Pionier des europäischen Jazz: DJANGO REINHARDT zum 100. Geburtstag

  • Nächste Woche wäre er 100 Jahre alt geworden:


    Jean „Django“ Reinhardt (* 23. Januar 1910 in Liberchies, Belgien; † 16. Mai 1953 in Samois-sur-Seine bei Paris), Gitarrist, Komponist und Bandleader. Er gilt als der Vater und Begründer des europäischen Jazz.



    Als Sohn von Manouches (französischsprachigen Sinti) wuchs Django Reinhardt in einer Zigeunersiedlung außerhalb von Paris auf, lernte früh Violine, Banjo und schließlich Gitarre zu spielen und begann seine Karriere als professioneller Musiker als 12-Jähriger mit dem Akkordeonisten Guérino. 1928 erlitt Django Reinhardt schwere Verletzungen beim Brand seines Wohnwagens. Sein rechtes Bein war gelähmt und seine linke Hand wurde stark verbrannt.


    1934 gründete er mit dem Violinisten Stéphane Grappelly das Quintette du Hot Club de France in der Besetzung Violine, Kontrabaß und drei Gitarren.
    Django Reinhardt, einer der wenigen europäischen Musiker, deren Einfluß sich auch im amerikanischen Jazz geltend machte, konzertierte mit vielen bedeutenden Jazzsolisten, so 1935 mit Coleman Hawkins (u.a. Crazy Rhythm, Honeysuckle Rose), 1946 auf einer USA Tournee mit Duke Ellington, die jedoch an der Unzuverlässigkeit des Gitarristen scheiterte.
    Gegen Ende seines Lebens spielte er nur noch wenig mit anderen Musikern. Dies hatte seine Ursache nicht zuletzt in Reinhardts geradezu legendärer Unzuverlässigkeit. Er widmete sich in den letzten Jahren seines Lebens der Familie, Freunden, der Malerei, dem Angeln und dem Billardspiel.
    Er verstarb 1953 an einem Schlaganfall, nur 43 Jahre alt. Er hinterließ zwar eine Anzahl von Tondokumenten, die jedoch, was die technische Qualität betrifft, nicht immer überzeugen.



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • SWR2 Kulturnacht
    The one and only…
    100 Jahre Django Reinhardt
    - Freitag, 22. Januar 2010
    Ort: Karlstorbahnhof Heidelberg
    Beginn: 20.00 Uhr


    Die erste SWR2 Kulturnacht widmet sich einem so faszinierenden wie zum Teil verdrängten Kapitel (nicht nur deutscher) Kultur- und Musikgeschichte mit einem ihrer wohl berühmtesten Akteure, dem großen Sinti-Musiker Django Reinhardt.


    Zitat

    Am 23. Januar 1910 im belgischen Liverchies geboren, begann Reinhardt als Kind Geige zu spielen. Als 10-Jähriger wechselte er zur Gitarre, auf der er eine ganz spezielle, höchst virtuose Spieltechnik entwickelte.


    Sein Weg steht für eine der erstaunlichsten Karrieren der jüngeren Musikgeschichte. Frühen Auftritten in der Pariser Jazz-Szene folgten 1928 erste Schallplattenaufnahmen. Er spielte mit zahlreichen französischen wie durchreisenden amerikanischen Swingmusikern, produzierte in wechselnder Besetzung Hunderte von Platten, zog während der deutschen Besetzung Frankreichs durch die Schweiz und Afrika – ein genialer, im alltäglichen Umgang oft schwieriger Gitarrist, Komponist und Bandleader, der als einer der Begründer des europäischen Jazz gilt.


    Aus Anlass seines 100. Geburtstages veranstaltet SWR2 in Kooperation mit dem Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma die erste große „SWR2 Kulturnacht“ ganz im Zeichen dieses großen Musikers. In Gesprächen, mit filmischen wie akustischen Impressionen und vor allem mit viel Musik wird ein großer Geburtstag gefeiert und damit an die faszinierende, vielfältige, vielfach aber bis heute diskriminierte Kultur der Sinti, ihren Alltag und ihre Geschichte erinnert.
    Mitwirkende sind u.a. Biréli Lagrène, Wawau Adler und Ensemble und Susie Reinhardt.


