Schumann: Symphonische Etüden

  • Liebe Forianer,



    Schumanns Symphonische Etüden gehören zu den bedeutendsten Zyklen romantischer Klaviermusik und ist eines der Hauptwerke Schumanns für Klavier solo. Der Titel des Zyklus führt freilich ein wenig in die Irre: Im Gegensatz zu den Etüden Chopins beispielsweise handelt es sich hier um Variationen. Das Thema hierzu stammt nicht von Schumann, sondern von einem Amateurmusiker. Man mag sich hier an die Diabelli-Variationen erinnert fühlen. Auch hier stammte das Thema nicht von Beethoven selbst, sondern von einem Verleger. Und was hat Beethoven daraus gemacht!



    Jede Variation - von den ursprünglich 17 Stücken wurden in der Erstausgabe 12 zu einem Zyklus zusammengestellt. Die übrigen fünf Variationen werden von den Interpreten entweder im Anschluss an die ursprünglichen 12 gespielt, oder in den Zyklus integriert.


    Das Finale ist eine erneute Auflage des "Davidsbündlermarsches" aus dem Carneval op. 9.


    Die Liste der Interpreten ist lang: Richter, Pogorelich, Pletnev ... um nur einige zu nennen.




    Im Folgenden möchte ich einige Aufnahmen vorstellen, Ihr seid natürlich herzlich Eure Favoriten zu ergänzen. Den Auftakt wird Pogorelichs Interpretation bilden.




    Herzliche Grüße,


    Christian :hello::hello:

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Vorhang auf für Ivo Pogorelich:



    Über Pogorelich wird und wurde viel geschrieben, obwohl es jüngerer Zeit ein wenig ruhiger um ihn geworden zu sein scheint. Nun gibt es zweifelsohne Komponisten die Pogorelichs Spiel mehr entgegen kommen, und solche die es weniger tun. Zu ersteren gehört Schumann, zu letzteren Beethoven. Ich kann ich mich an ein Konzert mit Pogorelich im Mannheimer Rosengarten erinnern.


    In der ersten Hälfte des Konzerts standen zwei Sonaten auf dem Programm: Opus 31,3 und Opus 90. Nach der Pause spielte der Pianist Schumann und Chopin. Die "Etüden" und die Scherzi. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Der Schumann feurig und klar, gestochen scharf, wie in einem Rausch. :yes: :yes:


    Natürlich ist es immer heikel, die Konzerte mit Studioproduktionen zu vergleichen. Pogorelich spielt auf der Platte die ursprünglichen 12 Etüden. Der Eindruck des Konzerts bestätigt sich. Gestochen scharf, wie gemeißelt, zügig. Ohne die "Manierismen" späterer Jahre, wie beispielsweise extremen Tempi. X(


    Was haltet Ihr von der Aufnahme Pgogrelichs? Bühne frei!

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Eine Aufnahme, die ich hier einfach nennen muß ist natürlich diese:




    Aufgenommen am 18. Nov, 1959.


    Sie war zugleich mein Zugang zu Schumann, und fast noch viel wichtiger, mein Zugang zu Sofronitsky.
    Verdanken kann ich diesem Umstand Gerrit, der leider sich hier seit einer gewissen Zeit nicht mehr aktiv beteiligt ;( :(


    Was macht diese Aufnahme aus?
    Sofronitsky ist über technische Schwierigkeiten erhaben, es scheint als sei jeder Anschlag genauso und nicht anders gewollt, jede Betonung und Dynamik. Und as geniale an der ganzen Sache ist, daß man nicht das Gefühl hat, es wäre mühevoll. Nein, ganz im Gegenteil es ist diesem Genius einfach gegeben und dadurch entsteht einfach ein Fluß der Musik geprägt von Sofronitsky's unglaublicher Ausdruckkraft.
    Auch das "Orchestrale" der Symph. Etüden kommt perfekt rüber :jubel:


    Die Menschen, die an diesem 18. Nov. 1959 das Glück hatten im Moskauer Konservatorium diese Darbietung erleben zu können haben eine Sternstunde erlebt.
    Leider ist die Klangqualität natürlich für heutige Maßstäbe eher mäßig.
    Und dennoch läßt sie es zu seine Genialität zu hören.
    Allerdings ermöglicht dieser Umstand mir auch die Suche nach weiteren Aufnahmen.


