ZitatWir teilen nur unser Entzücken darüber mit
Ich würde sagen: "Wir teilen 'nur' unser Entzücken darüber mit"
Mit den Gänsefüßchen will ich unterstreichen, dass das Austauschen über den eigenen Geschmack und das Empfehlen von Aufnahmen (in Kombination: das "Entzücken" an der Musik) natürlich eine ersprießliche Tätigkeit ist, bzw. zumindest sein kann. Aber: Wechselseitiges Reden über dieses Entzücken ist - wie schon befunden wurde - definitiv etwas anderes als eine tiefgehende ("mit Theorie angereicherte") Diskussion über den eigentlichen Gehalt eines Werkes und seinen Interpretationen.
Ich glaube dass der "Konflikt" zwischen diesen beiden Diskussionsarten durchaus ein zentrales Problem im Forum darstellt. Aber nicht in die Richtung in der Alfred sie auslegt, sondern (inzwischen) genau andersherum: Wenn man im Forum oberflächlich liest bekommt man leicht den Eindruck, dass es hier in erster Linie um den Austausch über das Entzücken an der Musik und das gegenseitige empfehlen von Aufnahmen geht (was ja auch nicht ganz falsch ist) - hingegen fundierte Beiträge reserviert aufgenommen werden. D.h., dass eben nicht die Nicht-Spezialisten sich nicht trauen auf gut fundierte (und meist lange) Beiträge zu antworten, sondern das gegenteilig die theoriereichen Beiträge nur noch sehr wohl überlegt platziert werden aus Sorge die allgemeine Diskussion zu überfordern (wie gerade hier an der entschuldigen Einleitung zu Helmuts Beitrag zu sehen).
Man sollte aber denke ich nicht daraus auf das Niveau des Forums schließen wollen (was ja in letzter Zeit eher abwertend getan wird), sondern überlegen die man diese beiden Ansprüche des Austausches in diesem Forum besser unter einen Hut bringen kann. Denn momentan halten sich "beide Seiten" eher zurück - was in wenig Beiträgen und dann eventuell doch geringerem qualitativen Niveau mündet.
Oder sehe ich da was falsch?
-----------------
Bei den beiden Themen "Wie viele Aufnahmen eines Werkes braucht man?" und "Sind Arrangements von Werken interessante "Alternativen" oder empörende "Entstellungen"" besteht immer die Gefahr sich im Kreis drehend nur je die eigene Meinung entgegenzuhalten.
Ich meine dazu, dass man beide Punkte nach eigenem Gusto handhaben und Anderen in diesen Punkt kritiklos eigene Positionen zugestehen sollte. Wem nützt es die "Sammelwütigkeit" eines Liebhabers zu kritisieren? Und wem schadet es, wenn andere ein Werk in verschiedenen Arrangements hören?
Soweit zu meinem persönlichen Geschmack. Dass man zum Thema der Arrangements aber auch eine fundierte Diskussion führen kann leuchtet ein. Nur: Wer will auch dort schlüssig "urteilen"? Bei Werken wie der Winterreise, die mit Bedacht und Sorgfalt des Komponisten genau so komponiert worden sind wie sie sind sollte man zumindest nicht leichtfertig aus purer "Gier nach Abwechslung" arrangieren, dem würde ich zustimmen. Er muss man wirklich auch einen ernsthaften, begründeten Versuch dieses Werk einmal anders zu interpretieren verurteilen?
Ich denk nicht - zumal klingt ein moderner Flügel so anders als ein Hammerflügel, dass man dann genau genommen auch alle nicht-HIP Aufnahmen als Arrangement "abtun" müsste. Zugegeben, ein moderner Flügel ist immer noch ein Klavier - aber ich denke man versteht worauf ich hinaus will?
Peter