Daniel Barenboim - Licht und Schatten eines internationalen Stars

  • Nein, ich meinte die ältere CBS-Aufnahme, wo er noch ganz auf der Höhe war, die spätere DG-Aufnahme aus Wien ist auch gut, aber mit Abstrichen. Ich hatte das Glück, Serkin damals mit genau dem gleichen Programm (op. 109-111) in München live zu erleben, 1988 muss das ungefähr gewesen sein.

  • Nein, ich meinte die ältere CBS-Aufnahme, wo er noch ganz auf der Höhe war, die spätere DG-Aufnahme aus Wien ist auch gut, aber mit Abstrichen. Ich hatte das Glück, Serkin damals mit genau dem gleichen Programm (op. 109-111) in München live zu erleben, 1988 muss das ungefähr gewesen sein.

    Lieber Christian,


    da muss ich mal schauen, ob ich die alte Aufnahme auch habe. Vorhin habe ich die Barenboim-CD über Lautsprecher und die AVM-Kette mit meinem neuen hervorragend klingenden Denon DCD 1600 NE gehört. Erhebend! Der Flügel steht quasi vor einem! Gerade bei den Schumann-Fantasiestücken op. 12 kommt der ungeheuer differenziert-gestaffelte und kräftige, abgrundtiefe Bass des Maene-Flügels heraus - so einen Bass hat kein Steinway zu bieten! Barenboims Schattierungs-Kunst ist superb - da kann er mit meiner Referenz bei Schumann op. 12 - Artur Rubinstein - konkurrieren! Auch die Interpretation der Chopin-Etüden ist ausgezeichnet, so bei op. 25 Nr. 1, die ich selber auch spiele. Er beläst der Etüde den Charme und unterschlägt zugleich die dramatischen Züge nicht. Eine rundum gelungene Balance. Toll einfach und ein Genuss zu hören! :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Wäre ja eine schöne Ironie des Schicksals, sollte ihn am Ende ausgerechnet Thielemann an der Berliner Staatsoper beerben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nachdem ich mir jetzt aus seinem neuen Beethovenzyklus op. 31/3 angehört habe, bin ich mir recht sicher, dass er auch hier den Maene-Flügel verwendet, beim Bass ist der Unterscheid am deutlichsten, da hast du einen wichtigen Hinweis gegeben. Aber bei Spotify erfahre ich darüber natürlich nichts, es ist zuweilen eben doch ein Nachteil, dass die Streamer die Booklets nicht veröffentlichen. Ansonsten ist dieser Zyklus klanglich wirklich toll! War ich bei op. 109 noch etwas enttäuscht (das ist aber auch eine meiner absoluten Lieblingssonaten), finde ich die Sonate op. 31/3 in ihrer Gesanglichkeit und auch ihrem Witz ganz wunderbar ausgeleuchtet! Es macht große Freude, hier zuzuhören.


    Schon sehr schade, dass Willy seinen Thread nicht mehr weiterführt, ich vermisse ihn hier doch sehr!



    Viele Grüße

    Christian

  • Nachdem ich mir jetzt aus seinem neuen Beethovenzyklus op. 31/3 angehört habe, bin ich mir recht sicher, dass er auch hier den Maene-Flügel verwendet, beim Bass ist der Unterscheid am deutlichsten, da hast du einen wichtigen Hinweis gegeben. Aber bei Spotify erfahre ich darüber natürlich nichts, es ist zuweilen eben doch ein Nachteil, dass die Streamer die Booklets nicht veröffentlichen.

    Ich besitze diese Ausgabe der Beethovensonaten schon länger und kann zumindest von meiner Seite den ausgezeichneten Klang bestätigen. Das Booklet allerdings gehört für mich zu den wenig aussagekräftigen. Es gibt einen kleinen Aufsatz von Anne-Sophie Mutter was Barenboim und Beethoven angeht und einen ebensolchen von Julia Spinola. Beide in englischer und deutscher Sprache. Dann gibt es noch einmal eine Auflistung der Sonaten (etwa die Hälfte des Booklets) .


    Zum Recording finde finden sich Örtlichkeiten und die Namen von ein paar Soundingenieuren (zu Recht!). Leider keine Information zum Flügel. Das einzige Bild von Barenboim zeigt ihn sehr deutlich vor einem Steinway mit über der Mittellage liegenden Basssaiten. Ich müsste noch einmal hineinhören, hatte damals allerdings auch die Vermutung, einen Steinway zu hören.

  • Vielen Dank für die Infos! Unbegreiflich, warum das im Booklet nicht erwähnt wird. Mir erscheint der Klang vor allem im Bass völlig anders als beim Steinway. Ich habe jetzt op 31/3 mal Holger geschickt und bin mir sicher, dass er die Frage beantworten kann, ob Barnboim auf einem Maene-Flügel spielt?