    Übrigens sind die Symph. Etüden für mich eins der Werke die ich für die "Beurteilung" eines Pianisten als empfehlenswert erachte.

  • Lieber Richard,


    Du machst einem so richtig Lust auf Sofronitzkys Aufnahme, da läuft mir doch glatt das Wasser im Munde zusammen. :yes: :yes: Nur werde ich auf die Post von der anderen Seite der Erde noch ein wenig warten müssen. Schnüff X( X( X( Bin ja mal gespannt, was hier noch für Geheimtipps auftauchen?


    Grüße, :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Verdanken kann ich diesem Umstand Gerrit, der leider sich hier seit einer gewissen Zeit nicht mehr aktiv beteiligt


    Hallo Richard.
    Ich biin davon überzeugt , daß er, wenn er seine Batterien aufgeladen hat hier wieder aktiv werden wird. Sein Account ist jedenfalls noch offen.


    Gerrit kann so Wie Du und ich, und einige andere - auf lange Sicht ohne Forum schwer leben.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Lieber Caesar73 ,
    ich erinnere mich genau als dieese Aufnahme als LP auf den Markt kam . Persönlich fand ich diese Einspielung Pogorelichs immer als eine , die "völlig danaben" lag . Sein Beethovens opus 111 ist auch nicht besser !
    Es bleibt auch nach über 20 Jahren bei dieer Bewertung .
    Viele Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Christian ,
    vielen Dank für Deinen ausführlichen Textbeitrag .
    Etwas möchtte bzw. muss ich korrigieren : Nicht wenige Pianisten , darunter Emil Gilels (z.B. 1984 in japan live ) spielen die ètudes symphoniques in der "spätfassung" , also ohne die fünf Variationen .
    ich persönlich finde , dass dies nicht richtig ist und dies dem Werk insgesamt nicht gut bekommt .
    M e i n e beiden seit vielen jahren einsam bevorzugten Aufnahmen sind die mit Sviatoslva Richter und eine Live-Aufnahme ( AURA / Ermitage ) von Alexis Weissenberg . Der Interpretationsgipfel !
    Beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Richard , die Tonqualität spielt angesichts der Bedeutung der Interpretationen für mich keine Rolle . Die Sofronitzky-Aufnahme ist geradezu ein Muss !
    Beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Lieber Caesar73 ,
    ich erinnere mich genau als dieese Aufnahme als LP auf den Markt kam . Persönlich fand ich diese Einspielung Pogorelichs immer als eine , die "völlig danaben" lag . Sein Beethovens opus 111 ist auch nicht besser !
    Es bleibt auch nach über 20 Jahren bei dieer Bewertung .
    Viele Grüsse
    Frank


    Lieber Frank,


    was den Beethoven angeht gebe ich Dir recht. Der hatte mir weder auf der Platte gefallen, noch die zwei Male als ich Pogorelich damit im Konzert erlebte. Zwar lagen zwischen den Konzerten Jahre, aber die Sonaten waren die gleichen, und so konnte ich gut vergleichen. Schöne Stellen zwischen denen der Satz regelrecht zerbröselte. Nun, der Schumann gefällt mir gut, auch wenn die Einspielung sicher nicht zu den größten Würfen Pogorelichs zählt. Mich würde interessieren, wie er die Etüden heute interpretiert. Sonfronitzky kenne ich leider noch nicht, aber das wird sich ändern.


