomen mal wieder meine These, daß das Publikum eben größtenteils ebensowenig "konservative" Musik des 20. Jhds. hören will wie avantgardistische. Sie wollen halt Bruch, nicht Schoeck. Und das Avantgarde-Publikum will eben Ligeti oder Widmann und keinen Schoeck.)


    Schoeck ist aber berühmter für seine Penthesilea und die Elegie, das Violinkonzert ist mir nicht als Hauptwerk bekannt.
    :hello:

  • Zitat

    Original von van Rossum


    Da denke ich aber, dass du eine "Repertoire-Lücke" hast. Ich würde sagen, dass das Werk extrem bekannt ist, da es in den beiden ersten Sätzen schön tragend-melodisch ist und auch für konservativere Klassikhörer evtl. Reize bietet und mit dem furiosen Schlusssatz auch die moderneren Hörer zufriedenstellt. Aber vielleicht irre ich da auch?


    Das Konzert ist extrem konservativ aber recht hübsch und wirklich beliebt - aber nicht bei "modernen Hörern". Ich würde JR eher "Adagio for Strings" empfehlen, sofern Barber in seiner Sammlung noch fehlt.


    Zitat

    Ich denke, dass das Werk von Vaughan-Williams evtl. sogar an noch populärer Stelle stehen müsste. Aber du magst natürlich Recht haben, dass man über die Reihenfolge streiten kann.


    Ja, Vaughan-Williams gehört wohl unter die ersten 10. Aber ich würde (wie gesagt) nicht nach Bekanntheit ordnen, da werden alle Leser über irgendein Detail der Reihung die Köpfe schütteln!

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Ja, Vaughan-Williams gehört wohl unter die ersten 10. Aber ich würde (wie gesagt) nicht nach Bekanntheit ordnen, da werden alle Leser über irgendein Detail der Reihung die Köpfe schütteln!



    Danke für den Hinweis! Ich wollte es eh nicht in dieser Reihenfolge gebrauchen.
    Da ich zu den Werken auf meiner Seite kurze Beschreibungen und Einschätzungen geben möchte, die - in Ermangelung eines Musikstudiums - weniger neutral deskriptiv als viel mehr subjektiv wertend ausfallen werden. Und damit der Besucher etwas mit dieser Wertung anfangen kann, wollte ich anhand dieser 50 Werke sozusagen "meinen Geschmack definieren". Insofern wird die Rangliste dann eh eine persönliche und hat nichts mehr mit der Rangfolge oben zu tun.


    Gruß,
    Tobias


    P.S.: Ach ja, an das Violinkonzert von Reger habe ich auch gedacht, aber da weiß ich nicht, ob das wirklich so bekannt ist. Velleicht ist es auch nur in Deutschland bekannter, was sagt der Rest der Welt?

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Das Violinkonzert von Edgar Meyer wurde bisher noch nicht genannt (von Hillary Hahn zusammen mit Barber veröffentlicht). Das mag eher konservativ und künstlerisch nicht gerade bahnbrechend sein, aber mir gefällt's. Und mir sind definitv nicht mal 10 weitere VK aus dem 20. JH bekannt. ;-)
    Barber wäre bei mir auf der Eins. Ein prachtvolles Werk: tolle Meldien, Dramatik, und nicht zuletzt... keine Note zuviel.

  • Zitat

    Original von van Rossum


    Da denke ich aber, dass du eine "Repertoire-Lücke" hast. Ich würde sagen, dass das Werk extrem bekannt ist, da es in den beiden ersten Sätzen schön tragend-melodisch ist und auch für konservativere Klassikhörer evtl. Reize bietet und mit dem furiosen Schlusssatz auch die moderneren Hörer zufriedenstellt. Aber vielleicht irre ich da auch?


    Nein, Du hast vermutlich recht. Ich kenne von Barber halt nur das "Adagio"; aber daß das VK populärer als Prokofieffs Konzerte und einige andere ist, bezweifle ich dennoch.