    Viele Grüße

    Christian

  • Habe meine Hörsession jetzt aus Neugier unterbrochen.


    Hier Beethovens c-Moll Variationen auf dem Flügel des Klavierbauers Chris Maene



    und hier die erste Klaviersonate f-Moll Op 2 Nr. 1 auf, wie ich meine, deutlich zu hörendem Steinway



    Auch ein Steinway hat natürlich einen Bass, aber insgesamt doch ein sehr homogenes Klangbild, während der Maene bespannungstypisch den Bass fast orgelartig abhebt. Auch der Diskant von dem Maene Flügel klingt etwas anders.

  • Auch ein Steinway hat natürlich einen Bass, aber insgesamt doch ein sehr homogenes Klangbild, während der Maene bespannungstypisch den Bass fast orgelartig abhebt. Auch der Diskant von dem Maene Flügel klingt etwas anders.

    Ja genau, das beschreibt es sehr gut! Der Maene-Flügel folgt weniger einem Mischklang und die Register sind mehr aufgefächert, aber trotzdem homogen. Ich finde das toll!

  • Vielen Dank für die Infos! Unbegreiflich, warum das im Booklet nicht erwähnt wird. Mir erscheint der Klang vor allem im Bass völlig anders als beim Steinway. Ich habe jetzt op 31/3 mal Holger geschickt und bin mir sicher, dass er die Frage beantworten kann, ob Barnboim auf einem Maene-Flügel spielt?

    Lieber Christian,


    lieben Dank! Ich kann das momentan allerdings nur mit meinem ollen PC-Kopfhörer abhören, weil ich mitten im Umzugstrubel bin. Ich versuche es mal heute Abend! Aber es wird schwierig. Es kann sein und ist sogar wahrscheinlich, dass die DGG einen Vertrag mit Steinway hat und bei so großen Aufnahmen deshalb vertraglich vereinbart ein Steinway genommen werden muss. Möglich, dass es eben deshalb doch ein Steinway ist. Zudem kann die Aufnahmetechnik die Illusion eines mächtigen Basses erzeugen auch bei einem basschlanken Steinway, indem sie ein Mikro unter dem Boden des Flügels moniert wie bei Arcadi Volodos. Deshalb bin ich da mit Bewertungen vorsichtig.

    Ja genau, das beschreibt es sehr gut! Der Maene-Flügel folgt weniger einem Mischklang und die Register sind mehr aufgefächert, aber trotzdem homogen. Ich finde das toll!

    Wobei ich finde, dass er jetzt anders intoniert ist als 2016 - mit einem Farben sprühenden Obertonbereich, also näher am Steinway-Mischklang! :) :hello:


    Liebe Grüße

    Holger

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  • Ich habe jetzt op 31/3 mal Holger geschickt und bin mir sicher, dass er die Frage beantworten kann, ob Barnboim auf einem Maene-Flügel spielt?

    Lieber Christian,


    gestern Abend habe ich die Aufnahme über meinen PC-Kopfhörer gehört. Es ist mir aber nicht gelungen, Deine Frage zu beantworten. Ich würde sogar eher auf einen Steinway tippen. Aber dazu müsste ich nochmals über meine basspotenten Lautsprecher nachhören, wozu ich im Moment aber leider nicht komme. Vielleicht sollte man mal versuchen, bei der DGG anzufragen?


    Liebe Grüße

    Holger

  • Ob nur "für die kommenden Monate" oder für immer: Damit dürfte endgültig die Nachfolgediskussion an der Berliner Staatsoper Tagesordnungspunkt geworden sein.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Demnächst erscheint eine Neuaufnahme der Schumann Symphonien bei der DG!

    Danke für den Hinweis, lieber Christian. Das war mir bisher nicht geläufig. Offenbar soll die Einspielung am 4. November, kurz vor Barenboims Achtzigstem, herauskommen.


    81DvgGGJonL._SL300_.jpg

    Die bisherige Einspielung für Teldec datiert bereits auf 2003, wie ich gerade recherchierte.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Interessant, das müssten die kürzlich erschienen DG-Aufnahmen der Klaviersonaten sein, die während der Pandemie auch in diesem Saal aufgenommen worden sind!

    Auf der Rückseite der Box ist ein Flügel abgebildet. Vielleicht können wir damit endlich klären, auf welchem Instrument er diese Aufnahme gemacht hat - ich hatte auf seinen Maene-Flügel getippt, aber es gab Gegenstimmen und der Klang ist tatsächlich anders als auf dem Barenboim Album „On my new piano“, auf dem er den Maene-Flügel erstmals vorgestellt hat.


