James Horner vertont Camerons AVATAR

  • James Horners Stil hat es mir schon immer sehr angetan, aber bei all seinen vorangegangenen Scores haben mich trotz aller Schönheit immer zwei Dinge leicht gestört: Erstens: Viele Tracks haben da einfach Längen und Zweitens: Irgendwie habe ich es fast nie geschafft ein Album wirklich von Anfang bis Ende mit konstantem Interesse durchzuhören.


    Jetzt aber hat dieser Komponist - so glaube ich zumindest - auf all seine guten Erfahrungen aus beispielsweise New World, Windtalkers, Apocalypto, Troja, Titanic und - irgendwie wohl unvermeidlich - auch aus Braveheart aufbauend mit AVATAR eine Zwischenbilanz seines bisherigen Schaffens gezogen.



    Klingt pathetisch, aber bereits der erste Hördurchgang löste bei mir einen wahren Sturm von EUPHORIE aus, wie ich ihn schon lange nicht mehr beim Hören von Musik erleben durfte. Dies spricht schon mal für einen hohen spontanen Hörgefallen, der von dieser Musik ausgeht.


    Dieses wunderschöne aufsteigende Avatar-Motiv, welches der Meister immer wieder gekonnt zu verschiedensten interessanten Molidiebögen formt und in einen unglaublichen Kosmos aus - nicht von dieser Welt stammenden - exotischen Klängen und Rhytmen einbettet.


    Hierbei schafft er es wahrlich überzeugend traditionellen grossymphonischen Orchesterklang mit ethnischen Klängen untrennbar zu verbinden. Diese Musik scheint wirklich aus einen Fantasiewald zu stammen.


    Und dann der Einsatz der Stimmen. Auch hierbei schafft es Horner bei mir eine perfekte Illusion von Gesängen aus einer ganz anderen Welt zu erzeugen.


    Kurzum empfinde ich AVATAR als rundum gelungenen Score aus einem Guss, bei dem der Komponist aufbauend auf frühere Werke ein stilechtes überzeugendes Kunstwerk abgelegt hat.


    Ein Stück aus diesem Score (Shutting down Grace`s lab) weist dabei meiner Meinung nach in eine innovative Zukunft, was zeitgenössische Filmmusik betrifft: Da bauen zwei sich innig umschlingende klagende Stimmen mit perfekter exotischer Bläserunterstützung eine spannende Dramatik auf, die mit sporadisch eingesetzten Riesentrommeln noch extrem verstärkt wird.

    alle Menschen werden Brüder ...

  • Dies ist mein nunmehr zweiter konzentrierter Hördurchgang. Meinem bisherigen Eindruck muss ich noch Einiges hinzufügen:


    Diese mir schon beim ersten Mal angenehm aufgefallene symphonische Einheit festigt sich bei mir: Da ich die Musik ja bereits zumindest in groben Zügen kenne habe ich nun die Gelegenheit mich ein wenig näher der Bewunderung DIESER WAHRHAFT GROSSARTIGEN INSTRUMENTIERUNG und äusserst gut illustrierenden Tonsprache dieses Kunstwerkes zu widmen.


    Insbesondere die längeren Sätze stellen - sogar jeder für sich allein genommen - ausgewachsene symphonische Dichtungen dar, die sich allesamt äusserst schlüssig über mannigfaltige Variationen des herrlichen aufsteigenden Avatar-Motivs zu einem GROSSEN GANZEN vereinigen.


    Diesem Score - so glaube ich - wird es wahrscheinlich bereits mittelfristig gelingen auch als eigenständiges Werk in die ewige Sammlung der gelungenen grossorchestralen Kunstwerke einzugehen. Kurzum: Er hat bereits jetzt die Qualität eines immergrünen Werkes.

    alle Menschen werden Brüder ...