Gabriel Dupont_einfach vergessen worden?

  • Ist Gabriel Dupont einfach in seiner Gerneration vergessen worden?


    Klaviermusik von Gabriel Édouard Xavier Dupont
    gebr. März 1878 in Caen;
    † 2. August 1914 in Le Vésinet


    Dupont hatte ersten Unterricht bei seinem Vater, der Musikprofessor am College Malherbe und Organist an der Kirche Saint-Etienne war. Er besuchte das Konservatorium seiner Heimatstadt, bevor er 1893 nach Paris kam. Dort trat er in die Klasse für Harmonielehre des Antoine Taudou am Conservatoire de Paris ein. Von 1894 bis 1896 nahm er Kompositionsunterricht bei Jules Massenet, daneben hatte er privaten Orgelunterricht bei Louis Vierne und studierte Kontrapunkt bei André Gedalge.


    1895 schrieb sich Dupont offiziell beim Conservatoire ein und wurde Orgelschüler von Charles Marie Widor, bei dem er von 1897 bis 1903 auch Komposition studierte. 1901 gewann er den Second Grand Prix de Rome. Mit der Oper La Cabreira gewann er den Concorso Sonzogno. Sie wurde 1904 am Teatro Lirico di Milano und 1905 an der Opéra-Comique in Paris aufgeführt.


    Es folgten drei weitere Opern, die ihre Uraufführung in Nizza, Brüssel und Paris erlebten. Zwei seiner großen sinfonischen Werke wurden bei den Concerts Colonne uraufgeführt: 1906 die Orchesterfassung der Heures dolentes und 1907 die sinfonische Dichtung Le Chant de la Destinée.


    Zwei große Klavierzyklen entstanden zwischen 1903 und 1905 und zwischen 1908 und 1909: Heures dolentes (Uraufführung 1906 durch Maurice Dumesnil) und La Maison dans les dunes (Uraufführung 1910 durch Dumesnil). Seine letzte Oper Antar wurde nach seinem Tode 1921 an der Pariser Oper uraufgeführt und bis 1946 vierzigmal gespielt.


    Dupont erkrankte um 1905 an Tuberkulose und erlag der Krankheit 36-jährig in der Nacht zum 2. August 1914.
    (Wikipedia....man möge mir verzeihen)


    Mein Erstaunen (und Freude) ist wirklich groß, da ich erst in den letzten Tagen Gabriel Duponts zwei Meiter-Zyklen kennen lernen konnte.


    Wer kennt diese beiden Werke? Was haltet Ihr davon? Wer hat sich als Interpret damit ausgezeichnet?


    Gruß Euer Niko

  • Hi Niko,


    auch wenn ich zu den Klavierwerken des Komponisten nichts Substantielles beitragen kann, möchte ich doch sagen, daß ich Gabriel Dupont als einen hervorragenden Opernkomponisten kennengelernt habe! Denn am 16.05.2009 hat Deutschlandradio Kultur eine Aufführung seiner letzten vollendeten Oper 'Antar' (1910-14) gesendet, die ich höchst eindrucksvoll in Erinnerung habe, stlistisch zwischen Spätromantik und französischem Impressionismus angesiedelt - dabei mit hoch attraktivem orientalischem Kolorit angereichert, da Dupont in seiner Partitur auch originale arabische Themen verwendet! :] :] :] :] :]


    :hello:
    Johannes

  • Danke Johnannes..


    ..für deinen Beitrag! Es macht mich neugierig Duponts Orchester-und Bühnenwerke kenne zu lernen. Ich kann Dir nur beipflichten, dass Duponts (Klavier_)Musik aus einer interssante Mischung spätromantischem und impressionistischem Klangkolorit besteht. :hello:


    Weiter Eindrück werde ich Euch gerne mitteilen


    Gruß
    NIko

  • Dupont_ La Maison dans les dunes,


    Liebe Musikfreunde, nachdem ich mich in den letzten Wochen ausführlich dem Hörgenuss der Klaviermusik von Gabriel Dupont hingegeben habe, möchte ich meine Eindruck von seinem Zyklus (ich nenne es einfach Zyklus) "La Masison dans le Dunes"wieder geben.


    Schon der Beginn mit "Dans les dunes, par un clair matin" wird der Hörer in die Klagwelt von Dupont eingeführt. Dieses zarte impressionistisch-spähtromantische Stück steht in der Tradition Debussy und Ravel. Wobei Dupont nicht Versuchung unterliegt, beide kopieren zu wollen. Er geht seinem eigenem Klangideal nach. Ich höre viele "Schatten-Farben" heraus.