    Holger: Steinway oder Maene?


    0814337017125.jpg



    Viele Grüße, Christian

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  • Ich wünsche ihm baldige Genesung. Barenboim hat geholfen, Licht in den Osten zu tragen, schon durch seinen Namen.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Holger: Steinway oder Maene?

    Lieber Christian,


    leider kann ich das Bild nicht vergrößern. So kann ich auch nicht eindeutig erkennen, ob das eine parallele oder überkreuzende Besaitung ist bei dem oben abgebildeten Flügel. Den Rippen zufolge tendiere ich zum Maene-Flügel. Und man muss natürlich sicher sein, dass er da wirklich Beethoven spielt und nicht das Encore-Programm. Ich versuche es heute Abend mal auf meinem Chromebook, ob ich da mehr erkennen kann!


    Hier kann man schön die parallelen Rippen sehen:


    https://pianist-magazin.de/wp-…s/2021/01/chris-maene.pdf


    ;) :hello:


    Liebe Grüße

    Holger

  • Lieber Holger, also ich kann das Foto vergrößern und von den Rippen her ist es eindeutig ein Maene-Flügel. Auch das Aufnahmedatum der DVDs ist identisch mit der CD-Veröffentlichung (Frühjahr 2020). Erstaunlich finde ich nur, dass der Maene-Flügel auf der CD-Aufnahme tatsächlich anders gestimmt scheint als auf ON MY NEW PIANO.

    Viele Grüße, Christian

  • Lieber Holger, also ich kann das Foto vergrößern und von den Rippen her ist es eindeutig ein Maene-Flügel. Auch das Aufnahmedatum der DVDs ist identisch mit der CD-Veröffentlichung (Frühjahr 2020). Erstaunlich finde ich nur, dass der Maene-Flügel auf der CD-Aufnahme tatsächlich anders gestimmt scheint als auf ON MY NEW PIANO.

    Lieber Christian,


    auf den Videos müsste das dann ja auch eindeutig zu erkennen sein. Also wird diese Aufnahme wirklich attraktiv. :jubel: Der Flügel ist hier vielleicht anders intoniert oder auch anders aufgenommen - Mikrophonstellungen etc. :hello:


    Liebe Grüße

    Holger

  • Verwirrung pur: Auf dem Cover der CD-Box ist eindeutig ein Steinway abgebildet:


    81asyyMJeCL._SL1500_.jpg


    Man sieht auch schön die überkreuzende Besaitung:


    aufnahme-eines-schwarzen-steinway-sohne-modell-b-flugel-mit-dem-deckel-geoffnet-und-zeigt-die-saiten-in-nahaufnahme-fcfrt8.jpg


    Es ist natürlich auch denkbar, dass die Video-Aufnahmen auf dem Maene-Flügel gemacht wurden und nicht identisch sind mit denen - vermutlich auf einem Steinway - für die DGG, welche auf CD erschienen sind.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Haha, großartig, jetzt schreibe ich mal der DG und bitte um Aufklärung!

    Aber ob ich da eine Antwort bekommen?

    Hat denn jemand Infos aus dem Booklet, wer der Produzent oder Tonmeister war?

    Ich habe die Aufnahme nur als Download.


    Viele Grüße

    Christian

  • Aus der DGG CD Box:


    Teldex Studio Berlin, Pierre-Boulez-Saal Mai-juni 2020


    Executive Producer: Angelika Meissner

    Producer: Friedemann Engelbrecht

    Sound Engineers: Julian Schwenkner, Wolfgang Schiefermair, Sebastian Nettkemper, thomas Bößl

    CD Mastering: Thomas Bößl, Benedikt Schröder


    für die Sonaten ...

  • Besten Dank, ich habe dem Inhaber der Teldex Studios, Friedemann Engelbrecht, angeschrieben!

  • Ich habe soeben eine Nachricht der Teldex Studios Berlin erhalten und mir wurde bestätigt, dass Daniel Barenboim bei der Neueinspielung aller Beethoven-Sonaten für die DG im Frühjahr 2020 seinen Maene Flügel verwendet hat!


    Herzliche Grüße

    Christian

  • Ich habe soeben eine Nachricht der Teldex Studios Berlin erhalten und mir wurde bestätigt, dass Daniel Barenboim bei der Neueinspielung aller Beethoven-Sonaten für die DG im Frühjahr 2020 seinen Maene Flügel verwendet hat!


    Herzliche Grüße

    Christian

    Das überrascht mich schon ein wenig, weil die Aufnahme mit dem explizit ausgewiesenen Maene Flügel definitiv völlig anders klingt. Aber Fakten sind Fakten. Daran komme ich wohl nicht vorbei. Danke für die Info!

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