    Grüße, :hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Lieber Christian ,
    ich habe Pogorelich jetzt seit dieser LP "verfolgt" in seiner Karriere . Mich nie um sein Privatleben gekümmert ( geht mich auch nichts an wie viel älter seine erste Frau war ) oder , ob er "dandyhaft" auftritt . Er entlockt in glücklichen Stunden dem Flügel unglaublich schöne Töne .
    Sein zeitweiser (!) Manierismus zerstört dann alle grosse Architektur . Und so fast intime Stücke wie die Spätwerke Brahms' "vernichtet" er geradezu - schrecklich . Nimmt man Mussorgkys Satzbezeichnungen ,dann kann man so wie er dies tut auch die "Bilder einer Ausstellung" n i c h t spielen .
    Am besten gefallen mit die CHopinschen "Préludes" , die Scarlatti-Sonaten und die Scherzi von Chopjn ( die CD-Preise sind allerdings eine Dreistigkeit ohne Beispiel ! ) . Schumanns opus 13 habe ich seit vielen jahren nie mehr gehört . Pogorelich hat eine ganz interessante Fan-Gemeinde . Besonders , was das weibliche Publikum angeht . Aber dies auszuführen , würde hier zu weit führen .
    Seine CDs sollen absolute Bestseller sein !!! Das sagt auch einiges .
    beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna


    Am besten gefallen mit die CHopinschen "Préludes" , die Scarlatti-Sonaten und die Scherzi von Chopjn ( die CD-Preise sind allerdings eine Dreistigkeit ohne Beispiel ! ) .
    Frank


    Lieber Frank,


    ich stimme Dir zu: Die "Preludes" sind definitiv eine seiner besten Platten, eine der schönsten Aufnahmen des Zyklus überhaupt.


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Beiträge zu verschieben, ist nicht so einfach, wie es man sich vielleicht vorstellt.


    Demnach hier ein Link zum Pogorelich-Thread und hier wird weiter über Schumann diskutiert.



    Gruß, Peter.

  • Hallo,


    die Pogorelich betreffenden Postings in den Pogo-Thread zu verschieben, halte ich für keine so gute Idee, da die Diskussion ja wohl von der Vorstellung einer Aufnahme mit den Symphonischen Etüden ausgegangen ist. um die es chließlich in diesem Thread geht. Man müßte die Vorstellung dieser CD mit verschieben. Dann wäre diese Aufnahme für diesen Thread verloren. Ob das SInn macht?
    Vielleicht sollten die Poster sich mehr auf die Musik konzentrieren. Dann wäre das Problem keins mehr. Oder das Thema im Pogo-Thread wiederaufnehmen, wenn es für wichtig gehalten wird.


    Denkt mit einem Schönen Gruß
    yarpel

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  • Zitat

    Original von yarpel
    Vielleicht sollten die Poster sich mehr auf die Musik konzentrieren. Dann wäre das Problem keins mehr.


    Wie soll ich das verstehen?



  • So, wieder einmal Zeit für die Besprechung einer Aufnahme der Etüden.
    Svjatoslav Richter hat den Zyklus mehrfach eingespielt. Um es gleich vorwegzunehmen: Richter und Schumann geht einfach wunderbar zusammen. Sehr viel Schumann spielte Richter zwischen 1951 und 1970. Die hier besprochene Aufnahme stammt aus einer Serie von Livemitschnitten, die zwischen 1956 und 1959 in Prag entstanden.
    Auf der CD sind die Etüden und die Fantasie in C-Dur zu hören, 1956 beziehungsweise 1959 aufgenommen.


    Natürlich hat die Aufnahme ihre Defizite, zumindest klangtechnisch: Der Klang ist etwas dumpf. Das ist neben einigen falschen Tönen ihr einziger Fehler wie ich finde. Richter spielt die Etüden mit den im Herbst 1836 entstandenen fünf Variationen. Wenn man den Vergleich ziehen möchte: Richters Aufnahme ist der Pogorelichs bei weitem vorzuziehen. Richter spielt stürmend, drängend ohne Rücksicht auf den einen oder anderen falschen Ton. Immer wieder innehaltend, baut Richter doch eine kontinuierliche Spannung auf, die sich in der letzten Variation fulminant entlädt. Richter schenkt sich nichts. Dabei wirkt sein Schumann unglaublich souverän, ohne lässig zu sein. Faszinierend die unwahrscheinlich vielen Farbwechsel und dynamischen Abstufungen. Richters Spiel hat etwas mitreißendes, rauschhaftes, man spürt die Liveatmosphäre regelrecht. Dagegen wirkt Pogorelich farblos und langweilig. Einer meiner Favoriten!