    Die Veranstaltung im Heidelberger Karlstorbahnhof wird aufgezeichnet und am folgenden Tag, dem 100. Geburtstag Django Reinhardts, in der SWR2 Kulturnacht ausgestrahlt


    Sendung am 23. Januar 2010 im SWR2 - ("The one and only… 100 Jahre Django Reinhardt", 20.03 – 24.00 Uhr).


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich finde ja, dass Reinhardt der beste Gitarrist des 20sten Jahrhunderts war.
    Ein Genie - man höre nur seine eigenen Kompositionen, vor allem seine Solostücke. Und wenn man die zwei kurzen Filmausschnitte sieht, die von ihm existieren, bermerkt man auch seinen unglaublichen Charme.


    Django Reinhardt war lange mein Hausgott - ist es im Jazz zusammen mit Billie Holiday noch immer - ich höre ihn schon mein ganzes Leben (!), erst die Platten meines Vaters auf dem elterlichen Plattenspieler, später dann meine eigenen Platten und CDs. Als Kind hat mich insbesondere die einzige Aufnahme schwer begeistert, auf der er Singende Säge spielt (von 1930, wenn ich mich recht entsinne; eine seiner ersten Aufnahmen überhaupt).


    Ich liebe seine Musik. Ich liebe sie.


    .

  • Ja, die Platten unsrer Väter! Den Hot Club de France gabs auch bei uns oft zu hören, und er begleitet mich noch immer. Dass Musik nur für Kinder so in Mode gekommen ist, versteh ich nicht. Punkt. Wieso sollte man sich Nenas Kindergeträller antun, wenn schon eine Zweijährige alten Jazz heiss finden kann? Die Liebe zu Django Reinhardt scheint erblich zu sein. Wir wollen sie weitergeben.

    writing about music is like dancing about architecture

  • Heute vor 60 Jahren ist er bei Paris gestorben:



    Jean „Django“ Reinhardt (* 23. Januar 1910 in Liberchies, Belgien; † 16. Mai 1953 in Samois-sur-Seine bei Paris) war ein belgischer Gitarrist, Komponist und Bandleader. Er gilt als ein Begründer des europäischen Jazz.


    LG


    8-)8-)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Als großer Fan des Quintette du Hot Club de France und im besonderen von Django Reinhardt und seinem genialen Partner Stéphane Grappelli an der Violine besitze ich so gut wie alle erreichbaren Aufnahmen dieser Ausnahme-Musiker, die mir beim Anhören stets größte Bewunderung und Begeisterung entfachen. Obwohl Django durch einen Brand an seiner Griffhand drei Finger nicht mehr einsetzen konnte, kompensierte er diese Malaise mit wahrhaft bewundernswertem Geschick und verblieb auch nach dem Unfall einer der bedeutendsten Gitarristen des Sinti-Jazz. Im Verein mit Stéphane Grappelli, der auch noch bis ins hohe Alter bis kurz vor seinem Tod höchst bewundernswert aktiv war, feuerten die beiden unzählige musikalische Feuerwerke sowohl im Duo als auch in ihrem Quintett (das nur aus Saiteninstrumenten bestand - ohne Klavier, ohne Schlagzeug) ab, die einfach überwältigend sind.


    Für nicht-Kenner: Bitte reinhören - ihr werdet gewiß begeistert sein!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Letztes Jahr wäre er 110 geworden,


    ich war gestern in einem Konzert von Wawau Adler, der hatte letztes Jahr eine Hommage an Django aufgenommen, war ein tolles Konzert, konnte mich nett mit den Musikern unterhalten. Ein wunderbarer Abend !


    Habe ein kurzes Video gemacht, kann es leider nicht einfügen......


    Kalli