Es ist ja bekannt, daß Primadonnen - aber auch Tenöre einander oft als Rivalen sehen. Wer ist der Grösste ?
Ich vermag hier nicht zu beurteilen ob diese Rivalität verständlich oder irrational begründet ist, bzw inwieweit sich heutzutage nicht ohnehin Legende ist.
Wie schauts nun aber bei den Pianisten aus ?
Seht ihr sie als Konkurrenten zueinander, welche um Marktanteile kämfen - oder als Künstler die einander ergänzen, im Bestreben jeweils ihre eigene subjektive Sichtweise der großen (aber auch kleinen) Klavierwerke dem klavierbegeisterten Publikum nahezubringen ?
Ich selbst neige in diesem speziellen Fall dazu, davon auszugehen, daß jede gute Klavieraufnahme den Markt belebt, weil das Interesse : "Wie machen das die anderen" zu immer neuen Anschaffungen ein und desselben Werkes verleitet - und man immer wieder beglückende Erlebnisse hat, die verloren gingen, gäbe es nur ein oder zwei Lesarten eines bestimmten Werkes.
Mir geht es beispielsweise so, daß ich, wenn ich eine Zweitaufnahme einer Klaviersonate von Komponist X erwerbe, dummerweise damit den Grundstock zur Drittaufnahme legen - dann nämlich, wenn sich Erst- und Zweitaufnahme in der Gesamtstimmung derart unterscheiden, daß ich eine weitere Interpretation kennenlernen will. Sollten hier weitere Aspekte auftauchen kann die Sache für mich teuer werden - manchmal sofort- manchmal auf lange Sicht.....
Selten, aüsserst selten bin ich enttäuscht, weil ich jedem Interpreten seine Meinung zugestehe. Oft ist eine Deutung im ersten Moment nicht so überzeugen, wie dann, wenn man sie öfter gehört hat. Somit werte ich auch eher nicht, sonderen erfreue mich an der interpretatorischen Vielfalt....
mfg aus Wien
Alfred