    Herzliche Grüße, :hello: :hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo Christian,


    aus meiner Sicht hast Du alles zum Thema gesagt und es zudem sehr schön formuliert; meine Kurzformel: Richter und Schumann = wundervoll, rauschhaft, mitreißend.


    Ich habe mir eben lange dieses tolle Foto von Richter angeschaut (was für ein Pianist, was für eine starke Persönlichkeit, was für ein Mann! :jubel: ), musste dann einfach aufspringen und seinen Schumann hören. Nein, nicht nur hören... erleben, genießen, darin schwelgen...


    Trotz all der Euphorie würde ich gerne einmal Sofronitzkys Aufnahme hören… Himmel, wann kommen denn endlich diese Neuveröffentlichungen auf den Markt?


    Gruß, Cosima

  • Lieber Christian ,
    ich habe Richter im November 1979 mit Schumanns C-Dur-Fantasie live erlebt ( es gab bei EMI einmal eine hochgelobte Aufnahme davon ; Quelle : Gramophone ) .
    Du verwechselt aber bei Ivo Pogorelich etwas : Meines Wissens hat er die "Préludes" interpretiert , aber nie ( öffentlich bekannt ) die "Études" . Schau bitte noch einmal nach . Danke.
    mit besten grüssen
    Frank
    :hello: :hello: :hello:

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank,


    ich meinte natürlich die "Preludes", da habe ich im Eifer des Gefechts etwas durcheinander geworfen. Mit Deiner Hitliste bei den Etüden gehe ich d´accord- voll und ganz! ;) :) :)Würde Sie nach jüngstem Hören noch um Periahs Einspielung erweitern, aber das gehört hier nicht her.


    Herzliche Grüße, :hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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    Original von Cosima
    Hallo Christian,


    aus meiner Sicht hast Du alles zum Thema gesagt und es zudem sehr schön formuliert; meine Kurzformel: Richter und Schumann = wundervoll, rauschhaft, mitreißend.


    Ich habe mir eben lange dieses tolle Foto von Richter angeschaut (was für ein Pianist, was für eine starke Persönlichkeit, was für ein Mann! :jubel: ), musste dann einfach aufspringen und seinen Schumann hören. Nein, nicht nur hören... erleben, genießen, darin schwelgen...


    Liebe Cosima,


    danke für die Blumen! :yes: :yes: :yes: Gesternhabe ich sehr spät abends noch Schumann gehört, mit Richter- wem sonst? Die Aufnahme lege ich Dir besonders ans Herz, zumal sie obwohl fast ebenso alt- klanglich erheblich besser ist, als der Mitschnitt aus Prag aber auch alle ihre Vorzüge hat:



    Die 6 Fantasiestücke liebe ich besonders! Vor Jahren habe ich Richter in Ludwigshafen noch live hören dürfen. Er hat eine ganz enorme Bühnenpräsenz, eine Ausstrahlung- einfach umwerfend, Du hast es getroffen.


    Nach dem Konzert bedankte er sich- ganz alte Schule- formvollendet mit Handkuss bei der jungen Frau, die ihm die Blumen überreicht hatte. Leider hat er damals keinen Schumann gespielt... aber nur ein kleiner Wehmutstropfen! Debussy und Ravel gab es. Ein Beweis für Richters unglaubliche Vielseitigkeit! :jubel:


    Herzliche Grüße, :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Bernd Glemser gehört- wie ich finde zu Unrecht- zu den immer ein wenig unterschätzten Pianisten Wenn man ihn hört fragt man sich mit Recht: Warum eigentlich?