    Zudem wird die Notation durch drei Ebene bestimmt. Dem Pianisten kommt die Aufgabe zu diese ...... wie auch bei Scribain....fein abzustufen. Einen ersten Höreindruck könnt Ihr Euch auf Youtube unter:


    http://www.youtube.com/watch?v=CsrW41Of8sg&feature=channel


    verschaffen. Die Pianistin ist Marie-Christine Girod. Sie verleiht diesem Stück die nötige klang-brillianz. Auffällt dass Dupont eine "meditative" Stimmung in diesen Stücken....wenn sie nicht gerade Virtuos ausfallen.... anschlägt. Die Meldoie scheint in sich versunken.....das ganze kommt mir wie ein Traum vor.


    Auch das zweite Stück "Voiles sur l'eau" verstärkt die meditative-traumartige Stimmung. Das dritte Werk "La maison du souvenir" mit seiner zarten Melodie sorgt für eine ruhige Stimmung.


    Während die dreit ersten Stücke eher ruhig und Stimmungsvoll aufgebaut sind, sind die drei Folgenden Werke aufbrausend und bilden einen Gegepol dazu.


    Gleich das IV " Mo frere le vent" beginnt mich einem bewegten Rythmus, es brausen Wellen heran, das ganze steigert sich um dann im Mittelteil geheimnis volle zu schweben. Das Ende wird dann von einem Furiosen Schluss gekrönt:


    http://www.youtube.com/watch?v=tRLQuji4ZAI&feature=channel


    Das nächste Stück ist eher eigenwillig und wieder gemäßigt. Ruhig-dahin-schreitend entwickelt "Mélancolie du bonheur" eine seltsam feierliche Stimmung!


    das VI Stück ist ein brilliantes, funkelndes, spritziges Juwel. "Le soleil se joue dans les vagues" Es erinnert an ein Scherzo. Mit weitgriffen Akkorden, brillianten Läufen vemag es das Klavier in seinem Tonumfang auszuschöpfen. Dennoch bleibt der Kalvierpart Duponts immer frei von "Überflüssigem".


    http://www.youtube.com/watch?v=uew3EAPMYKk&feature=channel


    Die restlichen vier stücke beschreibe ich das nächstemal ausführlich :hello:



    Gruß
    Niko

  • Liebe Musikfreunde,


    ich führe meine Beschreibung der Höreindrücke über den Zyklus "La amison dans les dunes" von Gabriel Dupont weiter.


    Als No 7 des Zyklus hören wir "Le soir dans les pins". Ein langsam getragene Einleitung wird von einem Mittelteil abgelöst, doch kurz bevor die bezaubernde Melodie Ihren Höhepunkt erreicht bricht ein Chora-artige Passage los. Geradezu schwebend entfaltet sich die Melodie.


    Kommen wir zu No 8 mit "Le Bruissement de la mer la nuit" .Besonders gut gefällt mir die geheimisvolle.....fast mystische Stimmung, die von diesem Stück ausgeht. Eines der stärksten Stücke wie ich finde. Auch wenn es in seiner Struktur an Debussy erinnert, die Tonsparche ist die von Dupont.


    es schließt sich No 9 "clait d'etoiles" es wäre gemein, wenn ich behaupten würde, dass es eine Aufwärmübung für das grandiose Finale der No 10 wäre. Doch so kommt mir diese fast schon zu "simpel" geratene Stück in diesem Zyklus vor. Es dabei entfaltet sich eine zarte Meldoie, die sehr bald aber endet....fast möchte man den Eindurck gewinne, dass es Dupont an Zeit gemanglet hat, diese Stück weiter auszu bauen!?


    Kommen wir zum großartigen Finale des Zyklus.......mit "Houes" schließt Dupont seinen Klavierwerk ab. Mächtige Akkorde und brausende Passagen reißt den Hörer aus seinem Stuhl. Schnel entafalltet sich ein üpiges treiben, dass an Brillianz seinen großen Vorbilder Ravel und Debussy um nichts nachsteht. Dupont schöpft die ganze breite der Tastatur aus....und entfürht den Zuhörer in einen tosenden Sturm. Das Stück endet mit einer ruhigen Passage.


    Fazit: Es ist mir unverständlich und nicht erklärbar, dass dieser Zyklus eine Schatten-Dasein fristet und keinen Eingang in die Konzertsäle gefunden hat.


    Noch ein Wort zur Diskographie: Es sind zwei Gesamtaufnahmen zur Zeit (bei Jpc) erhältlich:


    zum einen spielt Emile Naoumoff in seiner Aufnahme (Saphir)beide Zyklen ein. Sein Spiel legt viel Wert auf die klanglichen Feinheiten der Stücke.


    Zum anderen existiert noch mit François Kerdoncuff am Klavier eine Einspielung des von mir oben beschrieben Zyklus.


    Die Pianistin Marie-Christine Girod hat ebenfals den zyklus eingespielt. Leider ist dies Aufnahme im deutschprachigen Raum nicht erhöltlich. Auf "Youtube" lassen sich aber einige Höreindrucke gewinnen.


    Gruß Niko

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