    Schostakowitschs 2. ist gewiß wesentlich weniger populär als das 1., dennoch m.E. ziemlich bekannt, verglichen mit z.B. Kabalewsky, Reger oder Ligeti. Bei Prokofieff sehe ich keinen großen Popularitätsunterschied zwischen den Konzerten.


    Aber ich kann wirklich nicht behaupten, hier jenseits der ersten 15 oder so eine halbwegs gefestigte Ansicht zur relativen Popularität zu haben und die Reihenfolge dort ist mir auch nicht klar.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo van Rossum,


    als Violinkonzerte-Spezialist hast Du natürlich eine ganz andere Sichtweise auf diese Werkgruppe als alle anderen.
    Daher finde ich deine Liste auch nicht in allen Punkten nachvollziehbar.


    Gang Chen und Peteris Vasks habe ich hier zum ersten Mal gelesen; und was an Schönbergs VC populär sein soll frage ich mich auch ?
    Das Britten-VC ist mit Sicherheit populärer als das Weill-VC (von dem ich gar nicht wußte das dort eines vorhanden ist).


    Bei Barber bin ich positionsmäßig allerdings wieder bei Dir; auch Bernstein, der für seine Serenade nur eine andere Bezeichnung gewählt hat.



    Für mich wirken die VC von Einar Englund (1981) oder Aarre Mericanto auch populärer als Ligeti und Berio -- "Populär" sind diese freilich alle nicht und gehören daher IMO gar nicht in deine Liste.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Johannes, hallo Wolfgang,


    danke für eure kritische Sicht auf die Dinge!
    Zuerst einmal muss ich Johannes Recht geben, dass ab einem bestimmten Punkt in der Liste die Auswahl recht beliebig erscheint und wahrscheinlich auch ist, da ich keine harten Fakten als Grundlage für diese Liste zu Hilfe gezogen habe. Für mich setzt dieser Punkt bei ungefähr "Platz 25" ein.
    Interessanterweise (obwohl: eigentlich selbstverständlich) ist aber die Einschätzung über den Bekanntheitsgrad eines Werkes abhängig vom Land in dem Mann lebt. Ich habe dieselbe Frage und dann Liste nämlich auch ein einem amerikanischen Forum gepostet und z.T. völlig andere Namen und Werke genannt bekommen. Niemand hier zählt die Violinkonzerte von George Rochberg, William Schuman, Walter Piston, John Corigliano oder Mark O'Connor zu den 50 populärsten. Insofern variieren die genannten Werke von Gegend zu Gegend und natürlich von Person zu Person.
    Mein Eindruck (und mehr ist es leider nicht) ist daher, dass Einar Englund und Aarre Merikanto in der Welt einfach extrem unbekannt sind samt ihrer Violinkonzerte. Gerade das Butterfly Lovers Concerto kennen sicherlich mehr Leute als man meint. Vanessa Mae hat es eingespielt und es eignet sich einfach gut für den Mainstream. Und bei Vasks ist es nur meine Erfahrung, dass mir der Name bei Diskussionen einfach häufiger unterkommt als Englund oder Merikanto. Das Violinkonzert wird immer wieder bei Fragen, welches das Beste Violinkonzert der letzten 30 Jahre ist, genannt. Ich denke, dass es ein Meilenstein im Repertoire ist. Gut, Berio ist diskutabel.
    Da es für die geplante Verwendung dieser Liste grundsätzlich nicht entscheidend ist, welches nun das bekannteste und welches das sechst-bekannteste Werk ist, störe ich mich auch nicht an der Reihenfolge. Das ist bei euch scheinbar nicht der Fall (was verständlich ist).
    Gerade die Plätze 25-50 sind keine Selbstverständlichkeit und ich danke euch für eure Hinweise, würde aber bisher nichts austauschen wollen. Lediglich das Konzert von Miaskovsky fehlt in der Liste, dass würde ich an die Stelle von Arutiunian setzen, welches wohl wirklich eher unbekannt ist.


    Gruß,
    Tobias