    Vor kurzem hat Glemser die "Etüden" und die Fantasie eingespielt. Die Aufnahme kann als Lehrbeispiel für das Thema dienen "Musikkritiker- und die Objektivität" Es gibt ein wunderbares Stück von Georg Kreisler über diese Zunft! In zwei renommierten Zeitschriften war die Rezension besprochen. Und nach der Lektüre mochte man nicht glauben die Herren Musikkritiker hätten diesselbe Platte gehört.


    Nun aber zu der Aufnahme: Glemser spielt den Zyklus mit den fünf Variationen aus dem Nachlass. Die Aufnahme ist gut:



    Das Klangbild ist klar und räumlich. Glemser spielt technisch souverän und klar, aber -der Eindruck drängt sich bald auf- mit angezogener Handbremse. Das Feuer und das unbedingte "Müssen" eines Richter fehlt, was keine Frage der Technik ist, dass Glemser über die notwendige Virtuosität verfügt steht außer Zweifel. Erst im Finale wird ein Hauch von Dramatik spürbar. Ein wenig mehr Mut zum Risiko wäre wünschenswert gewesen. :(


    Herzliche Grüße, :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Lieber Christian ,
    ich habe seit ca. sechs Jahren den Eindruck , dass1. den weiblichen Salzburg-Besuchern ( Perahia läuft dort immer lächelnmd und sehr höflich umher . Kein Stargehabe . Im Gegensatz zu den Brilli-Tanten ! );
    2. bei den webebeinflussten Käuferinnen mehr als Käufern u n d
    3. bei den wirklich feinsinnigen Hörern und Kennern , die ihre Meinung auch begründen könne n .
    Daher finde ich Deine Anmerkung richtig und absolut zutreffend ! Vielen
    Dank und beste Grüsse ,
    Frank :hello: :hello:

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Nach langer Pause wieder mal Zeit für eine weitere Besprechung der "Etüden", heute die Aufnahme von András Schiff:



    Schiff spielt die "Etüden" in der von Schumann revidierten Fassung. Die fünf übrigen Etüden spielt Schiff als Block im Anhang. Natürlich kann man dieses Verfahren begründen: Es gilt der Respekt vor dem Willen des Komponisten- und Schumann wird sich zweifelsohne etwas dabei gedacht haben, als der den Zyklus einer Revision unterzog.


    Andererseits: Die fünf von Schumann gestrichenen Etüden sind großartige Musik. Es wäre also wirklich ein Verbrechen, diese unter den Tisch fallen zu lassen. Nur, dann vertrete ich die Meinung sollte man die fünf Variationen in den Zyklus integrieren, wie es auf den meisten Aufnahmen der Fall ist.



    Schiffs Einspielung ist zwischen Richter und Glemser einzustufen. Schiff entscheidet sich für mehr Risiko und Feuer als Glemser, spielt aber im Vergleich mit Richter noch deutlich kontrollierter. Von wunderbarer Anmut: Das Thema.


    Fazit: Die Aufnahme lohnt sich durchaus!


    Herzliche Grüße, :hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Lieber Christian ,
    Schumann hat diese Spätfassung der Études symphoniques" festgelegt ( nicht komponiert !!! ) als er schon ein sehr schwer kranker Mann war . Das Weglassen der 5 Stücke ist daher fragwürdig .
    Giles hat auch diese Version 1984 in Japan gespielzt . Aber dem Werk fehlt etwas Entscheidendes !
    Schiff war bei dieser Aufnahme nicht gut beraten und hätte sich mit Schumanns Leben befassen sollen .
    Beste Grüsse,
    Frank :hello: :hello:

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Möchte heute nochmal auf die bereits oben genannte Aufnahme von S. Richter eingehen:



    Mittlerweile kenne ich einige Aufnahmen der Symphonischen Etüden und Richters-Aufnahme gehört für mich zu den zwei Aufnahmen, die ich überhaupt als nennenswert erachte.
    Wie bei Sofronitsky ist auch Richters Spiel ausdrucksstark und voller Dynamik und Gestalltungsdrang (und Können!!!)


    Im Gegensatz zu vielen anderen Aufnahmen kommt der "symphonische" Charakter überhauptzur Geltung!
    Einfach klasse!!!

  • hallo,


    ich kenne einige sehr gute aufnahmen der symph. etüden. auf LP hatte ich als schüler die einspielung des jungen bruno leonardo gelber (ohne die nachgelass.), welche IMO immer noch referenzcharakter hat. die ausgewogene kombination von orchestralem klang und jugendlicher frische. leider verfüge ich seit jahren nicht mehr über einen plattenspieler. so bin ich eigentlich immer mit zwei DG-aufnahmen der digitalzeit ausgekommen:


    ivo pogorelich und m. pollini. während ersterer durch anschlagsrafinesse und totale kontrolle des klanges fesselt, beeindruckt pollini durch orchestrale fülle und tollem schwung. er entwickelt die variationen aus einem guss. an die bravour und den 'schmiss' des finales kommen nicht viele heran, auch pogorelich nicht (wohl aber b. l. gelber !).


    gruß, siamak

    Siamak

  • Pollinis Version schätze ich außerordentlich - mit einer Einschränkung:
    Gerade im Schlusssatz ist er dermaßen schnell, dass die rechte Wucht, der "Aplomb", der beispielsweise im punktierten Aufschwung der ersten Takte zu spüren sein sollte, m.E. ein wenig glattgebügelt wird.
    Ansonsten eine souveräne Interpretation von flüssiger Eleganz und opulenter Klangfülle.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Von Schumanns Etuden gibt es auch zahlreiche Aufnahmen. Schon einige wurden in diesem Thread genannt. Wir haben gestern sechs Interpretationen verglichen.


    Wilhelm Kempff, 1973, spielt mit weichem Anschlag und deutlichem Pedaleinsatz, wirkt auf uns klebend, hat für uns den Gestus Schumanns nicht gefunden. Kempffs Aufnahme erscheint etwas altbacken und sagte uns wenig zu.


    Bernd Glemser, 2002, eher langsam gespielt mit schönen Trillern, bewegt aber zu schwerfällig und zu wuchtig. Es fehlt an der prosaischen Idee den die Etuden verlangen. Im Gegensatz zu Christian gefällt uns diese Interpretation nicht. ;)


    Werner Haas, 1973, enttäuschende Aufnahmequalität für dieses Aufnahmedatum. Er spielt mit deutlichen Trillern und bewussten Pausen. Der Aufschlag ist kräftig mit schönem Rhythmus und klarer Akzentuierung. Eine schöne Interpretation, schade um die Aufnahmetechnik.


    Ivo Pogorelich, 1982, eine Aufnahme der Extreme mit sehr gewagten Tempi, ruhig und besonnen mit kräftigem klaren Aufschlag. Die schnellen Etuden schön hüpfend und perlend vorgetragen, die langsamen Etuden zum Teil etwas schwerfällig durch die extrem langsamen Tempi. Trotz allem schöne Aufnahme.


    Maurizio Pollini, 1981, wunderschöne Aufnahme mit bewusst gesetzten Pausen, differenziert swingend vorgetragen, manchmal hoher Pedaleinsatz aber durchwegs wunderbare Tempi und den Gestus gut getroffen.


    Geza Anda, 1963, ob kurze oder schnelle Etuden, Anda gefällt uns am Besten. Mit deutlich gespielten Trillern, sehr durchdacht, prosaisch und lyrisch mit deutlichen Pausen, sehr ausgeglichen struktuiert, klar, trotzdem schnell gespielt bei den schnellen Etuden. Jede Stimme klar zu hören.



    Mit Erstaunen müssen wir feststellen, wir haben die Aufnahme von Richter gar nicht.


    Grüsse aus Basel


    romeo&julia

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